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„Er verblutet“, sagt der Cowboy.

Jim Durbin lässt das Gewehr sinken. Er hört, dass Sharleen neben ihm keuchend atmet. Und dann hört er sie sagen: „Bringt ihn ins Haus!“

Während die beiden Männer den verletzten Rancher ins Haus tragen, sagt Sharleen: „Hast du dem Marshal auch gesagt, dass Clint die Herde holen will?“

„Nein. Ich hielt es für unwichtig.“

„Vielleicht ist es für die Stadt viel wichtiger, als du denkst. Wenn die Leute behaupten, sie würden von der Arbeit der Ranch leben, so ist die Herde und die Ranch als ein und dasselbe zu verstehen.“

„Ja, Sharleen.“

„Willst du es ihnen nicht sagen?“

„Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Ich kann nicht.“ Er geht hinter den Männern ins Haus und blickt in das bleiche Gesicht des Ranchers, als sie ihn auf das Sofa gelegt haben. Er findet es seltsam, dass sie mit ihm ausgerechnet hierhergekommen sind. Dabei bedenkt er aber nicht, dass sie Sharleens kleine Ranch am schnellsten erreichen konnten.

Das Hemd des Ranchers ist blutig. Das Einschussloch sitzt knapp unter der Stelle, an der das Herz sein muss. Einer der Männer geht hinaus und reitet mit zwei Pferden zur Stadt weiter.

Sharleen kommt herein und blickt Jim auf fordernd an. Er schüttelt den Kopf.

„Diese Nacht soll eine Herde abgetrieben werden“, wendet sie sich da an den Cowboy. „Sie sollten am besten zurückreiten und dafür sorgen, dass die Leute nicht kopflos sind.“

Jim geht hinaus und setzt sich auf den Brunnenrand. Als Sharleen ebenfalls herauskommt, sagt sie: „Vielleicht läuft dein Bruder nun in eine Falle. Und vielleicht war alles falsch. Aber wie wir uns auch verhalten, falsch kann es immer sein.“

„Es wäre am besten, wenn wir fortgehen, wie es der Richter mir empfohlen hat.“

Sharleen schaut über den Corral hinweg.

„Hier ist das Grab meines Vaters, Jim. Hier gehe ich nicht weg.“ Sie wendet sich ab und geht ins Haus zurück. Und Jim weiß, dass sie nun hierbleiben werden, und allein das Schicksal wird bestimmen, ob sie in dem gnadenlosen Kampf eine Chance bekommen.

Als der Doc kommt, ist es schon dunkel. Er bleibt zwei Stunden in dem Zimmer, aus dem er die anderen hinausgeschickt hat. Als er sich kurz vor Mitternacht in der Küche wäscht, sagt er: „Ob er das überlebt, kann heute noch niemand sagen. Aber Eines steht fest - wenn er es durchhält, wird er in jeder weiteren Sekunde seines Lebens daran erinnert. Ich halte es für etwas Furchtbares, ein Krüppel ohne Hoffnung zu sein. Durbin, ich habe Ihren Bruder nie verstehen können. Jetzt verachte ich ihn!“

Jim geht hinaus. Er zuckt zusammen, als der laue Wind plötzlich aus der Ferne das Echo knatternder Gewehrschüsse an seine Ohren trägt.

„Jetzt“, sagt Sharleen hinter ihm.

Jim ist es, als würde das Schießen in seinen Ohren zu einem Inferno anwachsen.

Sharleen steht auf einmal neben ihm und greift nach seinem Arm. Dann bricht das Feuer schlagartig ab. Jim geht ins Haus zurück.

„Wahrscheinlich gibt es jetzt keinen Clint Durbin mehr“, meint der Doc, während er seine Tasche einpackt. „Das ist das einzige, das Sie sich wünschen können.“

„Was habe ich denn damit zu tun?“, schreit Jim den Mann an.

„Nichts, Durbin. Gar nichts. Aber die meisten Leute sind anderer Ansicht. Wir hatten hier vor acht Jahren einen Marshal, der nichts taugte. Er hat mit Viehdieben gemeinsame Sache gemacht. Daraufhin waren die Leute der Meinung, dass alle Marshals, die später kamen, auch nichts taugten. Das ging drei Jahre lang.“

Im Morgengrauen kommt ein Dutzend Reiter aus der Flussniederung. Die Männer sehen verstaubt und müde aus. Ihre Gesichter sind mürrisch.

„Pech für Sie“, sagt der Doc an Jim gewandt. „Hätten die Ihren Bruder erwischt, würden sie anders aussehen.“

Die Reiter steigen mitten im Hof ab.

„Wie geht es McBee?“, fragt einer.

„So wie es einem Mann geht, der mit einem Fuß im Grab steht“, brummt der Doc. „Es ist besser, ihr lasst ihn jetzt in Ruhe. Was war los?“

„Zwei sind uns entkommen. Die anderen haben keine Sorgen mehr. Sie waren elf Mann.“

„Durbin?“

„Er und Johnson. Bliff hätte Johnson aus dem Sattel schießen können. Der Narr hat es nicht getan, weil sie vor vier Jahren zusammen in Texas geritten sind. Verstehe ich nicht.“

„Du scheinst Vieles nicht zu verstehen“, wendet Jim ein und geht ins Haus zurück.


Gesetz der Banditen: Western Bibliothek 15 Romane

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