Читать книгу Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western - R. S. Stone - Страница 35

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Jed riss den Revolver heraus und feuerte in Richtung der Blauen. Einer der angeblichen Soldaten hatte gerade seine Winchester auf Jed angelegt.

Aber der Rancherssohn konnte den Kerl mit einem schnellen, sicheren Schuss aus dem Sattel holen. Mit einem Schrei sackte der Kerl in sich zusammen und rutschte aus dem Sattel, während sein Gaul davonstob.

Ein wahres Bleigewitter prasselte auf Jed O'Malley nieder.

Er warf sich zur Seite, spürte wie die Kugeln haarscharf an ihm vorbeizischten. Noch im Fallen schoss er einmal, kam dann hart auf dem Boden auf, rollte sich herum und sah wie rechts und links von ihm der Staub zu kleinen Fontänen hochgeschossen wurde.

Jed ließ seinen 45er loskrachen. Er suchte den Major - jenen Mann, der seinen Vater niedergeschossen hatte. Aber der Major hatte sein Pferd längst herumgerissen und es davonpreschen lassen. Er feuerte ein paar Schüsse in Jeds Richtung, die allerdings allesamt daneben gingen. Jed rollte sich erneut herum, kam wieder auf die Beine und hechtete dann hinter einen Busch, während die Schüsse über ihn hinwegpeitschten.

Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie die Cowboys der O'Malley-Ranch beschossen wurden.

Palmer sank schreiend zu Boden und Stuart hatte sich hinter den Pferdewagen gerettet, auf dem die O'Malley-Mannschaft Verpflegung, Brandeisen und andere Utensilien zum Round up mitgeführt hatten.

Stuarts Revolver war leergeschossen. Er griff sich eines der Winchester-Gewehre, die im Wagen lagen und holte einem der Blauröcke damit den Gaul unter dem Hintern weg.

Von Ross, dem dritten Cowboy der O'Malley-Ranch, konnte Jed im Augenblick nichts sehen.

Mit fieberhafter Eile lud er seinen Revolver nach, während Stuart vom Wagen aus Schuss um Schuss in Richtung der Blauröcke abgab.

Dann tauchte Jed aus seiner Deckung hervor und schoss ebenfalls zweimal kurz hintereinander. Einen der Kerle erwischte er, dann musste er sich wieder platt an den Boden pressen, denn mit unglaublicher Wut hagelte eine Salve aus einem Dutzend Winchester-Gewehren in seine Richtung. Die Äste des Strauch, hinter dem er sich befand, splitterten auseinander. Die Geschosse pfiffen dicht über ihn hinweg oder schlugen rechts und links von ihm in den Boden ein.

Es war die Hölle.

Ein Schrei gellte dann durch die Luft.

Jed rollte sich am Boden herum und drehte sich zur Seite, so dass er sehen konnte, was geschehen war.

"Ross!", kam es über Jeds Lippen, aber der Lärm der Schießerei verschluckte seinen Ruf.

Es hatte Ross erwischt.

Er hatte offenbar versucht, sich hinter einem kleinen Erdhügel in Sicherheit zu bringen, aber bevor er Deckung gefunden hatte, war er getroffen worden.

Sein Bein war rot von Blut.

Einer der Blauröcke legte auf ihn an und jagte ihm auch noch eine Kugel in die Schulter. Verzweifelt versuchte Ross, sich zu wehren, aber sein Revolver war leergeschossen. Bevor der Blaurock jedoch ein weiteres Mal feuern konnte, war Jed aufgesprungen, hatte blitzschnell gezielt und seinen Colt loskrachen lassen.

Er traf den Blaurock am Waffenarm.

Mit einem Fluch auf den Lippen ließ dieser sein Eisen sinken und preschte davon.

"Ziehen wir ab, Männer, wir haben was wir wollen!", hörte Jed die heisere Stimme des Majors rufen.

Ein Donnern ließ jetzt die Erde erzittern.

Die Rinder hatten sich in Bewegung gesetzt. Die Schießerei hatte sie halb wahnsinnig gemacht und die Blauröcke waren nicht unbedingt erfahrene Treiber. Und so lief die Herde auch nicht in die Richtung, in die die Blauen es gerne gehabt hätten.

