Читать книгу Das große Schlemmen - Rimur R. - Страница 7
ОглавлениеDa ich nicht ganz weiß, wie ich anfangen soll, stelle ich mich erstmal kurz vor: Ich bin Zeitreisender und Weltenwanderer und einige meiner Erlebnisse überschneiden sich mit unserer Realität. Realität. Dieses Wort hat für mich jede Bedeutung verloren. Das meiste von dem ich hier berichten will, spielt in vollkommen anderen Welten. Wie ich heiße, ist egal. Namen und Identität machen schließlich nur Sinn, wenn man sich in nur einer Wirklichkeit befindet und man andere Personen als Fixpunkte im Leben hat. Hat man diese nicht mehr, so wie ich, dann haben Namen einfach keine Bedeutung. Was will ich euch jetzt also erzählen, fragt man sich bestimmt? Das zu erklären, wird ein wenig dauern. Deshalb solltet ihr ein wenig Geduld mitbringen.
Ich habe eine sehr ausgeprägte Neigung. Zuweilen wird sie auch als Fetisch betrachtet, weil in der Regel sexuelle Erregung eine große Rolle spielt. Wer sie nicht kennt: Es geht darum, gefressen zu werden oder jemanden zu fressen oder diesen Akt einfach nur zu beobachten. Das hört sich nach Kannibalismus an? Ist es aber nicht. Es geht fast nie darum, sich von Menschen essen zu lassen und schon gar nicht in mehreren Stücken! Konkret will eine Person von einer anderen – sei sie nun ein Mensch, Tier oder eine andere Kreatur – in einem Stück gegessen werden. Ob sie später wieder lebendig herauskommt oder nicht, hängt von demjenigen ab, der die Person verschlungen hat. Ich kann gar nicht sagen, wie lange ich das schon habe, aber es dürfte in meiner frühen Kindheit begonnen haben, in der ich Tieren immer wieder gerne ins Maul geguckt habe. Daneben habe ich immer gerne die Filme und Serien angesehen, in denen der oder die Helden von einem Monster, Drachen oder was anderem gefressen wurden. Der Wunsch in ihnen zu sein, kam irgendwann später. Ebenso wie der Wunsch, dass ich gerne aus ihrem Maul heraus die Welt betrachten würde. Mein Blickfeld von Zähnen umringt, vor mir ihre hübsche Zunge, die ich abgreifen konnte. Mir war bewusst, dass das eine Vorstellung und Phantasie für mein ganzes Leben bleiben würde. Doch es kam unerwarteterweise ganz anders. Aber Stopp! So will ich nicht anfangen. Das ist so typisch. Von Vorne nach Hinten. Zum einen mag ich es nicht und zum anderen würde es auch nicht in das Erzählgeschehen hineinpassen. Ich werde es umgekehrt machen. Ich fange bei meinem letzten Erlebnis an und erkläre, wie ich überhaupt dazu komme, euch das alles nun zu erzählen. Vielleicht wird dann einiges klarer und besser verständlich.
