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Pension Christianos Naoussa, Paros, Juni 2018, 1 Tag zuvor

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Manolis Theodorakis wartete gespannt auf das Eintreffen der Jubiläumsgruppe. Vier Einzelzimmer verteilt auf die gesamte Anlage waren seit März reserviert, nachdem alle Mitglieder ihr Kommen schriftlich bestätigt hatten. Zum Glück waren die Rückmeldungen früh genug bei ihm eingegangen, sodass die Zimmer noch frei waren. Anfang Juni war stets noch etwas Luft. Nur wenige Tage später waren alle Kontingente für seine Stammgäste reserviert, die zum Teil sogar zweimal im Jahr bei ihm wohnten. Eine immer wiederkehrende Touristen-Familie aus ganz Europa, die ihm und auch schon seinem Vater teilweise über dreißig Jahre die Treue hielt.

Freudig hatte er seinem alten Herrn von der Idee des Wiedersehenstreffens erzählt. Er hatte es zwar registriert, aber mit seinen 88 Jahren interessierte er sich immer weniger für sein ehemaliges Lebenswerk.

Die Zimmer waren insgesamt für eine Woche gebucht. Drei der Gäste hatten das in ihrer Rückmeldung so bestätigt, einer von ihnen plante, lediglich vier Tage zu bleiben.

Vielleicht ließe sich dieses Treffen sogar positiv für sein Gästehaus ausschlachten, war ihm erst neulich in den Sinn gekommen.

Als Erster traf der Mann aus Hamburg ein, Manolis musterte den Ankömmling aus der Ferne. Sein geschulter Blick täuschte ihn selten. Der erste Eindruck verriet viel über die unterschiedlichen Gäste aus der ganzen Welt. Sofort öffnete sich ein Schublädchen, in das er Alex einsortierte, in der Regel lag er damit richtig. Etwas zu jugendlich kam er daher, entschied Manolis schnell, obwohl er sich für Mitte fünfzig gut gehalten hatte.

Die persönlichen Daten der vier waren ihm seit der Reservierungsbestätigung bekannt und er hatte sie auch nach ihren ungefähren Ankunftszeiten gefragt. Die weißen Slipper und der teure Rimowa-Koffer erinnerten ihn eher an einen weltgewandten Geschäftsmann, der auf einer Südamerika-Reise war, als an einen typischen Griechenland-Touristen. Dazu passte der Hut, den er trug. Manolis glaubte einen originalen Panamahut zu erkennen, der sich eindeutig von den billigen Touristenkopien abhob.

Lächelnd ging er dem Hamburger entgegen.

»Sie machen den Anfang«, begrüßte er Alex in passablem Englisch und bat ihn zur Rezeption.

»Dann steht mir auch das beste Zimmer zu«, entgegnete dieser forsch. »Ich würde mir sie gerne ansehen.«

Manolis bat um den Pass des Hamburgers und wartete einen Moment, bevor er antwortete.

»Wie war die Anreise?«, fragte er, während er eine Kopie des Ausweises anfertigte. »Sind Sie zwischenzeitlich noch einmal auf Paros gewesen?« Der Wirt reichte Alex seinen Personalausweis zurück.

»War ich nicht. Könnte ich die Zimmer sehen?«, wiederholte der Hamburger ungeduldig.

»Siga, Siga – Immer mit der Ruhe. Sie haben Urlaub und außerdem gibt es da keine Unterschiede. Alle Einzelzimmer haben bei uns den gleichen Standard.« Manolis goss ein kaltes Glas Wasser ein, bevor er weitersprach, und reichte es Alex. »Aber natürlich kann ich Ihnen die einzelnen Zimmer zeigen, dann können Sie sich selbst davon überzeugen.«

Er drehte sich um, griff nach vier Schlüsseln und machte Anstalten zu gehen.

»Kommen Sie, bevor weitere Gäste aus Ihrer Truppe anrücken und Ihnen zuvorkommen.« Der Pensionswirt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Alex warf ihm einen beleidigten Blick zu.

