Читать книгу Gesetz der Banditen: Western Bibliothek 15 Romane - Pete Hackett - Страница 52

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Die vier Reiter tauchen wie aus dem Nichts des erstarrten Prärielandes auf. Sie lenken die Pferde in den Hof des Mietstalles hinein und steigen ab. Ty hämmert mit der Faust gegen die Tür.

„Aufgemacht!“, brüllt er.

Kreischend dreht sich die Tür in den Angeln. Ein sommersprossiger, schmaler Junge wird sichtbar. Er greift nach den Zügeln, die Clint Durbin ihm hinhält. Zugleich streckt er die linke Hand geöffnet aus. Die vier Männer sehen sich gegenseitig an. Der strenge Frost hat rosige Farbe auf ihre rauen, stoppelbärtigen Gesichter gelegt.

„Ich glaube, der will etwas von uns“, sagt Ty zu den anderen.

„Sieht fast so aus“, meint Abe Johnson.

„Wir haben kein Geld, Kleiner“, brummt Durbin. „Das weißt du doch. McBee beschäftigt im Winter nur ein paar Wächter für seine Herden. Zu denen gehören wir nicht.“

Die Hand des Jungen sinkt nach unten, während die andere die Zügel fahren lässt. Ty legt die Hand auf den Colt, und es scheint ihn nicht zu stören, dass seine Finger daran festkleben und zu erstarren drohen.

„Der hat ein verdammt dickes Fell“, sagt Noel. „Offenbar gehört er jetzt schon zu den Leuten, die einen anderen erfrieren oder verhungern lassen, wenn er nicht bezahlen kann. Sogar ein Pferd, das bestimmt nichts dafür kann.“

Ty hat den Colt nun aus der Halfter gezogen, und Abe Johnson sagt: „Was meinst du, Clint, ob der Coroner jetzt ein Loch in den Boden hacken kann?“

„Kaum.“

Ty zieht den Hammer zurück. Das scharfe, schnappende Geräusch erreicht die Ohren des Stallburschen und lässt ihn zusammenzucken.

„Nun sei kein Narr“, brummt Clint. „Vielleicht bezahlen wir später irgendwann dafür. Hörst du nicht das Heulen der Wölfe? Sie sind überall in der Nähe. Sie haben Hunger. Was soll denn der Coroner machen, wenn er die Erde nicht aufhacken kann?“

„Das dauert mir viel zu lange“, schnauft Johnson. „Dir nicht auch, Ty?“

Da greift der Junge erneut nach den Zügeln und führt die Pferde in den Stall.

„Los!“, kommandiert Durbin und wendet sich ab.

Als sie über die Straße gehen, sagt Johnson: „Wir hätten doch hier schön eine Probe machen können, Clint.“

„An einem Jungen, der gar nicht richtig versteht, um was es geht? - Abe, ich will in der Stadt so wenig wie möglich Krach. Wir stillen hier unseren Hunger, trinken uns Mut an und verschwinden. Wegen vier Steaks und zwei Flaschen Whisky verfolgt uns bei dem Wetter niemand. Wegen eines toten Mannes bestimmt!“ Clint Durbin steigt die Stufen zum Stepwalk hinauf. Er sieht, dass der Keeper des Saloons eine durchlöcherte Pferdedecke über der Schwingtür befestigt hat. Er stößt die Tür mit einem Tritt auf und duckt sich unter der pendelnden Decke hinweg. Mit den vier Männern fährt ein Windstoß in den Saloon und lässt das Feuer im Kanonenofen aufsprühen. Ty kommt als Letzter. Hinter ihm klappt die Tür zu.

Der Raum ist leer; nur der Keeper Matt Cook steht hinter der Theke. Es ist so dunkel, dass der Mann eine Lampe angezündet hat. Aber sie spendet nur wenig Licht.

Clints Sporen rasseln leise, als er zur Theke geht und den linken Ellenbogen auf das schimmernde Messingblech stützt. Er grinst, als er den Keeper anschaut. Und er sieht, wie das Gesicht des Mannes langsam weiß wird und er eine verstohlene Bewegung macht.

Ty steht schon an der Seite des Tresens.

