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1.06 Ein Blick aufs Label
ОглавлениеDas gesunde Essen beginnt beim Einkauf und da ist besonders wichtig, was wir nicht kaufen und was wir nicht essen wollen. Bei jedem neuen Produkt, das wir zum ersten mal kaufen, sollten wir das Kleingedruckte lesen, auch wenn diese Informationen sehr winzig und schwer zu finden sind . Nach Möglichkeit nichts essen, was Farbe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker enthält.
In vielen Fällen genügt schon ein flüchtiger Blick. Wenn es mehr als drei Stoffe sind, ist Vorsicht geboten, bei mehr als fünf Substanzen sollte man die Packung auf jeden Fall zurück ins Regal legen. Unter den fünf Substanzen sind mindestens zwei Geschmacksverstärker und ein Konservierungsstoff. Wenn wir diese Produkte ausschließen, bleibt von dem riesigen Angebot ein Anteil übrig, der weniger als die Hälfte ausmacht. Konservierungsstoffe sind als Konservierungsstoffe gekennzeichnet; bei Geschmacksverstärkern ist es etwas schwieriger.
Der bekannteste Geschmacksverstärker ist Glutamat, eine Substanz, die auch in der Muttermilch vorkommt, seine starke Wirkung ist also psychologisch zu erklären. Schwierig ist es mit den Abkürzungen nach EU-Norm. Die meisten Geschmacksverstärker sind auf den Verpackungen mit Kürzeln der Art E6** gekennzeichnet. Es gibt auch einige, die mit E3** beginnen. Wo etwas in der Art drauf steht, ist mehr künstlicher Geschmack drin, als gut tut.
Warum sollen wir keine Farbe essen, keine Konservierungsmittel und keine Geschmacksverstärker?
Gute Frage, ausführliche Antwort:
Farbe ist keine Nahrung. In Lebensmitteln dient sie nur der Täuschung, damit das Produkt besser, frischer oder appetitlicher aussieht. Durch Farbstoffe sollen die Konsumenten verführt werden; für gute Ernährung sind gefärbte Speisen überflüssig und deuten auf zweifelhafte Absichten des Herstellers.
Konservierungsmittel sind dazu da, Mikroorganismen, die sich heimlich an die Lebensmittel heran machen, abzutöten. Bakterien, genauer gesagt Bakterien, Archaeen und Eukaryoten, leben zu Milliarden in unserem Darm. Ihre Kulturen machen die Verdauung erst möglich. Ohne die sogenannte Darmflora, wissenschaftlich das intestinale Mikrobiom, könnte kein Mensch und kein Tier sich ernähren.
Wenn wir also Konservierungsstoffe zu uns nehmen, die Fäulnis und Pilzbefall verhindern sollen, indem sie Mikroorganismen abtöten, dann beeinträchtigen wir direkt dieses Mikrobiom im Darm. (Ärzte sagen Verdauungstrakt.) Die Verdauung wird langsamer und unvollständig.
Möglicherweise fehlen uns dann bestimmte Elemente oder Betriebsstoffe. Andere Bestandteile, die von den Darmkulturen hätten abgebaut werden sollen, sind in zu hohem Maße vorhanden. Das kann nicht gut ausgehen.
Konservierungsstoffe haben grundsätzlich nichts zu suchen in unserem Verdauungssystem.
Einer der Vorteile der modernen Konsumwirtschaft ist, dass wir neben dem Überangebot an Umsatzbringern eine Vielfalt von frischen Lebensmitteln vorfinden, die uns über die modernen Transportwege erreichen. Konservierungsstoffe sind von gestern.
Um den Nachteil von künstlichen Geschmacksverstärkern zu erkennen, erst einmal die Frage: Wozu sind Geschmacksverstärker da?
Sie dienen wie die Farbstoffe der Täuschung des Konsumenten. Etwas soll stärker schmecken als es ist. Eine Tütensuppe soll mehr nach Fleisch schmecken, als Fleisch drin ist. Ein Soße soll nach wertvollen Zutaten schmecken, die nur in Spuren vorhanden sind.
Warum ist das für den, der es genießt, ein Nachteil?
Es verfälscht den eigenen Geschmack und verhindert die Beurteilung der Inhalte von Lebensmitteln. Diese Beurteilung richtet sich bei Mensch und Tier instinktiv nach Geruch und Geschmack. Das natürliche Urteilsvermögen der Sinne wird durch chemische Zusätze gezielt überlistet oder ausgeschaltet.
Wer sich sehr an Geschmacksverstärker gewöhnt hat, braucht für alles, damit es ihm schmeckt, eine Soße, ein Ketchup, ein Pülverchen oder einen Spritzer aus einer Flasche mit Würz-Flüssigkeit. In diesen Produkten, zum drüber Streuen und drauf Spritzen, sind die fragwürdigen Bestandteile systematisch hinein gearbeitet und kombiniert, wahrscheinlich gleich in der höchsten erlaubten Konzentration und sie bringen den Markenherstellern hohen Gewinn.
Wir wollen daraus keine Wissenschaft machen. Ist uns die Liste der Ingredienzien eines Produktes zu lang, kaufen wir was anderes, das Angebot ist groß genug; am besten gleich frisches Gemüse und Obst plus Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch, da sind (bis jetzt) weder Geschmacksverstärker noch Konservierungsstoffe drin.
Für diejenigen, die sich für gesundes Essen (auch vegetarisch und vegan) und die Zubereitung interessieren, hat der Autor bereits ein E-Book im Verlag Bärenklau veröffentlicht: Kochen ohne Buch.Infos und Leseproben hier: kritlit.de/kob/kob.htm