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Im Keller

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Ich erinnere mich auch, wie es im Keller zuging, wenn die Bomber kamen.

Einmal, als alle Hausparteien voll Angst in den Augen im Keller sitzen, auf mitgebrachten Klappstühlen, Stockerln, an die Ziegelmauer gelehnt, wartend und betend, dass dieser Bombenangriff nicht uns treffen sollte, beben die Kellermauern plötzlich doch, ein gigantisches Krachen lässt den letzten Verputz von den Wänden rieseln – die bange Frage in aller Mienen: Bricht das Gebäude über uns zusammen? Fällt noch eine Bombe direkt auf unser Haus? Direkt auf uns?

Ein Malermeister, ein älterer, immer freundlicher Herr, lehnt über mir und meiner Mutter, die wir auch auf einem alten Stuhl an der Kellerwand sitzen, schirmt uns faktisch mit seinem Körper von herabfallenden Mauerteilen ab.

Er beugt sich über uns: »Wenn’s da reinbomben, solln’s mich nehmen, i bin eh schon a alter Mann.« Später wird der Vater meines damals sehr großen älteren Freundes Louis (Mutti ersuchte ihn oft, auf mich aufzupassen, wenn sie außer Haus etwas zu tun hatte – Nähen, Einkaufen etc.), von zwei Männern in langen, dunkelgrauen, lederglänzenden Mäntel abgeholt – und ward nie wieder gesehen. Auch Louis hat nie erfahren, warum sein Vater – offensichtlich vom Geheimdienst, der Gestapo – abgeholt wurde, noch wo er verblieben ist.

Treffe Louis Jahre später im Rapid-VIP-Klub, wir fallen einander um den Hals – wir sind noch davongekommen, damals …

Unheimlich auch ein Erlebnis in einem der öffentlichen, recht sicheren Bunker, die zum Schutz der Bevölkerung gebaut worden waren:

Es hatte im Rundfunk eine Vorauswarnung gegeben, dass in ca. eineinhalb Stunden ein schwerer Bombenangriff auf Wien erfolgen würde. Mama, mich und Oma am Arm packend: »Wir gehen in den Haydn-Bunker am Gürtel, da müssten wir sicherer sein als hier im Hauskeller. Los! Schnell, bevor es losgeht!«

Eine halbe Stunde später sitzen wir bei fahlgrünem Licht im Bunker, der unter dem Haydn-Park-Sportplatz errichtet worden ist.

Plötzlich ein ungeheurer Schlag, ein Rütteln und Schütteln an der Decke des Bunkers, das Licht beginnt zu flackern – dann wird es ganz finster. Für Sekunden ist es still wie in einem Grab. Es ist lähmend, und das körperlich spürbar … dann laute Schreie im Bunker, ein Mann ruft: »Ist jemand verletzt? Keine Panik! Es ist alles in Ordnung!«

Wir haben Glück gehabt. Ein Jagdflugzeug wurde abgeschossen, fiel genau auf den Sportplatz, auf den Bunker darunter, doch die Decke hatte glücklicherweise dem Aufprall standgehalten.

Noch heute habe ich ein ungutes Gefühl, wenn ich einen Keller betrete – dann beginnt es wieder zu »flackern«!

Pepi, lass mi eine ...!

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