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Amortisation bei Photovoltaik zur Stromproduktion

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Ob sich die Installation einer Photovoltaikanlage heute noch lohnt oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht mehr pauschal sagen. Es hängt von der örtlichen Einstrahlungsintensität, von der Größe der Anlage, vom Anteil des selbst genutzten und dem des verkauften Stroms ab – Letzterer sollte heutzutage bei rein wirtschaftlicher Betrachtung möglichst gering sein.

Sie erhalten aktuell (bei einer Anlage, die 2021 installiert wird) für Strom (bei einer installierten Leistung bis 10 Kilowatt), den Sie ins Netz einspeisen, 7,7 Cent pro Kilowattstunde. Der Strompreis, den Sie aktuell umgekehrt bezahlen müssen, wenn Sie selbst Strom einkaufen, liegt bei um die 28 Cent. Das heißt, nur wenn Sie einen möglichst hohen Eigenanteil mit dem von Ihnen produzierten Strom decken können, lohnt sich das.

Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland (vier Personen) verbraucht etwa 4 200 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Dafür bezahlt er am Markt aktuell um die 1 200 Euro. Würde der Haushalt den Strom selbst produzieren und direkt verwenden, könnte er dieses Geld einsparen. Um einen Strombedarf von 4 200 kWh gut zu decken und auch Überschüsse zu erreichen, ist etwa eine 5-Kilowatt-Peak-Anlage notwendig. Rechnen Sie pro Kilowatt-Peak ganz grob mit 1 900 bis 2 000 Euro Installationskosten. Das sind bei 5 Kilowatt-Peak etwa 9 500 bis 10 000 Euro, ohne Stromspeicher. Damit sich diese Investition amortisiert, benötigen Sie also etwa neun Jahre, bei konstantem Strompreis. Sie müssen nicht mehr jährlich Strom für 1 200 Euro am Markt einkaufen, sondern produzieren ihn selbst – müssen dafür aber zuvor um die 10 000 Euro investieren.

Aber: Um einen möglichst hohen Anteil an Eigennutzung von Strom auch realisieren zu können, benötigen Sie einen Stromspeicher. Denn der Strom aus der Sonne wird dann produziert, wenn kaum jemand sich im Haus aufhält (tagsüber), verbraucht wird der Großteil aber morgens und abends. Soll der überschüssige Strom aus der Photovoltaikanlage nicht unter Wert ins Netz abfließen, muss er gespeichert werden. Ein Stromspeicher kostet, je nach Ausstattung und Größe, aktuell ab etwa 5 000 Euro.

Nehmen wir an, Sie können Ihre Photovoltaikanlage insgesamt 20 Jahre nutzen: Sie sparen 20 Jahre lang 1 200 Euro pro Jahr, haben zuvor aber 10 000 Euro für die Photovoltaikanlage ausgegeben. Es bleibt ein Überschuss von etwa 14 000 Euro. Davon müssen Wartung und Reparatur abgezogen werden. Setzen Sie dafür im Schnitt 200 Euro pro Jahr an, sind das über die gesamte Lebensdauer 4 000 Euro. Es bleiben nach 20 Jahren also etwa 10 000 Euro bei Ihnen (gerechnet bei konstantem Strompreis). Davon müssen nun noch die Investitionskosten für den Speicher abgezogen werden. Gehen wir von nur 6 000 Euro für diesen aus, bleiben noch 4 000 Euro übrig. Kostet der Speicher mehr oder geht während der 20 Jahre etwas kaputt oder verliert der Speicher zu viel Ladekapazität, zahlen Sie unter Umständen drauf.

Hier ist auch der Grund zu suchen, warum aktuell viele Eigentümer die Hände von der Photovoltaik lassen: Sie lohnt sich nicht mehr wirklich. Die Kosten der Speichertechnik werden bei Modellrechnungen häufig gar nicht berücksichtigt, und gerade die Speichertechnik ist die Krux. Zwar garantieren die Hersteller teilweise 5 000 Ladezyklen, was bei 250 Entladungen pro Jahr eine Lebenszeit von 20 Jahren ergäbe. Aber ob sich das am Ende bewahrheitet und ob der Speicherhersteller in 15, 18 oder 19 Jahren noch existiert, wenn Gewährleistungsfragen auftauchen können, steht in den Sternen. Die Speichertechnik wird sehr wahrscheinlich erhebliche Innovationsschübe machen und ein heute moderner Speicher kann schon in zehn Jahren veraltet sein.

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