Читать книгу Die besten 11 Western des Sommers 2021 - Pete Hackett - Страница 18

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Mit gemischten Gefühlen betrachtete Betsy Blue die Blockhütte, die mit ihrem flachen, grasbedeckten Dach und den dicken, riesigen Balkenwänden aussah wie ein großes, dunkles Tier, das sich vor einer Gefahr zusammenduckt. Das dürftige Geäst der Bäume, die sie umstanden, spendete nur spärlichen Schatten, der wie ein fleckiger Hauch unter der Nachmittagssonne lag. Der kleine Pferch neben der Hütte war leer. Die grenzenlose Einsamkeit dieses Ortes machte ihr den Hals trocken und ließ sie betroffen schweigen.

»Wie du siehst, wohne ich nicht in einem Indianertipi«, sagte Shane stolz und stieg heiter vor sich hin summend vom Pferd. Er öffnete die stabile Tür, die in rohledernen Schlaufen hing und blieb einladend neben ihr stehen.

Er passt hierher, dachte Betsy, als er in seiner derben, schmutzigen Kleidung neben der primitiven Behausung stand. Dieser grobe Klotz mit seinem naiven Stolz auf ein Heim, in dem sie es keine Woche lang würde aushalten können.

Ohne etwas zu erwidern, denn ihr Hals war noch genauso trocken, ließ sie sich von dem harten Rücken des Maultieres rutschen, den sie unterwegs mindestens zwei Dutzend Mal verflucht hatte. Ihre Beine waren steif  sie wusste nicht, ob sie damit überhaupt noch gehen konnte , und ihre Sitzfläche brannte wie Feuer.

Sie verglich diesen Platz hier im Geiste mit einer belebten Straße irgendwo in der Zivilisation, über die elegante Kutschen mit gutangezogenen Menschen rollten. Aber das schien irgendwo auf einem anderen Stern zu sein, so weit weg, dass sie sich nicht vorzustellen vermochte, jemals wieder dorthin zu gelangen.

Unerwarteterweise gelang es ihr, sich noch zu bewegen, und sie blieb sogar auf den Füßen dabei. Sie betrat das dumpfe Innere dieser Hütte, und der penetrante Geruch von ranzigem, frischen Häuten und abgestandenem Holzrauch schlug ihr entgegen.

»Dein Zuhause«, sagte Shane hinter ihr und schlug ihr auf den Hintern. »Du kannst beruhigt sein, es hat schon manchen Sturm ausgehalten. Gefällt es dir?«

Betsy versuchte zu lächeln. »Es ist nicht gerade San Francisco, aber ich werde versuchen, mich daran zu gewöhnen«, sagte sie mit wenig Überzeugung. Sie schaute sich beklommen um. Immerhin bot diese Behausung Schutz vor dem Wetter und vor der Nacht, die für sie unheimlich und voller Gefahren war. Sie war müde, und das nahm ihr viel von dem Widerwillen, den sie gegen diese Umgebung empfand.

»Wir sollten was essen«, grollte es aus dem Bartgeflecht heraus, das sein Gesicht überwuchert hatte.

Jeremy Shane sah den hilflosen Ausdruck ihres Gesichtes und zuckte mit den Schultern. »Ist wohl nicht deine Stärke, wie? Aber man kann alles lernen.« Er grinste, und es sah aus wie wenn eine Sonne durch verfilztes Gestrüpp scheint. »Hauptsache, du hältst mich schön warm in der Nacht.«

O Gott, daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. In dieser Umgebung, ohne ein Bad nehmen zu können ... Aber sie war zu müde, um sich gegen diesen Gedanken aufzulehnen.

»Für heute werde ich das übernehmen«, hörte sie ihn sagen. »Bis du dich an deine neue Umgebung gewöhnt hast.«

Er zündete in dem aus rohen Steinen aufgeschichteten Kamin ein Feuer an und stellte eine Pfanne auf das eiserne Gestell darüber, schnitt Speck hinein und rührte, als das Fett herausbriet, Mehl dazu, bis es eine unansehnliche, zähe Pampe war. Dann knallte er die rauchende Pfanne auf den groben, selbstgebauten Tisch, der in der Mitte der Hütte stand.

Es sah eklig aus, was er da zusammengerührt hatte, aber der Duft, der sich in der Hütte ausbreitete, erinnerte sie an den nagenden Hunger, den sie immer wieder zurückgedrängt hatte, und ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Jeremy Shane zeigte auf den einzigen Stuhl, der aus unebenem Knüppelholz gefertigt war, das von Rohhautstreifen zusammengehalten wurde. Diese Rohhaut war nach dem Trocknen so fest geworden, dass sie das Holz wie Eisenschellen umspannte.

»Ich werde noch einen zweiten machen müssen«, sagte Shane, holte sich selbst einen hölzernen Klotz heran, auf den er sich niederhockte. Betsy bekam eine alte, verbogene Gabel, während er selbst sich mit einem aus Holz geschnitzten Löffel bediente. Das Bartgestrüpp bewegte sich unter seinen Kaubewegungen, und Betsy dachte: Ich werde ihm dieses Unkraut ein wenig verschneiden müssen.

Es schmeckte weniger schlecht, als sie befürchtet hatte. Mit einem kräftigen Schuss Hunger gewürzt, schmeckt eben alles, was dem Magen seine peinigende Leere nimmt. Mit besorgten Blicken jedoch betrachtete sie die mit Leder halb überzogene Whiskyflasche, aus der Jeremy Shane von Zeit zu Zeit einen glucksenden Schluck nahm und dann hin und wieder kräftig rülpste.

