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Kapitel 2
ОглавлениеLuftballon
Wir lernten uns auf einer Hauptstraße in einer mittelalterlichen Metropole kennen, wo ich ihm im Vorbeigehen sofort auffiel. Natürlich. Als Mensch fiel man in dieser Welt ohne Menschen logischerweise sofort auf. Der Hippogreif und ich blieben voreinander stehen und bestaunten uns gegenseitig. Er mich weil – wie gesagt – ich ein Mensch bin und für ihn ziemlich kurios ausgesehen haben musste. Und ich ihn, weil mir seine bedeutende Größe auffiel. Es liefen noch andere Greifen und Greifinnen auf dem Weg, doch er stach mit seinem zweieinhalb Meter in die Höhe ragenden, weißen Kopf deutlich hervor. Er sah einem Weißkopfadler nicht unähnlich, bis man die vier beschuppten Beine und Füße entdeckte, die einem ungefähr sieben Meter langen und beinahe zwei Meter breiten Torso einen bequemen Gang ermöglichten. „Watt bischt'n du für eener?“, fragte er mich in krassestem Dialekt und krächzender Stimme, die beide so gar nicht zu seinem großen Erscheinungsbild passen wollten. „Sowat hann isch aber ach noch net siehn!“, empörte er sich fast. Ich brauchte einen Moment, um zu überlegen, was er gesagt haben könnte. „Ich bin ein Mensch“, antwortete ich und grinste ihn dann frech an. „Noch nie gesehen?“ Er legte den Kopf schief, um mich besser betrachten zu können. „Nee! So eene würd'sch mich erinnere!“, meinte er und räusperte sich. „Warum babbelst de eichentlich so deppert?“ Ich lachte auf und erwiderte: „Dasselbe wollte ich dich gerade fragen.“ Hierauf lachte wiederum die neue Bekanntschaft. „Bischt en ganz kecker, wa?“, zwinkerte er mir zu und musterte mich. „Siehst aus, als könnschte en bissl watt vertraan. Lust uffe Biersche?“, fragte er in seiner grausigen Sprache. Dennoch war er mir sympathisch und schien sehr gastfreundlich zu sein, zumal er mich einlud. „Klar doch! Aber du gehst doch in die andere Richtung?“ Ich war auf die Stadt zu gegangen, er von ihr weg, deshalb die Frage. „Pff! Wurschtsupp! Geh gern nomma dahin, wenn'sch en guude Zeit haben kann!“, sagte er und drehte seinen Hintern schwungvoll in die entgegengesetzte Richtung, dass er dabei ein paar andere Personen und Kreaturen anrempelte. Zwar beschwerten sie sich, es war ihm aber völlig wurscht … Ach du Scheiße … jetzt fange ich auch schon an! Er wartete, bis ich neben ihn getreten war und wir schlenderten mit der in die Metropole strömenden Masse gemütlich mit. Wir gingen nicht sofort in die erstbeste Kneipe, sondern warteten auf seine Empfehlung bis zum frühen Abend, da erst dann die besten Lokale öffneten. In der Zwischenzeit von vier Stunden zeigte mir Tuomas, so sein Name, ein paar Sehenswürdigkeiten. Jedoch bei weitem nicht alles, was diese urbane Region zu bieten hätte. Dazu warasie mit über einer Millionen Einwohnern – die größte Stadt dieser Welt – einfach zu groß. Bevor es losging, spendierte der freigiebige Hippogreif uns beiden noch ein deftiges Mahl bei einem Metzger, der zugleich eine Art Imbiss betrieb und auf die Portionen wie auch Gericht von Greifen spezialisiert war. Ich habe keine Ahnung, wie es funktionierte, aber Tuomas zahlte keine einzige Münze, wir verabschiedeten uns von dem gut gelaunten Metzger-Wirt und gingen unserer Wege. Als ich