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1.04 Süße Kinder

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Viele Tricks in der Nahrungsmittelindustrie richten sich an Kinder; denn die sind unkritisch und leicht zu verführen. Süßigkeiten spielen eine große Rolle im Überangebot, sind aber gefährlich für die körperliche Entwicklung. Für die Kleinsten sind die süßen Sachen bunt gefärbt und leicht zu lutschen in Sichtverpackungen, die zum Mitnehmen reizen. Einige Supermarktketten platzieren die Quälware direkt an der Kasse, wo die Kinder unruhig werden, während die Eltern auf der Stelle treten und sich kaum noch gegen die Quälgeister wehren können.

Was macht ausgerechnet Süßigkeiten so beliebt bei den Kleinen? Wir wissen doch, dass sie ungesund sind.

Die Vorliebe für Süßes ist ein Relikt aus alten Zeiten. Die positive Bewertung entspricht der Situation vor fünfhundert Jahren, als es noch keine industrielle Herstellung von Zucker gab und auch keine Zuckerrübenfelder und Zuckerrohr-Plantagen. Damals war die Süße etwas Kostbares wegen des hohen Energie-Gehalts.

Es gab auch in Europa vor fünfhundert Jahren viel mehr Kinder pro Familie und die wurden nicht alle gut ernährt. Der Instinkt der Kinder, gerne Süßes zu Essen, war überlebenswichtig; die Kindersterblichkeit war hoch. Teils wegen schlechter Ernährung wurden viele Kinder nicht erwachsen.

Aber inzwischen ist es genau umgekehrt.

In der Konsum-Zone europäischer Kinder gibt es Nahrungs- und Genussmittel in Überfluss, darunter alles, was Kalorien liefert: Zucker, Mehl, Fett, Kuchen, Butter, Wurst... Aber die meisten Kinder haben auch heute noch den Instinkt, Süßes zu mögen. Es ist also ein Anachronismus und wir wissen, dass dieser Instinkt irgendwann gebremst werden muss, am besten gleich am Anfang, damit sie nicht Gewichtsprobleme bekommen, wenn die schnelle Wachstums-Phase vorbei ist.

So ist die objektive Interessenlage von Kindern und Eltern. Dem stehen die Interessen der Süßwaren-Industrie gegenüber:

Zucker ist ein billiges Industrie-Produkt. Mit süßen Sachen lässt sich gut Geld verdienen, also werden Süßigkeiten auf den Markt gedrückt. Und der Teufel hat es so gewollt, dass durch Zucker leicht eine Art Suchteffekt entsteht. Wer viel Süßes isst, will mehr Süßes essen.

Glücklich sind Kinder, deren Mutter sie in der frühen Kindheit nicht mit Süßigkeiten erst beruhigt und dann verwöhnt hat; die sind besser gewappnet für das Überleben im Überfluss.

Überleben im Überfluss

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