Читать книгу Die besten 11 Western des Sommers 2021 - Pete Hackett - Страница 17

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Die nächste Nacht verbrachten sie am Ufer. Jeremy Shane hatte schon am späten Nachmittag haltgemacht, weil er noch etwas zu essen beschaffen wollte, wie er sagte. Bei ihrem plötzlichen Aufbruch hatten sie keinerlei Vorräte mitnehmen können. Shane hatte in diesem Zusammenhang einen Halsabschneider namens Whiskyvoice erwähnt, bei dem er sich nun mit all diesen Dingen eindecken musste.

»Was ist das für ein hässliches Ding«, meinte Shane, als Betsy den Revolver auf die Decke legte. »Wie soll man solch eine Missgeburt laden?« Er drehte die Waffe etwas unbeholfen in den Händen herum.

»Ich habe es mal gesehen«, sagte Betsy und nahm ihm den Revolver ab. »Ich glaube so ...« Sie zog den Hebel der Ladepresse von der Unterseite des Laufes weg. »In jede Kammer der Trommel schüttest du Pulver, und mit diesem Ding hier«, sie klappte die Ladepresse ganz herunter, »drückst du die Kugeln hinein.«

Shane kratzte sich staunend den Bart. »Und die gehen alle durch ein und denselben Lauf?«

»Ich sehe sonst keinen anderen«, bemerkte Betsy ironisch. »Jedes Mal wenn du den Hahn spannst, dreht sich die Trommel um eine Kammer weiter.«

»Schätze, die Rothäute werden sich wundern, wenn ich ihnen damit vor die Nase springe«, brummte Shane begeistert, griff zu seinem Pulverhorn und begann damit, die Waffe zu laden.

Kurz vor der Dunkelheit kam er mit einem Kaninchen zurück, das er abhäutete und über einem Feuer briet. Betsy verschlang heißhungrig die Hälfte davon halb roh und ohne Gewürze und leckte sich danach die fettigen Finger ab. Sie wunderte sich dabei über die merkwürdige Veränderung, die in ihr vorgegangen war. Denn noch vor zwei Tagen hätte sie es für unmöglich gehalten, dass sie wie ein Tier über ein halbrohes Kaninchen hätte herfallen können. Aber der Hunger war nun mal ein harter Geselle, der seinen Tribut forderte und einen Menschen veränderte, sobald er ihm ausgeliefert war.

Aus Ermangelung einer zweiten Decke hüllten sie sich zum Schutz vor der Kühle der Nacht beide in dieselbe. Und diesmal störte es Betsy Blue nicht einmal, dass dieser verwilderte Mann aus den Bergen vorher kein Bad nahm. Die Wildnis hatte ihr bereits am ersten Tag so viel abverlangt, dass sich gegenüber derlei Dingen eine gewisse Gleichgültigkeit einstellte.

Noch ehe sie ausgeschlafen hatte, war Jeremy Shane bereits wieder auf den Beinen und drängte zum Aufbruch. Es gab kein Frühstück. Betsy fühlte sich übermüdet und hungrig, und sie spürte jeden Knochen ihres Körpers und sehnte sich nach ihrem Bett mit den polierten Messingkugeln und der bequemen Matratze.

In die rote Decke gehüllt und mit wirr herunterhängendem Haar stieg sie apathisch in das Kanu und ließ sich weiter den Fluss hinaufrudern. Sie war ein derartig strapaziöses Leben nicht gewöhnt, und langsam stellte sich eine gewisse Bewunderung für diesen Mann ein, den sie zwar immer noch für einen Halbwilden hielt, dessen Kräfte aber nie zu erlahmen schienen und der sich bei, allem eine unerschütterliche Fröhlichkeit bewahrte. Immer wieder musste sie, während sie im Boot saß und im Halbschlaf dahindämmerte, jenes einfältige Lied von der Frau und dem Haus über dem Fluss hören, so lange, bis es ihr nicht mehr aus dem Sinn ging und sie sieh dabei ertappte, wie sie es in Gedanken mitsang.