nachfragte, erklärte er mir nicht wenig irritiert, dass je mehr eigene Ware konsumiert würde, ein Händler umso mehr Ware zugeschickt bekäme. Wie ich das nicht wissen könne, immerhin sei das das weltweite Handelssystem? Deshalb hatte er mich also so leichtfertig eingeladen. Ich ging nicht weiter darauf ein und lenkte ab, indem ich vorschlug, endlich die sagenumwobene Kneipe zu besuchen, wo es das genauso sagenumwobene, göttliche Bier geben sollte, von dem er mir schon seit Stunden erzählte. Das Getränk schmeckte scheußlich, wurde aber dennoch von jedem getrunken, damit der Stimmungspegel schnell anhob. Und was die Lokalität betraf, brachte er mir bei, dass dieser Begriff hier nicht nur Alkohol bis zum Abwinken und chaotische Feste bedeutete. Vielmehr verfolgten die Klubs hier alle noch zusätzlich einen Fetisch. Nichts unnormales, könnte man denken. Doch dieser Fetisch hatte es in sich. Es gehörte hier zum guten Ton, ihm nachzugehen. Natürlich nur bei Nacht, wenn die kleinen Kinder schon schliefen, die noch keine Ahnung hatten, was für schmutzige Dinge ihre Eltern oder Verwandten so taten.
Wir betraten also einen der kleineren Klubs, die nach unseren Maßstäben eher einer typisch rustikalen Dorfkneipe gleichkamen. „G'Noomend!“, rief Toumas laut und alle Anwesenden – ungefähr zwei Dutzend Personen, fast alles Greifen – grüßten fröhlich zurück. Er kannte hier niemanden, aber man stand sich in der Regel freundlich gegenüber. Und wie er, starrten mich alle zuerst völlig entgeistert an, bis Tuomas sie abwimmelte, indem er ihnen kurz erklärte, dass ich nicht von hier sei. Wie setzten uns. Und obwohl die Räumlichkeiten mit ihrer Deckenhöhe, großen Durchgängen und ausladendem Weitschritt auf Greifen ausgelegt waren, kam es mir sehr beengt hier vor. Für mich war es in Ordnung. Ich hatte keine Probleme, mein Gastführer und örtlicher Bierexperte jedoch musste sich quetschen. Wir bestellten uns ein Bier, später ein zweites, dann ein drittes. Wie gesagt, das Zeug schmeckte pervers schlecht, niemand mochte den Geschmack, überall sah ich angeekelte Gesichter. Offenbar wusste keiner, wie man ordentlichen Hopfen braute. Sie hätten bei mir in Lehre gehen sollen, ich hätte es ihnen beibringen können. Wir waren leicht angetrunken, als die Ringelrunde begann. Was eine Ringelrunde ist? Das ist der harmlose Name dieser dreckigen Sachen, die sie veranstalteten. Es ging mit einem hellen Glockenläuten los und unter allen Tischen wurden grummiähnliche Säckchen hervorgeholt, die aufgeblasen und verknotet wurden. Jeder Gast blies mehrere dieser hautfarbenen Dinger auf, die einem Ballon nicht unähnlich waren, nur dass es sie nicht in verschiedenen bunten Farben gab. Am Ende diese Blase-Aktion waren überall auf dem Boden Ballons verteilt. Toumas grinste schelmisch. „Jetz' wirschte watt erlewe, mein Guuder! Datt wird'sch feddisch mache!