Wie bei einer Stampede trampelte die Herde los und die blau Uniformierten jagten hinter und zwischen ihnen her.

Jed blickte zu Ross hinüber, der noch immer verletzt am Boden lag. Ross kroch ein paar Schritte vorwärts und Jed zögerte nicht eine Sekunde. Er rannte ein Stück in Richtung des Cowboy, um ihn zu retten, denn die Rinder würden ihn buchstäblich in den Boden stampfen. Aber die ersten Longhorns stürmten schon dicht an Jed vorbei und man musste höllisch aufpassen, nicht von einem der Tiere auf die langen Hörner genommen und herumgeschleudert zu werden.

Dann war es aus.

Geschossen wurde jetzt nicht mehr.

Auch die Blauröcke hatten alle Hände voll zu tun, den Rindern nicht in die Quere zu kommen. Die Herde war wie ein reißender, unaufhaltsamer Strom. Sich ihm entgegenzustellen bedeutete einen grausamen Tod.

Staub wurde aufgewirbelt und hüllte alles wie ein Nebel ein. Jed hustete und zog sich das Halstuch vor den Mund.

Eines der gesattelten Pferde, die herrenlos in diesem Chaos herumirrten preschte in Jeds Richtung und er wusste, dass dies seine Chance war.

Er stellte sich dem Gaul in den Weg.

Als das Tier heran war, klammerte er sich an dessen Hals, schwang sich halb hinauf auf den Rücken und packte es bei den Nüstern. Es beruhigte sich immerhin so weit, dass es sich wieder reiten ließ. Jed riss die Zügel herum und lenkte den Gaul dorthin, wo Ross lag.

Ein Pulk von gut einem Dutzend Longhorns donnerte direkt auf den am Boden liegenden zu. Jed wusste, dass es lebensgefährlich war, was er tat. Aber wenn er nichts unternahm, dann war Ross dem Tod geweiht.

Auch wenn die Chance nur minimal war - Jed versuchte es. Er trieb das Pferd mit den Sporen brutal voran. Das Tier scheute. Es spürte die Gefahr. Aber Jed konnte ihm dennoch seinen Willen aufzwingen.

In vollem Galopp kam er auf Ross zugeritten, der bleich vor Schmerz und Schrecken im Staub lag.

"Nein! Tu es nicht!", krächzte dieser.

Aber Jed ließ sich nicht beirren. Es gab kein Zurück.

"Den Arm!", schrie er.

Und Ross begriff.

Um Haaresbreite jagte Jed O'Malley neben dem am Boden liegenden her.

Die scharfen Hufe des Pferdes schlugen nur wenige Zentimeter an Ross vorbei.

Ross hielt seine Hand in die Höhe und richtete sich auf, soweit er konnte.

Und Jed packte ihn.

Er hing seitwärts am Sattel und hielt Ross am Handgelenk. Ihn in dieser Lage in den Sattel hinaufzuziehen war unmöglich. Jed schleifte ihn einfach einige Dutzend Yards hinter sich her, während dort, wo Ross gerade noch im Staub gelegen hatte, das dünne Gras bereits von den donnernden Hufen der Longhorns untergepflügt wurde.

Jed zügelte sein Pferd.

Der Hauptstrom der Herde stampfte an ihnen vorbei.

Ungefährlich war es trotzdem nicht, denn immer wieder kamen Ausreißer vorbei.

Aber Jed glaubte, sich jetzt um den Verletzten kümmern zu können. Er sprang aus dem Sattel, hielt den Gaul aber nach wie vor am Zügel. Das Tier sollte ihm nicht in heller Panik davonpreschen.

Bevor Jed sich um Ross kümmern konnte, hörte er ein furchtbares Geräusch...

Es war das Brechen und Splittern von Holz. Die Rinder hatten den Wagen einfach überrannt. Ein Schrei war zu hören.

Ein gellender, verzweifelter Todesschrei und wenn nicht alles täuschte, dann musste das Stuart sein, der dort die Stellung gehalten hatte.

Jed schluckte.

Viel zu sehen war nicht und das war gut so. Der aufgewirbelte Staub hüllte alles ein und verhinderte einen Blick auf Stuarts grausamen Tod.

Einen Augenaufschlag lang stand Jed wie gelähmt da, dann besann er sich und beugte sich zu Ross hinab.