Am Ende dieses Tages erreichten sie die Fähre von Jedediah Show, und Betsy war froh, endlich wieder so etwas wie eine menschliche Behausung zu sehen, die ein Nachtlager versprach, das nicht aus dem harten Boden bestand.

Whiskyvoice starrte sie an, als würde er ein Pferd mit zwei Köpfen sehen, und schien nicht zu wissen, ob er seinen Augen trauen konnte.

»Heh, ich war doch gestern nicht besoffen, und heute bin ich es auch nicht«, krächzte er vor sich hin. »Beim Geier, bin ich übergeschnappt oder hast du da tatsächlich ein blondhaariges Weibsbild bei dir?«

»Red nicht so viel und mach uns was zu essen, du alte Flussratte«, knurrte Shane ihn an. »Wir sind so hungrig, dass wir ’nen halben Ochsen verzehren könnten.«

Whiskyvoice schüttelte noch immer verwundert seinen runden Kopf. »Ich glaube, ich habe dich unterschätzt, Crazy Bear Shane. Ist sie freiwillig mit dir gegangen, oder hast du sie entführt?«

»Glaubst du vielleicht, auf mich fliegen keine Weiber mehr?«, fuhr Shane ihn an. »Die Hälse verrenken sie sich nach mir.«

»Ja«, lachte Whiskyvoice, »sie sind alle furchtbar wild darauf, mit dir da oben in dieser gottverdammten Wildnis die Tage zu zählen, die sie noch zu leben haben.«

Shane lehnte sein Gewehr an die Wand.

»Ich brauche auch Vorräte«, sagte er verdrossen. »Alles, was man so nötig hat. Habe in Fort Benton versäumt, mir was zu besorgen. Hast du auch Seife?«

Whiskyvoice grinste über das ganze fette Gesicht. »Hab ich doch richtig vermutet.«

»Hast du dir jetzt genug über mich den Kopf zerbrochen, Dicker«, fuhr Betsy ihn an, und ihre großen, blauen Augen sprühten im Licht der Kerosinlampe. »Dann kannst du mir sagen, ob es in dieser Behausung ’nen Spiegel gibt. Ich muss ja furchtbar aussehen.«

Whiskyvoice Snow schaute Jeremy Shane bedeutungsvoll an.

»Mit der wirst du da oben nicht viel Freude haben, schätze ich  nicht ohne Spiegel, Kamm und Seife.«

Am nächsten Morgen brachen sie etwas später auf, weil Shane seiner jungen Frau noch etwas Ruhe gönnen wollte, und schließlich hatten sie es ja nicht so eilig. Niemand erwartete sie oben in den Whitefish-Bergen, wo er am Flathead River seine Hütte bewohnte.

Er hatte von Jedediah Snow ein altes, graumäuliges Muli gekauft. Da er für Betsy Blue unbedingt ein Reittier brauchte und er sie nicht für eine geschickte Reiterin hielt, erschien ihm dieses alte, ruhige Tier geeignet. Die Vorräte, die hauptsächlich aus Pulver, Blei, Mehl, Salz und Speck bestanden, hatte er auf ein Travois geladen und dem Muli angehängt, so wie es die Indianer taten, wenn sie ihr Lager verlegten, und sich schließlich von Whiskyvoice mit seiner alten, klapprigen Fähre über den Fluss setzen lassen.

»Dann wünsche ich dir ungetrübte Flitterwochen zwischen Bären und Wölfen«, rief Jedediah Snow ihnen lachend nach, als er mit seinem Floß wieder vom Ufer abstieß. »Und gib auf deine Haare Acht, und besonders auf die deiner goldblonden Squaw, haha haha ...!«

»Was meint er damit?«, fragte Betsy unsicher und blickte ihn von der Seite an.

»Er meint, wir sollen uns vor den Indianern hüten.«

»Gibt es dort Indianer, wo du mich hinbringst?«, wollte Betsy besorgt wissen. Jeremy Shane lachte und trieb sein Pferd vorwärts. »Es gibt hier überall welche, mein Herz.«

Den ersten Kontakt mit ihnen bekamen sie, als sie eine lange, halbmondförmige Felsbarriere erreichten, von welcher aus sie eine lang gezogene, baumlose Senke einsehen konnten. Jeremy Shane zügelte sein Pferd und deutete über die dunklen Felsen hinweg.