“, lachte er beschwipst. Ich sah mich interessiert um und die Frauen des Abends wirkten auf mich ziemlich erregt und betrachteten die Ballons ganz unruhig. Sie wollten doch wohl nicht?! Doch, sie wollten. Kaum war ein dunkler Gong erschallt, stürzten sich die zehn Greifinnen der Schenke auf die verteilen Luftballons und rieben sich an ihnen. Dabei stöhnten mit typischem Vogelkrächzen auf und wälzten sich auf dem Boden, als seien sie im Paradies der Lüste. Es war echt komisch zu betrachten. Und jedes Mal, wenn versehentlich doch einer der Ballone platzte, schrien die Damen kurz und die anwesenden Herren – einschließlich Tuomas – lachten amüsiert und schmutzig. Nach und nach gesellten sie sich zu den Greifinnen. Jeder hatte einen gewaltigen Ständer. Doch wer jetzt eine heillose Orgie erwartet, wird enttäuscht sein. Mir ging es nicht anders. Ich hatte einen deftigen Live-Porno erwartet, doch nichts dergleichen geschah. Niemand vögelte. Die gut bestückten Herren begannen stattdessen selbst, sich an den Ballonen zu reiben und stöhnten dabei genauso unmöglich. Sie berührten sich jedoch nicht gegenseitig. Auch Toumas leckte sich mehrmals lüstern den Schnabel. „Haste schonma sowat geilet g'siehn?“, fragte er mit großen Augen. Ich war sprachlos und wusste nichts zu sagen. Ich war definitiv im falschen Film. Im Hintergrund platzte immer wieder einmal ein Ballon und die Anwesenden johlten, grölten, stöhnten oder begannen sogar abzuspritzen. Er zuckte bei jedem Knall schauernd zusammen. „De sinn so geil, die Dinger! Sch'könnt jede Tach herkumme!“, sagte er begeistert. Ich fragte, warum sich niemand betatschte, was mir seltsame Blicke einheimste, jedoch keine Abneigung. „Watt meenste denn doodemit?“, fragte er neugierig. Er hatte wirklich keine Ahnung! Niemand hatte hier eine Ahnung! Wo war ich denn nur gelandet? Ich klärte ihn darüber auf, dass es, da wo ich herkam, üblich war, nach einer gewissen Zeit die Leute anzumachen, indem man sie andeutungsweise oder offensichtlich unsittlich berührte. Toumas staunte Bauklötze. „Watt?! Ehrlisch jetzte!?“, spuckte er. „De willscht mich net verscheißere, oda?“ Allein die Vorstellung machte ihn völlig kirre. Ich schüttelte den Kopf und forderte ihn auf, mitzukommen und es mir gleichzutun. Ich nahm mir einen der Ballons und alle waren sie begeistert, dass ich sie so leicht in die Hand nehmen konnte, ohne dass sie zerplatzten. Vor allem die Aufmerksamkeit der Frauen zog ich auf mich, sodass sie mich umringten und sich reiben wollten. Jetzt erst verstand ich auch, warum die Greifen so sehr auf auf diese Spielzeuge standen. Die Ballone luden sich durch die Reibung mit ihrem Federkleid elektrisch auf und entluden sich wieder, wenn ein anderer Greif ihn berührte, was beiden ein extrem prickelndes Gefühl verschaffte. Mir selbst war es eher lästig, aber ich war betrunken genug, um so zu tun, als stünde ich drauf. Hauptsache ich kam an diese schönen Greifenhintern heran, die zwar ziemlich groß, aber toll geformt waren! Ich langte zu und griff die Schönheit hinten an. Zuerst tönte sie lüstern und überrascht auf, sie schien es nicht wenig gemocht zu haben. Dachte ich. Als sie sich umsah und erkannte, wo ich war, kreischte sie auf, schimpfte mich einen Perversling und scheuerte mir eine mit ihrem Hinterlauf, dass ich kurz Sterne sah. Toumas war im nächsten Moment über mir und grinste mich unverhohlen an. „Na dat hat ja gut geklappt, wa?