»Morgen schaffe ich was Besseres ran«, grunzte er schließlich schmatzend und wischte sich mit dem Ärmel über die Stelle seines Bartes, wo Betsy den Mund vermutete. »Hier draußen muss man manchmal nehmen, was man bekommt. Aber morgen sollst du ’nen Braten haben, wie es sich gehört für ’ne Hochzeitsfeier.«

Bei diesem Wort erschrak Betsy.

»Wir haben nicht geheiratet«, hielt sie ihm vorsichtig entgegen.

Die Augen hinter dem Dickicht schauten sie groß an, und es sah fast so aus, als würde Shane einen langen Hals machen, um darüber hinwegschauen zu können.

»Was hast du dir denn gedacht? Hier oben braucht man keinen Pfaffen und auch keinen Friedensrichter, um zu heiraten. Nach der ersten Nacht in der gemeinsamen Behausung ist man verheiratet. So einfach ist das, und so halten es auch die Indianer.«

»Und wie oft warst du schon auf diese Weise verheiratet?«, fragte Betsy mit trockenem Hals.

»Ein paarmal«, wich Shane ihrer direkten Frage aus. »Aber keine war eine solche Frau wie du.«

Der Stolz, der aus seinen Worten klang, rührte sie irgendwie. Dennoch antwortete sie spröde: »Du hast mich nie gefragt, ob ich dich heiraten will.«

»Ich habe dir ’nen Antrag gemacht ...«

»Den ich abgelehnt habe.«

»Aber du hast es dir anders überlegt, und jetzt bist du hier.«

»Ja ..., aber ...«

»Für Wenn und Aber ist es jetzt zu spät«, knurrte er ungeduldig. »Ich bin ein Mann und du ’ne Frau. Und heute ist unsere Hochzeitsnacht!«

Betsy erhob sich und stemmte die Fäuste auf die rissige Tischplatte, und die Brustansätze hoben sich drängend aus dem Mieder heraus. »So hast du dir das also gedacht, Crazy Bear Shane. Ich habe dich um deine Hilfe gebeten, um mehr nicht.«

Shane kam ebenfalls von seiner Sitzgelegenheit hoch, etwas langsamer als Betsy, aber in seinen Pupillen funkelte es drohend, als sie sich über den Tisch hinweg anstarrten wie zwei Kampfhähne.

»Die Hilfe hast du bekommen, und jetzt kommt die Bezahlung, genauso, wie es unten in Fort Benton war, Betsy Blue.«

Die Spannung in Betsys Körper schien in sich zusammenzufallen. Um ihren Mund zuckte es leicht, und Feuchtigkeit trat in die großen, blauen Augen.

»Ich ... ich dachte, du wärst nicht so wie all die anderen gemeinen Halunken.«

Er kam um den Tisch herum und legte seine schwere Hand ungeschickt wie eine Tatze um ihre Schultern.

»Wollen wir nicht lieber versuchen, uns zu vertragen?«, fragte er beinahe sanft.

Das Gefühl körperlicher Unterlegenheit und der daraus abgeleiteten Hilflosigkeit stachelten ihre Verzweiflung an, und sie schrie, indem sie seinen Arm von sich abschüttelte: »Vertragen! Natürlich vertragen wir uns, wenn ich alles tue, was du willst. Aber hier stinkt es! Und du stinkst! Und man kann nicht einmal ein Bad nehmen.« Sie schlug nach ihm, und Shane hielt ihre Hand fest.

»Du verflixtes, kleines Luder«, knurrte er. »Baden willst du. Ist alles zu haben bei Crazy Bear Shane. Nicht so gemütlich wie in deinem Zimmer in Fort Benton, aber dafür fühlst du dich hinterher viel frischer.«

Er riss ihr mit einem Ruck das ohnehin schon beschädigte Mieder herunter, und die darunter eingepferchten Brüste sprangen fest und wohlgeformt ins Freie.

»Komm, du kleine Bestie, diesmal werde ich dich baden«, lachte Jeremy Shane brüllend, riss sie in seine Arme und schleppte die wütend um sich schlagende und tretende Frau wie ein Spielzeug zur Tür hinaus und zum Flussufer hinunter. »In meinem Zuber ist sogar für uns beide Platz.«

Betsy Blue versuchte verzweifelt keuchend, ihren Bezwinger zu treffen oder sich in seinem Bart festzukrallen, aber gegen die gnadenlose Kraft seines harten Körpers hatte sie keine Chance. Er hob sie noch ein Stück höher und warf sie mit rauem Lachen in das hoch aufspritzende Wasser des Flathead, in dem sie mit einem schrillen Aufschrei versank.

Im ersten Moment verschlug ihr das kalte Wasser den Atem. Aber als Jeremy Shane sich mit einem wilden Schrei hinterherwarf, blieb ihr keine Zeit zum Frieren. In der Furcht, den Boden unter den Füßen zu verlieren, klammerte sie sich an ihn, und er zog ihr im Wasser noch den Rest ihrer Unterwäsche aus, bis sie ganz nackt war.

»Wird Zeit, dass du dieses Zeug endlich mal loswirst«, knurrte er dabei. Dann zerrte er sich selbst das nasse Leder vom Körper.

»Ist schon das zweite Mal, dass du mich dazu bringst zu baden«, schrie er vergnügt. »Aber ich muss sagen: Es fängt an, mir zu gefallen.« Und dann sprangen sie schreiend wie tobende Kinder im Wasser herum.

Die besten 11 Western des Sommers 2021

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