Читать книгу Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western - R. S. Stone - Страница 32

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Die Rauchwolke stand wie ein Fanal am Himmel. Tom Cadburn suchte jetzt nicht mehr nach Spuren. Jetzt ritt er geradewegs auf diese Stelle zu, und Sam hetzte weit voraus. Der Vorsprung war wieder ein wenig geschmolzen. Er betrug nur noch wenig mehr als zwei Stunden.

Trotz der schnellen Pferde, die Jim besaß, hatte Tom Cadburn aufgeholt. Und nun, da er diese Feuerhölle dort vorn sehen konnte, die sich am Rande der Brasada gebildet hatte, ritt er noch schneller mit Thunder, und das ledige Pferd galoppierte nebenher.

Sam jagte wie ein schwarzer Schatten dahin.

Endlich hatten sie die von Flammen eingehüllte alte Poststation erreicht.

Tom parierte die unruhigen Pferde, aber er konnte sich auf Thunder verlassen. Er würde nicht weglaufen, wenn er ihn nur mit hängenden Zügeln stehenließ. Das andere Pferd war am Sattelhorn Thunders festgemacht und konnte auch nicht weg. In sicherer Entfernung von dem Feuer sprang Tom aus dem Sattel, ließ die beiden Pferde zurück und rannte auf die Flammen zu. Sam folgte ihm. Die Hitze, die ihnen beiden entgegenschlug, war ungeheuer. Es war kein Herankommen an das Haus möglich. Tom lief im Bogen darum herum. Und dann hörten sie beide das Schreien. Das Schreien der Frau, das Wimmern des Kindes. Es drang durch die Fenster heraus.

Nur mit Mühe konnte Tom überhaupt erkennen, wo sich Fenster befanden, weil rundum alles in Flammen stand.

Menschen in dieser Hölle!, dachte Tom. Ich muss sie befreien. Es klingt nach einer Frau und nach einem Kind.

Er entdeckte eine Regentonne, lief hin und kletterte in die Tonne hinein. Er war völlig durchnässt bis zum Hals, warf auch noch den Hut ins Wasser, kletterte wieder hinaus und lief dann in die Flammen. Er hielt auf eines der Fenster zu. Aber als er schon von Flammen umgeben war, entdeckte er das Gitter im Fenster. Er fluchte, lief wieder zurück und suchte die Haustür.

Als er sie schließlich gefunden hatte, musste er zugleich feststellen, dass es unmöglich war, zu ihr hinzugelangen. Zudem schien sie verschlossen zu sein. Der brennende Schober von Redprickle Zweigen war jetzt in sich zusammengefallen und nach der Seite zu direkt neben das Haus gestürzt. Das machte die Feuerhölle erst richtig komplett.

Tom jagte jetzt nach der entgegengesetzten Seite. Und hier kam er wirklich näher ans Haus heran. Aber das Fenster, das er da entdeckte, war ebenfalls vergittert.

Er wusste, dass solche Häuser Luken haben. Aber wo sollte er eine Leiter herbekommen?

Um an der Hauswand emporzuklettern, musste er erst den Inhalt der Regentonne dagegen gießen. Die Wand war so heiß, dass das Wasser dampfte und zischte, aber doch eine gewisse Abkühlung verschaffte, so dass es Tom gelang, die Wand emporzuklettern, sich an dem verkohlten Balkenstummel emporzuziehen und aufs Dach zu gelangen. Und hier fand er sofort die Luke. Er riss sie auf. Qualm schlug ihm entgegen, kam wie aus einem Kamin heraus. Und als er den Kopf hineinsteckte und sich im Raum umsehen wollte, sah er vor Rauch nichts, bekam selbst kaum Luft und musste sein Halstuch vor Mund und Nase halten.

Ohne viel sehen zu können, ließ er sich an der Luke hinab. Eine Leiter gab es nicht. Er ließ sich fallen, sprang auf den Boden und sah zunächst vor Rauch nichts. Aber er hörte wieder das Schreien der Frau und tappte in die Richtung, aus der es kam.

Links von ihm zuckten Flammen, da schien schon etwas zu brennen.

Da endlich hatte er die Frau erreicht, sah ihre Gestalt, sah die des Kindes in diesem wallenden Dunst, der ein Atmen fast unmöglich machte. Immerhin konnte durch die Luke im Dach der Rauch abziehen. Zugleich gab es einen Sog für das Feuer. Durch die glaslosen Fenster wurden die Flammen förmlich hereingesogen und setzten nun in Brand, was brennbar war.

