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VORWORT

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»Im Grunde haben die Menschen nur zwei Wünsche: alt zu werden und dabei jung zu bleiben.«

PETER BAMM

Lange Zeit war es Wunschdenken, heute ist es Wirklichkeit. Altern ist kein Schicksal mehr. Altern ist ein gestaltbarer Prozess. Diese Erkenntnis verdanken wir zum einen den zahlreichen Forschern aus dem neuen Fachbereich der Biogerontologie – der Wissenschaft von den biologischen Alterungsvorgängen. Zum anderen aber auch der zunehmenden Zahl der Anti-Aging-Ärzte. Vor wenigen Jahren noch belächelt, gehört heute ihr Fach zu den Schlüsseldisziplinen der Medizin. Allgemein verbreitet haben das aktuelle Wissen zum Thema Altern zahlreiche Anti-Aging-Ratgeber, die inzwischen regelmäßig auf den Beststellerlisten landen.

Ihre Kernbotschaft ist hinreichend bekannt: Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für eine gesunde Lebensführung. Regelmäßige Bewegung hilft uns, auch im Alter fit zu bleiben. Dass wir besser mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und unser Gemüse aufessen sollten, braucht also nicht noch einmal besonders betont zu werden.

So wichtig die Themen Ernährung und Bewegung auch weiterhin sind – sie sind nicht allein entscheidend für unsere Vitalität und eine gesunde Langlebigkeit. Da kommt noch ein weiterer wichtiger Aspekt hinzu, der bisher allerdings nur wenig Beachtung gefunden hat: unser Denken. Nicht nur unser Verdauungssystem und unser Bewegungsapparat tragen zu einem gesunden Altern bei – auch die 85 Milliarden Nervenzellen in unserem Kopf tun dies, und ob Altern gelingt, das ist nicht zuletzt auch eine Frage der richtigen mentalen Einstellung.

In dem vorliegenden Buch wollen wir also der Frage nachgehen, wie »kopfgesteuert« der Alterungsprozess ist und wie wir seine unterschiedlichen Aspekte gezielt aus der Kommandozentrale unseres Gehirns heraus regulieren können. Dabei darf man sich durchaus auf einige Überraschungen gefasst machen. Kann ich meine Hormone bewusst beeinflussen und was haben sie mit dem Gehirn zu tun? Gibt es eine Widerstandskraft der Seele und lässt sie sich trainieren? Wie organisiere ich das Zusammenleben mit Billionen von Bakterien zum gegenseitigen Nutzen? Und lassen sich durch Denken sogar unsere Gene verändern?

Schon diese Fragen zeigen: Es geht in dem vorliegenden Buch auch um völlig neue Themenfelder. Die haben sich erst in den letzten Jahren etabliert, sind aber vor allem für die Anti-Aging-Medizin von größter Bedeutung. Die Mikrobiomforschung etwa hat gezeigt, welch entscheidenden Einfluss die Vielzahl von Bakterien, die in uns und auf uns leben, für unsere Gesundheit haben. Die Entdeckung des Epigenoms – unseres zweiten genetischen Codes – hat unser Bild der Vererbungsprozesse revolutioniert. Und so ist dieses Buch auch ein kleiner Streifzug durch die neuen Wissenschaftszweige, die für die Anti-Aging-Medizin in den letzten Jahren relevant geworden sind.

Wenn Altern Kopfsache ist, dann bedeutet das natürlich auch, dass wir das Organ, welches unser Kopf beherbergt, vor Alterung schützen müssen. Neurodegenerative Erkrankungen – allen voran die unterschiedlichen Formen der Demenz – drohen laut Deutschem Ärzteblatt zur »Epidemie des 21. Jahrhunderts« zu werden. Therapeutische Durchbrüche sind hier derzeit leider nicht in Sicht. Wohl aber hat das Wissen über die vielfältigen Möglichkeiten der Prävention zugenommen. Auch diese wird in diesem Buch umfassend dargestellt.

Und schließlich bedeutet »Kopfsache Altern« nicht zuletzt, über das Altern selbst völlig neu nachzudenken. Das ist dringend geboten. Die demografische Entwicklung mit einer immer weiteren Zunahme des älteren Bevölkerungsanteils ist ungebrochen. Die Frage ist, ob dies tatsächlich ein Problem darstellt, wie es in den einschlägigen Szenarien einer überalterten Gesellschaft oder gar eines »Methusalem-Komplotts« beschrieben wird. Denn wenn immer mehr Menschen immer älter werden und – nicht zuletzt dank der Fortschritte der Anti-Aging-Medizin – dabei immer länger gesund bleiben, dann muss das für die Gesellschaft nicht unbedingt eine Bedrohung darstellen. Es kann auch völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Jungbleiben ist Kopfsache bedeutet daher nicht zuletzt, Altern einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.

Prof. Dr. med. Kleine-Gunk

Jung bleiben ist Kopfsache

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