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Der Sturz

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Mutter Veronicas Weggang und ihr Vorhaben, in Washington ein neues Kloster aufzubauen, gaben Schwester Angelica schon 1953 den Anstoß, über ein neues Kloster nachzudenken, das eine besondere Ausrichtung haben sollte. Joan Frank erinnerte sich, wie sie mit Angelica im Garten arbeitete, als die junge Schwester zum ersten Mal die Möglichkeit erwähnte, „ein Kloster für kleine Neger [sic!] unten im Süden“ zu gründen. Sie stellte sich vor, dort gezielt schwarze Schwestern für das kontemplative Leben anzuwerben. „Sie war alles andere als rassistisch eingestellt. Über schwarze Menschen sprach sie immer sehr liebevoll“, erinnerte sich Frank.

„Ihre Mutter mochte die Schwarzen gern“, erzählte Schwester Michael. „Ich glaube, dies färbte sich vermutlich auch auf Schwester Angelica ab.“ Die Beobachtung, wie Mae Francis völlig ungezwungen mit den Schwarzen umging und mit ihnen befreundet war, bevor es überhaupt Ansätze zu einer gesellschaftlichen Integration gab, legte sicher das Fundament für Angelicas Idee. Wie die von der Gemeinschaft abgehaltene Veranstaltung zur Rassenintegration zeigte, bestand im Kloster St. Klara ein Interesse an der Rassenfrage. Dies bestärkte Schwester Angelica sicher noch in ihrer Vision. Sie erwähnte gegenüber den ihr freundlich gesinnten Nonnen vorsichtig die Möglichkeit einer Neugründung im Süden, doch vorläufig blieb es beim Gespräch und ging nicht darüber hinaus.

Dann sollte eines Nachmittags im Jahre 1953 die Vorsehung abermals schmerzvoll in das Leben von Schwester Mary Angelica einwirken, und zwar mit nachhaltigen Folgen. Sie war mit der Reinigung des Ganges und der Schlafzimmer in der Novizinnenabteilung im zweiten Stock beauftragt und wählte eine moderne Reinigungsmethode. Um die Arbeit zu beschleunigen, goss sie Seifenwasser auf den Fußboden und steuerte eine elektrische Scheuermaschine darüber. Sie besaß die nötige Körpergröße und war wohl auch kräftig genug, um diese bockige Maschine zu beherrschen. Als sie dieses Gerät in engen Streifen hin und her durch den Schaum schob, verfing sich das Kabel in den Bürsten. Die schwere Maschine bockte und zitterte, und Angelica verlor das Gleichgewicht.

„Die ganze Maschine ging hoch, der Haltegriff traf mich in den Magen und warf mich auf diesen rutschigen Fußboden“, erklärte Angelica und zuckte zusammen, als sie daran dachte, was danach geschah. „Ich fiel also hin und verspürte einen großen Schmerz.“ Die linke Seite ihres Rückens tat weh. Der Schmerz strahlte unten vom Rücken bis auf die Mitte ihres linken Beines aus. Angelica stützte sich an der Wand ab, um wieder auf die Beine zu kommen. Sie schaffte es auch. Dann schleppte sie sich zu der umgekippten Maschine, stellte sie wieder auf und beendete ihre Arbeit. Sie dachte, die Rückenschmerzen würden schon von alleine wieder verschwinden. Drei Jahre später wartete sie noch immer darauf.

Ende 1953 litt Mutter Clare wieder unter ihren alten gesundheitlichen Problemen. Die Äbtissin erlitt zwei Herzinfarkte und kam schwer angeschlagen in die Gemeinschaft zurück. In ihrem geschwächten Zustand wandte sie sich ruhig an Schwester Angelica, ihre so oft gedemütigte Tochter, damit diese bei der Führung einsprang.

Mutter Angelica

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