Читать книгу Big Ideas. Das Management-Buch - Philippa Anderson - Страница 18
Einen Fuß in der Tür
ОглавлениеObwohl die Ansicht, dass es beim Markteintritt auf Geschwindigkeit ankommt, noch immer weit verbreitet ist, hat es wohl doch mehr mit dem Produkt zu tun, ob ein Vorsprung erreicht werden kann. Es ist zwar wichtig, ob man Erster, Zweiter oder Letzter ist, aber noch wichtiger ist, dass die Produkte auf den Markt abgestimmt sind und die Marke ihre Versprechen hält. Diese beiden Faktoren wirken sich sehr stark auf den langfristigen Unternehmenserfolg aus.
Amazon genießt zwar seit langem seinen Pioniervorteil, aber der allein ist nicht für den großen Erfolg der Firma verantwortlich. Amazon nutzt ihn als einen wichtigen Faktor im Wettbewerb, indem es die Website ständig verbessert, eine Reihe ergänzender Produkte anbietet und die Kosten immer weiter senkt, um die tiefsten Preise auf dem Markt bieten zu können. Amazon warf erst 2001 einen Gewinn ab – in den Anfangsjahren wurde alles Geld in die Verbesserung des Produkts gesteckt. So kann der Pioniervorteil vielleicht als Grundstein gelten, aber inzwischen beruht Amazons Vorsprung auf nachhaltig guter Geschäftsführung.
Dennoch haben Pioniere einen Wettbewerbsvorteil. Er kann auf einem bleibenden Eindruck bei den Kunden beruhen oder auch auf einem hohen Wiedererkennungswert der Marke, hohen Umsteigekosten, der Kontrolle über knappe Ressourcen oder mehr Erfahrung. Damit haben sie eine starke Ausgangsbasis. Die Forschung zeigt jedoch, dass auch Nachfolger oft im Vorteil sind. Ihre Produkte sind oft überlegen und trotzdem günstiger, weil sie aus den Fehlern der Ersten lernen. Mit geschicktem Marketing gleichen sie so den Vorteil des Pioniers aus. Fazit ist, dass Unternehmen entweder als Erster die Kunden beeindrucken oder besser sein müssen. Den Firmen, die im Gedächtnis bleiben, den Amazons und Googles, ist eines davon gelungen. Wer keines von beiden schafft, wird schnell wieder vergessen.
»Man muss nicht unbedingt der Erste sein, es reicht, wenn man Besseres zu bieten hat.«
Hasso Plattner Mitgründer von SAP (geb. 1944)
Jeff Bezos
Jeff Bezos kam am 12. Januar 1964 in Albuquerque, New Mexico, USA zu Welt. Er interessierte sich schon früh für Naturwissenschaft und Computer. Sein Studium an der Princeton-Universität schloss er 1986 mit summa cum laude in Informatik und Elektroingenieurswesen ab.
Bezos arbeitete zunächst an der Wall Street. 1990 war er der jüngste Senior Vice President in der Investmentfirma D. E. Shaw. Im Jahr 1994 gab er diesen gut bezahlten Posten auf und gründete die Internet-Buchhandelsfirma Amazon.com. Wie viele andere Internet-Start-ups arbeitete auch Bezos erst mit nur wenigen Angestellten in seiner Garage. Als der Umsatz stieg, zog die Firma in ein kleines Haus. Die Website von Amazon.com ging am 16. Juli 1995 ins Netz. 1997 wurde Amazon zur Aktiengesellschaft und 2001 waren erste Gewinne zu verzeichnen. Heute steht Bezos in der Liste der wohlhabendsten Personen in den USA, die die Zeitschrift »Forbes« erstellt. Amazon selbst ist längst eine der größten globalen Erfolgsgeschichten in der Geschichte des Internets.