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Kapitel 5

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Dieser Jerold ist ein perverser Wichser.

Als Erstes befiehlt er uns, dass wir uns über das Fußende des Bettes beugen sollen, sodass unsere Ärsche in die Luft ragen. Dann macht er die Tür zu, dimmt das Licht und dreht die Musik an. Ich hatte Rap erwartet, doch aus den Lautsprechern kommt eine Art Jazz, ein modernes Stück mit Saxofon und einem Beat.

»Wisst ihr, was ihr Mädels seid?« Er zieht seine Anzugjacke aus und legt sie über die Lehne eines der Stühle. »Ihr seid meine Sklavinnen. Und wie alle unartigen Sklavinnen müsst ihr bestraft werden!«

Er öffnet seinen Gürtel und zieht ihn aus der Hose. Die beiden Enden faltet er zusammen, macht dann einen Schritt nach vorn und hebt den Lederriemen über seinen Kopf.

Das Latina-Mädel ist als Erstes dran. Sie bekommt einen ordentlichen Hieb über ihren Hintern. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie zusammenzuckt, die Zähne zusammenbeißt und die Augen zudrückt. Sie versucht einen Aufschrei zu unterdrücken, aber schafft es nicht.

»Yeah, Baby, gefällt dir das?«

Er tritt hinter mich, hebt den Gürtel in die Luft und ich bereite mich auf den Aufprall vor, indem ich stur geradeaus starre. Und dann – KLATSCH! – ist es vorbei und ich drücke die Zähne zusammen, bis der Schmerz abklingt. Es gelingt mir, absolut kein Geräusch zu machen, obwohl ich weiß, dass das dumm ist. Dumm, weil es nichts anderes bewirkt, als dass Jerold mich noch einmal schlagen will.

Das tut er auch – ZACK! – und dann noch einmal. Ich mache immer noch kein Geräusch.

»Du denkst wohl, dass du ganz hart bist, was?«, kichert er. »Okay, Baby, dann schauen wir doch mal, wie hart du bist.«

Er tritt näher an mich heran, packt mich an den Haaren und reißt meinen Kopf zurück. Langsam leckt er mein Gesicht ab und flüstert: »Dich hebe ich mir als letzte auf!«

Dann schubst er mich weg. Ich stolpere in einem ungünstigen Winkel zur Seite, verliere auf meinen hohen Absätzen den Halt und falle zu Boden. Er schaut mich an und lacht, dann lehnt er sich nach vorn und flüstert der Südamerikanerin etwas ins Ohr. Sie fängt an, zu schluchzen, worauf er noch lauter lacht. Dann lehnt er sich zurück, lässt den Gürtel fallen und öffnet seinen Krawattenknoten. Er packt das Mädchen an den Haaren, reißt sie an sich heran und fragt: »Bist du bereit für das Hauptprogramm?«

Dann schubst er sie auf das Bett.

Ich liege wie angewurzelt auf dem Boden. Das Herz schlägt mir bis zum Hals.

Jerold wirft mir einen Seitenblick zu. Er grinst und zeigt mir damit seinen Goldzahn, dann zwinkert er mir zu.

Langsam steigt er auf das Bett, wie ein Raubtier, das sich seinem Opfer nähert. Dann packt er das Oberteil des Mädchens und reißt es ihr herunter. Ich schaue mich noch einmal in dem Raum um, weil ich irgendetwas brauche, dass ich als Waffe benutzen kann. Doch das Licht ist einfach zu dunkel.

Das Mädel schluchzt auf und Jerold flüstert: »Pssst, Baby, ganz ruhig.«

Meine Augen fallen auf den Gürtel, den er zu Boden hat fallen lassen. Dieses dicke Lederding, mit dem er uns, seine Sklavinnen, bestraft hat. Der Jazz dudelt weiter aus den Lautsprechern und die Südamerikanerin fängt an, zu wimmern, als Jerold seine großen Hände auf ihre Brüste legt.

Ich springe auf, schnappe mir den Gürtel und werfe mich in Richtung des Bettes. Hart lande ich auf seinem Rücken und ziehe ihm den Lederriemen um den Hals. Dann ziehe ich, so fest ich kann, und höre nicht auf, als er versucht, aufzustehen und mich abzuwerfen. Seine Hände lassen das Mädchen los und packen den Gürtel. Er versucht seinen eingeklemmten Adamsapfel zu befreien. Die eine Hand lässt er dann dort, mit der anderen versucht er mich zu packen. Er erwischt meine Haare und reißt brutal daran. Aber ich lasse nicht los. Ich darf nicht loslassen.

Jerold ist groß, stark und entschlossen, und während ich noch auf ihm drauf hänge, verlässt er das Bett und schüttelt sich wild, als wäre er ein Bulle und ich ein Cowboy. Als ihm klar wird, dass das nicht funktioniert, rennt er rückwärts gegen eine Wand.

Das nimmt mir komplett den Wind aus den Segeln. Mein Hinterkopf knallt gegen die Mauer und ich fange an Sterne zu sehen. Die Welt scheint zu kippen und ich verliere den Halt. Nur ein klein wenig lasse ich locker, aber das reicht Jerold. Er reißt den Gürtel weg und dreht sich um, wobei ich auf den Teppich klatsche. Mit der Spitze seiner Designerschuhe tritt er mir in den Bauch.

