Читать книгу Das schillernde Leben des O.K. - Reimer Loop - Страница 8
Entspannung
ОглавлениеAls sie sich an den leckeren Imbiss machten, den die Küche liebevoll zubereitet hatte, sagte Ole zu Joe:
„Morgen, Joe, morgen werde ich allein nach Radow fahren“, und dann kurz und knapp an alle gewandt, "wir sehen uns um sieben zum Dinner“, erhob sich aus dem bequemen Sessel und steuerte auf die Rezeption zu.
Regina Seidel hieß die charmante Mittdreißigerin, die ihm für den nächsten Morgen einen kleinen Mietwagen besorgen sollte, einen kleinen Volkswagen oder so etwas, denn Ole wollte möglichst unauffällig in Radow aufkreuzen. Für die Limousine sollte sie einen anderen Fahrer anfordern. Das sei alles schon veranlasst, meinte sie. Und wo es denn zur Küche ginge, fragte Ole weiter. Ein wenig verdutzt zeigte die Frau zu dem Korridor, den die Kellner benutzten, und Ole folgte ihnen ganz selbstverständlich in Richtung Küche.
„Euer Boss hat wieder einen Hang zum Küchenpersonal“, schmunzelte Joe als er beobachtete, wie sein Freund in Richtung Küche verschwand. Als der Chefkoch den fein gekleideten Herrn in seinem Territorium erblickte, ging er auf ihn zu und, was er wohl für ihn tun könne. Ole stellte sich als amerikanischer Kollege vor und ob er sich einmal die feine deutsche Küche ansehen dürfe. Er wollte sich auch bei denen noch persönlich bedanken, die so vorzüglich für das leibliche Wohl sorgten. Im Vorbeigehen grüßte er jeden Werktätigen und drückte der Köchin, die die liebevoll angerichteten Platten zuvor produziert hatte, einen Fünfziger in die Hand und einen weiteren in die Kaffeekasse für alle. Nach einer halben Stunde konnte Ole sich von dem rundlichen Oberkoch loseisen, der ihm noch so viel zu erzählen hatte.
Zum Dinner legte der Kellner die Speisekarten vor und dozierte über die Tagesempfehlung, die Ole für Joe übersetzte, denn nur Ann und Walter sprachen ja Deutsch. Man nickte zustimmend und der Kellner nahm mit einem persönlichen Gruß an den Küchenchef, Herrn Elsenhans, die Bestellung entgegen, der es sich wiederum nicht nehmen ließ, nach dem Hauptgericht am Tisch zu erscheinen, um erwartungsgemäß ein besonderes Lob einzuholen, natürlich in Verbindung mit einem angemessenem Trinkgeld für die Küche. Ole liebte derartige Zeremonien, doch an dem Abend ging es ihm auch darum, das Erlebte des vergangenen Tages zu verdrängen.