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Der Schwindel mit Buffalo

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Um nach Buffalo zu fahren, ohne dass es bekannt wurde, musste Rita die Stadt heimlich verlassen. Ritas Freundin Elsie Machuga und deren Mutter Anna unterstützten Ritas religiöse Berufung. Sie ermutigten sie, Gottes Anruf zu folgen, auch wenn es bedeutete, Mae zurückzulassen. So wurden die Machugas Ende 1943 zu ihren Komplizinnen.

Für Mae ersann man daher folgende Geschichte: Rita und Elsie sollten am Wochenende nach Cleveland fahren. Mae misstraute dieser Geschichte, da Rita damals kaum jemals eine Nacht außer Haus verbrachte. Doch schließlich war sie mit dem Vorhaben einverstanden. Der Trick mit Cleveland würde Rita die Gelegenheit bieten, die Schwestern in Buffalo zu besuchen und am Sonntagabend wieder zurückzukehren, ohne dass Mae etwas davon bemerkte. Zumindest war das der Plan.

Am Sonntagabend klingelte um 22 Uhr im Haus der Machugas das Telefon. Elsie hob den Hörer ab, weil sie dachte, es sei Rita, die von ihrem Abenteuer aus Buffalo zurück wäre. Doch stattdessen hörte sie die wütende Stimme von Mae Francis:

„Wo ist Rita? Wie kommt es, dass du bereits zu Hause bist?“ herrschte Mae Elsie an.

„Sie wird bald da sein“, erwiderte Elsie.

„Du hast das alles angezettelt und bist verantwortlich für alles, was mit ihr geschieht“, brüllte Mae. „Ich werde kommen und dich in Stücke schneiden, wenn ihr irgendetwas passiert ist.“ Plötzlich trat eine Pause ein. Im Hintergrund konnte Elsie Ritas Stimme hören.

„Sie ist da“, verkündete Mae schroff, und dann war die Leitung tot.

Am nächsten Tag entschuldigte sich Rita vom Büro aus bei Elsie für das Betragen ihrer Mutter.

Obwohl Mae noch immer nichts von der Berufung ihrer Tochter wusste, musste sie gespürt haben, wie sich ihre Tochter von ihr löste. Maes fast verzweifelte emotionale Bindung erdrückte die junge Frau. „Ich glaube, dass das, was ihr Leben belastete, auch begann, mein Leben zu überschatten“, erklärte mir Mutter Angelica später.

Maes andauernde Beschäftigung mit Verletzungen aus ihrer Vergangenheit und ihr krankhafter Argwohn gegenüber jedem Menschen, der im Leben ihrer Tochter auftauchte, hemmte die Persönlichkeitsentwicklung von Rita. Obwohl Mae nach Ritas Heilung sogar selbst ihre eigene Bekehrung erlebte und eine aufrichtige Vertiefung ihres Glaubens erfuhr, konnte sie sich doch nicht zu einer völligen Unabhängigkeit durchringen. Ihre einundzwanzigjährige Stütze wurde immer noch gebraucht, wie man es an einer oft zitierten Geschichte erkennen kann. Mae behauptete, dass Rita ihr als Kind einmal sagte: „Irgendwann werde ich ein Schloss bauen und dich mit mir nehmen, damit wir dann beide darin wohnen.“ Nicht einmal zwanzig Jahre später sollten diese gehegten und gepflegten Worte prophetische Dimensionen annehmen. Zu jener Zeit wiesen sie jedoch auf eine Frau hin, die für ihr Überleben und für ihren Lebensunterhalt fast wie ein Parasit von ihrer Tochter abhängig war.

Unterdessen folgte Rita heimlich ihrer religiösen Berufung, zu der sie sich von Gott berufen fühlte. Ein Brief von den Josephitinnen wurde aufgeregt an Monsignore Habig weitergegeben. Darin stand, dass einige der Schwestern glaubten, dass Rita einen Ruf zum kontemplativen Leben habe, dass sie aber dafür stimmten, Rita trotzdem in den aktiven Orden aufzunehmen. Mit einem dünnlippigen Grinsen legte der alte Monsignore das Schreiben beiseite. „Nein, da kannst du nicht hingehen“, sagte er zu Rita. „Aber ich weiß, wohin du gehen solltest.“ Natürlich passte ein kontemplatives Leben besser zu ihr. Und da er vermutlich eine Einmischung durch Mae Francis befürchtete, gab er Rita die Adresse des Klosters St. Paul in Cleveland. „Da will Gott dich haben“, sagte ihr Monsignore Habig. Es war ein Klausurkloster der kontemplativen Franziskanerinnen.

Später sagte Mutter Angelica, „ich hatte nicht die leiseste Ahnung davon, was ein kontemplatives Kloster überhaupt war“, doch sie nahm das Wort des Monsignore im Glauben an und traf Vorbereitungen, das Kloster in Cleveland aufzusuchen.

Mutter Angelica

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