“, lachte er und half mir auf. Torkelnd kam ich zum Stehen. Interessanterweise schien es niemanden gestört zu haben und meine Aktion wurde für ein Versehen gehalten. Umso besser. Jetzt sah ich meinen Greifenkumpel auffordernd an. Ich lenkte eine der Damen ab und er sollte mit seinem Schnabel leicht an ihrer Scham knabbern, damit sie feucht würde. Zuerst glotzte er entsetzt, lachte dann heiter drauf los und versuchte sein Glück. Er hielt sich erst etwas zurück, damit ich die Damen wieder anlocken konnte, was mir auch prompt gelang. Selbst die kleine Ballon-Schlampe, die mir eben den schmerzenden Schädel verpasst hatte, kam wieder her und rieb sich glücklich. Tuomas indes suchte sich die größte der Frauen raus und verdarb den schönen Plan. Er leckte ihr nicht das Fötzchen, sondern rammte ihr stattdessen sein Ding rein. Sie schrie auf und versuchte ihn abzuschütteln, was ihr allerdings nicht sofort gelang. Erst nachdem sie zwei, dreimal genagelt wurde, wurde er durch die Mithilfe anderer Greifen von ihr heruntergerissen. Beide wurden wir verwarnt, obwohl ich diesmal gar nichts gemacht hatte! Naja … sie waren nicht blöd und wussten, dass ich mit ihm unter einer Decke steckte. Wir betranken uns weiter, dass uns Hören und Sehen fast verging und versuchten noch mehrmals die Damen zu begrapschen. An den Ballons hatte mein Begleiter kein Interesse mehr, er wollte jetzt vögeln. Wir verdarben jedem den Abend, glaube ich, und wurden dafür hochkantig rausgeschmissen, mit der Warnung, nie wieder zu kommen. Vor der Bar kotzten wir uns dann wirklich und wahrhaftig die Seele aus dem Leib – zum einen um den Klubbesitzer zu ärgern, weil er uns abserviert hatte, zum andern weil es uns ungelogen dreckig ging.
Wir torkelten anschließend durch die abendlichen Gassen und versuchten den anderen mit Geschichten aus dem eigenen Leben zu beeindrucken. Toumas war ein Nomade oder Weltbürger, den es mal hierhin, mal dorthin verschlug. Er war auf der Suche nach irgendwas, er wusste jedoch nicht, was es war. „Bisher bin'sch uffs Bier gekomm'!“, brabbelte er volltrunken. „Dat einzische, watt mir Spaß macht. Alohol!“, lachte er und ich konnte eine gewissen Bitterkeit in seinem sonst heiteren Charakter erkennen. „Wo kommst'n her?“, fragte er plötzlich, hin und her schwankend. „Hann so jemande wie deisch noch nie siehn! Und bin ma sicha, datt es kei zweite wie deisch gibt! Also, wo kommste her?“ Jetzt hatte er mich. Ich hatte gehofft, das Thema umgehen zu können. „Wundert mich nich', komme nich' von hier. Bin Weltenwanderer, weißsu?“, lallte ich, worauf er mit großen Augen stehen blieb und starrte. „Voll verschickt!“, rief er. „Wo wohnscht'n denne?“ Ich zuckte mit den Schultern: „Hab' hier nix, weiß noch nich'. Und selbst?“ Ich verlor das Gleichgewicht. Tuomas spreizte eine seine Greifenschwingen und fing mich auf, bis er selbst auf den Boden plumpste. Wir halfen uns gegenseitig wieder auf und gingen langsam weiter. Alles drehte sich in meinem Kopf, doch ich hatte keine Kopfschmerzen, was ein Segen war. „Ich schlaf', wo's mir passt!“, antwortete er verspätet. Ihm war wohl grade erst meine Frage wieder eingefallen. Er sah mich abschätzig an. „Wo willst'n dann penne, wennde nix hast?“ Ich betrachtete ihn. Torkelte. Torkelte zu ihm, musterte ihn kurz. Mit meinen Händen umspielte und rieb ich seinen Schnabel, öffnete ihn ein Stück, dass er sich wunderte, und zeigte hinein. „Da drin!