Читать книгу Im Schatten der Colthelden: Western Roman Sammelband 10 Romane - Pete Hackett - Страница 17

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Als Hayes zu Rebecca zurückkehrte, war diese bereits vollständig angezogen.

Den verletzten Banditen hatte sie mit Hilfe des bärenstarken Ellroy auf das Bett gelegt. Aber da war nichts mehr zu machen...

Er hatte sein Leben ausgehaucht.

"Wie war das nur möglich, Hayes?", fragte Rebecca und machte eine hilflose Geste. "Woher wussten diese Kerle, wo sie uns finden konnten?"

Hayes zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht hat uns einer von ihnen in die Stadt reiten sehen, Rebecca!"

"Jake McCann hat seine Zuträger überall in der Stadt!", mischte sich nun Ellroy ein. "Manche werden gezwungen, andere tun es freiwillig und bekommen dafür die Gewissheit, dass sie und ihre Familien in Ruhe gelassen werden..."

"Kein Wunder, dass sich niemand gegen diesen Jake McCann aufzulehnen wagt!", meinte Hayes grimmig.

Ellroy nickte.

"Richtig. Man ist nirgendwo vor ihm und seinen Häschern sicher. Jedenfalls nicht, solange man sich in seinem Gebiet befindet!"

"Ich habe am Abend noch mit dem Sheriff gesprochen..."

Ellroy grinste nur säuerlich.

"Und? Wird er ein Aufgebot von hundert Mann zusammenstellen, um diesen miesen Kerl und seine Bande endlich in seinem Versteck auszuräuchern?", zischte er dann mit ironischem Unterton. Er machte eine verächtliche Geste.

Hayes schüttelte den Kopf.

"Nein, sieht nicht so aus..."

"Habe ich es mir doch gedacht! Ein verdammter Feigling ist das!"

"Er will am Leben bleiben!"

Ellroy machte nochmals eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, in die er seine ganze Verachtung hineinlegte.

"Es würde mich nicht wundern, wenn es so eine Art Stillhalteabkommen zwischen McCanns Leuten und dem Sternträger gäbe. Madison lässt McCann gewähren und dafür behält er in der Stadt freie Hand." Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Madison ist nicht mehr der Jüngste, Hayes. Seine beste Zeit ist vorbei. Er ist nicht der Mann, von dem man etwas anders erwarten könnte..."

Hayes nahm sein Hemd vom Boden auf und zog es sich über. Während er es zuknöpfte fragte er an den Besitzer des Silverdollar gewandt: "Kennen Sie einen Kerl, dem ein Auge fehlt und der auf der rechten Seite eine Filzklappe trägt? Sie müssten ihn auch gesehen haben, er war ja schließlich bei den Kerlen, die Sie gezwungen haben, die Meute hier heraufzuführen!"

Ellroys Gesicht veränderte sich und wurde sehr düster. Seine Augen verengten sich und seine Nasenflügel bebten ein wenig.

"Den kennt hier jeder in der Gegend, Hayes!"

Hayes zog die Augenbrauen hoch.

"So?"

"Er heißt Tom Ryan und ist einer von McCanns Geldeintreibern", antwortete Rebecca an Ellroys Statt. "Man sieht ihn ziemlich regelmäßig in der Gegend. Und ich habe ihn auch bei jenen Männern gesehen, die meine Ranch in Schutt und Asche gelegt und meine Leute umgebracht haben!"

Hayes überlegte einen Moment.

Tom Ryan - dieser Name sagte ihm nicht das Geringste. Aber das Gesicht dieses Mannes...

Er konnte nicht sagen, weshalb, aber es kam ihm so vor, als hätte er dieses Gesicht irgendwo schon einmal gesehen... Bislang war es nur eine unbestimmte Ahnung, aber möglicherweise fiel ihm ja noch mehr ein.

Dann riss Ellroys Stimme ihn aus seinen Gedanken.

"Sie haben dieser Lady geholfen - und das war sicher sehr nobel. Vermutlich wussten Sie nicht, in welches Wespennest Sie da hineingetappt sind, aber jetzt sollten Sie es langsam begriffen haben und die entsprechenden Konsequenzen ziehen! Verschwinden Sie am besten aus dieser Gegend, solange man Sie noch lässt! Tom Ryan weiß von Ihnen - und dann kann es nur eine Frage der Zeit sein, dass auch Jake McCann von Ihnen und ihrem Eingreifen bei dem Überfall erfährt..."