»Recht spartanisch«, war entsprechend der Kommentar des Hamburgers, nachdem der Wirt das erste Zimmer geöffnet hatte.

»Das sind unsere Standardzimmer, wie gesagt. Aber wenn Sie mehr Luxus brauchen …«, er drehte sich zu dem Hamburger um und hob seine Schultern, »… davon haben wir genug hier in Naoussa.«

»Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint«, lenkte Alex ein. »Nur, der frühe Vogel fängt den Wurm«, lächelte er verkniffen und versuchte, die Situation aufzulockern.

»Ich kann mich kaum noch an die Anlage erinnern, ist schon so lange her«, wechselte er das Thema. Erst jetzt nahm er den gepflegten Garten wahr, der mit unzähligen Oleanderbüschen und duftendem Jasmin aufwarten konnte. »Nur an das gute Essen. Gibt’s das immer noch bei Ihnen?«

»Leider nein, das hat meine Mutter früher den Gästen angeboten, aber das machen wir schon lange nicht mehr«, antwortete Manolis. »Es gibt mittlerweile unzählige Restaurants für alle Geschmäcker, die gab es damals noch nicht«, ergänzte er noch. »Sie werden Naoussa nicht mehr wiedererkennen.« Ein wenig Wehmut lag in seiner Stimme.

»Und wo findet man die heißesten Girls?«, wollte Alex wissen.

»Na ja, Bars haben wir genug, mehr als uns lieb ist, aber das müssen Sie schon selber herausfinden. Naoussa ist international. Am besten fragen Sie Jannis, der kommt ja heute Abend auch. Er kennt jede Location auf Paros.«

»Der Jannis.« Alex erinnerte sich sofort. Sylvia hatte ihn außerdem in einem Telefonat kurz vor der Abreise erwähnt und ihn als den Organisator dieses Treffens vermutet.

»Der Mann mit dem Schnaps. Ob ich den noch wiedererkenne? Aber danke für den Tipp, ich werde ihn danach fragen.«

Manolis war zu dem nächsten Zimmer gegangen und öffnete es. »Sehen Sie? Genau die gleiche Ausstattung und die anderen sehen genauso aus.« Alex entschied sich für ein Zimmer weit weg von der Straße und verschwand mit seinem Koffer.

Kurz darauf hörte Manolis, wie ein Taxi vorfuhr und sich eine weibliche Stimme mit dem Fahrer unterhielt. Das musste die Dame aus Wien sein.

Minutenlang stand sie vor dem Eingangstor und fixierte die nähere Umgebung. Dann kramte sie in ihrer übergroßen Umhängetasche und holte eine Mappe hervor, auf die sie schaute.

»Kann ich Ihnen helfen?« Manolis war der Frau entgegengegangen. Ihre Augen strahlten ihm entgegen.

»Das können Sie bestimmt, ich versuche mich gerade zu orientieren. Ich war das letzte Mal vor dreißig Jahren hier.« Sie hielt ihm ein vergilbtes Foto vor die Nase, auf dem der Eingang zur Pension abgelichtet war. »Ist ja ganz schön viel gebaut worden?« Die Frau deutete auf einen Rohbau aus rotem Ziegelstein, den man der Pension direkt vor die Nase gesetzt hatte. »Übrigens, mein Name ist Sylvia Kerner. Sind Sie der Besitzer?« Sie klappte die Mappe zu und steckte sie zurück in ihre Handtasche.

»Dachte ich mir schon. Ein Kollege von Ihnen ist schon da und ja, ich bin der Eigentümer der Pension. Wir haben telefoniert.« Manolis lag mit seiner Vermutung richtig, bei den Jubilaren war nur eine Frau dabei.

»Und? Wer ist es denn?« Die Frau musterte ihren Gesprächspartner von oben bis unten.

»Der Mann aus Hamburg, ist aber auch gerade erst angekommen.« Irgendetwas faszinierte den Pensionsbesitzer an der Wienerin.