Also das Ganze rückwärts. Nun denn! Ich befinde mich gerade im Bauch eines acht oder neun Meter großen Trolls. Es ist schön hier, warm und weich, wie in Mutters Uterus. Diese Wesen sind weit friedliebender und nicht so aggressiv, als man gemeinhin glaubt. Sie sind das, was man als sanfte Riesen bezeichnet. Ich war sehr überrascht, als sie mir einmal sagten, dass sie doch tatsächlich Vegetarier seien! Sie konnten durchaus Fleisch essen und taten das auch, aber nur in schweren Zeiten, wenn die Vorräte knapp wurden. Ansonsten aßen sie Gemüse, eine Art Fladenbrot oder andere einfache Gerichte. Zu mehr waren sie nicht fähig, da sich wegen ihres großen Schlundes und der dicken Nase ihr Gehirn nicht sonderlich entwickelt hatte. Ihre Intelligenz hielt sich in Grenzen. Freundlich ausgedrückt. Nichtsdestotrotz war ich ja gerade wegen dieses riesigen Maules, das etwa einen halben Meter in der Breite und zwei Drittel Meter in der Länge aufwies, sehr neugierig auf diese Kreaturen. Was es noch viel interessanter machte, war die überaus lange und fleischige Zunge, die bei allen Trollen spitz zulief und so groß gewachsen war, dass sie immer zum Teil heraushing. Sie konnten sie nicht im Mund halten, zu wenig Platz. Eher hätten sie sie durchbeißen müssen. Warum? Weil ihre vorderen Zahnreihen durch einen starken Unterbisses nicht bündig zueinander schlossen. Den Unterbiss hatten sie zwei beeindruckenden Hauern zu verdanken, die ihnen je einer Rechts und Links zur Seite hinweg wuchsen. Die Schneidezähne des Oberkiefer reichten nur ungefähr bis zu besagten Hauern, in die sie größere Kerben bohrten, sodass viele im mittleren Alter Zahnschmerzen bekamen. Die Fehlstellung der Kiefer war jedoch mein Glück! Dadurch konnten sie keine Mahlzeiten wirklich kauen, sondern mussten sie Wohl oder Übel in einem Stück essen. So auch bei mir. Doch Moment! Ich bin zu schnell und überspringe gerade ein bisschen was.
Erstmal sollte ich erklären, wie es überhaupt zur Begegnung mit diesen Ungetümen kam, ganz besonders mit demjenigen, in dessen Bauch ich mich nun langweile. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich Weltenwanderer bin? Für gewöhnlich bedeutete das, dass ich irgendwo aufwachte und mich in einer neuen Welt vorfand. Meistens auf dem kahlen Boden und seltsamerweise immer in der üblichen Tracht der dortigen Kultur. In der Welt der Trolle erwachte ich aber genauso dämlich und hirnverbrannt, wie ihre Bewohner selbst sind. Nämlich im Boden! Senkrecht vom Kopf bis zu den Fußgelenken steckte ich in der Erde fest, so als hätte mich jemand, wie in einem Zeichentrick, in den Boden gehauen. Ich musste an einen Vogelstrauß denken, die ja auch irrtümlicherweise den Kopf in den Boden stecken sollen. Zumindest wenn sie Angst hatten. Mein Glück, dass schon wenige Sekunden, nachdem ich aufgewacht war, ein Troll vorbeikam und diese komisch zappelnden Dinger – meine blanken Füße – auf dem Boden bemerkte. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie er erst völlig ratlos und irritiert dagestanden und sich am kahlen Kopf gekratzt hat. Ich wurde mit einem kräftigen Ruck herausgezogen. Mein Mund war voller Erde, sonst hätte ich aufgeschrien. Sowohl vor Schmerz als auch auch vor Überraschung. Mein Retter war genauso überrascht, als er mich sah, nicht erkannte, was ich war, und mich aufbrüllend wegschleuderte. Dass noch soviel an diesen zappelnden Füßen hing, hatte er nicht erwartet und war ziemlich erschrocken darüber gewesen. Ich landete hart auf dem Boden und mir tat alles weh. Erde spuckend atmete ich tief durch, rieb meine geschlossenen Augen, sobald ich mich einigermaßen zu bewegen wusste. Lautes Stampfen, rüttelndes Beben und direkt vor mir erstrahlte die Zahnreihe der Unterkiefer. Mein Blick wanderte dem Himmel empor. Zwei rote, kleine Augen betrachteten mich kritisch. Unschlüssig, ob ich ein Insekt war, das zertreten werden sollte, oder irgendwas anderes. Trolle sind durchgängig von naturgegebenem Blattgrün. Was einem sofort ins Auge springt, ist natürlich ihre gewaltige Größe, bei der man sich noch sehr viel kleiner als ohnehin schon fühlt. Ich hielt dem Blick stand, lächelte irgendwann vorsichtig und sagte: „Hallo, Großer!