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2. Die Medien-Massage 2.01 Unsichtbare Verbindungen
ОглавлениеNeben dem Überfluss an Lebensmitteln verursacht der Überfluss an Information für die Menschen in der Überflussgesellschaft die größten Irritationen. Das Fernsehen wurde als Unterhaltungsmedium gerade schon erwähnt, es war lange Zeit für die meisten auch die beliebteste Nachrichtenquelle.
Dass sich die täglichen Nachrichten im Fernsehen aber in zwanzig Jahren ganz allmählich gewandelt haben, geht immer mehr Zuschauern auf. Junge Leute verstehen nicht mehr, warum ihre Eltern und Großeltern sich im Fernsehen informieren; denn längst ist der Punkt erreicht, wo diese Nachrichten für kritische Bürger uninteressant geworden sind.
Die Berichterstattung ist von oben gesteuert; sie begünstigt deutlich die Regierung und Parteien. (Nicht nur die regierenden Parteien.) Das fällt zunächst nicht so krass ins Auge, weil mehrere Parteien begünstigt werden und nicht nur eine Partei wie früher in der DDR und im Dritten Reich. Das Fernsehen hat sogar nachgeholfen, dass die FDP wieder Fuß fassen konnte. (Dahinter könnten Neoliberale Interessen stecken, die bekanntlich immer noch die Welt beherrschen.)
Alles, was gegen die Positionen des Mainstream Stellung bezieht, hat es schwer, in den Medien an die Oberfläche zu kommen.
Es braucht offenbar Massenproteste, aggressive Polizei im Großeinsatz und die Fotos von harmlosen Demonstranten in Freizeitkleidung, denen einem Block von Polizisten in Panzerkleidung gegenüber steht, oder immer wieder das Bild von Menschen, die vor Wasserwerfern fliehen wie Insekten vor der Giftspritze. So zeigt sich der Obrigkeitsstaat in Bildern, ohne dass offizielle Nachrichten aus Polizeiquellen die Situation umdeuten können.
Die Polizei könnte in kleineren Teams von beherzten Beamten agieren und gezielt einzelne Gewalttäter, denen man Straftaten direkt nachweisen kann, überwältigen. Randalierer, Steineschmeißer und Autoanzünder sollte man dann möglichst schnell der Justiz zuführen, die zusammen mit Psychologen klärt, wer sie sind und welche Motive sie haben. Gesetze, sie zu bestrafen, gibt es genug. Es fehlt meistens der konkrete Tatnachweis und dafür ist die Polizei zuständig. Sie ist nicht dafür da, als dunkelblauer Block in gepanzerter Kleidung, mit Gummiknüppeln und Wasserwerfern die Übermacht des Staates gegenüber dem Volk zu demonstrieren.
Die Polizei könnte mit mehr Mut und Cleverness gegen die Ausschreitungen vorgehen, doch das wird nirgendwo diskutiert. Die Berichterstattung ist Dominiert von Sicherheitsexperten, die mehr Polizei und mehr Geld verlangen. Damit noch mehr Polizisten stumpfsinnig in einem Block marschieren? Alle Medien sind auf diesen Trend eingeschwenkt. Wie die vereinheitlichte Berichterstattung im Einzelnen organisiert und ob sie überhaupt von oben gelenkt wird, ist schwer zu erkennen; es geschieht vielleicht durch vorauseilenden Gehorsam oder aus Bequemlichkeit im Geldüberfluss durch Zwangsgebühren in Milliardenhöhe.
Leicht erkennbar ist die mangelnde Vielfalt: Alle Nachrichtenkanäle berichten das Gleiche mit ähnlichen Bewertungen, sie sind wie mit unsichtbaren Kabelverbindungen im Hintergrund verbunden.