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Kapitel XII
Korporal Derval hält eine Ansprache zur Zwangsaushebung
ОглавлениеDieser Frühlingstag ist hell in Kromlaix, die Fische sind reichlich und die Leute haben nie an eine hoffnungsvollere Zeit gedacht. Die Luft ist voller süßer Düfte, der Himmel ist blau und friedlich, die See wie ein Spiegel. Doch die Schatten kriechen näher und die gefürchtete Stunde der Ziehung der Lose ist herangerückt.
Es ist nun sicher bekannt, dass Napoleon seine verderbliche Hand erhoben hatte, als Signal für die Zwangsaushebung. Dem ging voraus, dass Hunderte von Kohorten der Nationalgarde – eine Art Bürgerwehr, eine Erklärung unterschrieben, dass sie unter keinen Umständen die Grenzen überschreiten würden. Sie aber wurden den regulären Truppen an der Front zugeordnet. Während die Matrosen und Seeleute der französischen Flotte sich von der See her versammeln und von den Seehäfen und Dörfern, welche sie besetzt hatten, gingen in die Korps der Artillerie ein. Dann setzte der Senat dem Ganzen die Krone auf und beschloß für den Kaiser - in Erwartung der Zwangsaushebung von 1814 – eine Stärke von zweihunderttausend unerfahrenen Rekruten, die mit den Seeleuten und der Jugend der Nationalgarde vereint würden, dass die neue Armee 340.000 Mann umfassen soll. Da gab es viel öffentlichen Lärm und Jubel, viel Geschäftigkeit der Funktionäre und eine Freude der Körperschaften, aber an den häuslichen Herden war große Stille und große Furcht. Es war schon bald nah und fern bekannt gemacht worden, dass infolge der großen nationalen Verlußte und die unermessliche Schwächung der lebenden Bevölkerung während der letzten Feldzüge, die alten Vorwände der Befreiung vom Dienst nicht erlaubt wurden. Alle Söhne wurden genommen. Eine strenge Musterung folgte und nur wenige entkamen, die zu schwach oder deren körperliche Gebrechen zu offensichtlich waren. Jeder Zwangsausgehobene, der eine unheilvolle Nummer zog, mußte gehen. Einen Stellvertreter zu kaufen stand außer Frage. Manche Barmherzigkeit wurde aufgebracht für Leute, die sofort Geldzahlungen aus Todesangst der Aussetzung leisteten.
Die Ziehung fand in der kleinen Nachbarstadt St. Gurlott statt. Der Morgen des unheilvollen Tages kam bald und kam mit blauen Himmel, weißen Wolken und den lindesten Winden von der See.
Als die Sonne langsam steigt, taucht sie den Ozean in ein zartes Rosa und scheint hell über dem kleinen Dorf.
Ein Kopf in einer roten Nachtmütze streckt sich aus der Haustür von Korporal Ewens Haus und die Augen des Korporals schauen mit einem billigendem Blinzeln nach dem Wetter.
