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1.07 Zeit und Zeitvertreib

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Essen und Trinken gehören zu den wichtigsten Lebensfunktionen. Wenn du Speisen selber zubereitest, dann hast du am Ende etwas auf dem Tisch, wo du jede Zutat genau kennst; du weißt wie es voher ausgesehen hat und wo es herkommt. Dieser genaue Überblick über die Zutaten ist effektiver, als der gehobene Konsum von Bio-Artikeln, bei denen heute in den entsprechenden Regalen auch schon Überfluss herrscht; insbesondere bei Tüten-Müsli, Nüssen, Süßigkeiten und Knabber-Artikeln.

Wenn du von natürlichen Substanzen ausgehst und das Essen selber zusammenstellst, kannst du dich schnell auf die eigenen Instinkte verlassen. Was gut riecht und gut schmeckt, ohne Geschmacksverstärker und künstliches Aroma, ist auch gut für deinen Körper.

Woher aber sollen wir die Zeit dafür nehmen?

Wer meint, zu wenig Zeit zum Leben und Überleben zu haben, kann sich die Zeit leicht bei der Unterhaltung, überwiegend beim Fernsehen, zurückholen; denn das meiste dort ist überflüssiger Zeitvertreib bei untätigem Herumsitzen.

Kein Mensch braucht mehr als zwanzig Kriminalfilme in seinem Leben zu sehen. Es ist immer das Gleiche:

Erst geschieht ein geheimnisvolles Verbrechen, das so im normalen Leben nicht vorkommt, und dann wird dieser Fall, nach einigen Irrungen und Wirrungen, mit ein paar Schüssen, einer Autojagd, etwas Quälerei und einer verstümmelten Leiche, ganz am Ende vom Helden der Geschichte aufgeklärt. Der Täter ist ein anderer, als man anfangs gedacht hat. So etwas schaut man sich ab dem Alter von zwölf Jahren vielleicht zwanzigmal an und hat irgendwann genug davon.

Beim Volkssport Fußball genügen fünfzig Spiele auf dem Bildschirm. Erst braucht man zehn Spiele, bis man die Regeln versteht, dann zehn, die man mit Interesse verfolgt, weitere zwanzig sind vielleicht angesagt, wenn man eine Mannschaft favorisiert, zum Beispiel die Deutsche Nationalmannschaft oder FC Ingolstadt 04, und die letzten zehn Spiele schaut man sich nur noch an aus Geselligkeit, weil Familienangehörige oder Freundinnen dabei sind, die sich das partout anschauen möchten.

Wenn man die Dreißig erreicht hat, ist bestimmt genug Fußball in der Erinnerung abgespeichert. Alle möglichen Spielzüge, einschließlich Elfmeterschießen, Handabwehr auf der Torlinie und Schwalben, die der Schiedsrichter nicht bemerkt hat, all das hat man gesehen und es reicht fürs Leben. viel Bier trinken und Erdnüsse knabbern ist sowieso ungesund, man kann das aber auch haben, ohne auf den künstlichen Rasen zu starren.

Das Überflüssigste am Fußball sind übrigens die anschließenden Interviews, um die Zuschauer weiter auf der Couch festzuhalten. Die Interviews sind noch überflüssiger als Stadion-Reklame. Da wird nicht nur verhindert, dass die Leute selber Fußball spielen, was zu empfehlen wäre, sondern auch, dass sie über den Fernsehfußball nachdenken und miteinander reden.

Ohne Dauerfernsehen hat der Mensch jeden Abend zwei oder drei Stunden zur persönlichen Verfügung, in denen er sich für das Überleben im Überfluss fit machen kann, zum Beispiel beim entspannten Kochen von gesundem Essen. Das ist dann die Flucht aus der Überflüssigkeit der Fernsehunterhaltung in die Notwendigkeit des Überlebens bei guter Ernährung.

Überleben im Überfluss

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