“, behauptete ich laut. Mein Freund schüttelte auflachend den Kopf und fragte irritiert, ob ich das ernst meine. Ich zuckte erneut die Schultern. „Ist nich' das erste Mal, dass ich das mache. War schon in vielen anderen Viechern“, erklärte ich. Das verärgerte ihn irgendwie, denn er plusterte sich mit ausgebreiteten Flügeln vor mir auf, wobei er komisch schwankte und die eigentlich stolze Pose ins Lächerliche abglitt. „'sch bin abba net irgendein Viech! 'sch bin en Gryphus! En Hippogreif! Eener der gröschte überhaupt!“, sagte er laut und pikiert. „Unn wenn de in mir penne willscht, dann soll's gefälligst en Erlebnis sin, denn isch hab' de schönsten Schnawel!“, postulierte er selbstbewusst. Ich kicherte belustigt, klatschte und rief ihm Beifall zu. Irgendwo in der Umgebung blökte jemand, wir sollen gefälligst ruhig sein. Ich konnte die Aufregung überhaupt nicht verstehen. Ich war doch gar nicht so laut gewesen? Tuomas forderte mich sogleich auf, einzutreten, griff mich mit einer kräftigen Klaue und wollte mich schon futtern! Ich konnte mich noch gerade so dagegen wehren und ihn mit einem „Warte!“ aufhalten. „Wat is'?“, fragte er schief. „Doch nich'?“ - „Doch! Aber ich muss erstmal meine Klamotten auszieh'n, sonst hab' ich später nix mehr zum Tragen“; erklärte ich schnell, während ich mich entkleidete. „Außerdem kannst mich nich' einfach fressen. Ich will ja aus dir rausguck'n. Du musst mich mit den Füßen zuerst nehmen.“ Ich erntete seltsame Blicke und ein „Bist'n komischer Kauz!“, was mich grinsen machte.
Sobald ich meine Sachen los war, trat ich vor ihn hin und fragte, ob er es langsam angehen könne. „Wat meinst'n? Warum?“, fragte er. Ich erklärte, dass mir ziemlich schummrig zumute war und ich es auch genießen wolle. „Pfft! Auch noch Ansprüch' stelle, wa? Na warte, dir werd' isch's gebe!“ Ich sollte meine Arme in die Höhe strecken, die er mit einer Klaue umgriff, mich hochhiefte und seinen Schnabel öffnete. Dann ließ er mich langsam hineingleiten. Seine eher dünne und schnelle Zunge bewegte sich dabei wie wild und leckte mich überall ab. Nicht um zu verwöhnen, sondern um mich anzufeuchten, damit er mich besser schlucken konnte. Dass mir das so gut gefiel war eher ein Nebeneffekt. Und auch wenn man es hätte erwarten können, ich bekam kein hartes Glied. Ich war zu besoffen, um rattig zu sein. Nein, ich genoss das schöne Dahingleiten und das leicht drückende Gefühl, das entstand, wenn ich in einen Rachen gelangte. Tuomas ging erst langsam vor, wurde dann aber doch immer schneller und überdehnte seinen Nacken. Ich war dadurch recht schnell an Ort und Stelle, bis ich mit Schultern und Kopf auf dem weichen Zungenrücken lag und mich gemütlich einmummelte. Er war wohl auch zu betrunken, sonst wäre es langsamer gegangen, denke ich. Der Blick nach draußen … also eigentlich konnte ich ja gar nichts sehen. Es war zu dunkel und lediglich der Mond leuchtete die Umgebung sanft aus. Ich sah also wenig. Zunge und Schnabel meines Freundes bewegten sich erregt auf und ab, als er sagte: „Hast'n verdammtes Glück, dat ich so viele Mäuler schon zu stopfe hatte und dat Gefühl kenn', wat zu Esse im Schnawel zu hann. Sonst wärst de jetz' weg.“ - „Bin aber nix zu Essen“, erwiderte ich und meine Stimme verursachte hier drin einen leisen, hübschen Schall. Ich unterdrückte meinen Drang, aus Spaß zu jodeln. „Wie isset jetzte da drin?