»Schau an, der Alex.« Sylvia lächelte süffisant und strich sich eine Strähne ihres brünetten Haarschopfes aus dem Gesicht. »Der wollte damals schon immer der Erste sein. Da scheint sich nichts geändert zu haben.« Sie blinzelte Manolis zu.

»Dann müssen Sie der Sohn des damaligen Besitzers sein?« Sylvia holte erneut ihre Mappe hervor und schlug eine Seite in dem Fotoalbum auf. »Ist das Ihr Vater?« Ihre Augen wanderten mehrfach von dem Bild zu dem Gesicht des Wirtes.

Manolis nahm das Album in die Hand und seine Augen begannen zu leuchten.

»Eindeutig, und meine Mutter ist auch mit auf dem Foto. Das sind schöne Erinnerungen, die muss ich meinem Vater zeigen.«

»Erinnern Sie sich noch an mich?« Sylvia zeigte auf eine Aufnahme aus jenem Sommer 1988, auf der sie zusammen mit den Wirtsleuten zu sehen war. »Hier ist auch Alex, der Hamburger.«

Manolis musterte intensiv das alte Bild, schließlich schüttelte er verneinend den Kopf.

»Da war ich zwölf, das ist zu lange her«, erklärte er schließlich.

»Jetzt könnte ich einen Kaffee gebrauchen. Wir haben später noch genügend Zeit, in den alten Erinnerungen zu schwelgen.« Sie machte Anstalten, in den Garten zu gehen. Manolis griff nach ihrem Koffer und folgte ihr.

»Wie wäre es mit einem Frappé?«

»Den habe ich damals schon literweise getrunken.« Sylvia steuerte auf die Rezeption zu und setzte sich an einen der Tische vor dem Eingang.

Manolis ließ sich den Personalausweis der Wienerin geben und verschwand in sein Büro. Sylvia hörte, wie er mehrere Eiswürfel in einen Mixer warf.

»Wer hatte eigentlich die Idee zu diesem Treffen?«, hörte sie den Pensionswirt rufen.

Eine Frage, die auch sie beschäftigt hatte.

»Es muss wohl Jannis, unser Freund von Naxos, gewesen sein«, rief sie laut zurück. »Der Brief war in Athen abgestempelt. Da kommt eigentlich nur Jannis in Frage. Alex war es jedenfalls nicht, das hat er mir bei unserem Telefonat bestätigt.«

»Das stimmt«, schallte es aus dem hinteren Teil des Gartens, sodass sich Sylvia voller Erwartung umdrehte. Alex kam schnellen Schrittes zu ihr gelaufen, seine Arme weit ausgestreckt für eine herzliche Begrüßung. »Schön, dich zu sehen, nach so langer Zeit.« Sie betrachteten sich eine ganze Weile gegenseitig. »Dreißig Jahre, fast ein halbes Leben«, brach Sylvia schließlich das Schweigen. »Wer hätte das gedacht, dass wir nochmal zusammenkommen?« Ihr Blick schweifte in die Ferne. »Ich bin schon gespannt auf Frank und Sven.«

»Und auf den Souma Mann«, ergänzte Alex und fing an zu lachen. »Der kommt ja auch, zumindest heute Abend, so hat mir Manolis berichtet.«

Sylvia schaute mit glänzenden Augen auf, eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht. Ob er wohl immer noch so gut aussah? Verlegen dachte sie an die gemeinsamen Nächte, die sie zusammen verbracht hatten.

»Dass der sich noch an uns erinnert hat …«, bemerkte sie mehr beiläufig.

Manolis brachte den Frappé, er hatte für Alex gleich einen mitgemacht.

»Wir denken beide, dass Jannis die Idee mit dem Treffen hatte«, wiederholte sie.

»Aber sicher sind wir uns nicht.« Der Hamburger nippte an seinem Kaltgetränk, dabei kam ihm eine Idee.

