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1.02 Der Käse ist zu fett

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Der Überfluss rückt uns am nächsten auf den Leib beim Überangebot an Nahrungsmitteln, da können wir gar nicht wegschauen, weil wir etwas zu essen benötigen und schnell einkaufen wollen und jetzt stehen wir vor diesen riesigen Regalen. Fünf Meter Milchprodukte, mehr als hundert Käsesorten aus Holland, Schweiz, Italien, Bayern, Frankreich, Normandie, Schafskäse aus Griechenland, imitierter Schafskäse aus Deutschland, Ziegenkäse, gleich vier Sorten. Wo leben all diese Ziegen, die jetzt soviel Milch hergeben? Ob da wirklich Ziegen drin sind, wo Ziege draufsteht? Lässt sich das mit Nahrungsmittelchemie nachweisen?

Halt, dieser Käse ist zu fett, 60% in der Trockensubstanz, schmeckt aber sehr lecker! Und aufgepasst, jetzt nicht mehr einkaufen, als wir nachher essen können. Bitte nichts wegwerfen und auf das Haltbarkeitsdatum achten! Bei Limburger Käse ist es genau umgekehrt. Der schmeckt am besten, wenn das Datum überschritten ist. Zwei Wochen in den Kühlschrank legen, dann essen und verdauen, kaufen, essen und verdauen.

Viele Menschen essen zu viel. Viele essen ungesund. Frauen sind mit der Figur ihrer Männer unzufrieden und mit der eigenen; dann machen wir eben Diät, eine Diät nach der anderen. Das Überangebot an Nahrungsmitteln und Diäten schafft mächtig Irritationen. Keine Kohlehydrate, keine Fette, keine Glykose, kein Schweinefleisch, kein Milcheiweiß, keine Eier?

In den Regalen aber liegt Fleisch, Wurst, Fisch, Krakauer, Grillplatte, echte Salami, Salami aus Schwein, Kernschinken, Schlagsahne, ein Gang mit Süßigkeiten, Schokolade, Nüsse, Chips. Dazu um die Ecke noch ein Getränkemarkt und ein Bio-Supermarkt ganz in der Nähe mit der gleichen Fülle an Produkten. Jeden Tag wird uns außerdem ein Sonderangebot in den Briefkasten gesteckt und zusätzlich die bebilderte Speisekarte des neuen Pizza-Schnelldienstes mit italienischen, griechischen, mexikanischen und asiatischen Spezialitäten. Bei Bestellungen ab sechzig Euro eine Flasche Wein gratis.

Wen wundert es, dass Konsumenten zu viel essen und dass zu viele genau das Falsche essen, fast immer zu viel Fleisch, zu viel Fett, zu viele Kalorien, zu wenig Ballaststoffe. Das liegt zum großen Teil am Überangebot, weil es so aufdringlich ist und weil wir so wenig Zeit haben, zu wenig Zeit, uns kritisch zu orientieren. Aber Warum?

Warum ein solches Überangebot und überall auch noch deftig Werbung. Wie sollen junge Konsumbürger, die vielleicht gerade erst zu Hause ausgezogen sind, sich da zurecht finden?

Überleben im Überfluss

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