Читать книгу Im Schatten der Colthelden: Western Roman Sammelband 10 Romane - Pete Hackett - Страница 14

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Später befand sich Hayes wieder draußen im Freien und schwang sich auf den Rücken seines Gauls.

Es war ihm nicht besonders wohl dabei, Rebecca in diesem Moment allein zulassen, aber es ging nicht anders.

Er hatte ihr eingeschärft, die Tür von innen verschlossen zu halten und niemandem aufzumachen. Außerdem hatte sie ihr Winchester-Gewehr dabei, mit dem sie ja vorzüglich umzugehen wusste, wie sie bei dem Gefecht gegen die Banditen bewiesen hatte.

Die Kerle, die bei dem Überfall davongekommen waren, konnten es unmöglich schon über die mexikanische Grenze geschafft haben und mussten sich noch irgendwo in der Umgebung aufhalten.

Einige von ihnen waren verletzt - was lag da näher, als eine Stadt wie Columbus aufzusuchen, wo es vielleicht sogar einen Doc gab.

Und wenn nicht, dann zumindest genug Whisky zur Desinfektion oder zum Betäuben der Schmerzen.

Wenn diese Männer Rebecca in die Hände bekommen würden, stand ihr sicher Schlimmes bevor...

Hayes lenkte sein Pferd die Main Street entlang, bis er zum Sheriff-Office kam.

Dort stieg er ab und klopfte an jener Tür, hinter der er die Wohnung des Sheriffs vermutete. Es dauerte ein bisschen, bis sich die Tür einen Spalt öffnete und ein verschlafenes, müdes Gesicht herausschaute.

"Was wollen Sie?", knurrte er.

"Sind Sie Madison, der Sheriff?"

Er fletschte die Zähne wie ein angriffslustiger Terrier.

"Erwarten Sie, dass ich meinen Stern auch nachts trage?", knurrte er bissig.

Hayes blieb gelassen.

"Nein. Nur, dass Sie Ihre Pflicht tun."

Madison kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Hayes sah aus den Augenwinkeln heraus, dass der Sheriff eine Waffe in der Rechten hielt - einen Colt 45. Er ließ das Schießeisen jetzt sinken.

Dann bewegte er den Kopf seitwärts und bedeutete Hayes damit einzutreten.

"Kommen Sie herein! Aber verdammt noch mal, machen Sie es kurz! Ich bin müde!", grunzte der Sheriff.

Hayes trat ein.

Innen herrschte halbdunkel.

Nur eine kleine Lampe brannte und gab etwas Licht.

Die Wohnung des Sheriffs bestand aus einem einzigen Raum, in dem ein Bett und wenige Möbel standen. Es herrschte heilloses Chaos.

"Jake McCanns Meute hat die Ranch von Mrs. O’Connor überfallen und niedergebrannt. Ich kam leider etwas zu spät..."

Madison verzog das Gesicht.

"Was Sie nicht sagen..."

"Mrs. O’Connor ist die einzige Überlebende. Diese Bastarde haben wie die Tiere da draußen gewütet!"

Der Sheriff zuckte die Achseln und wirkte merkwürdig desinteressiert.

"Bedauerlich, Mister..."

"Mein Name ist Hayes."

"Mister Hayes..." Madison sprach den Namen sehr gedehnt aus, als müsste er überlegen, was er jetzt zu entgegnen hatte.

Hayes zog die Augenbrauen hoch.

Ein paar Augenblicke später sollte ihm klarwerden, dass sein Gegenüber ihn im Grunde nur abwimmeln wollte. "Hören Sie, Hayes...", begann der Sheriff, aber der US-Marshal schnitt ihm das Wort ab.

"Nein, Sie hören erst einmal mir zu! Die Kerle, die das gemacht haben, können noch nicht all zu weit sein! Einige von ihnen sind verletzt... Es wäre doch möglich, dass sie erst einmal hier in Columbus untergekrochen sind!"

Madison schüttelte den Kopf

"Das glaube ich nicht! Leute mit Schusswunden, so etwas fällt auf! Nein, die Leute hätten sich das Maul darüber zerrissen!"

"Wie wär's, wenn wir beide mal eine Runde durch diese schöne Stadt machen, Sheriff?"

"Jetzt?"

Madison schaute verständnislos drein.

Hayes lächelte dünn.

"Ja, jetzt. Gibt es einen Doc hier?"

"Nein. Nicht mehr. Der letzte Doc, den wir hatten ist vor drei Monaten in einen Kugelhagel ums Leben gekommen... Warum sollten die Kerle also nach Columbus geritten sein? Wo ist übrigens Mrs. O’Connor jetzt?"

"Bei Ellroy. Dort kann sie erst einmal unterkommen. Was werden Sie unternehmen, Madison?"

"Soll ich vielleicht ein Aufgebot zusammenstellen und gegen Jake McCann zu Felde ziehen? Ich würde in der ganzen Stadt niemanden finden, Hayes! Die haben alle viel zuviel Angst!"

"Sie lassen McCann also freie Hand!", stellte Hayes mit bitterem Unterton fest. Es schien ganz so, als würde er in dem Sternträger alles andere als einen tatkräftigen Verbündeten haben...

"Nein", knurrte Madison ungehalten. "Ich sorge in dieser Stadt für Ordnung! Das ist alles!"

"Und was darüber hinaus passiert, da schauen Sie weg!"

Madison verzog verächtlich das Gesicht.

"Da tauchen Sie als Fremder einfach so vor mir auf und wollen mir Vorschriften machen! Das gefällt mir nicht! Gehen Sie schlafen, Hayes - und stecken Ihren Kopf in eine Schüssel mit kaltem Wasser, damit Sie etwas abkühlen! In Columbus bin ich das Gesetz! Merken Sie sich das!"

Hayes nickte.

"Das werde ich..."

Der US-Marshal atmete tief durch. Madison lohnte die Aufregung nicht.

Hayes spürte die nackte Furcht bei seinem Gegenüber. Blechstern hin oder her - von diesem Mann hatte er nicht viel Hilfe zu erwarten.

Und irgendwie konnte Hayes ihn auch verstehen.

Dieser Mann wollte am Leben bleiben. Und er wollte so wenig Ärger wie möglich - genau wie die anderen Bürger in der Stadt und wie die Rancher im County.

Und wenn ab und zu einer von ihnen dran glauben musste, dann sahen die anderen einfach weg...

Hayes wandte sich wortlos zum Gehen.

Als er dann wieder im Sattel saß und auf den halb angekleideten Madison herabblickte, knurrte er noch ironisch: "Wie gut, dass es hier einen Sheriff gibt, der eine derart strenge Dienstauffassung hat! Man fühlt sich in Ihrer Stadt so sicher wie in Abrahams Schoß!"

Hayes verzichtete darauf, den Marshal-Stern aus der Tasche zu holen und ihn Madison unter die Nase zu halten. Gegenüber einem County-Sheriff wie Madison war auch ein US-Marshal nicht weisungsbefugt. Es hätte ihm also nicht das Geringste eingebracht und zudem hätte er damit rechnen müssen, dass es sich in der Gegend herumsprach, wer Hayes wirklich war.

Aber damit hätte er die Erfüllung seines Auftrags gefährdet, denn es wäre von da an fütr ihn schier unmöglich gewesen, näher an McCann heranzukommen.

Hayes verkniff sich eine bissige Bemerkung.

Er riss die Zügel herum und preschte die Main Street hinunter, während Madison ihm eine lautstarke Verwünschung nachsandte.


Im Schatten der Colthelden: Western Roman Sammelband 10 Romane

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