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Nach einer guten Stunde erreichte der Zug das Pueblo von Tawa-nahs Leuten. Es war eine kleine Stadt aus mehrstöckigen Lehmbauten, die an einem steilen Felshang mit mehreren Plateaus lagen und untereinander durch Leitern verbunden waren.

Es war ein erstaunlicher Anblick!

Überall herrschte Leben. Frauen, Kinder und Männer waren zu sehen. Viele von ihnen liefen den zurückkehrenden Kriegern entgegen.

Hayes und Rebecca wurden mit teils misstrauischen, teils verwunderten Blicken gemustert.

Tawa-nah erklärte ihnen etwas in der Sprache der Pueblo-Indianer, von der die beiden Weißen kein einziges Wort verstanden.

Dann wandte der Häuptling sich an Hayes.

"Es wird euch in unserem Dorf an nichts mangeln! Bei meiner Ehre!"

"Daran habe ich keinen Zweifel, Häuptling Tawa-nah!"

"Du hast einst das Leben meines Vaters gerettet. Ich stehe daher tief in deiner Schuld, Hayes! Worum immer du mich bitten wirst, ich werde es erfüllen!"

In diesem Moment hatten sie die ersten Gebäude des Pueblos erreicht. Sie stiegen aus den Sätteln und dann kamen einige junge Krieger heran, um sowohl dem Häuptling wie auch seinen weißen Gästen die Pferde abzunehmen.

"Da gibt es tatsächlich etwas, worum ich dich bitten möchte, Tawa-nah!", sagte Hayes dann.

Der Häuptling nickte freundlich.

"So magst du sprechen, weißer Mann!"

"Ich möchte, dass du die weiße Frau, die mit mir gekommen ist, für eine Weile in deinem Pueblo beherbergst! Sie wird von weißen Banditen gejagt, die sie töten würden, wenn sie ihnen in die Hände fiele... Sie ist Zeuge von Verbrechen geworden - und deshalb ist sie eine Gefahr für diese Männer!"

Tawa-nah schien nichts dagegen zu haben.

"In meinem Pueblo ist die weiße Squaw sicher! Darauf kannst du dich verlassen, Hayes!"

"Ich danke dir!"

"Folgt mir jetzt!"

Tawa-nah führte sie in das Pueblo hinein. Überall in diesem Dorf herrschte wimmelndes Leben.

Eine Schar von Kindern lief den beiden Weißen eine Weile lang hinterher.

Der Häuptling führte seine Gäste über mehrere Leitern auf immer höhere Plateaus, bis sie schließlich durch eine Tür traten.

"Hier mögt ihr wohnen und schlafen, solange ihr im Pueblo bleiben wollt!", erklärte Tawa-nah.

Der Raum in dem sie sich nun befanden war nicht sehr groß, aber gemütlich.

Es herrschte halbdunkel. Licht fiel nur durch die Tür und eine offene Fensteröffnung.

An den Wänden hingen Wandteppiche.

Tawa-nah deutete auf das großzügige Lager aus Fellen, dass den größten Teil des Raumes einnahm.

Dann wandte er sich an Hayes.

"Ich nehme an, dass die weiße Squaw deine Gefährtin ist und es dir lieber ist, dasselbe Lager mit ihr zu teilen..."

Hayes musste grinsen und legte Rebecca einen Arm um die Hüften, während sie ihn verliebt anlächelte.

Sie zwinkerte ihm zu und Hayes fühlte erneut Begehren nach dieser außergewöhnlichen Frau in sich aufsteigen.

Er wandte sich kurz an den Häuptling.

"Du hast recht, Tawa-nah!"

Der junge Häuptling verabschiedete sich sehr höflich und verließ dann den Raum. Hayes' Augen hatten sich unterdessen mehr und mehr an das herrschende Halbdunkel gewöhnt. Sie einen hungrigen Blick, der mehr sagte, als viele Worte. Und dann begannen sie auch schon, sich gegenseitig auszuziehen. Ein Kleidungsstück nach dem anderen wurde abgestreift, ehe sie dann gemeinsam auf dem Fell-Lager niedersanken...

Später, als sich der Sturm ihrer Leidenschaft gelegt hatte und sie ermattet beieinander lagen, fragte Rebecca den Marshal: "Wann wirst du aufbrechen, Hayes? Ich sehe es dir an, du kannst es kaum erwarten, Jake McCann das Handwerk zu legen..."

Er nickte. "Ja, das stimmt."

"Ich hoffe nur, dass dir nichts geschieht!"

"Ich bin ein zäher Brocken, Rebecca!"

"Ich weiß. Trotzdem..."

Er strich ihr über das lange, blonde Haar.

"Morgen breche ich auf!"

"Morgen schon?" Sie schien etwas enttäuscht.

"Ja. Ich will keine Zeit verlieren."

"Ich dachte, wir könnten hier noch ein paar schöne Tage verleben, Hayes!"

Sie küsste ihn warm auf den Mund.

"Es ist eine große Versuchung...", murmelte er dann. "Aber es geht nicht!"

"Dann lass uns die Zeit nutzen, die uns bis morgen bleibt, Hayes!"


Im Schatten der Colthelden: Western Roman Sammelband 10 Romane

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