Читать книгу Die besten 11 Western des Sommers 2021 - Pete Hackett - Страница 26

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Sie standen sich gegenüber, ohne Hass und dennoch als Todfeinde. Der Sieger würde den Besiegten töten. Es gab weder Erbarmen noch Ritterlichkeit in einem solchen Kampf.

Angry Wolf, bis zu den Hüften nackt, hielt seinen Tomahawk in der Faust, und Crazy Bear Shane hatte sein Green-River-Messer gewählt. Um sie hatte sich ein Kreis von Zuschauern gebildet, um den mutigen, weißen Mann sterben zu sehen, der es wagte, gegen einen Krieger des zweithöchsten Stammesranges anzutreten.

Kampfbereit begannen sie sich zu umkreisen und den Gegner nach einer schwachen Stelle zu belauern.

»Komm schon!«, forderte Angry Wolf ihn verächtlich auf. »Oder hat dein Mut dich verlassen?«

Crazy Bear Shane hatte sein Messer mit der Klinge nach oben in der Hand.

»Zeig mir doch, wie viel Mut du hast.« Er täuschte eine Finte an, aber der Blackfoot fiel nicht darauf herein. Doch als Shanes Erwartung eines Gegenangriffs nachließ, sprang Angry Wolf plötzlich vor, und sein Tomahawk zischte durch die Luft. Es gelang Jeremy Shane nur mit knapper Mühe, den Schlag abzublocken, und es wurde ihm klar, wie gefährlich sein Gegner tatsächlich war. Der geringste Fehler würde tödlich sein.

Er stieß seinerseits mit dem Messer nach dem braunen Körper, traf aber nur Luft, da Angry Wolf den Stoß geschickt zur Seite lenkte und sein Knie in den deckungslosen Unterleib stieß. Zu Shanes Glück traf er nicht voll, und er konnte ihm einen dünnen Schnitt an der Hüfte beibringen. Jetzt hatte der Blackfoot aber den Tomahawk wieder frei, und Jeremy Shane musste sich mit einem Sprung rückwärts in Sicherheit bringen. Sein Gegner setzte sofort nach. Diesmal wich Shane dem Hieb aus, um beide Hände frei zu haben, und versuchte, den Indianer zu umklammern, was ihm jedoch nicht gelang, weil er an der nackten Haut keinen Halt fand. Angry Wolf entwischte seinem Griff und schlug noch einmal nach. Er verletzte Jeremy Shane dabei an der Schulter. Dieser fühlte, wie Blut aus der Wunde quoll. Er warf sich voll gegen den Krieger, brachte ihn zu Fall, warf sich auf ihn und stieß mit dem Messer zu.

Die Klinge durchbohrte den linken Oberarmmuskel, aber es gelang ihm nicht, den Gegner unter sich zu halten. Er glitt knurrend und behände wie ein Berglöwe unter ihm weg. Noch einmal konnte er ihn am Oberschenkel treffen, doch die Wunde war nicht sehr tief.

Ehe Jeremy Shane wieder voll auf den Füßen war, schlug Angry Wolf mit dem Tomahawk nach seinem Messerarm. Der Hieb kam so schnell, dass es dem weißen Jäger nicht mehr gelang, ihn abzublocken. Zwar wurde er nicht von der Klinge der Waffe voll getroffen, aber der Schaft derselben traf seinen Arm mit solcher Wucht, dass er ihm beinahe den Knochen brach. Das Messer wurde ihm aus der Hand geprellt und in den Staub geschleudert.

Er hörte nicht die aufgeregten, erleichterten Rufe aus der Menge um sich herum, hatte auch keine Möglichkeit, das Messer wieder aufzuheben. Er musste sich voll und ganz auf seinen Gegner konzentrieren.

Der Tomahawk sauste erneut auf ihn herab, um ihm den Schädel zu spalten, und er hatte nicht einmal mehr Zeit, seine Arme zu heben, um den Schlag abzufangen.

