Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 38
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ОглавлениеTag und Nacht ritten die Späher ein und aus. Rooster holte das Äußerste aus seinen Kundschaftern und deren Pferden heraus. Neun Wallache mussten sie erschießen, weil die Späher sie zuschanden geritten hatten.
Die Spähtrupps stießen auf ein zwei Tage altes Lager der Cheyenne. Rooster korrigierte seine Marschroute und jagte seinen Tross in nordwestliche Richtung. Bald stießen sie auf die Fährte der Indianer.
"In frühestens drei Tagen erreichen sie den Missouri", rechnete er sich bei der abendlichen Lagebesprechung im Kommandozelt aus. "Wenn wir unser Tempo beibehalten, holen wir sie schon in zwei Tagen ein." Triumphierend blickte er sich unter seinen Offizieren um. "Und selbst wenn wir sie erst am Ufer des Missouri erwischen - sie brauchen mindestens einen Tag, um Flöße zu bauen und ihre Kinder und Tiere ans andere Ufer zu bringen. Sie werden um Gnade winseln oder ersaufen müssen!"
"Unsere Männer und Pferde sind erschöpft, Sir", gab Sherman zu bedenken. "Wir werden das Marschtempo nicht beibehalten können."
"O doch, Lieutenant - wir werden! Und selbst wenn wir sie nur mit drei Schwadronen erreichen - auf freier Ebene können uns die verdammten Rothäute nicht aus dem Hinterhalt angreifen! Mehr als hundert Krieger hat doch Little Bear nicht unter Waffen! Und das ist schon hochgegriffen!"
Selbst Sherman musste dem Colonel Recht geben. Er glaubte zwar nicht daran, dass sie die Indianer schon in zwei Tagen einholen würden - aber eine offene Feldschlacht am Missouri konnten die Cheyenne unmöglich gewinnen.
"Und wenn wir ihnen Unterhändler schicken, um sie zur Kapitulation aufzufordern? Wir würden uns viele Verluste ersparen", versuchte er es noch einmal.
"Ich verhandle nicht mit Indianern!", sagte Rooster schroff. "Sie würden es als Zeichen von Schwäche verstehen!"
Damit war die Besprechung beendet.
Rooster befand sich in Hochstimmung. Er ließ an diesem Abend Whisky ausgeben, um seine Leute zu motivieren. Er selbst und die ranghöchsten Offiziere leerten zwei Flaschen französischen Cognac. In Bonaparte-Pose stieß er mit dem Offizierscorps auf den bevorstehenden ungleichen Kampf an. In Siegesstimmung krochen die Kommandanten in ihre Zelte oder unter ihre Decken.
Als Lieutenant stand Sherman kein Zelt zu. Er schlief bei seinen Unteroffizieren unter freiem Himmel, in der Nähe der Pferdekoppel. Die Zuversicht Roosters erschien ihm verfrüht. Er hatte die gescheiterte Expedition im vergangenen Jahr nicht mitgemacht. Aber alle Augenzeugen, die er gehört hatte, und alle Berichte, die er gelesen hatte, ergaben unter dem Strich ein warnendes Bild: Die Cheyenne waren nicht nur todesmutige Kämpfer, sondern auch gerissene Strategen.
Er sorgte dafür, dass die Wachen verstärkt wurden. Lange lag er wach, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel.