Читать книгу Die besten 11 Western des Sommers 2021 - Pete Hackett - Страница 27

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Etwa eine Woche hatte Betsy Blue gebraucht, um Crazy Bear Shane klarzumachen, dass sie hier nicht leben konnte, dass sie in eine Stadt gehörte, in der Menschen lebten und wo man nicht jeden Abend froh sein musste, den Tag lebend überstanden zu haben.

»Willst du wieder in der Gosse leben und verdreckte Kerle baden, ehe du dich für ein paar Dollars mit ihnen ins Bett legst?«, hatte er sie zuerst angeknurrt.

Und sie hatte zurückgeschrien: »Es sind nicht alle so ungewaschen und verlaust wie du.«

Aber als sich die Wogen der Erregung schließlich geglättet hatten und Crazy Bear einzusehen begann, dass sie für ein gemeinsames Leben zu verschieden waren, hatte sie ohne Leidenschaft gesagt: »Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, es war eine ganze Menge. Aber ich fühle mich hier so fehl am Platze wie eine Forelle in einem Schlammtümpel, und dich kann man nun mal nicht in einen Käfig sperren.«

Er hatte nur seinen Kopf geschüttelt und erwidert: »Wie kannst du nur auf das hier verzichten, wenn du es einmal erlebt hast; die reine Luft der Berge und das klare Wasser ihrer Flüsse, die tiefe Stille, ehe der Tag anbricht, den Zauber eines unberührten Landes und die grenzenlose Freiheit des Alleinseins. Du wirst Heimweh nach alledem bekommen, wenn du von denen da unten genug hast, von ihrem Lärm und dem rücksichtslosen Zerstören.«

»Im Moment habe ich nur Heimweh nach zivilisierten Menschen und der Geborgenheit ihrer Gesetze.«

Schließlich hatte er es aufgegeben und ihr versprochen, sie nach Süden zu bringen, wo die Wagentrecks nach Oregon vorbeikamen. Irgendwann sind alle Träume einmal zu Ende.

Während der ganzen Reise war Crazy Bear sehr schweigsam gewesen und hatte kaum gesprochen. Die Squaws der Weißen taugten eben nicht für ein vernünftiges Leben. Vielleicht hätte er doch lieber Angry Wolfs früheres Angebot annehmen sollen. Dann hätte er jetzt wenigstens drei Pferde mehr und eine junge Indianerin, die nicht von San Francisco träumte. Aber sie hätte, verdammt noch mal, nicht so große, blaue Augen gehabt!

Als der erste Treck ihren Weg kreuzte, hatte er sich von ihr getrennt. Sie hatte noch etwas Nettes und Rührseliges sagen wollen und ihn mit großen, feuchten Augen angelächelt. Aber, Hölle noch mal, er hatte nichts übrig für solche Dinge. Sie hatten vorher Zeit genug gehabt, um alles zu sagen, was sie einander mitzuteilen hatten. So hatte er einfach sein Pferd gewendet und war zurückgeritten, und sie hatte Mühe gehabt, ihr Muli davon abzuhalten, ihm zu folgen.

Er hatte sich nicht einmal mehr nach ihr umgedreht. Die Zeit mit Betsy Blue war vorbei, und ein Mann konnte nun mal nicht alles haben, wovon er träumte.

Irgendwann kam er wieder dort an, wo er zu Hause war. Er wusste nicht genau, wie lange es gedauert hatte. Er hatte die Tage nicht gezählt. Wozu auch? Zeit war etwas, was für ihn keine Rolle spielte. Für ihn ging die Sonne am Morgen auf und am Abend unter. Und wenn ein Tag vorbei war, kam wieder ein neuer. So ging es immer weiter, und er sah keinen Sinn darin, sie zu zählen oder ihnen Nummern zu geben, wie die Leute es taten, unter denen Betsy Blue leben wollte.

Es war jemand dagewesen. Den großen Stein, den er vor die Tür gerollt hatte, fand er in einer anderen Lage vor, als er ihn zu platzieren pflegte.

Er ging hinein und sah sich um.

Alles schien so wie früher.

Und doch war jemand hier gewesen. Einer der primitiven Hocker war umgestürzt, und er wusste genau, dass er vorher gestanden hatte. An der Wand fehlte eins von den großen Tellereisen, die er im Herbst und Winter für Wölfe und Bären benutzte.

Angry Wolf?

War er hergekommen, um ihn, Crazy Bear, zu töten, und hatte dann das Eisen mitgenommen?

Kaum. Indianer waren keine Fallensteller. Es hätte andere Dinge gegeben, die für ihn interessanter gewesen wären.

Vielleicht ein durchziehender Tramp. Ingram und Howie hätten ihm die Hütte niedergebrannt. Es war zu dunkel geworden, um draußen nach Spuren suchen zu können. Außerdem war es ihm nicht wichtig. Der Dieb war längst über alle Berge.

Er zündete das Feuer im Kamin an und schaute sich um.

Noch etwas fehlte.

Betsy Blue!

Erst jetzt, wo er wieder dort war, wo er die letzten Wochen mit ihr zusammengelebt hatte, kam ihm ihr Fehlen so richtig zum Bewusstsein.

Wenigstens war sein Whisky noch da. Er würde sich heute Abend betrinken und dann auf sein Lager rollen und nicht merken, dass er allein dort lag. Und die ganze Welt konnte ihn ...

Ja, genau das konnte sie ihn!

Die besten 11 Western des Sommers 2021

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