“ Darauf grunzte der Troll noch erstaunter, als er ohnehin schon war und seine kleinen Augen wurden ein ganzes Stück größer. „Du sprechen?“, fragte er mit tiefer, durchdringender Stimme, dass die Luft in unmittelbarer Umgebung vibrierte. „Äh … ja. Ich … kann sprechen“, nickte ich. „Warum du so klein? Du kleiner Troll?“, fragte er. „Was machen in Erde?“ Das letzte E in Erde sprach er aus wie ein langgezogenes ö. Zusammen mit einem sich dem Boden entgegenstreckenden Sabberfaden war mir schnell klar, dass er nicht besonders helle sein konnte und ich es mit einem Dummbatzen zu tun hatte. Da wusste ich allerdings noch nicht, dass seine Artgenossen vom selben Schlag waren. „Nein, kein Troll. Ich bin ein Mensch. Und warum ich in der Erde war, weiß ich auch nicht so genau“, antwortete ich. Er stellte sich wieder aufrecht hin und betrachtete mich noch einen Moment abschätzig, bevor er mir eine Hand zur Hilfe anbot, die so groß war, dass er mich mit Leichtigkeit damit hätte zerdrücken können. Vom Mittelfinger bis zum Handgelenk waren seine Hände gut eineinhalb Meter groß und hatten leichten Haarwuchs auf dem Handrücken. Im Vergleich dazu wirkten seine Füße irgendwie klein, obwohl sie mindestens gleichgroß waren. Man sah ihnen deutlich die harte Hornhaut an, die als natürliche Schuhsohle fungierte. Und seine Fußnägel waren … eine interessante Miniatur einer Gebirgslandschaft. Das stand in völligem Kontrast zu den Krallen. Die waren als solche gar nicht mehr richtig zu erkennen, waren geschnitten, gepflegt und sahen meinen menschlichen Fingernägeln sehr ähnlich. Das mickrige Aussehen der Füße lag wahrscheinlich auch an den wirklich klein geratenen Beinen. Ich war mir sicher, wenn ich wegrannte, würde mir das Ungeheuer nicht hinterher sprinten können. Er zog mich mit Leichtigkeit auf die Beine. „Mensch? Nicht kennen. Woher kommen?“
Ich erklärte dem Troll, der Ukk hieß, was ein Mensch ist, woher ich kam, wer ich bin. Ich beantwortete alles, sofern ich konnte. Wie ich zwischen den Welten wanderte, konnte ich nicht erklären. Und er konnte es sich nicht richtig vorstellen, weshalb er glaubte, ich käme von einem Ort ganz tief unter der Erde. Er wiederum erzählte mir in seiner dümmlichen Art so einiges über sich und sein Volk. Dabei taxierte er mich ständig, obwohl ich nicht verstand, warum. Ich denke, er glaubte, dass ich seinen Blick nicht bemerkte oder nicht zu deuten wusste. Deshalb tat er es so unverhohlen. Den Grund sollte ich später noch erfahren. Ich glaube, wir unterhielten uns über zwei Stunden miteinander, in denen ich ihn genauer unter die Lupe nahm. Was mit nämlich nun erst auffiel, waren die überdimensional langen Arme sowie der Torso, die im Vergleich zum Unterleib völlig überproportioniert wirkten. Kopf und Hals wiederum waren ein wenig kleiner geraten, aber immer noch sehr ausladend. Was mir außerdem noch ins Auge sprang, war sein wirklich gewaltiges Gehänge! Der war mit einem geschätzten Meter eine Kanone! Die Kerle jeder anderen Spezies würden vor Neid erblassen! Ich eingeschlossen. Dass ich eine Zeit lang so offensichtlich auf sein Gemächt starrte, verwirrte Ukk nicht wenig, doch er reagierte ganz anders, als ich es erwartet hätte. „Du guckst Stab? Du wollen Liebe machen?