“, fragte er mit einer Andeutung von „Los, ich warte auf deine Bestätigung.“ Wie erwähnt, konnte ich nicht wirklich etwas erkennen, weshalb ich meinen Kopf einfach auf der Greifenzunge ablegte und meine Hände Augen sein ließ. „Dein Schnabel is' groß und weit und es macht Spaß, hier drin zu sein. Alles is' warm und feucht von deinem Sabber. Deine Zunge is' dünn, aber echt lang und verdammt spitz. Ich lecke sie jetz' ab.“ Ich leckte, was das Zeug hielt und Tuomas schüttelte sich unerwartet. „Dat war scheen! Mach' nochma!“, forderte er mich auf, also leckte ich seine Zunge nochmal. Wieder schüttelte er sich aufgeregt. „Deine Schnabelränder sind mit kleinen Zähnen besetz. Hatte ich noch gar nich' bemerkt! Dein Oberschnabel hat seltsame Rillen, die sich komisch anfassen. Is' bestimmt sowas wie'ne Gaumenfalte bei Säugern“, beschrieb ich. „Isset also scheen?“, fragte er mich laut und vergaß dabei, dass ich alles viermal so laut hörte, wie er. „Is' klasse!“, bewertete ich begeisert. „Na siehst!“, erwiderte er mit einem Hab-ich-doch-gesagt-Unterton. „'sch hann de scheenste Schnawel! 'sch bin de scheenste von alle! Hehehe!“ Durch sein dreckiges Lachen wurde ich durchgerüttelt und mir kam langsam wieder was hoch, weshalb ich ihn bat, aufzuhören, wenn er nicht meine Kotze schmecken wollte. „'tschuldige! War kei Absicht! Schmeckst aba echt gut“, meinte der er und schwankte ein wenig. „Muss mal eenen deiner Art irschendwann wirklich futtere, wenn ihr alle so schmeckt. Bischt lecker.“ Ich nickte und war zu hackedicht, um zu begreifen, dass er mein Nicken wahrscheinlich gar nicht merkte. „Lecker und voll am Hintern“, murmelte ich. Ich verlor die Orientierung. Nur nicht wieder kotzen, nicht hier, das wäre gemein. „Haste recht, ich aach“, stimmte er zu, ging noch ein bisschen umher, suchte, suchte, suchte und fand dann einen Platz, der ihm gefiel. Bevor ich einschlief, fragte er noch ganz unverhofft: „Wolle ma morge ficke?“ Mein Gesicht auf seiner Zunge zog ich die Augenbrauen zusammen, was ihn auch kitzelte. „Ich dachte, du stehst auf Weiber?“, stutzte ich überrascht. „Bischt de keins?“, zweifelte er. Ich verneinte. „Oh … hann ich gar net gemerkt. Dachte, du bischt'ne Walküre.“ Sobald ich nochmal verneinte, sagte er: „Hmm, dann nich'.“
Den Anbruch des kommenden Morgens bemerkte ich nicht, weil mein neuer Freund den Schnabel geschlossen hielt und kein Licht eindrang. Ich wurde ohne Vorwarnung mitten auf einer belebtem Straße ausgespuckt, dass die gerade an uns Vorbeigehenden abrupt stehen blieben, kurz guckten und kopfschüttelnd weitergingen. Ich hatte bei der wohligen Wärme völlig vergessen, dass ich nackt war. Das interessierte Tuomas aber auch gar nicht. Er erkundigte sich nach meinem Befinden und ob ich gut geschlafen hätte. „Es war super! Wenn ich wieder mal in der Gegend bin, weiß ich, zu wem ich komme“, antwortete ich zwinkernd, worauf er gleich drei Schnabellängen zu wachsen schien. Dennoch wussten wir beide, dass wir und wahrscheinlich nicht wiedersehen würden. „Eens wollt' ich dich mal noch frage“, sagte er, als wir uns gerade verabschiedeten. „Du sachtest, dat de dat schonnemal gemacht hast. Aba bei wem?“ Das war eine längere Geschichte, aber ich erzählte sie ihm dennoch, weil sie ihn offenbar interessierte.