Читать книгу Die besten 11 Western des Sommers 2021 - Pete Hackett - Страница 21

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Ein paar Wochen gingen dahin, ohne dass Betsy Blue die richtigen Worte fand, um Crazy Bear Shane klarzumachen, dass sie keine Frau für die Wildnis war. Manchmal war er den ganzen Tag lang unterwegs, und sie hätte ihre Verzweiflung am liebsten in die schweigende Weite hinausgeschrien, wenn sie nicht so viel Angst vor der lauernden Wildnis gehabt hätte. Aber wenn er dann da war, beobachtete sie ihn nur und brachte kein einziges Wort heraus.

Letzte Nacht war das erste Sommergewitter über den Bergen jenseits des Flathead herniedergegangen, und noch jetzt, am Nachmittag, lag ein Hauch dunstiger Feuchtigkeit über dem Fluss.

An diesem Tag kam Jeremy Shane früher zurück, als es gewöhnlich der Fall war. Er schien es eilig zu haben, und in seinen Bewegungen lag eine gewisse Unruhe.

Betsy Blue wurde sich mit einem Male bewusst, wie gut sie ihn bereits kannte, wie sie seine Gesten und Reaktionen richtig einzuschätzen wusste.

Als er sie erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um und ließ einen langen, prüfenden Blick zurückschweifen über das Land, aus dem er kam, bis hin zur Bärenschüssel, ehe er sagte: »Es treiben sich Menschen in der Nähe herum.«

Seltsam, dass die Anwesenheit von Menschen ihr plötzlich Furcht einflößte, wo sie diese doch so sehr vermisste.

Sie schaute ihn fragend an, ohne etwas zu erwidern. Denn sie wusste, er würde von selber reden, wenn er ihr etwas mitzuteilen hatte. Dabei stellte sie betroffen fest, dass das kurze Stück Leben mit ihm sie bereits geformt und verändert hatte.

»Habe Spuren gesehen, aber sie waren zu undeutlich, um sie genau lesen zu können. Und frische Pferdelosung habe ich gefunden.«

»Aber vielleicht ...«

»Nein, es war nicht die von meinem Tier.«

»Glaubst du, diese beiden Strolche sind schon aus Fort Benton zurück?«

Shane zuckte mit den Schultern. Er nahm seinem Pferd den Sattel ab und warf ihn auf den Boden an der Hüttenwand.

»Wer es auch sein mag«, sagte er nach einer Weile halb zu sich selbst, »morgen werde ich ihn finden.« Er drehte sich zu Betsy herum. »Und du bleibst dann besser drinnen und hältst die Tür verschlossen, bis ich weiß, wer es ist und was er im Schilde führt.«

Sie erschrak innerlich bei seinen Worten, doch sie ließ es ihn nicht merken. Der Gedanke, dass ihm etwas zustoßen könnte, flößte ihr Furcht ein. Was würde aus ihr werden, allein in dieser fremden Wildnis? Aber es war nicht die Furcht um das eigene Leben allein. Dieser Mann hatte ihr geholfen, hatte für sie sein Leben riskiert. Sie waren zusammen hier heraufgezogen, hatten zusammen in dieser Hütte gelebt, zusammen gegessen und geschlafen, gelacht und die täglich notwendigen Arbeiten verrichtet. Und es war nicht nur der Wille zum Überleben, der sie miteinander verband.

Nachdenklich schaute sie ihm nach, wie er den Braunen in den Korral führte.

Wenn das hier vorbei ist, musste sie noch einmal mit ihm reden, denn sie war schon viel zu lange hier bei ihm. Nicht jetzt. Es würde ihn ablenken und verwirren. Er musste jetzt den Kopf frei haben und sich voll auf die unbestimmte Gefahr konzentrieren, die da draußen irgendwo lauerte.

Doch die Zeit drängte. Sie musste weg von hier, ehe sie zusammenwuchsen wie zwei Bäume, die zu eng beieinanderstanden. Denn Crazy Bear Shane gehörte in diese Welt hier und sie in eine andere.

Die besten 11 Western des Sommers 2021

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