“, fragte er abschätzig. „Schwer wird. Du klein.“ Darauf starrte ich dann nicht mehr auf seinen Penis, sondern ihm ins Gesicht. Homosexualität war also normal, sonst wäre er niemals so selbstverständlich damit umgegangen. „Nein, ich will nicht mit dir schlafen“, sagte ich nach ein paar schweigenden Momenten. „Ich habe nur noch nie ein so großes Ding gesehen.“ Er legte fragend den Kopf schief, doch ich schüttelte den Kopf und wechselte das Thema. Wir waren noch mitten im Gespräch, da rumorte sowohl sein als auch mein Bauch zeitnah. Ukk rieb sich den seinen. „Ukk hungrig“, sagte er. „Essen will. Du mitkommen?“, fragte er erwartungsvoll. Wir hatten viel miteinander besprochen. Ich hielt ihn nach wie vor für einen Trottel, aber er hörte mir gerne zu und stellte oft gar nicht so dumme Fragen. Die eine entscheidende Frage, was ich hier mache, war ihm allerdings noch nicht ins kleine Spatzenhirn gekommen. Das sollte aber auch nicht mehr lange dauern. „Hast du was zu Essen?“, fragte ich. Er nickte eifrig. „Dann komme ich mit“, meinte ich lächelnd. Aufgeregt stand er auf – er hatte sich zwischenzeitig hingehockt – und führte mich himmelhochjauchzend in sein Dorf. Wobei Dorf die falsche Bezeichnung ist. Es war nicht mehr als eine Ansammlung von Höhlen, zum Teil künstlich in den Felsen eines niedrigen Berges gehauen. Die Landschaft sah nicht gerade sehr einladend und eher unwirtlich kahl aus. Wie hier überhaupt jemand überleben konnte, war mir schleierhaft. Nach anfänglicher Skepsis wurde ich herzlich empfangen. Hatte ich Ukk bis dahin noch für einen Sonderling gehalten, weil er keine Kleidung trug, stellte ich jetzt fest, dass keiner irgendwas anhatte. Es war wie an einem Strand der FKK-Gruppierungen. Entweder baumelten die Gewehre der Männer zwischen Beinen frei herum oder die Möpse der Frauen wippten im Rhythmus ihres Gangs. Genau wie Ukk sahen mich die anderen dreizehn Trollmänner und -frauen erst als missgebildeten kleinen Troll an und hatten Mitleid mit mir, bis mein Finder sie aufklärte. Er erklärte ihnen, ich sei ein Zwerg aus den Tiefen der Erde, und zu hoch mit den Füßen über die Erdoberfläche hinausgewachsen. Er erzählte ihnen, dass er mich gefunden hatte und ich ihm jetzt jeden Wunsch erfüllen müsste, weil ich ein Wünschelzwerg war, der schließlich alle Wünsche erfüllen musste! Ich konnte mir ein Augenrollen nicht verkneifen. Zum Glück hatte es niemand gesehen. Im Anschluss schwirrten sie alle um mich herum und betrachteten diesen seltsamen Zwerg, den ihr Trollbruder gefunden hatte. Sie fragten, ob ich auch ihnen einen Wunsch erfüllen würde. Da sah ich kurz zu Ukk und stutzte über seinen flehenden Blick. Dieses linkische Knautschgesicht! Er hatte seinen eigenen Leuten einen Bären aufgebunden. Und mir gewisserweise auch, immerhin hatte ich geglaubt, dass er es selbst ernst meinte. „Nein. Ich kann nur dem Wünsche erfüllen, der mich findet. Sonst niemandem“, spielte ich also gezwungenermaßen mit. Es ging hier ganz offensichtlich einfach darum, dass Ukk etwas besitzen wollte, was die anderen nicht hatten. Ich war ungewollt zu einem Statussymbol geworden.
In den darauffolgenden beiden Tagen, in denen ich Gast in seiner Höhle war, besuchten uns alle Trolle des Dorfes immer wieder und waren kotzfreundlich zu ihrem Bruder, machten ihm dämliche Komplimente und versuchten, ihm den Zwerg – also mich – abzuschwatzen. Mein Gastgeber blieb jedoch unnachgiebig, ließ mich zwar von den anderen streicheln, wie ein Haustier, mehr jedoch nicht. Ihr könnt euch vorstellen, wie blöd ich mir vorkam.
