Читать книгу Pepi, lass mi eine ...! - Peter Elstner - Страница 18
Die Befreiung
ОглавлениеWährend eines Nachmittages, Mutti gräbt im Garten um, hören wir wieder ein Geräusch, wie das einer Nähmaschine – wieder kommt ein Doppeldecker aus der Richtung Lengau (Westen), fliegt über unser und das zerbombte Schachl-Haus.
Mutti, wieder voll Angst, schreit: »Schnell, ein weißes Tuch her!«, reißt dann ein Leintuch von der Wäscheleine im Garten und hastet, so schnell sie die Beine nur tragen können, die »Leitn«, das ist der Hang hinter dem Haus, hinauf.
Ich reiße einen Polsterüberzug von der Leine, lauf hinter Mutti her.
Sie ruft mir immer wieder zu: »Wink mit dem Tuch! Weiß ist das Zeichen des Friedens – wink, Peter, wink! Wink!«
Was ich ausgiebig tue. Es war nämlich passiert, wie schon einmal erwähnt, dass Aufklärer der Amerikaner auch manchmal mit Maschinengewehren aus dem Flugzeug schossen. So wurde überall erzählt. Ich war mir dieser Gefahr aber gar nicht bewusst und registrierte damals nicht, in welch irre Lage wir uns auf dem frei liegenden Feld oberhalb unseres Hauses begeben hatten.
Am nächsten Morgen (es war ein sonnenklarer, wunderschöner Tag) beim Frühstück: Langsam, aber mit einem unnachahmlichen Crescendo beginnt die Erde zu beben, immer stärker und stärker, das ganz Haus vibriert, die Fensterscheiben summen, klirrend bricht eine Scheibe in der Küche – man glaubt, das Haus stürzt im nächsten Moment ein.
Mutti – wieder einmal voraus – stapft neuerlich den Hang hinauf, denn vor dem Haus war nichts Merkwürdiges zu sehen, nur oben, hinter der Leitn, war jetzt ein unheimliches Rasseln zu vernehmen, und das Beben des Bodens wurde noch eindringlicher. Ich hatte Angst wie noch nie.