Ein einzelner Reiter durchquerte die Senke in vollem Galopp und zog eine kleine Schar von sechs Verfolgern hinter sich her, die das Letzte aus ihren Tieren herausholten, um den einzelnen Reiter einzuholen.

Betsy Blue hatte ihr Muli ebenfalls angehalten und beobachtete die wilde Szene mit ihren großen, blauen Augen.

»Sind das feindliche Indianer?«, fragte sie besorgt.

»Jeder Indianer, der einem hier draußen begegnet, ist zunächst einmal als Feind zu betrachten«, versetzte Shane ruhig. »Der da vorn, hinter dem die anderen her sind, ist ohne Zweifel ein Blackfoot. Und diejenigen, die ihm an die Haare wollen, das sind gottverdammte Flatheads.« Shane ließ noch einen unverständlich gemurmelten Fluch folgen. Denn er wollte seine Mokassins fressen, wenn es sich da nicht um den Rest der Bande handelte, die ihm vor einigen Tagen sein Muli weggeschossen hatte.

Er wandte sich Betsy zu und sagte: »Du solltest mir mal für ’nen Moment deine Wunderwaffe leihen, die du aus Fort Benton mitgebracht hast.«

Betsy schaute ihn erschrocken an. »Du willst dich doch nicht etwa da einmischen?«

Jeremy Shane grinste. »Die Blackfoot haben mich bisher geduldet, weil ich ihnen aus dem Weg gegangen bin. Das hier ist die beste Gelegenheit, mit ihnen in freundschaftliche Berührung zu kommen. Es gibt kaum einen Weißen, der das bislang geschafft hat. Und mit diesen nichtsnutzigen Flatheads dort habe ich sowieso noch ’ne Rechnung zu begleichen.«

»Und was wird aus mir, wenn sie dich umbringen?«, protestierte Betsy erregt.

»So schnell werden sie mit Crazy Bear nicht fertig. Du wirst sehen: Nichts bringt sie so sehr durcheinander wie Überraschungen. Und mit diesem Ding nehme ich es mit doppelt so vielen von ihnen auf.« Er hielt ihr die Hand hin. »Nun gib schon her!«

Betsy reichte ihm zögernd den Perkussionsrevolver, den sie Mitch Fallon abgenommen hatte.

»Wenn alles vorbei ist, kannst du herunterkommen«, rief er ihr zu, während er sein Pferd herumzog und es hinter der Felsbarriere entlangjagte.

Der Lärm, den die Indianer bei ihrer eigenen wilden Reiterei verursachten, übertönte den Hufschlag des Braunen, und zum Glück war der Boden diesseits der Felsbarriere mit spärlichem Gras bewachsen, das keinen Staub aufsteigen ließ. Jeremy Shane brauchte sich also keine Gedanken darüber zu machen, vorzeitig entdeckt zu werden.

An der Richtung, die jener Blackfoot eingeschlagen hatte, erkannte Shane, dass der Indianer die Felsen am Ende der halbmondförmigen Erhebung zu erreichen hoffte, um sich dort dem ungleichen Kampf zu stellen. Wenn er Glück hatte, konnte er einen oder zwei von ihnen mit in die ewigen Jagdgründe nehmen. Aber eine andere Chance hatte er gegen sechs Flatheads nicht zu erwarten.

Jeremy Shane holte alles aus seinem Tier heraus, um rechtzeitig zur Stelle zu sein. Das lange Gewehr hatte er bei Betsy zurückgelassen, da es ihm bei diesem Vorhaben nur hinderlich sein würde.

Er erreicht das Ende der dunklen Felsenerhebung, in dem Augenblick, als der Schecke des Blackfoot mit einem wilden Satz über die letzten Ausläufer derselben hinwegsetzte, und er sprang aus dem Sattel, ehe er den Braunen zum Stehen bringen konnte. Er vermochte nicht mehr darauf zu achten, was der Blackfoot hinter ihm tat, ob er weiterritt oder anhielt, denn dessen Verfolger hatten ihn fast erreicht.