Tom schob einen schweren Tisch unter die Luke, packte die Frau, half ihr auf den Tisch, nahm das Kind, das die Frau erst nicht loslassen wollte und dann schrie er der Frau zu: „Lassen Sie es mir! Steigen Sie hinauf!“

Aber es war zu hoch für sie. Er setzte das Kind ab und half ihr hinauf, und als sie sich oben hochzog, hustend, fast blind von dem beißenden Rauch, schrie ihr Tom krächzend zu: „Nehmen Sie das Kind, das Kind!“

Sie streckte ihre Hände durch die Luke, und er reichte ihr das Kind empor. Dann zog er sich selbst hinauf.

Doch mittlerweile hatte sich das Feuer noch mehr ausgebreitet. Dort, wo Tom emporgestiegen war, waren wieder hochlodernde Flammen. So standen sie, von einer Feuerwand umgeben, und Tom fragte sich, wo es hier noch einen Ausweg gab. Sie würden es hier in dieser Hitze nicht aushalten können, um etwa abzuwarten, dass das Feuer nachließ.

Es muss einfach gehen, dachte Tom und lief auf die Stelle zu, wo er heraufgekommen war und sprang hinunter. Ein schriller Pfiff, und Sam kam herbei.

„Wo ist Thunder?“, brüllte ihm Tom zu. „Bring Thunder her!“

Sam hetzte sofort los. Diesen Befehl kannte er, den hatte er gelernt. Er jagte auf Thunder zu, packte die herabhängenden Zügel und lief sofort los. Thunder folgte ihm mit dem sich sträubenden Handpferd. Das Handpferd wurde noch verrückter und scheute, als es näher an die Flammen herankam. Aber der Hengst hatte gelernt, was er tun musste und lief willig hinter Sam her. Schließlich gelang es dem Handpferd in seiner Panik, die Zügel loszureißen, und es jagte wieder ins freie Land zurück.

Als Sam mit Thunder bei Tom ankam, packte er Thunders Zügel, sprang in den Sattel und ritt jetzt mit einem Indianerschrei ins Feuer hinein, auf die Wand zu, auf deren oberem Rand die Frau mit dem Kind stand, das sie in den Armen hielt.

„Das Kind!“, schrie Tom. „Geben Sie das Kind!“

Die Frau streckte die Arme aus. Tom richtete sich im Sattel auf, packte das Kind und jagte schon wieder aus den Flammen heraus.

Als er weit genug vom Feuer weg war, saß er ab, legte das Kind auf den Boden, das schrie und wieder zurücklaufen wollte zu seiner Mutter, direkt aufs Feuer zu.

„Hiergeblieben!“, sagte Tom. „Sam, aufpassen!“

Sam kam sofort, stellte sich vor dem Kind auf, das ängstlich zurückwich und nicht mehr wagte, aufs Feuer zuzulaufen.

Jetzt war Tom wieder im Sattel, sein zweiter Ritt auf das Feuer zu. Diesmal musste er die Frau erwischen. Und als er direkt unter ihr war, brüllte er: „Springen Sie, springen Sie!“

Und sie sprang ... direkt in Toms Arme.

Thunder jagte wieder los und gelangte aus dem Feuer heraus. Sein Schweif war zu einem guten Drittel versengt. An der Mähne glommen noch Funken, die Tom mit dem Hut ausschlug. Aber die Menschen waren gerettet.

„Sind das alle gewesen? Oder ist noch jemand im Haus?“, rief Tom.

Die Frau schüttelte nur den Kopf. Sie war nicht imstande, nur ein einziges Wort zu sagen.

Tom legte sie auf den Boden neben ihr Kind, nach dem sie sofort die Hände ausstreckte und es an sich zog. Er holte Wasser, wusch ihr und ihrem Kind das verrußte Gesicht, flößte ihr etwas von dem Nass ein und wartete, dass sie wieder zu Kräften kam.

In dieser Lage befanden sie sich, als die beiden Männer auftauchten, ein älterer und ein jüngerer, die aufgeregt herbeiritten und entsetzt auf das starrten, was von der ehemaligen Poststation übriggeblieben war.

