Читать книгу Pepi, lass mi eine ...! - Peter Elstner - Страница 12
Fleischlaberln hamstern
ОглавлениеBemerkenswerte Erlebnisse laufen noch immer ab, bildhaft wie ein Film: Papa und Mama streiten bei Papas Fronturlaub, wer ein Fleischlaberl bekommt.
Als Papa zu einem der seltenen Fronturlaube kommt, will Mama ihren Mann ein bisschen verwöhnen, mit gutem Essen. Sie nimmt wieder einmal Schmuck aus besseren Tagen, und wir fahren aufs Land, in die Umgebung von Wien, mit der Straßenbahn und mit dem Zug, um zu »hamstern« – also Pretiosen gegen Schmalz, Butter, Eier, Gemüse und ein wenig Fleisch tauschen. Viele Bauern haben sich in dieser Zeit »g’sundg’stessn«, wie Oma immer wieder bemerkte.
Bei uns gibt’s nach der Hamsterfahrt »Fleischlaberln« mit Erdäpfelpüree und grünem Salat – aber es gehen sich nur zwei Stück Faschiertes aus, und da erlebte ich Folgendes:
Ein Fleischlaberl bekomm ich (»Du bist eh unterernährt.«), das andere legt Mama ihrem Mann auf den Teller (»Du kriegst an der Front eh nix Gutes!«).
Er: »Und was isst du? Nein, das wirst du jetzt essen! Ich bekomm eh regelmäßig bei der Wehrmacht.« Fleischlaberl wandert auf Mamas Teller.
Mama darauf: »Nein, du musst was essen!« Fleischlaberl wandert zurück.
Papa: »Nein – du iss das jetzt!« Fleischlaberl retour.
Mama: »Nein, du – i hab eh nach dem Kochen keinen Hunger mehr.« Fleischlaberl wandert wieder zu Papa.
So geht das einige Male hin und her. Wer »gewonnen« hat, weiß ich nicht mehr, aber berührt hat mich diese Szene sehr. Noch heute »drückt’s mi«, wenn ich sie mir vor Augen halte.