Zum Abend des zweiten Tages hatte ich mir einen losen Plan ausgedacht und nahm ihn in Angriff, sobald wir beide unser Fladenbrot aßen. „Was wünschst du dir eigentlich, Ukk?“, fragte ich wie nebenbei, dass der Troll mich ansah und erst nicht verstand. „Naja, du sagtest, ich würde dir einen Wunsch erfüllen. Jetzt frage ich mich allerdings, was du dir überhaupt wünschst?“ Meine Frage brachte ihn völlig aus der Fassung. War er bis eben noch die Ruhe selbst und lachte über seine eigenen nicht witzigen Witze, so stotterte er jetzt vor sich her und druckste um das Thema herum. Irgendwie niedlich. Da saß ein gewaltiges Ungeheuer vor mir und genierte sich vor dem Zwerg. Es musste also etwas sehr persönliches sein, soviel verstand ich. „Öh … öhm … äh ...“, machte er und kratzte sich nervös den Kopf. Dabei vielen ihm Brotstücke aus dem Mund und verteilten sich auf dem Boden. „Ich … nicht weiß … ob dir sagen kann“, brachte er dann irgendwann hervor und wurde rot. Ich muss mich korrigieren, es war etwas sehr, sehr persönliches! So sehr, dass er sich dafür schämte. Also versuchte ich das Gespräch von der anderen Seite aufzurollen. „Ich verrate dir mal, was ich mir von dir wünsche“, sagte ich, dass er mich skeptisch ansah. „Du wünschen von mir? Was?“ Ich nickte. „Ja, ich will auch etwas von dir.“ Ich erzählte ihm von dem, was mich antrieb, von meiner Lust verschlungen zu werden und dass ich das schon oft gemacht hatte. Ich weiß nicht, ob er alles verstand, was ich ihm über mich offenbarte, aber er nickte immer mal wieder und wirkte zum Schluss sehr ernst. Dann schwiegen wir ein paar Momente. Ich ließ meine Worte kurz wirken und fügte dann hinzu: „Wenn du mich später frisst, Ukk, werde ich dir deinen Wunsch erfüllen.“ Seine Aufregung und Nervosität von eben waren wie weggeblasen. Er nickte. „Ich dir kann vertrauen. Du ein Guter!“, sagte er. Was er mir anschließend sagte – ich weiß nicht, ich musste lachen. „Ukk will Ratte in Arsch haben.“ Ich kugelte mich zuerst und hielt mir mein Zwerchfell. Da ich keinen Laut von mir gab, glaubte der Troll ich hätte plötzliche Magenschmerzen und wollte mir helfen. Ich winkte ab und versuchte mich schnell wieder einzukriegen. Es war weniger sein Wunsch, der mich lachen ließ, sondern sein völlig hohle Ausdrucksweise, wie er es mir gesagt hatte. Mit frechem Grinsen richtete ich mich wieder auf. „Du willst eine Ratte im Hintern? Und ich soll dir dabei helfen, sie da reinzukriegen? Also gut! Dein Wunsch ist mir Befehl!“, rief ich und er fuchtelte mit den Armen in der Luft, bedeutete mir leise zu sein. „Niemand wissen! Niemand soll wissen! Du ruhig sein, sonst ich machen Matsch!“, zischte er mich an. Ich winkte ab. „Schon gut, schon gut! Es tut mir Leid!“, beeilte ich mich kichernd ihn zu beruhigen. „Ich werde niemandem etwas sagen. Nur eine Frage noch.“ Er horchte auf. „Wo nehmen wir eine Ratte her?“, fragte ich. Er lächelte mich verschmitzt an, unterbrach das Essen und verschwand für ungefähr eine halbe Stunde in der Dunkelheit draußen. Als er wiederkam hatte er eine lebendig gefangene Ratte dabei! Sie war etwa so groß wie eine Katze, weiß-grau gescheckt und ziemlich schlecht drauf. Sie versuchte, ihm ständig in die Finger zu beißen, was aber keinerlei Wirkung zeigte. Trollhaut war viel zu dick für die kleinen Zähne dieser Nager. „Hier Ratte!“, zeigte er stolz. „Du anfangen?“ Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass ich dieses Vieh niemals so in seinen Hintern reinkriegen würde. Es bewegte sich zu viel und würde sich wehren, wenn ich es anfasste. Kurzum haute er das Tier einmal gegen die Wand, dass ich zusammenzuckte. Das hätte auch ich sein können, überlegte ich. Die Ratte war nicht tot, sondern nur bewusstlos. Sie würde später mit einem ziemlichen Dickschädel aufwachen und verdammt angepisst sein.
