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MERRY CHRISTMAS 1

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Der Mond stand fahl über mächtigen, zerklüfteten Felsen, die sich – wie aus bleischweren Albträumen aufgeschreckt – drohend aufbäumten, wenn das Scheinwerferlicht über sie hinwegfegte. Frederik stieß ein böse gellendes Lachen aus und gab wie besinnungslos Gas. „Habt wohl Angst, ihr lichtscheues Gesindel“, schrie er über den Schnee dahinpreschend, bremste das Snowmobile aber sofort wieder ab, weil er glaubte, eine Antwort gehört zu haben.

Das Hochgebirgsplateau, auf dem er, den steilen, engkurvigen Pass hinauf, jetzt angekommen war, wirkte wie eine unwirkliche, durchsichtige Landschaft. Hier hätte Kubrick seine Mondlandungen fälschen sollen, nicht in seinen verdammten Filmstudios, dachte er, würgte den Motor ab und schaltete den Scheinwerfer aus. Angespannt blieb er auf seinem Stahlpferd hocken und lauschte – hatte er gerade nicht den Angriffsschrei des Indianers vernommen, so durchdringend, dass er das Wummern seiner brandneuen Maschine glatt übertönt hatte?

Verunsichert blickte er sich um und verlor sich im Anblick der Schnee- und Felsenlandschaft, über die der eisige Wind fegte und ihr ein riesiges Gesicht formte. Unwillkürlich kniff er die Augen zusammen und glaubte sich tatsächlich auf einer riesigen, leicht geneigten Totenmaske wiederzufinden, die ihn aus leeren Augenhöhlen anstarrte und im Vollmondlicht leuchtete als würde sie sich jeden Moment aufrichten und zu ihm sprechen.

Nervös fingerte er nach seinen Zigaretten und erstarrte, denn mit einem Mal hörte er seinen Verfolger wieder, jetzt deutlich, allerdings noch in der Ferne. Sein wildes Geschrei hallte im Echo der Bergmassive nach. Hektisch drückte er den Anlasserknopf, gab wieder Gas und schoss in engem Bogen die schmalen Serpentinen hinunter der Rothaut entgegen: Diesmal würde ihn der Indianer nicht überrumpeln, dachte er, heute würde er ihn stellen und endgültig vernichten, den Oberkörper in Angriffsstellung tief über die Maschine gebeugt und den Scheinwerferkegel als Laserschwert vor sich. Frederik grinste, er war gewappnet.

Ekstatisch raste er über die eisglatte Passstraße, die wie ein langgezogenes Spiegelbild unter ihm hinweg glitt – Frederik kopfunter. Dort, wo der Wind den Schnee verweht hatte, geriet seine Maschine gefährlich ins Schlingern und richtete sich für Augenblicke auf wie ein scheues Pferd. Dem gab er unerbittlich die Sporen und jagte durch die mondfahle Wüstenei.

Wieder dieser höllische Kopfschmerz! „Durchhalten“, jaulte er auf und spannte jeden Muskel an, den Kopf im Nacken, die scharf geschnittene Nase witternd in der Luft. Seine langen schwarzen Haare wirbelten im Nachtwind und seine Augen - stahlblau wie Lapislazuli – funkelten angriffslustig. Mit trotzig aufgeworfenen Lippen starrte er vor sich hin – seinetwegen konnte der Azteke jetzt kommen.

Der Schrei

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