"Ich danke Ihnen für die Warnung, aber ich bin kein ängstlicher Mann, Mister Ellroy!", erwiderte Hayes ruhig.

Ellroy verzog sein massiges Gesicht.

"Das sollten Sie aber! Vielleicht leben Sie dann etwas länger! Wenn Sie klug sind, dann zögern Sie nicht eine Sekunde! Wenn Sie hier in der Gegend bleiben, sind Sie so gut wie zum Tode verurteilt! McCanns Schergen werden Sie überall aufzustöbern wissen, in welchem Rattenloch Sie sich auch immer verkriechen mögen..."

Aber es war ganz und gar nicht Hayes' Art, so einfach davonzulaufen.

Außerdem musste er sich um Rebecca kümmern.

Er konnte sie unmöglich schutzlos zurücklassen, denn sie stand offensichtlich auch auf der Todesliste der Wolfsmeute.

Ellroy drehte sich um und ging. Er zuckte dabei mit den Schultern.

"Entscheiden Sie selbst, wie es weitergeht, Hayes!"

Als er weg war, schlang Rebecca ihre Arme um Hayes' Hals.

"Was soll ich jetzt nur tun, Hayes? Ich bin ratlos!"

Sie schmiegte ihren Kopf an ihn, und er strich ihr sanft über das Haar.

In der Stadt konnten sie nicht bleiben, das wurde Hayes nun klar.

Andererseits hatte Hayes auch einen fast schon selbstmörderischen Auftrag zu erfüllen und dabei würde eine Frau eher hinderlich sein, selbst wenn sie mit der Winchester umzugehen verstand wie Rebecca...

Hayes wollte auch in keinem Fall riskieren, dass sie doch noch in die Hände dieser Mörderbande fiel... Er mochte sie gern und wollte nicht, dass ihr etwas geschah.

Aber was sollte er tun?

Zwischen El Paso und Fort Douglas war Columbus die einzige Stadt, die diese Bezeichnung auch verdiente. In weitem Umkreis gab es nichts als kleine Nester, in denen es unmöglich war unterzutauchen.

McCanns Leute würden sie leicht aufstöbern können...

Es muss eine andere Lösung geben!, dachte Hayes.

Hayes spürte Rebeccas warmen Körper und die namenlose Furcht, die die Frau in seinen Armen empfand.

Sie zitterte sogar ein wenig.

"Oh, Hayes... Für dich wird es das Beste sein, wenn du das tust, was Ellroy gesagt hat! Setz dich auf dein Pferd und verschwinde! Allein hast du vielleicht eine Chance!"

Aber Hayes schüttelte energisch den Kopf.

"Nein", sagte er. "Ich werde dich auf keinen Fall im Stich lassen!"

"Aber, Hayes..."

Sie drückte sich an ihn.

"Hör zu, Rebecca. Vielleicht hat Ellroy recht. Vielleicht müssen wir als Erstes aus der Stadt verschwinden!"

"Ja", sagte sie. "Reiten wir bis El Paso! Das sind zwei gute Wochen von hier, wenn wir uns beeilen! Und dort sind wir wahrscheinlich sicher! Jake McCann und seine Helfershelfer haben dort keine Macht mehr!"

"Da bin ich mir nicht so sicher, Rebecca! Außerdem wird Jake McCann sich an ein paar Fingern abzählen können, dass wir dorthin zu kommen versuchen.“

"Aber wir könnten es doch versuchen!"

"McCann wird alles daransetzen uns beide über den Jordan zu schicken! Schließlich haben wir seine Männer bei der Arbeit gesehen. Du bist eine Zeugin, Rebecca! Eine Zeugin, die ihm irgendwann einmal gefährlich werden könnte!"

"Dann lass uns versuchen, nach Fort Douglas zu kommen!"

Aber Hayes schüttelte den Kopf.

"Nein, dass geht auch nicht."

"Wir könnten irgendwo zusammen ein neues Leben anfangen und..."

"Hör zu, ich kann es dir jetzt nicht erklären. Wir werden etwas anderes tun!"

"Was?"

"Ein paar Meilen westlich von hier beginnt das Hochland..."

"Ja."

"Wir werden dort etwas für dich finden, wo du untertauchen kannst... Vertrau mir!"

"Ich vertraue dir, Hayes!"


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