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Langsam und würdevoll kam Angry Wolf den seichten Hang herabgeritten. Sein dunkles Gesicht verriet weder Befriedigung noch Triumph. Er hielt erst dicht vor Jeremy Shane wieder an und blieb auf dem Rücken seines scheckigen Pferdes sitzen. Durch Handzeichen gab er ihm zu verstehen, dass er gekommen sei, um die Squaw mit den gelben Haaren zu holen. Er habe dem weißen Mann vor einiger Zeit ein gutes Angebot gemacht. Jetzt sei die Position von Angry Wolf stärker geworden, und der weiße Mann bekäme nur noch sein Leben für die Squaw.

»Du schuldest mir deins noch«, knurrte Jeremy Shane ihn an. »Hast du das vergessen, Blackfoot?«

Die Züge des Indianers verrieten noch immer keine Regung, nur in seinen schwarzen Augen funkelte es unwillig.

»Jeder Krieger hat nur ein Leben«, erklärte er ihm barsch in einem so komischen Gemisch aus Englisch und Blackfootdialekt, dass Shane Mühe hatte, ihm zu folgen. »Deshalb soll man seiner Zunge nicht allzu freien Lauf lassen.«

Niemand konnte genau sagen, ob es ein Lächeln war, was da Crazy Bears Zähne durch das Bartgeflecht hindurchschimmern ließen. Seine Worte jedenfalls waren bösartig wie Giftpfeile.

»Wenn ich sechs gut bewaffnete Krieger auf meiner Seite hätte und du allein wärst, könnte ich reden, wie ich Lust hätte. So aber will ich deinem Rat folgen und schweigen.«

Die unwirschen Bewegungen, mit denen die Hände des Blackfoot ihre Zeichen formten, verrieten Shane, wie hart er mit seiner Äußerung an die Grenze des Erträglichen gegangen war. Er, Angry Wolf, sei nicht gekommen, um mit Worten zu kämpfen. Er wolle nur die weiße Squaw holen.

»Du wirst dir ’ne Menge Ärger machen, Angry Wolf«, nickte Crazy Bear Shane.

Der Indianer bedeutete ihm, auf sein Pferd zu steigern.

»Aber denke daran«, fügte er noch hinzu, »dass niemand so schnell reiten kann, wie ein Pfeil fliegt. Auch du nicht.«

Jeremy Shane kletterte auf den Braunen und nahm die Zügel in die Hand. Sein Gewehr und die Pistole hatte Angry Wolf vorsichtshalber an sich genommen. Langsam, von den indianischen Reitern umringt, lenkte Shane sein Tier aus der Senke heraus und seiner Hütte entgegen. Er überlegte fieberhaft nach einem Ausweg aus dieser verteufelten Situation, in die er durch seine eigene Unachtsamkeit geraten war, aber es schien keinen zu geben. Dieser verdammte Blackfoot hatte alles so eingefädelt, dass es für ihn keinen Fehlschlag gab.

Shane verwünschte sich selbst und den Tag, an dem er ihm zum ersten Mal begegnet war. Hätte er sich damals nicht in diesen Kampf eingemischt, dann hinge Angry Wolfs Skalp jetzt an irgendeiner Flatheadlanze und er selbst hätte ein paar Sorgen weniger.

Crazy Shane bemerkte jetzt einen weiteren Krieger, der sich dicht neben der Tür eng an die Wand der Hütte drückte, wo er von drinnen nicht zu sehen war.

Als sie auf Rufweite herangekommen waren, befahl Angry Wolf, Crazy Bear solle die Squaw mit den blauen Augen herausrufen.

»Den Teufel werde ich tun«, grollte Shane vor sich hin. »Hol sie dir doch selbst. Oder hast du Angst vor der Waffe mit dem vielen Feuer?«

Die Lippen des Blackfoot pressten sich zornig aufeinander. Er hob entschlossen das lange Pennsylvania Gewehr hoch, das er dem weißen Mann weggenommen hatte, und feuerte einen Schuss in die Luft.

Crazy Bear Shane erschrak.

Das würde Betsy Blue alarmieren, und der Geier allein wusste, wie sie reagierte. Aber was immer sie auch tat, ob sie herauskam oder drinnen blieb, sie hatte doch keine Chance, diesem Halunken neben ihm zu entgehen.

Betsy schien von den Ereignissen völlig überrascht worden zu sein. Sie stieß erschrocken die Tür auf und kam herausgestürmt. Sie hatte nicht einmal an den Revolver gedacht, der in der Blockhütte war. Sie hatte Jeremy Shane inmitten der Indianer erblickt und schrie schon in der Tür verzweifelt seinen Namen.

Crazy Bear Shane war überrascht von ihrer Reaktion. Denn er hatte gedacht, sie würde an sich denken und sich zu retten versuchen.

»Zurück ins Haus!«, brüllte er ihr entgegen und wedelte mit den Armen. »Verschließ die Tür und ...!«

Die Welt explodierte plötzlich mit einem gewaltigen Feuerknall, dem eine bodenlose Finsternis folgte, in die er hineinstürzte wie in einen endlosen Raum.

Angry Wolf hatte ihm den Schaft seiner eigenen Waffe so hart gegen den Schädel geschlagen, dass Crazy Bear Shane auf der Stelle das Bewusstsein verlor und vom Pferd kippte. Er fiel auf den Boden wie ein lebloses Bündel, und Betsy Blue schrie noch einmal gellend in fürchterlicher Verzweiflung auf.

Die besten 11 Western des Sommers 2021

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