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Die spanische Friedenspolitik

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In der französischen und der protestantischen Geschichtsschreibung haben die Spanier lange Zeit die Rolle der niederträchtigen Aggressoren spielen müssen. Ihre tatsächlich gar nicht seltenen Versuche, die eigenen Probleme um 1600 friedlich zu lösen, sind dagegen in den Hintergrund getreten. Nun war Spanien nicht die einzige Macht der Zeit, die so handelte, und natürlich hing der Erfolg der spanischen Friedensbemühungen im Einzelfall immer davon ab, dass andere europäische Mächte ebenfalls Frieden schließen wollten. Auch beendete niemand einen Krieg aus altruistischen Motiven, sondern hatte dabei stets die eine oder andere Vorstellung einer europäischen Friedensordnung im Blick, bei der eine dominante Macht ihre Interessen wahrte, indem sie Streitigkeiten zwischen ihren Rivalen entschied. Sowohl Jakob I. von England als auch Heinrich IV. von Frankreich waren überzeugt davon, dass ihr eigener Einfluss und Nachruhm ganz entscheidend von ihrer Fähigkeit abhänge, europäische Konflikte zu lösen. Die Päpste hofften ebenfalls, sich von der Einflussnahme Spaniens und Frankreichs befreien zu können, wenn sie eine solche Vermittlerrolle einnähmen.127 Derartige Bestrebungen sind auch Ausfluss eines grundlegenden Wandels in den europäischen Beziehungen, der vom christlich-mittelalterlichen Weltbild weg- und zu einer internationalen Ordnung hinführte, die auf souveränen Staaten beruhte. Zugleich banden zwar wirtschaftliche und politische Beziehungen diese souveränen Staaten wieder in ein gemeinsames System ein; die genaue Beschaffenheit dieses Beziehungsgeflechts musste jedoch erst noch geklärt werden.

Der Dreißigjährige Krieg

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