„Lass doch die Flinte!“, sagt er. „Du kennst uns doch. Weißt doch, was wir für gute Menschen sind.“

Abe lacht leise. Es ist ein scharfes, grollendes Lachen, das den Keeper zusammenzucken lässt.

„Ihr hattet schon vor acht Tagen kein Geld“, knurrt Cook. „Ich kann mir nicht denken, dass sich daran etwas geändert hat.“

„Hat sich auch nicht“, sagt Durbin. „Aber unser Hunger ist schlimmer geworden. Und unser Durst auch. Wir wollen vier Steaks. Und wir haben uns ausgerechnet, dass wir in ein paar Stunden nicht mehr so jämmerlich frieren werden, wenn wir zwei Flaschen Whisky getrunken haben. Du kennst ja unsere Sorte.“

Der Keeper zieht sich bis zu dem Regal an der Wand neben der Küchentür zurück.

„Ty ist ein wunderbarer Koch“, redet Durbin weiter. „Er wird sich in der Küche um die Steaks kümmern, damit du hierbleiben kannst. Wir sind nicht daran interessiert, dass du durch die Hintertür verschwindest. Wo der Marshal wohnt, wissen wir selbst. Wir brauchen ihn nicht.“

Ty schiebt sich an Cook vorbei und geht in die Küche. Clint Durbin legt seinen Revolver auf die Theke und dreht ihn mit dem Zeigefinger so, dass die dunkel gähnende Mündung auf den Leib des Salooners zeigt. Abe Johnson steht an einem der Fenster und schaut auf die Straße hinaus. Noel geht hinter die Theke und langt eine Flasche aus dem Regal, an dem Cook lehnt.

Der Salooner wirft sich plötzlich herum. Joe Noel lässt die Flasche aus der Hand fallen. Während sie klirrend auf dem mit Sägespänen bestreuten Boden zerschellt, trifft der Schwinger des Reiters Cook und wirft ihn zu Boden. Noel stößt die Scherben mit dem ausgefransten Stiefel zur Seite und greift nach der nächsten Flasche.

„So ein Narr“, meint er. „Man könnte meinen, dass diese Sorte mehr am Geld als am Leben hängt.“ Noel schlägt auf den Boden der Flasche, bis der Korken aus dem Hals schnellt. Er trinkt zwei Fingerbreit und schiebt sie Clint zu.

„Es gibt hier auch Gläser“, meint der. Noel füllt Gläser und trägt für Ty eins in die Küche.

Keuchend kommt der Keeper wieder auf die Beine.

„Hoffentlich bist du nun vernünftiger“, sagt Clint Durbin. „Du musst dir eines merken: Ein hungriger Mann ist wie ein hungriger Wolf.“ Dabei dreht er den Colt etwas, so dass die Mündung wieder auf den Keeper gerichtet ist.

„Ihr seid verrückt!“, stößt der Mann hervor. „Ihr seid so verrückt, dass ihr dem Satan direkt ins Maul springt. Dafür werdet ihr eines Tages hängen!“

„Vielleicht, Cook. Du brauchst dir darüber keine Gedanken zu machen. Oder weißt du einen besseren Weg für uns?“

„Kehrt um!“

„Wohin sollen wir umkehren? In die Hütte, in der es keinen Kanten Brot, keinen Tee, keinen Kaffee, kein Fleisch und nichts mehr gibt? Willst du uns zwanzig Dollar geben, damit wir im Store einkaufen können?“

„Ich ... habe kein Geld. Nicht so viel. Das Geschäft geht schlecht.“

Clint grinst verächtlich.

„Siehst du, McBee hat auch kein Geld für uns. Er hat auch kein Fleisch für uns, kein Brot ... nichts. Für ihn haben wir fünftausend Rinder nach Abilene getrieben. Es ist jetzt fünf Monate her, dass er dort für jedes Tier zweiundzwanzig Dollar bekam. Wir haben jeder vierzig im Monat bekommen. Und jeder zwanzig Dollar Prämie an der Bahnlinie. Wir waren zwanzig Reiter. Du kannst dir selbst ausrechnen, ob er für uns noch einen Sack Proviant übrig haben sollte.“

„Verdammt, hör auf!“, schreit Noel, der aus der Küche zurückkommt. „Das interessiert den doch nicht! Der ist genauso wie McBee!“

„Deshalb kann man es ihm ja mal sagen, Joe. Wie weit ist Ty?“

„Es dauert noch eine Weile. - Kommt jemand, Abe?“

„Nein. Die Leute sitzen alle hinter dem warmen Ofen. Der Stallbursche scheint auch nicht zum Marshal gelaufen zu sein.“

Johnson lässt sein Fleisch aus der Hand fallen, als Jim Durbin den Saloon betritt und hinter der Schwingtür und der vom Sturm aufgebauschten Decke stehenbleibt.