»Wer hat denn die Anfrage bei Ihnen gestellt? Sie müssen doch mit jemandem gesprochen oder zumindest eine E-Mail-Adresse haben?«, fragte er den Pensionswirt. Manolis nickte zustimmend.

»Gesprochen habe ich mit keinem, die Anfrage kam per Mail. Aber wegen der Adresse kann ich im Computer nachsehen.« Schon war er zurück in seinem Büro und suchte in seiner elektronischen Ablage nach dem Absender. Draußen hörte man, wie ein Drucker ratterte.

»Hier habe ich die Adresse, sie lautet Paros1988@gmx. de.« Er reichte den beiden den Ausdruck. Während sie den kurzen Inhalt überflogen, hielt ein Taxi. Sylvia sprang sogleich aufgeregt auf. Es musste ein weiteres Mitglied ihrer ehemaligen Clique sein. Zwei Männer verließen das Taxi, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Sven mit einem eleganten Rollkoffer nebst passendem Rucksack und Frank mit einer abgewetzten Reisetasche in der Hand. Auch zwischen der Auswahl ihrer Kleidung klafften Welten. Während Sven Ton in Ton wie aus dem Ei gepellt war, kam Frank mit einer abgeschnittenen Jeans und einem verwaschenen Kapuzenpulli daher. Sie hatten gemeinsam ein Taxi genommen.

»Wir hatten den gleichen Flieger von Athen«, stellte Sven gleich klar, als er in die erstaunten Augen von Sylvia blickte. Es folgte eine freudige Umarmung. Alex tat sich schwer, gab sich aber Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. »Gut siehst du aus, Köln scheint dir gut zu bekommen«, versuchte er einen lockeren Spruch.

»Und wie ist es dir ergangen?«, wandte er sich Frank zu, der nervös hinter Sven stand und unsicher und fahrig wirkte. Sylvia bemerkte es sofort.

»Dich hätte ich nicht wiedererkannt«, umarmte sie den Ankömmling aus Berlin, bevor er Alex antworten konnte. »Schön, dich wiederzusehen, und schön, dass du es auch geschafft hast, Jannis’ Einladung zu folgen«, ergänzte sie noch.

»Du denkst, Jannis hat das organisiert?«, fragte Frank.

»Das haben Alex und ich uns so überlegt, wegen des Absenders. Oder war es doch Sven? « Sie zwinkerte dem Kölner zu. »Du warst doch regelmäßig auf Mykonos und bestimmt auch in Athen?«

»Das stimmt, aber ich war das nicht. Auf den Gedanken wäre ich nie gekommen.«

Eine Weile schauten sich alle ratlos an.

»Wenn es von uns keiner war, dann kann es nur der Souma Mann gewesen sein«, löste Alex die Starre und orderte für alle ein kaltes Bier. »Der kommt ja heute Abend, dann können wir ihn fragen.«

Bei dem einen Bier blieb es nicht und langsam wich die anfängliche Scheu nach so langer Zeit des Wiedersehens einer aufkommenden Neugier. Als schließlich Jannis Petridis bei ihnen eintraf, waren alle schon leicht angesäuselt. Er wurde euphorisch empfangen und hatte zur Feier des Tages einen Vorrat seiner aktuellen Spirituosensammlung dabei. Eine Flasche Souma wurde sogleich geöffnet und man stieß auf die vergangenen dreißig Jahre an.

Manolis verfolgte das ausufernde Gelage mit einem Lächeln. Zum Glück waren zu dieser Zeit die anderen Gäste noch unterwegs, sodass er dem Treiben nichts entgegenzusetzen hatte. Jannis hatte für den ersten Abend einen Tisch im Minoli bestellt. Da waren sie auch 1988 häufig eingekehrt und das Restaurant gab es immer noch.

Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, alte Geschichten wurden aufgetischt und Sylvia steuerte aus ihrer Mappe die entsprechenden Bilder bei. Als Sylvia jedoch nach dem Verbleib von Lisas Mutter fragte, wurde es totenstill. Bislang hatte keiner den Namen auch nur erwähnt. Jetzt stand das Trauma von vor dreißig Jahren plötzlich wieder im Raum. Bis auf verunsicherte Blicke blieb man ihr eine Antwort schuldig.