„Bei der Seele des St. Gildas!“ murmelt er zu sich selbst, „es ist ein gutes Omen. Der Morgen von Austerlitz(14) war nicht sonniger.“
Hier tut er einen Seufzer und schaut verächtlich zu seinem Holzbein herab, das in Austerlitz passierte. Dann humpelt er ins Haus, macht Morgentoilette, rasiert sich sorgfältig, bürstet seine beste Uniform, poliert seine roten Knöpfe bis sie wieder glänzen und spricht mit sich selbst wie irgend eine Dohle in der Zurückgezogenheit ihres Käfigs. Als er mit seinen Verrichtungen fertig ist, setzt er sich hemdsärmelig vor das Feuer, das er immer eigenhändig anzündet und beginnt seine übliche Pfeife vor dem Frühstück zu rauchen. Er ist ein Frühaufsteher und beständig ist seine erste Arbeit im Haus Feuer zu machen. Er will auch bei jeder Gelegenheit sein Frühstück mit der Geschicklichkeit eines alten Soldaten selbst bereiten. Hoel und Gildas, die Zwillinge schnarchen noch in ihren Alkoven in der Küche, die anderen Zimmer, einschließlich dem des Korporals, liegen oben. Die erste, die die schwarze hölzerne Treppe herabsteigt ist Marcelle. Sie setzt sich die Kappe auf und ihr Gesicht ist sehr blaß. Bei ihren Schritten wendet sich der Korporal, nimmt seine Pfeife aus dem Mund und als sie herkommt, um ihn auf seine wettergzeichneten Wangen zu küssen, ruft er schnell aus:
„Du, Kleine! Aber wo ist Deine Mutter?“
„Sie schläft noch, ich wollte sie nicht wecken, es ist noch früh.“
Onkel Ewen macht geschwind einen Zug und schaut ins Feuer. Es war noch nie vorgekommen, dass die geschäftige Witwe nach ihrer Tochter noch im Bett liegend vorgefunden worden wäre. Aber der Korporal macht sich so seine Gedanken und vermutet die Wahrheit. Hell wie der Tag scheint es ihm, dass es für sie ein Tag des Kummers ist. Und die ganze Nacht hindurch hatte sie geweint und an ihre drei toten Söhne gedacht und gebetet, dass ihr der liebe Gott ihr dieses bei denen, die ihr übrig geblieben sind, ersparen möge.
„Hmm!“ brummt der alte Soldat und blickt flüchtig zu den schlafenden Zwillingen.
„Sie sind auch gesund. Hoel! Gildas! Es ist Zeit aufzustehen!“
In der Zwischenzeit geht Marcelle zu Tür, lehnt sich gegen den Türpfosten an und schaut auf die Straße. Die jungen Riesen stehen auf und sitzen schon bald bei ihrem Onkel am Feuer. Plötzlich kommen Alain und Jannick herunter, schauen sehr verdrießlich und verschlafen aus, zuletzt kommt Mutter Derval selbst, weiß wie ein Geist und sehr still. Derweil steht Marcelle auf der Straße und läuft durch das kleine erwachende Dorf. Heller und heller wird das Licht. Fenster und Türen werden geöffnet, Köpfe schauen heraus, Stimmen kann man hören und plötzlich kommt ein kleines Mädchen vorbei, geht zum Wasserfall, es ist Niedrigwasser. Das kleine Mädchen trägt eine saubere weiße Haube, Holzschuhe und einen gestärktes hellfarbenes Sonntagskleid.
„Wie, Marrianic“, ruft Marcelle, „bist Du auf dem Weg zu St. Gurlott?“
„Ja.“ Antwortet Marrianic lebhaft, „ich gehe mit Mutter und Onkel Maturin und meinen Brüdern. Dort wird große Freude sein . . . ich muß mich jetzt beeilen, meine Mutter wartet auf das Wasser.“
Und sie rennt die Straße hinunter, heiter lächelnd und sich selbst ein altes keltisches Lied singend.
Die Zwangsaushebung scheint für sie etwas Vergnügliches zu sein, aber sie ist zu jung, diesen großen Kummer zu verstehen. Marcelle atmet durch. Ihre Begeisterung für den großen Fall schwindet und irgendwie bedrücken sie die Tränen der Mutter und sie denkt sehr betrübt an ihre drei toten Brüder – und, ja – an Rohan. Sie ist selbstsüchtig genug, trotz ihrer Prinzipien zu beten, dass Rohan nicht genommen werden sollte. Das erste Nippen an der Liebe war so köstlich gewesen und ihre Natur ist auf solche leidenschaftlichen Elemente eingestellt, dass sie es nicht ertragen kann, so schnell ihren Liebsten zu verlieren. Die Sonne ist voll aufgestiegen und Kromlaix steht wie ein großer Bienenstock im Sonnenschein, mit seinen Einwohnern, die sich ein und aus bewegen. Alle tragen ihre besten Kleider. Die weißen Kappen und farbigen Röcke und Mieder der Frauen leuchten heiter in der Sonne. Die Männer schlendern hierhin und dahin, manche in farbigen baumwollenen Nachtmützen, manche in breiten Hüten aus Filz, viele in lockeren Hosen und Holzschuhen, aber die Mehrzahl in dichtanliegenden langen Hosen, schwarzen Gamaschen und einfache Lederschuhen. So früh wie es ist haben manche sich bereits auf der Straße nach St. Gurlott ins Landesinnere gemacht.
