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Sie wagt sich weit hinaus in das Septemberwasser

Biarritz, Spanien

Der Strand von Biarritz ist felsig und sandig zugleich. Das Septemberwasser strömt heftig auf das Land zu. Andra wagt sich weit in das Septemberwasser hinaus, zu weit für mich. Der Wind ist zu laut, das Gebrause des Wassers ist zu laut, aber wir können den braun gebrannten Mann in den kurzen Hosen aus dem weißen Holzhäuschen auf den Strand laufen sehen, und die Trillerpfeife ist nicht mehr zu überhören. Ich rufe: Andra, Andra. Der Lärm des Wassers und des Windes ist zu laut, als dass sie mich hören kann. Sie blickt zurück und lacht mich an, breitet die Arme nach oben aus, was ist? Andra läuft im knietiefen Wasser weiter hinaus. Andra läuft weiter in das Septemberwasser hinein. Mir fällt es schwer, meine Füße zu bewegen, die Kraft des Wassers ist zu stark, als dass ich es als ein gemütliches Septemberbaden nennen kann.

Das Wasser zerrt an meinen Füßen hin und her. Der schwarz-weiße Badeanzug verschwindet im Septemberwasser. Der Trillerpfeifenmann pfeift mich zurück, ich bin ihm dankbar, weil die unbändige, drohende, ziehende Kraft, die an mir zerrt und zieht, endlich nachlässt. Andra ist verschwunden. Der Delfin ist verschwunden. Der Delfin weiß sich im kräftigen Wasser zu bewegen, denke ich. Er ist fort, rosarot und hellblau, sonnengelb und hellgrün. Ich mache mir Sorgen und bin ängstlich. Einige Meter neben mir taucht der Delfin wieder aus dem kräftigen Wasser auf und lacht mir entgegen. Ça va. Sie nimmt mich in die Arme und küsst mich auf den Mund. „Wenn du die Strömung kennst, hast du keine Angst mehr vor dem Ziehen und Drücken. Komm, komm, probier es.“ Der Delfin schwimmt noch einmal hinaus und kommt zurück, mit Leichtigkeit. Mir bleibt schier das Herz stehen über solchen Mut. Aber ein Delfin kennt keinen Mut, er kennt nur die Strömung. Ich kenne die Strömung noch nicht, aber ich bin auch kein Delfin. Deshalb verlasse ich mich lieber auf das sichere Sandige. Es zieht und drückt. Es reißt mir schier die Beine weg. Ich kann mich kaum noch halten.

Und wieder ist der Delfin hinausgeschwommen. Der Trillerpfeifenmann läuft nervös am Strand herum. Er nimmt sein Fernglas in die Hand und guckt. Aber es ist nichts zu sehen von dem schwarz-weißen Badeanzug. Wo ist der Delfin hin? Ah, da ist er wieder, aufgetaucht, plötzlich und so nah.

Wir legen uns nach dieser Aufregung auf unsere Handtücher und ruhen uns ein wenig aus. Ich lege vorsichtig meinen Arm auf ihren Rücken, es fühlt sich schön an. Die leicht angewärmte Haut, ab und zu ein Sandkorn; doch ein kleines Sandkorn kann diese schönen Sekunden nicht zerstören. Sie ist eingeschlafen, wahrscheinlich hat sie nicht einmal meinen zärtlichen Anflug bemerkt, denn er war zu flüchtig und zu vorsichtig, als dass sie ihn hätte bemerken können.

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