Er sprang ihnen mit einem wilden Schrei entgegen, und die Explosion einer Kanonenkugel hätte keine durchschlagendere Wirkung haben können als sein plötzliches Auftauchen. Ein weißer Mann, der groß und brüllend wie ein angreifender Grizzly urplötzlich unter den Nüstern ihrer Ponys emporwuchs, versetzte die erschreckten Tiere dermaßen in Panik, dass sie nach allen Seiten auseinanderstoben. Es entstand ein wirres Knäuel aus durcheinanderdrängenden Pferdekörpern und wild gestikulierenden Reitern, in das Jeremy Shane einfach hineinschoss. Ein hektisches Durcheinander aus geöffneten Pferdemäulern, entsetzt rollenden Augen, stampfenden Hufen und peitschenden Mähnen, aus schreienden Kriegern, fliegenden Fransen und Haaren umgab ihn, das sich unter dem Gekrache seiner Schüsse langsam auflöste.

Zwei der Flatheads lagen bereits am Boden, als Shane neben sich einen schrillen Kriegsschrei vernahm, mit dem der Blackfootkrieger sich auf einen weiteren Flathead stürzte, ihn aus dem Sattel riss und mit seiner steinernen Kriegskeule erschlug.

Shane schoss noch einen weiteren Krieger aus dem Sattel, der verzweifelt versuchte, sein durchgehendes Pferd unter Kontrolle zu bekommen, während die letzten beiden unterdessen das Weite suchten. Drei reiterlose Tiere schlossen sich ihnen an; eines lag sterbend am Boden.

Der Blackfoot drehte sich zu Jeremy Shane um.

»Gute Medizin«, sagte er und blickte bewundernd auf den Revolver in der Hand des weißen Jägers. »Viel Feuer, viel Tod.«

Er trug nur Lendenschurz und Leggings, und über den nackten Oberkörper hatte er ein Wolfsfell wie einen Poncho gehängt, indem er in dessen Mitte ein Loch geschnitten hatte, um den Kopf hindurchzustecken. Sein Gesicht zeigte einen stolzen und zugleich finsteren Ausdruck, als er die Gestalt des Weißen musterte. Keine Spur von Dankbarkeit war darin zu erkennen. Er versuchte ihm etwas klarzumachen, aber seine Kenntnisse der Sprache des weißen Mannes beschränkte sich nur auf wenige Wörter. So gab er Shane durch Handzeichen zu verstehen, dass er es nicht schätzte, wenn ein weißer Mann ihm seine Feinde wegnahm.

»Immerhin habe ich dir das Leben gerettet«, hielt Shane ihm entgegen und verlegte sich dann ebenfalls auf die Zeichensprache.

Der Blick, mit dem der Krieger ihn bedachte, war alles andere als freundlich. Was ist das Leben eines Siksikakriegers schon wert, wenn er es einem weißen Mann verdankte. Aber er habe tapfer gekämpft, er sei ein großer Krieger, und das mache die Schande geringer, sodass er damit leben könne.

Du bist mir vielleicht ein Schlitzohr, dachte Shane bei sich und grinste ihn an. »Du hast immerhin einen getötet und zwei in die Flucht geschlagen.«

Er wusste nicht, ob der Indianer ihn verstanden hatte, denn dieser verzog keine Miene. Er schaute an dem weißen Jäger vorbei zu der Stelle hin, wo Betsy Blue soeben mit dem Maultier auftauchte. Die langen Stangen des Travois schleiften und sprangen über den unebenen Boden, denn sie ritt sehr schnell. Offenbar war es ihr nicht geheuer gewesen, dort allein hinter den Felsen zu bleiben.

»Deine Squaw?«, fragte der Blackfoot, und Interesse kam in seine Züge.

Betsy kam näher und hielt bei ihnen an. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet, und sie musterte den Indianer mit ängstlicher Neugier. Dieser ließ keinen Blick von der Frau und fragte den weißen Mann, woher er dieses blauäugige Reh habe.

»Von dem Handelsplatz der weißen Männer, wohin wir unsere Felle bringen.«

Der Krieger machte eine erstaunte Miene und gab zu verstehen, dass er nicht gewusst habe, dass man dort auch Frauen kaufen kann.