"Es hat mich übel erwischt, Jed! Verdammt übel!" Die Stimme des Cowboys war nicht viel mehr als ein heiseres Krächzen.

Und nach kurzer Pause fuhr er fort: "Bring du dich in Sicherheit, Jed!"

"Ich werde dich nicht zurücklassen!", sagte Jed entschlossen und packte Ross unter den Achseln.

Ross stöhnte auf.

Das ganze Bein war rot. Und die Wunde an der Schulter war auch nicht ohne.

"Ich kann nicht...", rief Ross. "Mein Bein..."

Jed packte ihn und versuchte, Ross in den Sattel zu hieven. Beim zweiten Versuch klappte es. Dann schwang Jed sich dahinter.

Er drückte dem Pferd in die Weichen, so dass es sofort lospreschte. Aus dem Staub heraus tauchten einige wütende Bullen auf, vor deren Mäulern Schaum stand. Jed riss das Pferd herum und wich den stur ihre Richtung behaltenden Tieren aus.

Es ging um kaum mehr als eine Handbreit, die zwischen den Hörnern und dem Bauch des Pferdes lag...

Ross stöhnte und sackte nach vorne. Jed musste ihn mit dem linken Arm festhalten, so dass er nicht vorwärts aus dem Sattel rutschte.

Jed ließ den Gaul etwas langsamer laufen. Der Staubnebel wurde weniger dicht und dann tauchte wie aus dem Nichts plötzlich einer der Blauröcke auf.

Der Uniformierte zögerte nicht eine Sekunde.

Die Winchester hielt er bereits in den Händen. Blitzschnell hatte er die Waffe durchgeladen und legte sie an und Jed wusste, dass er nicht schnell genug sein konnte, wenn er jetzt den Colt aus dem Holster riss.

Er griff dennoch zur Hüfte, ließ die Waffe aber stecken und bog sie samt Lederholster in die Richtung seines Gegners. Nur den Bruchteil einer Sekunde später krachte bereits sein Schuss los und erwischte den Uniformierten Army-Reiter am Bein.

Auch der Blaurock schoss. Seine Winchester bellte fast im selben Moment auf und Jed konnte das Mündungsfeuer blitzen sehen.

Aber der Schuss ging dicht vor Jeds Gaul in den Boden, denn ein Ruck hatte den Blaurock erfasst. Die Kugel, die ihn am Bein erwischt hatte, war bis in den Pferdeleib durchgegangen und ließ das Tier zusammenbrechen Während der Uniformierte alle Mühe hatte, bei dem Sturz nicht von seinem Pferd begraben zu werden, riss Jed die Zügel herum und preschte davon.

Einigen wilden Rindern musste er noch ausweichen, dann erreichte er schließlich eine Anhöhe, auf der er und Ross wohl verhältnismäßig sicher waren.

Jed atmete tief durch.

"Ross?", fragte er, denn der Cowboy rührte sich nicht mehr und hing schlaff in den den Armen des jungen O'Malley-Sohns.

Jed fasste Ross an den Hals und suchte den Puls. Das Herz schlug noch, aber viel Leben war nicht mehr in dem Verletzten.

Wenn er noch eine Chance haben sollte, dann musste so schnell wie möglich ein Arzt nach ihm sehen. Ross hatte viel Blut verloren und auch Jeds Sachen waren schon ganz davon besudelt.

Jed wandte sich im Sattel herum und blickte grimmig auf die davonpreschende Herde.

Die Herde donnerte gen Westen in Richtung des Rio Pecos.

Westlich des Pecos gab es kein Gesetz mehr und vielleicht war dort sogar das Ziel dieser merkwürdigen Bande von Uniformierten. Fort Hobbs lag jedenfalls genau in entgegengesetzter Richtung...

Nie und nimmer waren das Soldaten der US-Kavallerie - so schlecht die Meinung seines Vaters über die auch gewesen sein mochte!

Es waren Viehdiebe und Mörder - mochten sie eine Uniform tragen oder nicht.

"Verfluchte Hunde!", knirschte Jed O'Malley zwischen den Zähnen hindurch, als er die Blauröcke mitsamt der Herde davonziehen sah.

Jeds Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten.

Im Moment konnte er nichts tun, aber das letzte Wort in dieser Sache war noch nicht gesprochen...


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

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