Jetzt, wo alles vorbereitet war, ging es also zur Sache. Was Ukk erleben wollte, war wie aus einem Bericht Sigmund Freuds über einen seiner Patienten, der von Mäusen in seinem Darm geträumt hatte. Nicht nur in meiner Heimatwelt gab es solche kruden Perversionen, wie ich also feststellen musste. Aber was rede ich? Meine Neigung stellt für einige von euch wahrscheinlich die pure Perversion dar. Weiter im Text. Mein Gastgeber machte sich bereit und bekam allein durch die Vorstellung, gleich das Nagetier in den After eingeführt zu bekommen, einen Steifen. Er hielt die Pobacken mit den großen Händen auseinander, sodass ich es leichter hatte. Ganz so einfach war es jedoch nicht. Einfach das Tier hineinpressen funktionierte nicht. Ukks Arsch machte das nicht mit und er zog schmerzvoll die Luft ein, sobald ich es versuchte. Also musste erstmal eine Dehnung durchgeführt werden. Bitte fragt nicht, wie ich es angestellt habe, das will niemand wissen. Ehrlich. Das Ergebnis war jedoch das, was sich der Troll erhofft hatte. Das Nagetier verschwand durch den Schließmuskel, Ukk stöhnte erregt, rubbelte sich und spritzte sogar ab. Anschließend rollte er sich auf dem Boden herum und massierte sich selbst den Enddarm. Dabei wollte er wahrscheinlich das Nagetier einfach noch weiter hineindrücken. Ich hingegen wusch mich ausgiebig. Es war weniger, was er von mir gewünscht hatte, als vielmehr der Gestank, der mich störte. Trolle waren nunmal nicht gerade die saubersten Wesen und an Ukks Hintern hatte leider noch ein bisschen Land gehangen. Das sind zu viele Details, oder?
Nachdem ich seinen Wunsch nun also erfüllt hatte, war er dran mir meinen zu erfüllen, was er auch nicht vergaß. Er genoss einfach nur, dass die Ratte, wie er mir berichtete, wieder aufgewacht schien und gegen die Darmwand drückte. Das machte ihn kirre. Stunden danach konnte er das Tier jedoch nicht mehr drin behalten und kackte es aus. Naja, was soll ich sagen? Der Nager war tot. Zerquetscht und deformiert durch den Druck. Alle Knochen schienen gebrochen. Auf jeden Fall war es nicht mehr richtig als Ratte zu erkennen. Ukk bedankte sich nochmal überschwänglich bei mir. „Du wirklich Guter! Freund sein!“ Gleich darauf fragte er: „Ukk dich jetzt fressen?“ Ich nickte und erklärte ihm nochmal kurz, knapp und präzise, wie er vorgehen sollte. Ich wollte immerhin aus ihm später herausgucken können. Ich ließ mich nicht von ihm aufheben und einführen. Ich wollte mich selbst einführen und forderte ihn auf, sich flach auf den Bauch zu legen und das Maul ganz weit zu öffnen. Dabei verfolgte ich eine gewisse Entdeckerlust, die ich befriedigen wollte. Der Troll legte sich in meine Richtung und stützte sein Kinn mit beiden Armen ab. Dann öffnete er den Mund und blies mir warmen Atem entgegen. Ich zog mich in aller Eile aus, bevor ich erstmal alles detailliert betrachtete. Vor allem die beiden kräftigen Hauer, die aus dem Unterkiefer wuchsen, beeindruckten mich nicht unwesentlich. Ich griff nach der Zungenspitze, die leblos wie ein Wurm heraushing, zu plötzlichen Leben erwachte und sich in meiner Hand hin und her wand. Ich zog an ihr und war über ihre Länge, die meiner Körpergröße gleichkam, angenehm überrascht. Dadurch bekam ich auch gleich vielmehr Platz, um mich in