Ein älterer Mann, der einen mächtigen Bart trug, sah Tom kritisch an, fragte: „Wer sind Sie?“

Da hatte die junge Frau wieder die Kraft, sich aufzustützen und sie sagte: „Er hat uns gerettet, Papa. Er hat uns gerettet.“

Der jüngere Mann war vom Pferd gesprungen, warf sich auf die Knie neben dem Kind, nahm es in die Arme und drückte es an sich.

„Was, um Himmels willen, ist geschehen?“, rief er.

Und da berichtete die junge Frau.

Tom hatte geahnt, dass dieses Verbrechen von Jim ausgeübt wurde, aber wie schlimm es in allen Einzelheiten zugegangen war, hätte er nie für möglich gehalten. Der Sohn eines Freundes. Der Sohn einer Frau, die er auch gekannt hatte, beides anständige Menschen. Und deren Kind war eines solchen Verbrechens fähig. Das wollte ihm nicht in den Kopf.

Eine halbe Stunde später, als es der Frau und dem Kind schon viel besser ging und die Männer noch beratschlagten, wer von ihnen Tom begleiten konnte, um ihn durch die Brasada zu führen, tauchten noch drei Reiter auf. Bekannte des Farmers hier und seines Sohnes. Und einer von ihnen war lange Zeit Deputy Sheriff gewesen und wollte Tom ebenfalls unterstützen.

Kurze Zeit später brachen sie auf. Der Alte, jener hagere, dunkelhaarige ehemalige Deputy Sheriff und jetzige Farmer, der als Nachbar des Alten mindestens ebenso empört über das Verbrechen war wie Vater und Ehemann der jungen Frau.

Der Alte sah Tom beschwichtigend an.

„Wir können uns Zeit lassen, so sehr wir uns auch beeilen wollen, um diese Bestie zu erwischen. Aber in der Brasada entkommt uns keiner, der sie nicht kennt. Wir werden ihn finden.“

„Er wird ihn finden“, sagte Tom und deutete auf Sam.

Sam lief den Pfad entlang, der geraden Weges in dieses Buschland hineinführte. Noch war dieser Pfad fest. Eine Weile später stand rechts und links dieses Pfades, der wie ein Damm dieses Sumpfland durchzog, nur Wasser.

Und nun trafen die Reiter auch auf die ersten dieser Eisenholzbäume, die hier wuchsen.

Nach einer weiteren Meile wandte sich der Alte im Sattel um und sagte zu Tom: „Ein Stück von hier endet dieser Pfad. Der Kerl wird viel weiter nicht gekommen sein. Ich möchte wetten, dass er sich dort in der Nähe aufhält. Wer das Gelände gut kennt, weiß, dass man geradeaus noch ein Stück festen Boden hat und dann nach rechts abzweigen muss. Man sieht den Pfad nicht. Er liegt unter dem Wasser. Man muss es genau wissen, dann kann man sogar darauf reiten. Aber wer es nicht weiß ...“

Kurz darauf hörte Tom Sam weit vorn aufheulen. Dann kam das Wolfsblut schon zurück. Tom ritt allein weiter und stieß auf den Kadaver eines Pferdes, das noch keine halbe Stunde tot sein konnte.

Das Tier hatte die eine Vorhand gebrochen und war von Jim Burlington erschossen worden. Wie Tom feststellen konnte, hatte Jim alles mitgenommen, was einigermaßen Wert besaß. Bis auf den Sattel. Da dies jedoch einige Zeit gedauert haben musste, kam Tom zu dem Schluss, dass sich Jim nicht darüber klar zu sein schien, was ihm folgte.

Aber dann war es plötzlich soweit. Wiederum war Sam vorausgelaufen, hatte aber jetzt eine so deutliche Witterung, dass er stehenblieb, als er das Ende dieses Dammes erreicht hatte. Er blickte nach links.

Da krachte der Schuss.

Haarscharf neben Sam wurde das Wasser aufgepeitscht.

Sofort warf sich der Halbwolf herum, raste in langen Sprüngen zurück zum Damm und auf ihm entlang.

Ein zweiter Schuss wurde von einem Ast eines dieser Eisenholzbäume abgelenkt und heulte als Querschläger davon. Sam wurde auch diesmal nicht getroffen.

„Jetzt haben wir ihn!“, rief Tom.