Er trat dicht an das Maultier heran und hob die Hand. Er griff in Betsys blondes Haar und zog ihren Kopf auf die Seite. Halb auf Englisch und halb im Blackfootdialekt, von dem Shane einige Wörter beherrschte, sagte er: »Ich habe gehört, es gibt bei den weißen Männern Squaws mit gelbem Haar. Habe aber noch nie eine gesehen.«

Betsy versuchte sich loszureißen und verzog schmerzvoll das Gesicht. »Au! Warum lässt du zu, dass er so etwas mit mir macht?«

Crazy Bear Shane lächelte unter seinem Bart hervor. »Er will nur sehen, ob deine Haare auch wirklich echt sind.«

Betsy zerrte weiter. »He, nimm deine Pfoten weg!«

Der Blackfoot ließ los. »Sie gefällt mir. Was willst du für sie haben?«

»Ich behalte sie«, erwiderte Shane schnell und entschieden. »Du wirst bestimmt eine andere finden.«

»Ich will diese«, beharrte der Indianer drohend. Er hielt drei Finger hoch und machte das Zeichen des Pferdes.

»Und eine Decke«, fügte er noch hinzu. »Guter Preis für eine Squaw.«

Jeremy Shane schüttelte den Kopf. »Du bist mein Freund, ich habe mit dir gegen die Flatheadhunde gekämpft. Aber du weißt, wie einsam es da oben in den Bergen ist und wie lang die Nächte im Winter. Du lebst bei deinen Leuten.« Shane schlug sich gegen die Brust. »Aber ich lebe allein. Ich brauche eine Squaw.«

Die Augen blitzten ihn finster aus dem dunklen Gesicht des Blackfoot an.

»Kein Bleichgesicht kann Freund von Angry Wolf sein«, sagte er stolz. »Wir nur handeln.« Seine Hände wiederholten das Angebot von drei Pferden und einer Decke und fügten noch eine Squaw hinzu, die er vor zwei Wintern von den Crows erbeutet hatte. »Sehr jung, festes Fleisch.«

Betsys Blicke sprangen zwischen den beiden Männern hin und her und versprühten Zorn.

»Feilscht der Kerl da etwa um mich?«, fragte sie aufgebracht.

»Du gefällst ihm, und er will dich unbedingt haben«, klärte Shane sie auf.

»Oh!«, schnaufte sie empört, und die Decke rutschte von ihren Schultern. »Gib mir den Revolver zurück, dann zeige ich dem Kerl, wie viel ich wert bin.«

»Ich fürchte, er ist leer«, grinste Shane sie an. »Und wenn du klug bist, lässt du ihn das nicht merken, mein Herzchen.«

Angry Wolf verstand offenbar nichts von dem, was die beiden Weißen da verhandelten. Er schwieg abwartend und schaute, als sie geendet hatten, erwartungsvoll auf Crazy Bear Shane.

Dieser zuckte bedauernd mit den breiten Schultern. »Tut mir leid, aber aus diesem Handel kann nichts werden. Ich behalte die Squaw und du deine Pferde.« Er berührte höflich seine Stirn mit den Fingerspitzen. »Wir trennen uns in Frieden.« Dabei hob er den Revolver an, den er noch immer in der Hand hielt, und ließ die Mündung wie zufällig auf den Blackfoot zeigen.

Die Lippen des Indianers wurden schmal, doch mit einem Blick auf die kleine, todbringende Mündung der Feuerwaffe in der Hand des weißen Mannes gelang es ihm, seinen Zorn unter Kontrolle zu halten.

Der weiße Mann wird Angry Wolf wiedersehen, sagten seine Hände, dann wird er ihm ein anderes Angebot machen.

Ohne sich noch ein einziges Mal nach dem Jäger und der gelbhaarigen Squaw umzublicken, schritt er zu seinem Pferd, saß auf und ritt davon.

»Das war Angry Wolf«, erklärte Shane, ohne seiner Stimme eine besondere Betonung zu verleihen. »Merke dir den Namen, denn falls es ihm gelingt, mich zu töten, wird er dein nächster Mann.«

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