„Hallo, Jim“, meint Clint. „Das ist aber eine Überraschung!“

Ty zieht das Messer aus dem Stiefelschaft und wiegt es in der Hand, während er mit der anderen weiter isst. Jim kommt ein paar Schritte näher und bleibt wieder stehen.

„Sie haben mich bestohlen!“, keift der Keeper. „Hörst du, Durbin! Dein Bruder hat mich bestohlen!“

Jim beachtet den Mann nicht. Er schaut Clint an und schüttelt den Kopf.

„Zum Teufel, das hast du doch gewusst!“, schreit Clint und springt auf.

„Was, Clint?“

„Dass wir ...“

„Wo ist mein Pferd, Clint? Ich habe es im Mietstall nicht finden können.“

„Es ist doch umgekehrt.“

„Nein. Sharleen kam zur Hütte. Ihr Vater ist sehr krank. Ich bin auf ihrem Pferd gekommen.“

„Wir ... verdammt, wir hatten uns ausgerechnet, dass es Aufsehen erregt, wenn wir einen ledigen Gaul mitbringen. Deshalb ließen wir es laufen. Ich dachte, es wäre umgekehrt.“

„Du lügst. Ihr habt nicht gedacht, dass es umkehrt. Ihr habt gewusst, dass überall hungrige Wölfe herumstreichen, die es anfallen werden.“

„Als du gekommen bist, dachte ich ...“

„Clint, du bist ein Schwein“, unterbricht Jim seinen Bruder kalt. „Kein guter Cowboy überlässt im Winter ein Pferd seinem Schicksal.“

„Und kein guter Rancher lässt seine Reiter verhungern“, wendet Abe ein.

„Mit dir rede ich nicht, Abe. Außerdem braucht ein Mann nicht schlecht zu werden, nur weil ein anderer es schon ist. - Clint, du hast doch gewusst, dass die Wölfe überall lauern?“

Clint Durbin steht auf, als würde er in die Länge gezogen. Ein kaltes, gefährliches Leuchten spiegelt sich in seinen Augen. Seine Hände schließen sich zu stahlharten Fäusten.

„Vielleicht habe ich es gewusst“, murmelt er. „Und vielleicht interessieren sich Männer in unserer Lage nicht mehr dafür. Natürlich hätten wir das Pferd auch selbst schlachten können. Daran dachten wir nicht. Ein Cowboy denkt vielleicht nie daran.“

„Du redest zu viel, Clint. Komm her!“

Clint macht einen Schritt vorwärts. Als Jim ihn anfällt, schlägt er gnadenlos zu. Er trifft Jim gegen die Wange, bekommt selbst einen Schwinger und wird auf den Tisch geschleudert. Jim springt nach und reißt seinen Bruder an den Beinen zurück. Clint kracht auf den Boden. Sägespäne wirbeln in die Höhe.

Da trifft Abe Jim von links gegen die Schulter, und im gleichen Moment geht das Parkergewehr des Keepers mit einem furchtbaren Knall los, und der Hagel aus gehacktem Blei fährt in die Decke, von der Staub rieselt. Abe springt zurück, während Jim herumwirbelt und zuschlägt. Seine Faust hämmert Abe gegen die Stirn und lässt ihn umfallen. Der Keeper stößt einen Schrei aus, als sich Ty über die Theke wirft, ihn anspringt und das Messer hochwirbelt.

Da wird Jim von hinten getroffen. Ehe er herumfahren kann, bekommt er noch einen schmetternden Hieb gegen den Hinterkopf. Für einen Moment erkennt er noch Noels verzerrtes Gesicht, dann fällt er, und unter ihm scheint sich eine bodenlose Tiefe zu öffnen.

