Читать книгу Im Schatten der Colthelden: Western Roman Sammelband 10 Romane - Pete Hackett - Страница 25

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Etwas später saß Hayes mit ein paar Tortillas, die die Frau des Bodegeros gemacht hatte, an einem freien Tisch. Die Tortillas hatte er schnell hinuntergeschlungen. Hayes war sich noch nicht ganz schlüssig darüber, was er jetzt tun sollte. Offenbar saß die Angst bei den Leuten in der Stadt sehr tief. Vielleicht musste er McCanns Schergen auf irgendeine Art und Weise aus der Reserve locken! Aber das konnte gefährlich werden... Die Männer im Schankraum interessierten sich nicht für Hayes, aber eines der Animiermädchen kam jetzt zu ihm an den Tisch. Es war eine dunkelhaarige Schönheit, in deren braunen Augen es hungrig blitzte.

"Hola, Señor! Que tal?"

"Muy bien!"

Sie schlang ihre Arme um den Hals des Marshals und setzte sich ziemlich frech auf seinen Schoß. Hayes warf einen bewundernden Blick auf den großzügigen Ausschnitt ihres ziemlich eng geschnittenen Kleides.

Sie beugte sich ein wenig vor.

"Wie wär's mit uns beiden, schöner Gringo? Ich habe oben ein Zimmer! Dort wären wir ganz allein! Bestimmt bin ich dir ein paar Dollar wert! Du würdest es nicht bereuen!"

Hayes musterte sie kurz und grinste dann.

"Nein, bestimmt nicht! Aber leider habe ich dafür im Moment keine Zeit!"

"Oh, Señor! Das ist doch wohl nicht wahr!"

"Tut mir leid, Schätzchen!"

Als dann die Schwingtüren auseinanderflogen, warf die dunkle Schönheit einen kurzen Blick dorthin und erschrak.

Vier Gringos kamen herein.

Und wieder war es so, dass niemand in der Bodega sich zu rühren wagte.

Die Gespräche erstarben augenblicklich. Die Männer im Schankraum schienen großen Respekt vor den Eingetretenen zu haben.

Man hätte in diesem Moment eine Stecknadel fallen hören können...

Der Anführer der Kerle wandte den Blick in Hayes' Richtung, und die beiden Männer erkannten sich auf den ersten Blick.

Der finster wirkende Wolf, den Hayes da vor sich hatte, war kein anderer als der einäugige Tom Ryan, der für Jake McCann als Schutzgeldeintreiber tätig war.

Ryans Gesicht veränderte sich.

Sein schmallippiger Mund verzog sich zynisch, während seine Rechte instinktiv zur Seite fuhr - dorthin, wo der Revolvergriff aus dem Holster ragte.

"Vielleicht gehst du besser aus der Schusslinie, Schätzchen!", raunte Hayes der dunklen Schönen auf seinem Schoss zu und diese gehorchte mit vor Schreck geweiteten Augen.

Sie erhob sich und wich zurück, bis sie sich in Sicherheit glaubte.

"Sieh mal an, wen haben wir denn da...", begann jetzt Ryan, dessen Verwundung offenbar einigermaßen verheilt war. Vielleicht trug er unter dem Hemd noch einen Verband, aber davon war nichts zu sehen.

"Ist das der Kerl, der euch bei der O’Connor-Ranch in die Suppe gespuckt hat, Tom?", fragte einer der anderen Kerle.

Ryan nickte langsam.

"Ja, ganz genau der ist das, Graham!"

Der Mann, der Graham genannt wurde war ein Rotschopf mit zwei Revolvern am Gürtel. Er trat einen Schritt vor.

"Wie heißt du?", wandte er sich an Hayes.

"In Ellroys Hotel hat der Bastard sich als Hayes eingetragen!", brummte Tom Ryan an Hayes' statt.

Graham zuckte mit den Schultern.

"Noch nie gehört...", raunte er.

"Irgendwann ist es immer das erste Mal", gab Hayes zurück, während er sah, dass die beiden anderen Kerle sich im Raum verteilten.

