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Vietnam und zurück

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Ole hatte richtig vermutet, nach seiner Grundausbildung kam er nach Vietnam. Es war die Hölle. Dort lernte er dann seinen schwarzen Freund Joe kennen. Die beiden schworen sich, sollten jemals aus der sinnlosen Scheiße herauskommen, so wollten sie sich an der Gesellschaft in Amerika rächen, an denen, die zu Hause Jubelfeste feierten, während sie sich hier für Nichts und wieder Nichts tot oder zum Krüppel schießen lassen mussten. Sie wollten sich rächen an den Bombenmachern im Nadelstreifen, die in ihren Glaspalästen nur an diesem Krieg verdienten. Joe und Ole hätten doch beide nichts zu verlieren und wenn es hier mit ihnen gänzlich zu Ende ginge, würde keiner sie vermissen, denn auch Joe hatte zu Hause niemanden. So war es wohl bei vielen im Krieg, weil die Abkömmlinge aus der privilegierten Gesellschaft einen anderen Job machten oder sich auf Grund ihrer Beziehungen drücken konnten. Doch Ole und Joe hatten letztlich Glück und überlebten relativ heil, obwohl sie viele Male den Tod vor Augen hatten. Joe fuhr nach Chicago, wo er niemanden hatte, und Ole fuhr nach Austin, wo er ebenfalls nicht wirklich jemanden hatte. Joe und Ole waren beide nicht aus dem warmen Schoß der Familie in den Krieg gezogen und konnten nachher auch nicht dahin zurück. Beide waren schon vorher durch den Scheuersack der zivilen Realität gegangen, und so konnten und mussten sie das Erlebte ganz alleine und selbst verarbeiten. Äußerlich gab Ole sich charmant und freundlich, innerlich war er aber abgestumpft, hart und gefühlsärmer geworden.

Hatte er anfangs auch noch geglaubt, als Vietnamkämpfer schon ein amerikanischer Patriot geworden zu sein, so musste er bald feststellen, dass viele anders darüber dachten, was ihm besonders bei der Jobsuche zu spüren bekam, denn auch sein damaliger Boss hatte keine Arbeit mehr für ihn. Mit ein paar kleinen Sachen, wie putzen und abwaschen in einem Restaurant und aushelfen auf der Tankstelle, verdiente er sich ein paar Dollar. Ole zog fürs Erste zu George, machte sich nützlich, kaufte ein, wusch seine Wäsche, wobei er im Waschsalon ein galanter Gesprächspartner wurde, stylte die Wohnung und hielt sie sauber. Ole stylte auch George, indem er ihn zur Körperhygiene anhielt, zum Wechseln seiner Wäsche und zum gepflegten Auftreten. George war in der Zwischenzeit Computerspezialist und in seinem Betrieb unabkömmlich geworden. Er musste oft Überstunden machen, manchmal nächtelang Fehler suchen und Computer reparieren. Ole interessierte sich für die Arbeit und begriff, dass mit dem Computerkram wohl doch Geld zu verdienen sei und ließ sich von George mehr und mehr sachkundig machen, worüber der sich freute, weil Ole sich so wissbegierig zeigte.

Das schillernde Leben des O.K.

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