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Vergelten oder vergeben?

Acht

Vergeltung kann man auch so schreiben: Wie du mir, so ich dir. Das klingt erst mal sehr gerecht und hat in der Geschichte der Menschheit eine lange Tradition. Schon bei den alten Babyloniern gab es Vorschriften, die genau regelten, was passieren sollte, wenn ein Mensch einen anderen verletzt hatte. Der babylonische König Hammurapi I. bestimmte, dass ein Mensch, der einem anderen einen Schaden zugefügt hatte, einen gleichen Schaden erleiden sollte. Wer also zum Beispiel einem anderen einen Zahn ausgeschlagen hatte, sollte auch einen Zahn ausgeschlagen bekommen. Dieses Prinzip findet sich auch in der Bibel im Alten Testament: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Das wurde einerseits als ausgleichende Gerechtigkeit empfunden, andererseits sorgten diese Regeln dafür, dass auch wirklich nur der Mensch bestraft wurde, der einen anderen verletzt hatte. Davor war so ein zertrümmertes Auge oder ein rausgehauener Zahn gern mal der Grund dafür, gleich die ganze Familie des Schlägers umzubringen.

Aber wie sagte schon der indische Friedensaktivist Gandhi im Film „Gandhi“: „Auge um Auge lässt irgendwann die ganz Welt erblinden.“3 Das ist das Problem: Richtig gleichwertig lässt sich etwas nur sehr schwierig vergelten. Das kann dann eine ganze Reihe von Vergeltungstaten nach sich ziehen. Ohne glückliches Ende.

Eine Idee, um aus dieser Situation herauszukommen, findet sich in der Bibel – im Neuen Testament. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere.“4 Darauf muss man erst mal kommen!

Bei mir habe ich festgestellt: Vergeltung tut für einen kurzen Moment gut, Vergebung für immer. Bei dir?

99 Fragen, mit denen Eltern ihre Kinder wirklich erreichen

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