Der Alte nickte grimmig und sagte: „Wie wollen Sie es anfangen?“

„Haltet ihr beide geradeaus weiter! Am besten tut ihr so, als wolltet ihr dem Damm bis zu dessen Ende folgen, bis dahin, wo Sam eben gestanden hat. Ich werde sehen, dass ich von hinten an ihn herankomme. Wie ist das Gelände dort?“

„Er müsste sich auf einem der Bäume oder am Fuß eines Baumes befinden. Direkt um die Bäume herum ist etwas Halt“, sagte der Alte, „das machen die Wurzeln. Aber sonst ist nur Sumpf. Hier vorn ist er noch relativ fest. Das Wasser geht einem bis an die Brust. Sie können darin waten. Sie sinken nicht ein. Jedenfalls nicht viel. Aber da ganz hinten, davor muss ich Sie warnen. Da sinken Sie weg, und niemand kann Sie rausholen. Man kommt einfach ohne ein Boot nicht hin. Und wir haben hier kein Boot.“

Während die Reiter weiterritten, saß Tom ab und schritt in das Wasser hinein. Sam blieb dicht bei ihm. Sam hatte jetzt die Witterung. Und Tom wusste jetzt genau, wie er an Jim herankommen konnte, der irgendwo dort im Dickicht hockte.

Es war genauso, wie der Alte prophezeit hatte. Das Wasser reichte Tom bis an die Brust, und Sam musste die meiste Zeit schwimmen. Hinten auf dem Damm ritten die beiden Männer hintereinander. Und sie folgten dem Weg auch noch, als der ins Wasser hineinführte.

Inzwischen hatte Tom Jim ausgemacht. Er hockte tatsächlich oben in der Krone eines dieser Eisenholzbäume. Sein verbliebenes Pferd stand bis zum Bauch im Wasser.

In dem Augenblick, als Tom Jim entdeckt hatte, legte Jim mit dem Gewehr an. Er zielte auf den Alten, der drüben dem Pfad folgte. Das war der Augenblick für Tom. Er hatte sein Gewehr die ganze Zeit über Wasser gehalten, legte jetzt an und schoss. Aber in diesem Augenblick hatte sich Jim ein wenig geduckt und entging diesem Schuss um Haaresbreite.

Tom repetierte, aber Jim wartete das nicht mehr ab, von einem zweiten Schuss womöglich getroffen zu werden. Er sprang von dem Ast herunter, klatschte ins Wasser, war dann im Sattel des Pferdes und ritt los. Das Platschen, das von dem Pferd im Wasser verursacht wurde, drang bis hier herüber. Jim versuchte mit dem Pferd in halblinker Richtung davonzukommen.

Die beiden Männer drüben auf dem Weg schossen ihm nach, trafen ihn aber nicht.

Sam hielt jetzt die Richtung bei und schwamm. Tom folgte ihm. Aber der Alte brüllte jetzt Tom zu: „Nicht mehr weiter! Bleiben Sie hier! Folgen Sie nicht mehr! Es ist hoffnungslos, sie kommen nicht mehr raus!“

Tom kehrte widerstrebend mit Sam zum festen Boden zurück und watete dann zu jenem unsichtbaren Pfad hin, auf dem die beiden Reiter hielten.

Von Jim sahen sie nichts mehr. Aber sie hörten das Platschen und kurz danach wurde es noch heftiger.

„Jetzt ist es aus“, sagte der Alte. „Und wir können ohne ein Boot nicht hin. Selbst mit einem Boot kommen wir nicht durch.“

„Aber wir können ihn doch nicht einfach absaufen lassen.“

Tom hielt die Hände trichterförmig an den Mund und schrie: „Jim Burlington, umkehren! Umkehren, Jim Burlington!“

Jim Burlington kehrte nicht um. Er glaubte einfach nicht daran, dass seine Verfolger ihm einen guten Rat gaben. Jim Burlington trieb sein Pferd noch weiter an. Und als das im Schlamm versank und er begriff, dass er nicht mehr herauskommen konnte, da schlug er wie wild um sich, versuchte um jeden Preis, aus dieser tödlichen Falle zu entrinnen. Doch er sank tiefer und tiefer. Der Sumpf verschlang das Pferd und auch ihn, so sehr er auch schrie. Niemand konnte ihm helfen.

Vom schwarzen Tod in die Brasada getrieben, hatte die vollstreckt, was Jim Burlington gebührte.

ENDE


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

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