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Seine Mokassins tapsten wie die Tatzen eines großen Bären die Außentreppe hinauf, und er drückte die Tür auf, trat in einen halbdunklen Gang, von dem mehrere Türen abzweigten, die alle geschlossen waren. Von unten drang Stimmengewirr aus dem Hotelraum herauf.

Jeremy Shane drückte mit seinem Körpergewicht die erste Tür auf, blieb in ihrem Rahmen verwundert stehen und setzte den Schaft seines Gewehres hart auf den Boden.

Da lag irgend so ein halb angezogener Kerl auf einem Mädchen, das Shane noch nie gesehen hatte, und fuhr herum, als die Tür aufsprang.

»Verdammt, das ...!« Der Bursche griff nach einer Pistole, die neben dem Bett auf einem Stuhl lag, und Jeremy Shane knallte hastig die Tür hinter sich zu und wich zur Seite.

Der Schuss ließ die Bretterwände des Hotels erzittern, und die Kugel fetzte splitternd durch die Tür, bohrte sich in die gegenüberliegende Wand.

»Lass dich nicht stören, Pilger«, rief Shane beschwichtigend, als der spitze Schrei des Mädchens verklang. Dann erzitterten die hölzernen Wände abermals, als er durch den Gang brüllte: »Betsy Blue!«

Es öffneten sich gleich mehrere Türen, und neugierige Gesichter schoben sich nach draußen.

»Heißt ihr alle Betsy Blue?«, donnerte Shane, und die Gesichter verschwanden hastig wieder, bis auf eines.

Diese blauen Augen schauten ihn an, größer denn je, und sie kam heraus und stemmte die Hände in die Hüften.

»Musst du so herumbrüllen?«, schalt sie.

Das undurchdringliche Bartgestrüpp zog sich etwas in die Breite und zeigte das Grinsen an, das sich darunter abspielte.

»Ich wollte nicht noch ein paar Kugeln ausweichen müssen. Wird hier immer so schnell geschossen?«

»Komm rein!«, forderte sie ihn auf und schaute wohlwollend an seiner großen, zottigen Gestalt hoch. »Ein Leisetreter bist du nicht gerade, aber du scheinst aus der tiefsten Wildnis zu kommen.«

»Da, wo richtige Männer eben herkommen«, nickte er und lehnte sein Gewehr an die Wand. »Mein Name ist Jeremy Shane. Die Indianer nennen mich Crazy Bear, Verrückter Bär, weil ich manchmal ein bisschen über die Stränge schlage.«

»Mir scheint, die Indianer haben einen Sinn für treffende Namen«, sagte Betsy Blue und rümpfte die Nase. »Riechen tust du aber eher wie ein Ziegenbock. Ich werde dich zuerst in den Badezuber stecken müssen, um deine Flöhe zu ersäufen.« Ihr Gesicht nahm schnell einen engelhaften Ausdruck an. »Hast du überhaupt Geld bei dir?«

»Mehr als nötig ist.«

»Dann zieh dich aus und wirf deine Sachen da hinten in die Ecke.« Sie öffnete die Tür nochmals und rief nach draußen: »He, Joe, bring heißes Wasser rauf!«

»Zum Teufel«, schnaufte Shane unmutig, »ich habe mich den ganzen Winter nicht gewaschen, und ich bin nicht zum Baden hergekommen.«

Betsy Blue stieß die kleinen Fäuste in ihre Hüften, dass die Brüste im Ausschnitt ihres Kleides erbebten, und blickte ihn an. »Glaubst du vielleicht, ich lege mich mit jedem stinkenden Bock hin?«

»Sie sind tatsächlich so groß wie Abalone-Muscheln«, grinste er.

»Was sagst du?«

»Nichts. Du gefällst mir, und ich werde sogar baden, wenn du es willst.«

Er löste den Gürtel, ließ Messer und Tasche fallen und zog sich das abgewetzte Hirschlederhemd über den Kopf.

»Sag mal«, fragte er, »wie viel müsste man bezahlen, wenn man dich ganz haben will?«

Ein frivoles Lächeln umspielte ihren Mund. »Du bekommst mich ganz für dein Geld.«

»Ich meine, wenn ich dich mitnehme ... für ganz ... Verdammt, du wärst die richtige Squaw für meine Hütte.«

Betsy lachte und betrachtete seinen muskulösen Oberkörper, das Spiel der Muskeln und Sehnen unter der weißen Haut.

»Du bist wirklich stark wie ein Bär, und verrückt bist du auch.«

»Also kommst du mit?« In seinen Augen leuchtete es hoffnungsvoll auf. Aber Betsy lachte immer noch.

»Wohin denn? Soll ich vielleicht in irgendeinem stinkenden Indianerzelt hausen und für dich Felle gerben und nachts dem Geheul der Wölfe lauschen und ein paar halbwilde Kinder großziehen, die rohes Fleisch essen wie Tiere?« Sie drehte sich um und schob den hölzernen Waschzuber ein Stück von der Wand weg. »Nein, Crazy Bear, ich habe andere Pläne. Hast du schon mal von San Francisco gehört?«

Shane schüttelte enttäuscht den Kopf.

»Das ist eine Stadt, in der zivilisierte Menschen wohnen und die Damen in Kutschen spazieren fahren. Und im Winter wird es nicht so kalt, dass man sich die Zehen erfriert.«

»Pfui Teufel!« Shane spuckte auf den Boden. »Dann ist diese Stadt wohl noch größer als diese hier …“

Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Joe mit zwei großen Eimern voll heißem Wasser hereinkam, sie keuchend zum Bottich schleppte, hineingoss und wieder verschwand.

Jeremy Shane streifte Hose und Mokassins von den Beinen und tapste unlustig auf das dampfende Gefäß zu.

»Bei mir brauchst du keine verdreckten Kerle zu baden, um leben zu können«, hielt er ihr vor. »Und niemand, den du nicht magst, geht dir auf die Nerven, und die Luft ist klar und still da oben, und niemand ist da, der dir vorschreiben könnte, was du tun und lassen darfst.«

»Gerade das würde mir auf die Nerven gehen.«

»Das verstehe ich nicht.« Er stieg in den Zuber und setzte sich rasch hin, weil er sich vor dieser weißen Lady schämte. Aber mit einem Schrei fuhr er so heftig wieder auf, dass seine Männlichkeit in die Höhe hüpfte und das Wasser herumspritze.

»Verdammt, willst du mich kochen!«, schrie er. Aber ihr Lachen veranlasste ihn rasch, die Hände vor seinen Schoß zu halten. Betsy nahm einen hölzernen Eimer, der mit kaltem Wasser gefüllt bereitstand, und goss seinen Inhalt in das heiße Wasser. Schnell setzte Shane sich wieder hin.

»Hoffentlich ist das Wasser nicht kalt, ehe der Dreck an dir abgeweicht ist«, schalt sie. Sie hatte ihr himmelblaues Kleid ausgezogen und kam nur mit Unterwäsche bekleidet und einer Bürste in der Hand zu ihm hin, um ihn abzuschrubben. Die zarten Spitzen, die ihre Hosenbeine dicht unterhalb der Knie abschlossen, fand er eigenartig und sehr reizvoll ...

Die besten 11 Western des Sommers 2021

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