seinen Rachen hineinzubegeben. Aber noch war es nicht soweit, ich wollte erst ein wenig erkunden. Ich tastete das schöne rosa-rote Mundwerkzeug ab und fand so einige Stellen, die Narben oder punktuellen Löchern glichen. Als ich ein wenig weiter daran herumkratzte, entdeckte ich Stecknagelköpfe! Offenbar waren sie als eine Art Zungen-Schmuck verwendet worden, so wie die Piercings oder künstlich gespaltenen Zungen bei Menschen in unserer Welt. Mit dem Unterschied, dass es offenbar kein Gegenstück auf der Unterseite gab, als ich danach suchte. Es waren ganz einfach Nägel mit verziertem Kopf. Ein leiser Schauer lief mir über den Rücken, sobald ich mir vorstellte, dass das ziemlich weh tun musste. Die Trolle waren wohl aus anderem Holz geschnitzt, als Menschen, denn Ukk störte es keineswegs und er schien nicht mal zu bemerken, auf was für einen vergessenen Schatz ich da gestoßen war. Er bewegte oder zuckte nicht, sondern sah mir interessiert zu, soweit er das über die dicke Nase hinaus konnte. Ich klatschte abwechselnd mit beiden Händen immer wieder auf die Zungenmittelfläche, weil es mich faszinierte, wie sie federnd wellte. Ich betastete die Gaumenfalten des Oberkiefers sowie den hinteren Gaumenbogen. Da fing der Troll dann unwillkürlich an zu würgen und ich zog meine Hand schnell wieder zurück. Die Untersuchung hatte natürlich ihren Zweck, denn ich wollte herausfinden, ob er überhaupt in der Lage war, mich zu schlingen. Keiner wollte schließlich, dass ich ihm im Hals stecken blieb und er erstickte. Ich nutzte die Gelegenheit, um seine Hauer genau in Augenschein zu nehmen, versuchte sie mit einer Hand zu umschließen, was misslang. Ich befand, dass ausreichend Platz vorhanden war, und machte mich bereit, indem ich Speichel und Sabber mit der Hand aufklaubte und mich damit einrieb. Das Zeug war so dickflüssig, dass es nicht allzu schnell trocknete und ich mir etwas Zeit lassen konnte. Ukk grinste und lachte, die ungeplante Schaueinlage war offenbar recht amüsant für ihn. Sobald zu Ende eingerieben, fasste ich seinen Oberkiefer, den ich weiter aufdrückte, sodass er leicht röchelte. Ich setzte mich auf das immer noch ausgestreckte Zungenwerk und drehte mich auf den Bauch, griff hinten nach den Hauern und zog mich an diesen selbst in das Trollmaul hinein. Dabei presste ich mein Gesicht nach unten und sog den süßlichen Geruch mit der Nase auf, während ich dahinglitt. Sobald meine Füße die Rachenhinterwand berührten, stoppte ich und umarmte Ukks Zunge wie eine unter mir liegende Frau. Ihm war meine momentane Position leicht unangenehm, weil er nicht schlucken durfte, obwohl er wollte. Immer wieder würgte der Troll deshalb kurz und ich stieß mich wieder nach Vorne ab, damit meine Zehen nicht zu sehr seinen Gaumen reizten. Wir übten also gezwungenermaßen, indem ich immer wieder ein Stückchen zurückglitt. Zuerst verschwanden meine Zehen, dann meine Füße bis zu den Gelenken in seinem Schlund. Diese ausgemachte Langsamkeit hatte ihren Reiz. So ging es immer weiter und weiter. Ukk bekam ein gewisses Selbstvertrauen, als er begann, mich mit der Zungenspitze am Kopf abzutasten und damit sogar zu bugsieren. Ob aus einem erneuten Würgereiz oder aus einer Idee heraus, rollte er sein Mundfleisch rechts und links neben