Читать книгу Heilsam kochen mit Ayurveda - Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer - Страница 19

Auf diese Frage werden viele vermutlich antworten: Na ja, gesund ist eben der, der nicht krank ist. Leider ist es jedoch nicht ganz so einfach. Das Problem ist nämlich, dass es extrem schwierig ist, eine allgemeingültige Definition dafür zu geben, was krank sein überhaupt bedeutet. Welche körperlichen und seelischen Vorgänge müssen beeinträchtigt sein, damit wir von Krankheit sprechen können? Wie lange müssen die Symptome andauern? Wie stark müssen sie sein? Und wo liegt der Übergang zum Unwohlsein?

In den Ayurvedaschriften findet man dazu vor allem diese drei Definitionen: Krankheit ist die Unausgewogenheit der Körperkomponenten, ein Zustand, der Unwohlsein hervorruft, und ein Komplex verschiedener Symptome. Sie lässt sich demnach als eine Disharmonie des Gleichgewichts definieren, die von unterschiedlichsten körperlichen und seelischen Symptomen oder negativen Gefühlen begleitet werden kann.

Demgegenüber steht die Gesundheit: Bereits vor über 1500 Jahren schrieb einer der großen Ärzte des Ayurveda, Susruta, was sie eigentlich bedeutet: »Ausgewogenheit der Funktionsprinzipien, Ausgewogenheit von Verdauung und Stoffwechsel, ausgewogene Funktion und Struktur der Gewebe, Ausgewogenheit der Ausscheidungen, strahlende Sinnesfunktion, strahlende Psyche, Zufriedenheit im Selbst: Das wird Gesundheit (Svastha) genannt.«

»Svastha«, der Begriff, der im Ayurveda für Gesundheit verwendet wird, besteht aus zwei Komponenten: »sva« (= selbst) und »stha« (= verweilen, gefestigt sein). Ein Mensch ist gesund, wenn er in sich selbst ruht, gefestigt und selbstständig ist.

Aus Sicht des Ayurveda gibt es zehn Aspekte, die für diesen Zustand sorgen:

 Angemessene Ernährung

 Ausreichend Schlaf

 Entspannung

 Erfüllende Tätigkeiten

 Erfüllende Beziehungen

 Atmung

 Angemessene Bewegung

 Heilsame Gedanken

 Spirituelle Praxis

 Ausgewogener Lebensstil

Je besser es dem Patienten gelingt, die zehn Punkte, die die individuelle Gesundheit (Svastha) beeinflussen, in sein Leben zu integrieren, desto größer ist die Chance auf ein wohlbefindliches Leben. Eigenverantwortung sowie eine aktive Beteiligung des Patienten sind somit der Schlüssel zur Heilung oder Gesunderhaltung (Prävention).