»Du dumme Fotze«, knurrt er und tritt mich noch einmal, und nochmal, und noch ein weiteres Mal. Die ganze Welt dreht sich. Ich kriege kaum Luft und keuche. Die Schmerzen sind überwältigend. Und er hört einfach nicht auf zu fluchen, mich anzuspucken und zu treten, treten, treten.

Völlig lautlos greift das andere Mädchen ihn an. Sie kommt von links, das Zimmertelefon in der Hand, und rammt es in seinen Hinterkopf. Davon geht er nicht zu Boden, es scheint ihm nicht mal großartig wehzutun, aber es reicht, um ihn kurz vom Treten abzuhalten. Lange genug, damit ich endlich wieder Luft bekomme und das Drehen der Welt langsamer wird.

Jerold dreht sich weg. Starrt das Mädchen hasserfüllt an. Er drückt seine Hand zu einer Faust zusammen und hebt sie in die Luft …

Doch ich greife mir seinen Fußknöchel und ramme meine Handkante gegen sein Wadenbein. Es ist ein ungünstiger Winkel, aber ich bin ein Profi, und deswegen bricht der fragile Knochen durch und der Bodyguard geht stolpernd und schreiend zu Boden.

Eine Sekunde später bin ich wieder auf den Beinen, und auch wenn die Welt sich immer noch dreht, hebe ich meinen rechten Fuß und ramme das spitze Ende meines Stilettoabsatzes gegen seinen Kopf. Er versucht aufzustehen, aber ich mache es nochmal, und nochmal, und nochmal.

Das Mädchen lässt das Telefon fallen. Sie legt die Hände über ihr Gesicht. Ich werfe ihr einen kurzen Seitenblick zu und sehe, dass sie Tränen in den Augen hat.

Jetzt kommt mir ein irrer Gedanke – ich will meine Schuhe eigentlich nicht noch mehr ruinieren, als ich es sowieso schon getan habe. Also mache ich einen Schritt zur Seite, schnappe mir das Telefon und ramme es dann mit aller Kraft in Jerolds Gesicht.

Die Südamerikanerin murmelt irgendwas. Ich kann es über den Jazz, der hemmungslos weiter dudelt, kaum hören. Als ein besonders aufdringliches Saxofonsolo endlich aufhört, erkenne ich, dass sie das Ave-Maria betet.

Ich richte mich auf, aber das Zimmer dreht sich immer noch und ich muss mich an der Wand abstützen. Ich werfe einen Blick auf das, was aus Jerold geworden ist, und sehe, wie sein Blut in dem teuren Teppich versinkt. Mein Bauch schmerzt höllisch und ich lege eine Hand darauf, doch es ist absolut klar, dass ich die nächsten Tage Schmerzen haben werde.

Mit einem Blick auf das Mädchen frage ich: »Scooter, kannst du mich hören?«

»Ja.«

Seine Stimme klingt weit weg und blechern. »Bist du in Ordnung?«

»Ging schon mal besser.« Ich räuspere mich und atme tief durch. »Der Bodyguard ist erledigt. Jetzt nehme ich mir die Zielperson vor.«

»Viel Glück.«

Nun wende ich mich dem Mädchen zu. Ihre weit aufgerissenen Augen starren auf die Finsternis, die einst Jerold gewesen ist. Dann schaut sie mich an, und sogar in diesen schlechten Lichtverhältnissen sehe ich Todesangst und Verzweiflung.

»Hey«, sage ich zu ihr, so ruhig und freundlich, wie ich kann. »Es ist alles okay.«

Sie murmelt weiter das Ave-Maria, und mir wird klar, dass sie wahrscheinlich kaum Englisch kann. Ich dagegen spreche sieben Sprachen, und Spanisch kann ich am drittbesten. Ich gehe langsam auf sie zu und wiederhole meine Worte auf Spanisch.

Jetzt weiten sich ihre Augen noch mehr und sie tritt einen Schritt zurück. »Ich werde dir nichts tun«, sage ich. Sie hört mit dem Gemurmel auf und schüttelt den Kopf. »Das geht doch nicht«, sagt sie.

»Ich weiß«, erwidere ich und mache noch einen langsamen Schritt auf sie zu, wobei die Welt sich immer noch dreht. »Aber er war ein schrecklicher Mensch. Ich hatte keine Wahl.«

Sie fängt an, auf ihrem Daumennagel herumzukauen. »Die werden mich töten!«

»Mach dir keine Sorgen über diese Männer.« Meine Stimme ist jetzt ganz ruhig. Die Schmerzen sind zwar noch da, aber ich habe sie inzwischen aus meinem Bewusstsein verbannt. »Ich kümmere mich um die.«

»Nicht diese Männer!«

Ein weiterer Schwall Tränen schießt aus ihren Augen. »Die Männer von der Ranch!«

»Die Ranch?« Ich halte inne. »Was für eine Ranch?«

In diesem Moment klopft es an der Tür und eine Stimme ruft, »Yo, Jerold, alles okay bei dir?«

OHNE AUSWEG (Holly Lin)

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