Читать книгу Die besten 11 Western des Sommers 2021 - Pete Hackett - Страница 9

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Dort, wo der Teton River eine seichte Schleife nach Süden beschrieb und sich nicht ganz so tief zwischen seinen Ufern eingefressen hatte wie anderswo, hatte Jedediah Whiskyvoice Snow sein Domizil aufgeschlagen, das aus zwei Gebäuden bestand. Einer großen Hütte, die sowohl als Schlafraum wie auch als Lager für alle möglichen Waren sowie als Tausch- und Schankraum für selten durchziehende Reisende diente, und einer Scheune, die mit einem Stall kombiniert war. Jedediah Snow trieb Handel mit den Indianern oder mit durchziehenden Trappern, schenkte schlechten Whisky aus, wenn jemand danach verlangte, und betrieb eine kleine, brüchige Fähre, nicht mehr als ein Floß mit niederen Seitenborden, das jedoch die meiste Zeit des Sommers vertäut am Ufer vor sich hin moderte, bis einmal jemand kam und sich auf seine verrotteten Planken wagte.

Im letzten Jahr war sogar ein Trupp Crow-Indianer vorbeigekommen. Nach dem Genuss von Snows Whisky hatte es ihnen eine höllische Freude bereitet, sich mitsamt ihren verängstigten Pferden über den Fluss setzen zu lassen. Jedediah Snow war damals nicht so ganz wohl in seiner Haut gewesen, zumal sich die Roten nur schwer davon abbringen ließen, alle auf einmal das Floß zu besteigen. Und im Geiste hatte er sie schon zusammen mit seinem Gefährt und sich selber in den Fluten des Teton versinken sehen.

Jetzt war es mal wieder so weit, wie der laute Ruf vom anderen Ufer des Flusses verkündete. Jedediah, er war gerade beim Essen gewesen, lief kauend nach draußen und wischte sich die fettigen Hände an der Hose ab.

»Heh, was ist los?«, grollte er. »Seit letztem Jahr hat niemand über den verdammten Fluss gewollt, und nun kann man nicht mal in Ruhe essen. Wer bist du denn, dass du es so eilig hast?«

Er wischte sich mit dem haarigen Handrücken über den glänzenden Mund und eilte zum Ufer hinunter, beschattete dann mit der Hand die Augen und spähte zur anderen Seite hinüber. Die Hosenträger, die zu beiden Seiten an ihm herabhingen, hatten zwei dunkle Streifen auf seinem ehemals roten Flanellunterhemd hinterlassen. Er erkannte die verwilderte Gestalt mit dem struppigen Bart, der zerzausten Wolfsmütze und dem ausgefransten Hirschlederhemd am jenseitigen Ufer und schlug sich krachend auf die Schenkel.

»He, Crazy Shane!«, brüllte er mit seiner rauen Stimme, die ihm den Beinamen Whiskyvoice eingetragen hatte, über den Fluss. »Alter Indianerfresser, wird langsam Zeit, dass du dich auf den Weg machst, sonst haben die in Fort Benton schon ihre Lagerhäuser voll, ehe du mit deinen durchlöcherten, räudigen Skunkhäuten auftauchst.« Er machte ein verwundertes Gesicht. »Wo hast du denn das langohrige, zänkische Biest gelassen, das sonst immer deine Felle schleppen musste?«

»Hat sich mit den Flatheads angelegt, ’nen halben Tag von hier«, brüllte Jeremy Shane zurück. »Nun lass endlich deinen Brennholzstapel zu Wasser! Will mich nicht gerade auf dem Fluss von ihnen erwischen lassen.«

Jedediah Snow verzog sein fettglänzendes Gesicht zu einem breiten Grinsen. Der Wind spielte mit seinem schütteren Haar.

»Kostet ein Biberfell. Hast du eins?«

»Hab ’ne ganze Ladung davon, aber letztes Jahr hast du dich noch mit ’nem Wiesel begnügt, du Halsabschneider.«

Snow ließ ein kehlig dröhnendes Lachen über den Fluss schallen. »Da trieben sich auch keine Flatheads hier herum.«

Shane schüttelte auf der anderen Seite die Faust. »Du bist ein ausgekochter Hundesohn! Man sollte dich erschießen und deinen stinkenden Kadaver ins Wasser werfen.«

»Willst du nun herüber oder nicht?«, fragte Snow ungerührt.

»Das sage ich doch schon die ganze Zeit«, fauchte Jeremy Shane. »Haben dir die Rothäute die Ohren abgeschnitten, nachdem an deinem Skalp nicht viel dran ist?«

Snow sprang auf das Floß und löste das Tau vom Haltepfahl.

»Noch eine solche Beleidigung, und du musst zwei Biberfelle rausrücken«, brüllte er, dass das Fett an seinem Hals zitterte, und stieß sich mit der Stange vom Ufer ab.

Der Jäger aus den Bergen wartete schweigend, bis das Floß vor ihm ans Ufer stieß, und zog dann den schwerbeladenen Braunen auf die in ihrer Altersschwäche bedrohlich ächzenden und schwankenden Planken.

»Beim Allmächtigen«, murmelte er, als das Floß wieder ablegte und in die Strömung gedrückt wurde, »eigentlich müsstest du dafür bezahlen, dass auf diesem Ding jemand sein Leben riskiert.«

»Red nicht so viel, und hilf lieber mit ziehen«, brummte der Fährmann heiser. »Für das, was dein Gaul in diesem Jahr wiegt, ist ein Fell noch viel zu wenig.«

Pferd und Mann waren froh, endlich auf der anderen Seite wieder sicheren Boden unter sich zu spüren.

»Soso, die Flatheads.« Snow kratzte sich hinter dem Ohr. »Treiben sich schon ’ne ganze Zeit hier in der Gegend rum, haben aber bis jetzt nie die Zähne gezeigt.« Er schaute in Crazy Shanes bärtiges Gesicht. »Willst du jetzt bis Fort Benton laufen?«

Shanes Grinsen war unter dem Haargeflecht nur am leichten Verengen seiner Augen zu erkennen. »Du könntest mir dein Kanu leihen. Dann lasse ich den Gaul so lange bei dir und fahre den Fluss hinunter.«

Der Fährmann grinste zurück und schlug dem Jäger auf die Schulter. »Komm rein, und lass uns erst mal darauf einen trinken, dass du deine Haare noch bei dir hast.«

Die besten 11 Western des Sommers 2021

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