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DURCHSCHNITTLICHER HEIZWÄRMEBEDARF Aus statistischen Erhebungen weiß man, dass Bestandsgebäude in der Bundesrepublik Deutschland einen durchschnittlichen Heizwärmebedarf von 180 bis 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr haben. Zur Produktion von 10 Kilowattstunden ist etwa 1 Liter Öl beziehungsweise 1 Kubikmeter Gas notwendig. Das heißt, ein durchschnittliches Bestandsgebäude benötigt 18 bis 25 Liter Öl pro Quadratmeter und Jahr. Unser Modellhaus liegt mit seinen 15 Litern Öl darunter, ist also schon sparsamer als der Durchschnitt. Eine Modernisierung scheint eigentlich (noch) gar nicht notwendig.

Das sagt allerdings noch nichts darüber aus, was heute bautechnisch bereits möglich ist, wie groß das Sparpotenzial ist. Um dies einschätzen zu können, sollte man sich auch einmal ansehen, wie hoch der Verbrauch bei modernen Gebäuden ist. Hier bietet sich der Blick auf ein Passivhaus an, das mit sehr wenig Energie auskommt und dessen Heizwärmeenergiebedarf bei gerade einmal 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liegt. Dies entspricht einem Ölverbrauch von 1,5 Litern pro Quadratmeter und Jahr. Das ist ein Zehntel des Verbrauchs des Modellhauses – und hört sich dann schon ganz anders an. Natürlich kann man Bestandsgebäude nur unter großem Aufwand zu einem Passivhaus nachrüsten, aber man kann durch Modernisierungen durchaus Verbrauchswerte von 7 bis 9 Litern Öl pro Quadratmeter und Jahr erreichen.

Und während für das Modellhaus bei einem angenommenen Ölpreis von 0,59 Euro pro Liter jedes Jahr allein für den Heizwärmebedarf etwa 1 062 Euro für den Öleinkauf aufgewendet werden müssen, sind dies bei einem Gebäude mit einem Bedarf von 7 bis 9 Litern pro Quadratmeter pro Jahr (l/m2·a) lediglich 495,60 bis 637,20 Euro pro Jahr fürs Öl.

Bewohnt man kein Haus, sondern eine Eigentumswohnung, sind solche Berechnungen natürlich nicht so einfach anzustellen. Andererseits verhält es sich bei Eigentumswohnungen so, dass gerade dort der Verbrauch in aller Regel recht exakt und differenziert nach Heizung und Warmwasserbedarf erfasst wird und man so zum Jahresverbrauch auch Berechnungen anstellen kann.

Bei Eigentumswohnungen können im Rahmen von Modernisierungsüberlegungen natürlich auch schnell unterschiedliche Interessen der einzelnen Eigentümer aufeinanderstoßen. Während der eine vielleicht modernisieren will, hegt der andere daran kein Interesse oder hat gerade kein Geld übrig. Und während der eine einen großen Energiebedarf hat, verbraucht der andere möglicherweise wenig Energie. Bis vor Kurzem war es sehr einfach, als Wohnungseigentümer eine Modernisierung zu blockieren. Ein einziger Eigentümer selbst einer großen Wohnanlage hatte faktisch ein Vetorecht und konnte praktisch jede Modernisierungsmaßnahme abwehren. Durch Reform des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG beziehungsweise WoEigG) wurde dies aber geändert, sodass sich die Situation heute anders darstellt. Hierzu in „Bau- und Eigentumsrecht“ mehr (siehe Seiten 214 ff.).

Egal aber, ob man in einem Haus oder in einer Wohnung lebt, die entscheidende ökonomische Frage im Vorfeld einer Modernisierung ist: Wie hoch sind die zu erwartenden Modernisierungskosten, und amortisieren sich diese in absehbarer Zeit?

Handbuch Sanieren und Modernisieren

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