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5. Profit
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Der Profit eines Unternehmens besteht nun aus der Differenz zwischen Kosten (einschließlich der normalen Kapitalrendite) und Erlösen. Die Kosten sind dem Unternehmen durch die auf den Faktormärkten geltenden Preise vorgegeben; die Erlöse sind dem Unternehmen andererseits durch die auf dem Absatzmarkt geltenden Preise vorgegeben. Demgemäß muss es dem einzelnen Produktionsunternehmen darum gehen, die produzierte Menge (M) so zu bestimmen, dass der maximale Profit (pmax) erzielt wird. Vergleicht man nun die Gesamterlöse mit den Gesamtkosten, so ergibt sich im numerischen Beispiel folgendes Bild:
Tabelle 3: Profit als Differenz von Kosten und Erlösen
Absatz (Menge) | Gesamterlös | Gesamtkosten | Differenz (Profit) |
---|---|---|---|
M | GE | GK | P |
0 | 0 | 55 | –55 |
1 | 50 | 85 | –35 |
2 | 100 | 110 | –10 |
3 | 150 | 130 | +20 |
4 | 200 | 160 | +40 |
5 | 250 | 210 | +60 |
6 | 300 | 280 | +20 |
7 | 350 | 370 | –20 |
8 | 400 | 480 | –80 |
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In die graphische Darstellung übersetzt bedeutet dies, dass die Gesamterlöskurve und die Gesamtkostenkurve einen unterschiedlich steigenden Verlauf aufweisen:
Schaubild 5:
Profitmaximum
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Die Gesamterlöskurve (GE) steigt proportional zur abgesetzten Menge. Die Gesamtkostenkurve (GK) hat den charakteristischen Verlauf, der die phasenweise (in Abhängigkeit von der produzierten Menge) unterschiedlich starke Steigung widerspiegelt (vgl. Schaubild 3). Es zeigt sich also, dass sich der Profit des Unternehmens mit der produzierten und abgesetzten Menge ändert. Eine positive Differenz zwischen Gesamterlösen und Gesamtkosten ergibt sich erst jenseits des Schnittpunts A beider Kurven, so dass eine geringere Produktionsmenge nicht profitabel abgesetzt werden könnte. Schnittpunkt B beider Kurven definiert hingegen die maximale Menge, die kostendeckend, dh ohne Verluste, abgesetzt werden kann. Aber es ist auch evident, dass in diesem Punkt die Erlöse gleich hoch sind wie die Kosten (GE = GK), so dass von einem Profit für das Unternehmen nicht die Rede sein kann. Es wäre also aus der Sicht des Unternehmens nicht rational, seine Produktion bis zu diesem Punkt auszudehnen. Der maximale Profit wird vielmehr in dem Punkt erzielt, in dem die Differenz zwischen Gesamtkosten und Gesamterlösen am größten ist (Mpmax). Der Verlauf der Gesamtprofitkurve (GP) lässt sich daher isoliert folgendermaßen darstellen:
Schaubild 6:
Gesamtprofitkurve (isoliert)
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Im Maximum der Kurve wird der Gesamtprofit nicht mehr erhöht, aber auch noch nicht verringert. Diese Beobachtung lässt sich übersetzen in das Konzept des Grenzprofits (Pʼ). Er repräsentiert den mit jeder zusätzlichen Produkteinheit verbundenen zusätzlich erzielbaren Profit. Es zeigt sich also, dass das Unternehmen in dem Punkt seinen höchsten Profit erzielt, in dem der Grenzprofit gleich Null ist. Damit bekommt der Grenzprofit die Bedeutung des entscheidenden Indikators für die (indirekte) Bestimmung der optimalen Produktionsmenge eines Unternehmens. Hieraus lässt sich für Unternehmen folgende Verhaltensmaxime ableiten:
Ein profitmaximierendes Unternehmen wird seine Produktion und sein Marktangebot solange ausdehnen, wie der Grenzprofit positiv ist; es wird die Produktion und sein Marktangebot einschränken, sofern der Grenzprofit einen negativen Wert annimmt. Die Produktionsmenge ist somit aus der Sicht des Unternehmens nicht optimal, solange nicht der entsprechende Grenzprofit null ist.
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Dieser Zusammenhang lässt sich nun auch in die Kategorien von Grenzerlösen und Grenzkosten übersetzen und folgendermaßen veranschaulichen:
Schaubild 7:
Gesamtprofitkurve im Kontext
Das Maximum der Gesamtprofitkurve (GP) liegt dort, wo die Gesamterlöse und die Gesamtkosten nicht mehr weiter auseinanderdriften, aber auch noch nicht wieder näher zusammenkommen (vgl. Schaubild 5). Die Gesamterlöse steigen bis zu diesem Punkt schneller als die Gesamtkosten, jenseits dieses Punkts steigen die Grenzkosten schneller als die Erlöse. Anders ausgedrückt: im Maximum der Gesamtprofitkurve (Mpmax) sind Grenzerlöse (Eʼ) und Grenzkosten (Kʼ) gleich groß.
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Insgesamt lässt sich folgendes Ergebnis festhalten: Ein Unternehmen maximiert seinen Profit in dem Punkt, in dem sich die Grenzerlöskurve und die Grenzkostenkurve schneiden, dh in dem Grenzerlös und Grenzkosten gleich sind.
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Unter den Idealbedingungen vollkommenen Wettbewerbs können Unternehmen allerdings gar keinen Profit erzielen. Sie werden durch die Konkurrenz vielmehr gezwungen, ihre Preise und damit ihre Erlöse so weit zu senken, dass sie gerade noch ihre Kosten (einschließlich einer marktüblichen Kapitalverzinsung) decken können. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, scheiden sie ohnehin aus dem Markt aus. Demgemäß liegt das Maximum der Gesamtprofitkurve (Mpmax) im vollkommenen Wettbewerb bei Null.
Schaubild 8:
Nullprofit bei vollkommenem Wettbewerb
Oberhalb der Mengenachse (M) wird dargestellt, wie sich die Grenzerlöskurve (Eʼ), die Grenzkostenkurve (Kʼ) und die Durchschnittskostenkurve (DK) unter den Bedingungen vollkommenen Wettbewerbs (dh bei Wettbewerbspreisen Pw) zueinander verhalten: Grenzerlös und Grenzkosten decken sich. Unterhalb der Mengenachse (M) befindet sich die Gesamtprofitkurve (vgl. Schaubild 6), deren Maximum sich gerade in dem Punkt befindet, in dem sich Grenzerlös und Grenzkosten decken.