„Aufhören!“, kreischt Clint, der wieder auf den Beinen steht. „Ty, zurück! Ihr wisst genau, dass es in dieser Stadt nicht so viel Krach geben darf, dass sie uns verfolgen. Abe, ans Fenster!“

Abe ist noch nicht halb durch den Saloon, als die Schwingtür aufgestoßen wird und der große Marshal Brad Raine hereinkommt. Raine hat seinen Colt in der Hand und richtet die Mündung auf Abe. Er sieht den auf dem Boden liegenden Jim.

„Was ist hier los?“, fragt er scharf.

„Sie sind Banditen geworden!“, keift der Keeper.

Dafür schlägt ihm Ty die Faust ins Gesicht, dass er hinter der Theke verschwindet. Noel steht plötzlich schräg hinter dem Marshal und presst ihm den Lauf seines Revolvers in die Hüfte.

„Was soll denn hier los sein?“, fragt er zurück. „Wir hatten Hunger, Marshal. Sonst ist alles in bester Ordnung. Willst du ihn fallenlassen?“

Raine senkt den Colt, lässt ihn aber nicht los.

„Fallenlassen!“, sagt Noel noch einmal.

„Abe, sieh nach, ob noch mehr kommen!“, meint Clint.

Abe Johnson geht zur Schwingtür und schlägt die durchlöcherte Pferdedecke zurück.

„Es kommt niemand“, sagt er über die Schulter.

„Ich zähle bis drei“, meint Noel. „Eins ... zwei ...“

Raines Colt poltert auf den Boden.

„Ty, hol die Pferde!“, kommandiert Clint. „Es wird Zeit für uns!“

„Wohin wollt ihr?“, schnarrt der Marshal.

„Irgendwohin“, meint Clint und grinst vage. „Was kann Sie das schon interessieren, Marshal. Übrigens, wenn Sie mal wieder zu McBee kommen, dann sagen Sie ihm, dass wir ihm für alles danken. Für die schadhafte Hütte, die modrigen Decken und für den Hunger, dem er uns überantwortete. Aber vielleicht bedanken wir uns selbst eines Tages dafür.“

„Und Ihr Bruder?“

„Der will ein Narr sein, Marshal. Natürlich behauptet er umgekehrt, wir wären Narren. Jeder hat eben seine eigene Meinung von den Dingen in der Welt. Joe wird Sie jetzt ein wenig einschläfern. Ich muss Sie um Verständnis bitten. Wir sind das unserer Sicherheit schuldig.“

Der Marshal will herumwirbeln, als ihn der Schlag auf den Kopf trifft und augenblicklich zu Boden schickt. Clint geht um die Theke herum und langt noch eine Flasche aus dem Regal.

„Für unterwegs“, meint er. „Es kommt ja nun nicht mehr auf die Menge an, nicht wahr?“

„Durbin ...“

„Schon gut, Cook. Weißt du, Jim hat auch Hunger. Schon genauso lange wie wir anderen. Du solltest ihm etwas zu essen geben, wenn er aufwacht. Natürlich kann er es auch nicht bezahlen.“ „Da bist du aber im Irrtum“, mischt sich Noel ein, der sich gebückt hat und jetzt einen Geldschein hochhält. „Sieh dir den mal an, den hatte er in der Tasche! Fünfzig Dollar!“

„Die hat er von Stewarts Tochter, Joe. Alles was er von McBee bekam, waren die fünf Dollar, die ich jetzt habe.“

Joe Noel besieht sich den Schein von allen Seiten und beginnt zu grinsen.

„Steck es ihm wieder in die Tasche, Joe!“

„Was?“

„Du sollst es ihm wieder in die Tasche stecken! Schnell!“

„Bist du verrückt, Clint?“

„Mach schnell, Joe! Und merke dir, dass es auf der ganzen Welt niemanden gibt, der besser ist als er!“

„Das hast du schon oft gesagt!“

„Dir kann ich es vielleicht nicht oft genug sagen. Los!“ Clint legt die Hand auf den Kolben.

„Du würdest es wirklich tun“, murmelt Joe und schiebt den Geldschein in Jims Tasche zurück.