Blitzschnell unterlief er seinen Gegner, dessen Körper vom eigenen Schwung über ihn geworfen wurde. Er stemmte sich mit den Beinen fest von unten heraus, hob seinen Gegner empor und ließ ihn auf der anderen Seite voll auf den Boden krachen.

Mit einem raschen Schritt war er bei seinem Messer und grapschte es auf, fuhr herum ...

Angry Wolf lag noch immer am Boden. Schnell war Shane bei ihm, bereit zum tödlichen Stoß, der ihm den endgültigen Sieg und Betsy Blue zurückbringen würde. Er fiel auf ein Knie herab und holte weit aus ...

Bestürztes Schweigen hatte die Umstehenden erstarren lassen. Nachdem der Sieg bereits für jeden von ihnen festgestanden hatte, war ihr Krieger so ungeschickt auf den Boden gestürzt, dass er dalag wie tot und sich nicht mehr rührte. Der Große Geist hatte dem weißen Mann die bessere Medizin gegeben.

Doch der weiße Mann zögerte und starrte auf den am Boden Liegenden hinab.

Hatte dieser sich bei dem Sturz das Genick gebrochen?

Nein, so sah es nicht aus. Er war wohl mit dem Kopf so hart aufgeschlagen, dass er das Bewusstsein verloren hatte.

Betroffen über seine eigene Reaktion ließ Jeremy Shane die Hand mit der Waffe langsam sinken. Noch immer verharrten die Zuschauer in tiefem, erwartungsvollen Schweigen. Jeder hätte verstanden, wenn er den Besiegten jetzt tötete. In der Wildnis bedeutete Unterlegenheit im Kampf den Tod. Er wusste, dass er einem Krieger seines Ranges eine Schmach zufügte, die jener nicht hinnehmen konnte. Irgendwann würde er kommen und ihn, Jeremy Shane, zu töten versuchen, um seine Ehre wieder herzustellen oder endgültig von ihm getötet zu werden. Ein Ende dieses Kampfes gab es nur, wenn einer von ihnen tot war.

Dennoch brachte er es nicht fertig, empfand zu wenig Hass, um töten zu können, ohne dass sein Leben unmittelbar bedroht war.

Schwer atmend erhob er sich wieder und steckte das Messer ein, spürte dabei, wie ihm unter seiner Hirschlederkleidung das Blut aus der Schulterwunde am Arm herunterlief.

Dumpfes Murmeln lief wie unheilverkündendes Grummeln durch die Menge der Umstehenden. Aber Shane kümmerte sich nicht darum. Er wollte weg sein, ehe Angry Wolf wieder zu sich kam.

Vor dem alten Häuptling blieb er stehen und hob Gewehr und Pistole auf, die er dort niedergelegt hatte.

»Ich habe ihn besiegt«, sagte er. »Ich werde euch jetzt verlassen und die gelbhaarige Squaw mit mir nehmen, wie es ausgemacht war.«

Der Häuptling erhob sich und nickte schweigend. Dann rief er jemand etwas zu, und kurz darauf brachte eine alte, dickliche Squaw Betsy Blue heran.

Als sie Crazy Bear Shane erblickte, lief sie auf ihn zu und warf sich schluchzend gegen seine Brust.

»Mein Gott, bin ich froh, dich zu sehen, Crazy Bear«, stammelte sie, »aber du bist tatsächlich verrückt. Kein normaler Mensch hätte für eine wie mich so viel riskiert. Ich habe dir doch gesagt, dass ich es nicht wert bin.«

»Das ist deine Ansicht, nicht meine.«

»Ja, aber ...«

»Jetzt reiß dich zusammen und lass uns von hier verschwinden, ehe diese Rothaut da wieder zu sich kommt. Ich weiß nicht, ob ich ihn ein zweites Mal schaffe.«

Die besten 11 Western des Sommers 2021

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