Ein Teil der anwesenden Mexikaner verließ nach und nach die Bodega. Die meisten Animiermädchen verschwanden, in dem sie die Treppe hinaufeilten.

Alles lief auf eine Schießerei hinaus, dass war für jeden deutlich zu spüren.

Hayes wusste, dass er auf der Hut sein musste.

Diese Kerle würden keinen Kompromiss kennen! Er hatte Ryan bei dem Überfall auf die O’Connor-Ranch gestört und als der Einäugige dann versucht hatte, ihn mit seinen Männern im Hotelzimmer zu überraschen, hatten sie sich auch dabei blutige Nasen geholt!

Hayes sah es ihm an. So etwas empfand dieser Mann als persönliche Niederlage, die er unmöglich auf sich beruhen lassen konnte.

Die einzige Frage, die noch offen war, schien zu sein, wann es losging...

Der rothaarige Graham schob sich den Hut in den Nacken.

"Wenn man dem glauben schenken kann, was die Kerle über dich erzählen, die bei der Ranch dabei waren, dann musst du ziemlich gut sein, Hayes - oder wie immer dein richtiger Name auch sein mag!"

Hayes zuckte mit den Schultern.

Er blieb gelassen.

Wenn er durch einen weiteren Wortwechsel noch etwas Zeit gewinnen konnte - um so besser.

Im Augenblick war seine Position nämlich alles andere als glücklich...

Die Kerle vor ihm hatten ihn mehr oder weniger eingekreist.

Wenn sie jetzt zogen, dann würde es auch kaum etwas nützen, schneller zu sein als sie.

Hayes wusste, dass er seinen Revolver nicht schnell genug würde herumreißen können, wenn aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig auf ihn geballert wurde.

Der große Mann schob den Tisch etwas noch vorne, sodass es knarrte und erhob sich dann zu voller Größe.

Ohne den Blick von seinen Gegnern zu lassen machte er ein paar vorsichtige Schritte in Richtung des Schanktisches.

Der Bodegero hatte sich längst in irgendeiner Ecke verkrochen.

"Wie wär's, Tom! Sollten wir den Kerl nicht bei uns anheuern?", meinte unterdessen der rothaarige Graham.

Das Gesicht des Einäugigen verzog sich daraufhin zu einer furchtbaren Maske des Hasses.

"Nein, Graham!", zischte er. "Diese Rechnung muss beglichen werden! Ich würde nie an der Seite von einem wie ihm reiten! Nie! Selbst wenn der große Jake McCann es befehlen würde!"

Unterdessen hatte Hayes den Schanktisch erreicht. Von hinten hörte er Ryans Stimme fortfahren: "Aber vielleicht überlege ich es mir auch anders, und du bekommst noch eine Chance..."

Hayes hob die Augenbrauen.

Ryan blickte den großen Mann grimmig an.

"Wo ist das Mädchen von der Ranch!"

"Ich weiß nicht, wovon du redest!", erwiderte Hayes gelassen.

"Du solltest es besser sagen! Dann hast du eine Chance, am Leben zu bleiben!"

Hayes verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln.

"Umgekehrt wird ein Schuh draus: Der Tatsache, dass ich darüber noch nichts gesagt habe, verdanke ich, dass noch hier stehe, ohne von euren Revolverkugeln durchsiebt zu werden! In dem Augenblick, in dem ich den Mund aufmache, werdet ihr ziehen, das steht so fest wie das Amen in der Kirche..."

Ryan knurrte grimmig etwas Unverständliches vor sich hin.

Alles hing einen Moment lang in der Schwebe, aber Hayes schien es, als könnte er die Anspannung geradezu körperlich spüren.

Hayes blickte von einem zum anderen.

Die Hände waren bei den Revolvern, aber noch rührte sich niemand. Sie waren wie gut dressierte Jagdhunde und warteten auf ein Zeichen ihres Herrn. Und das war in diesem Fall Tom Ryan...

Dann sah Hayes mit den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung in der Höhe von Ryans Hüfte.

Einen Sekundenbruchteil später brach die Hölle in der kleinen Bodega los...


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