„Los, verschwinden wir!“, zischt Clint und geht auf die Tür zu.

Draußen kommt Ty gerade mit den Pferden über die Straße. Sie steigen auf und jagen aus der Stadt hinaus und in den tobenden Schneesturm hinein.

„Wozu brauchen wir eigentlich die fünf Dollar?“, will Joe wissen, als sie sich über den Hügel im Osten gekämpft haben.

„Wir übernachten heute in einer Poststation, darüber sprachen wir doch.“

„Schon, Clint. Aber wir haben doch gesehen, wie einfach ein Mann zu allem kommen kann. Auf einer einsamen Poststation ist doch alles noch viel leichter.“

„Nicht für uns, Joe. Wir werden für die Übernachtung bezahlen. Und zwar fünf Dollar. Dafür bekommen wir noch ein Essen. Ich will, dass wir friedlich von dem Stationer scheiden. Er wird dann nicht vermuten, dass wir in der Nähe bleiben und auf die Kutsche warten, die morgen kommen muss.“

„Wenn sie bei dem Wetter überhaupt kommt!“

„Sie wird kommen. Verlass dich darauf!“

Jim Durbin taumelt noch, als er an die Theke tritt.

„Männer, kommt heraus!“, hört er die Stimme des Marshals draußen auf der Straße brüllen.

„Raine hat einen harten Kopf“, knurrt der Salooner. „Sie haben ihn mit dem Colt niedergeschlagen.“

Draußen kracht ein Schuss.

„Und doch war er drei Minuten später schon wieder munter. Dich haben sie nur ...“

„Vielleicht ist bei einem hungrigen Mann alles anders, Cook. Kann ich jetzt ein Steak bekommen?“

„Ja. Das heißt, wenn du ...“

„Ich habe Geld“, unterbricht Jim ihn schroff und greift in die Tasche. Er bringt seine Hand leer zurück.

„Noel hat dir fünfzig Dollar aus der Tasche genommen“, brummt der Keeper.

„Noel?“

„Ja.“

„Hat das mein Bruder gesehen?“

„Sicher.“

„Er muss doch gewusst haben, dass es Stewarts Geld ist!“, ruft Jim. „Das ... das kann doch nicht sein!“

Der Keeper zuckt die Schultern. Er sieht immer noch sehr weiß um die Nase aus.

„Tut mir wirklich leid“, murmelt er. „Einen Whisky gebe ich dir umsonst.“

Jim Durbin wendet sich langsam ab und geht auf die Tür zu. Als er auf den Stepwalk tritt, springt ihn die Kälte mit elementarer Gewalt an und drückt ihn gegen die Hauswand.

„Nein“, sagt er zischend. „Nein, Clint, den kranken Stewart durftest du nicht in dieses Spiel hineinziehen!“

Der Marshal steht immer noch mitten auf der Fahrbahn neben einer ausgefahrenen Rinne.

„Es kommt niemand“, sagt er.

Jim stemmt sich von der Wand los und steigt die beiden hölzernen Stufen hinunter. Als er neben dem Marshal ist, fragt er: „Haben Sie gesehen, dass Noel mir fünfzig Dollar aus der Tasche gezogen hat?“

„Nein, mein Junge. Dazu ging es mir in dem Moment wohl nicht gut genug.“

Jim geht weiter. Er blickt auf das kleine Haus, in dem Doc Lynn Arien wohnt. Als er davorsteht, schlägt er mit der Faust gegen die Türfüllung. Es dauert eine Weile, bis geöffnet wird. Im Rahmen, aus dem behagliche Wärme weht, steht der kleine, ewig unzufrieden dreinschauende Arzt mit dem runzligen Gesicht, das wie ein von glühender Sonne ausgedörrter Schuh aussieht.

„Was wollen Sie, Durbin?“, schnauft der Mann abweisend. „Sagen Sie dem Marshal, dass ich nicht daran denke, an einer Verfolgung teilzunehmen!“

„Ich komme nicht von Raine, Doc. Es ist wegen Stewart, dem Smallrancher. Er ist krank.“

„Kommen Sie herein, zum Teufel! Ich kann nicht die Straße heizen.“


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