»Hast du was von ihr gehört? Du hast doch die Einladungen verschickt?«

Sylvia sprach direkt zu Jannis gewandt.

»Ich? Wie kommst du denn darauf?« Er schüttelte energisch seinen Kopf.

»Du bleibst als Einziger noch übrig. Alle anderen haben es bereits verneint und die Briefe wurden in Athen abgestempelt.« Ratlos schauten sich die fünf an, schließlich ergriff Alex das Wort.

»Schon komisch, aber das wird sich schon noch klären. Ich habe jetzt Hunger. Lasst uns zu dem Restaurant aufbrechen.« Er bekam spontan große Zustimmung. Sylvias Frage hingegen blieb unbeantwortet, genauso wie die Frage nach dem Initiator des Jubiläumstreffens.

Im Minoli kehrte die fröhliche Stimmung schnell zurück, Sylvia vermied es, weiter nachzubohren und nach einem fröhlichen Parea begann sich die Gruppe schließlich aufzulösen.

»Bevor ihr alle verschwindet, schlage ich einen gemeinsamen Besuch an Lisas Grab vor«, griff Sylvia das unliebsame Thema noch einmal auf. »Das sind wir ihr schuldig, danach können wir das Thema abhaken.« Ihre Stimme klang so resolut, dass keiner einen Widerspruch wagte.

So trafen sich die einstigen Freunde am darauffolgenden Morgen und brachen zu dem nahegelegenen Friedhof auf. Jannis wollte von seinem Hotel aus direkt zu Lisas Grabstätte kommen.

Verkatert und wortkarg liefen sie bis zur Panagia Kirche. Der Friedhof lag seitlich unmittelbar neben dem Gotteshaus. Ein kleiner Torbogen grenzte die letzte Ruhestätte von der majestätischen Kirche ab. Mit einem flauen Gefühl im Magen betraten sie das friedvolle Areal, Ausschau haltend nach Jannis.

»Jannis scheint noch nicht da zu sein«, stellte Alex fest, nachdem sie das gesamte Gelände überblickt hatten. »Er hat es hoffentlich nicht vergessen. Wisst ihr noch, wo sich das Grab befindet?«

»Es muss dahinten links gewesen sein«, war Frank sich ziemlich sicher. Schweißperlen säumten seine Stirn. »Wenn es überhaupt noch existiert? Ich habe gelesen, in Griechenland werden die Gräber nach ein paar Jahren frei gemacht für weitere Beerdigungen.« Seine Stimme bebte, man spürte, dass ihm die Aktion zusetzte.

»Wo Jannis nur bleibt?« Sylvia war genervt von der Warterei. Er war bereits eine halbe Stunde über der Zeit. Sie machte Anstalten, in den von Frank beschriebenen Bereich des Friedhofes zu gehen, der Rest der Gruppe folgte zögerlich.

Obwohl die Sonne schon ihre ganze Energie entfacht hatte, war es dunkel und kühl auf der Begräbnisstätte. Hohe Tamarisken schotteten jeden Lichtstrahl ab, so als wollten sie die Toten in ihrem Schlaf vor dem grellen Licht der Sonne schützen.

»Hier muss es sein.« Frank war zu Sylvia getreten, bückte sich zu einer verwahrlosten Grabstätte herunter und legte loses Astwerk beiseite, um den Namen zu erkennen.

Plötzlich sprang er auf, ein Stöhnen entwich seiner Kehle. Mit aufgerissenen Augen warteten die übrigen auf eine Erklärung.

Sylvia glaubte den Grund zu kennen, sie starrte wie gebannt auf das Grab. Auf der steinernen Grabplatte lag ein Foto, eingeschweißt in einer Folie. Zitternd griff sie danach und zeigte es wortlos ihren Begleitern.

Brennender Sommer

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