mir empor, dass ich mir vorkam wie in einer Wanne. Mir wurde warm. Nicht weil es warm gewesen wäre, das war es nicht, sondern weil ich erregte. Ungewöhnlich, dass das erst jetzt passierte. Ich massierte mir das Glied und rubbelte eine kleine Weile daran, auch wenn das nicht mein primäres Ziel gewesen war. Ukk machte Anstalten, mich zu verschlingen, doch hielt ich mich an seinen Hauern einfach fest, dass er darum kämpfen musste. Weil er es nicht gewöhnt war, solange etwas oder jemanden zwischen den Beißern zu haben, geriet er ein wenig in Aufregung, als sich sein Würgereiz wieder bemerkbar machte. Ich wollte jedoch noch den Ausblicke genießen und forderte ihn auf, aufzustehen und ein bisschen umherzugehen. Das gefiel ihm nur wenig, doch er kam meinem Wunsch nach, kämpfte aber weiterhin nicht zu würgen. Ich bestaunte die Höhe, aus der er alles sah, musste aber gelegentlich seine doch sehr massige Zunge zu Seite schieben, um überhaupt etwas sehen zu können. Es war ein großartiger Ausblick. Ein schönes Rahmenfoto, wenn man so wollte. In meiner Unachtsamkeit krümmte ich meine Finger ein wenig zuviel und berührte die Rachenhinterwand. Ein Fehler, den ich bitter bereuen sollte … irgendwie. Denn sofort schloss Ukk das Maul, streckte seinen Hals und schlang mich mit lauten Schluckgeräuschen hinunter. Ich glitt hinunter, langsam und gemächlich, aber völlig verärgert. Das war so nicht geplant! Obwohl ich zugeben muss, dass es nicht minder unangenehm war, im geräumigen Magen, der mich mit paradiesischer Wärme empfing.
Nur leider werde ich diesen Ort nicht mehr lebend verlassen, sondern als Kothaufen in irgendeiner Ecke in Ukks Höhle enden. Sei es drum, ich habe die Situation ja geradezu heraufbeschworen. Jetzt muss ich damit leben. Was kann ich denn auch dafür, dass dieser Trottel mich einfach runterschluckt und dann auch noch zu blöd ist, sich einen Finger in den Hals zu stecken, um mich wieder auszukotzen? Wo vorher genug Würgereiz da war, bekam er mich jetzt nicht mehr raus! Er hat es zwar probiert und sich einen Finger in den Hals gesteckt, dabei aber immer selbst in die Hand gebissen. Mehrmals. Als er nicht mehr weiterwusste, hat er gefurzt – ich habe die Vibration gespürt – und gesagt, dass er keine Lust mehr auf „Aua-Hand“ habe. Er wollte mich später auskacken. Generell ein schöner Plan, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass alles im Magen zuvor verdaut wird. Ich habe versucht, ihm das zu erklären, er wollte mir aber nicht glauben. „Habe doch auch schon Ratte gekackt“, hatte er erwidert. Dabei missachtete er völlig, dass sie tot wieder rausgekommen war! Jetzt bin ich also in eine Bredouille geraten, aus der ich nicht mehr entkomme. Es war nicht das erste Mal, dass ich das gemacht hatte, wie ich ja bereits andeutete. Bis jetzt habe ich bereits aus mehreren Dutzend Mäulern oder großen Mündern geschaut und war auf den Zungen ihrer Besitzer gebettet gewesen. Weil mir keine andere Wahl mehr bleibt und ich bisher nicht – wie sonst – einfach eingeschlafen und irgendwo wieder aufgewacht bin, ich also wahrscheinlich hier drin endgültig sterben werde, will ich die anderen Erlebnisse auch zu erklären versuchen. Wem es bisher gefiel, der soll mir folgen! Der Rest sollte vielleicht nicht weiterlesen.