Zurück im Haus findet Marcelle das Frühstück fertig, ihre Mutter beugt sich über das Feuer, der Korporal und seine drei Neffen und seine Nichte sitzen um den Tisch und essen Schwarzbrot. Jeder der Männer hat auch einen Zinnkrug vor sich und auf dem Tisch ist ein Steinkrug mit Apfelwein. Der Korporal nimmt lebhaft seinen Krug und an die Adresse der ‚Makkabäer’gewandt:
„Achtung! Ich trinke auf den Kaiser!“
Die anderen stimmen mit einer gewissen Begeisterung zu, der Apfelwein ist gut und außerdem ein außergewöhnlicher Luxus. Marcelle hat sich gesetzt und bricht ein Stück Brot, aber ihre Mutter bleibt abgewandt.
„Mutter, Mutter“, ruft Onkel Ewen vorwurfsvoll sanft die Witwe, „komm! Du wirst uns das Herz brechen. Habe Mut! Nun sieh, alle Welt wird nicht gezogen und vielleicht niemand der Deinen. Und wenn das Schlimmste des Schlimmen eintritt, kleine Frau, wirst Du stolz dem Kaiser in seinem Kummer gedient haben und er wird, den du liebst, sicher und gesund zurückschicken.“
Die Antwort der Witwe ist ein tiefer Seufzer. Wie für die jungen Männer, schaut sie etwas freundlicher. Sie sind nicht alt genug, sich über die Gefahr die ihnen bevor steht, bewusst zu sein und deshalb besitzen sie alle eine gewisse Kampflust und einen unerfahrenen Mut, welcher die Begeisterung des Onkels Ewen nahezu zu einem innigen Gefühl entwickelt.
„Ich für meinen Teil“, verkündet Hoel, „ich werde meine Chance nutzen. Wenn ich gehen muß, gehe ich. Es liegt in Gottes Hand.“
„Wenn die Ziehung leidlich ist!“ sagt Gildas plötzlich finster.
Der alte Korporal haut mit der Faust auf den Tisch.
„Dunkle Seele! Daß der Kaiser so etwas nicht hört! Wer zweifelt am Kaiser? Was Hoel sagt ist richtig – es ist Gott, der die Nummern mischt und wer sie zieht. Der, den Gott auswählt, sollte stolz sein. Schau auf Deine Schwester Marcelle! Wäre sie ein Mann, würde ihr das Herz brechen, wenn sie nicht gehen würde.“
„Es ist gut reden“, sagt Hoel, „wenn man eine Frau ist.“
„Bah! Dann höre, ich der ein Mann ist“, sagt der Korporal, den Fakt vergessend, dass sein Neffe auf ihn nahezu immer hört, „so wird das gesehen, Mutter! Wenn die Zeit für den Mann kommt, wenn der Engel mit dem weißen Gesicht ankommt und klopft, müssen wir gehen und ihn einlassen. Es ist keine Frage, wo es ihn trifft, auf dem Land oder auf See, hier oder dort, er wird gefunden werden, es könnte morgen sein, siehst Du, es könnte zwanzig Jahre später sein, es könnte sein, wenn er ein Säugling an der Brust ist, es könnte sein, wenn er ein alter Stumpf ist wie ich. Ja, das ist Gottes Weg! Du kannst nicht länger leben, wenn Du zu Hause bleibst, wenn es Gottes Wille ist, dass Du sterben sollst.“
„Das ist wirklich wahr, Onkel Ewen“, sagt die Witwe, „aber …“
Der Korporal winkt mit einem grimmigen Lächeln ab:
„Schau auf mich, Mutter! Schau auf Deines guten Mannes Bruder, kleine Frau! Ich war ein Soldat gewesen – ich habe alles gesehen – ich war betäubt vom Donner und Gewehrpulver, ich – und noch lebe ich. Corbleu! Ich lebe, und bis auf dieses verdammte Holzbein, so gesund wie jeder andere Mann. Bin ich nicht dem ‚Kleinen Korporal’ nach Ägypten, nach Italien und quer über die Alpen gefolgt? War das nicht diese rote Arbeit, kleine Mutter? Ich kenne den General von Cismone, Jungs und ich lebte um den gekrönten Kaiser von Frankreich zu sehen! Und ein Jahr später verlor ich mein Bein! Ein Bein – bah! Wenn es beide gewesen wären, hätte ich auch gelacht, weil es für den Kaiser war. Aber, siehst Du, ich starb nicht – ich lebe, dass ich Dir dies alles erzählen kann. Ich hatte rund um mich Geschosse gehabt wie Regen, aber ich wurde niemals getroffen. Warum, kleine Mutter? Weil jedes Geschoß durch die HAND gezeichnet, Du verstehst, und nicht ein Mann fällt, wenn es nicht Gottes Wille ist.“
In dieser Weise redegewandt, manchmal an seine Neffen, manchmal an seine Schwägerin und Marcelle sich wendend, bemühte sich der Veteran den Haushalt mit Vertrauen und Mut zu begeistern. Er ist bis zu einem gewissen Grade erfolgreich, sogar die Mutter ergreift eine Art Frohsinn. Onkel Ewen war nicht müßig gewesen. Von Tür zu Tür stolziert er, wo er immer auf Freundlichkeit stößt, humpelt herum, in seiner alten Uniform mit dem Kreuz der Ehrenlegion auf seiner Brust, seine Nase erhoben, als rieche er den Kampf in der Nähe, sein Gesicht rot vor Enthusiasmus, dass er alle von Kromlaix für den Kaiser hätte werben können. Solch Enthusiasmus ist ansteckend. Und die jungen Fischer beginnen zu lachen und prahlen, als wäre die Zwangsaushebung ein guter Spaß wie andere Ereignisse, sie entschließen sich, nicht das Hasenpanier zu ergreifen.
So, an diesem hellen Morgen der Ziehung der Lose scheinen alle ganz freudig. Zitternde Stimmen oder nasse Wangen waren bald in der gezeigten bäuerlichen Pracht vergessen – gestickte Damenwesten, seidene Mieder, helle Kleider, schneeweiße Hauben, Ornamente von grobem Silber und Gold. Tatsächlich haben sich viele der armen Mütter in der Frühe davongestohlen, um unter dem Kruzifix zu knien und ein Gebet mit der dringenden Bitte an den in Stein gehauenen Gesegneten der zu richten.
Aber nun scheint alle Betrübnis vergessen. Da ist ein Lachen und Schreien in den versammelten Gruppen und mehr als ein Mann hat zu tief ins Glas geguckt.
Frisch und prächtig glitzert die See, glücklich und froh scheint das Dorf mit seinen dichtgedrängten schwarzen Booten, die wie eine Schar Kormorane auf dem Wasser liegen.
Und über Allem, die Szene dominierend, steht der Menhir – schwarz, abschreckend wie ein kaiserliches Idol, auf seine Kreaturen herabschauend…
Der Korporal macht sich an der Spitze seiner drei Neffen und der Nichte auf den Weg. An seiner Seite geht Marcelle, sehr blaß, mit einer Haube, weiß wie Schnee, ihre Zipfel reichen bis zu ihren Hüften und ihre Füße stecken in schönen Schuhen mit Schnallen. Dann hört man eine Weise phantastischer Musik. Jannick nimmt sein ‚biniou’ – den bretonischen Dudelsack – und spielt mit langausholenden Tönen in ein Dutzend Farben und Alian bläst dazu seine thin whistle.
„Vorwärts!“ sagt Onkel Ewen. Da ist ein Frohsinn auf der Straße und zu dieser kleinen Abteilung stoßen bald viele junge Männer, Freunde der ‚Makkabäer’. Zu ihnen stößt ein schlanker, finster aussehender junger Fischer, den der Korporal mit Namen begrüßt:
„Guten Morgen, Mikel Grallon!“
Mikel antwortet und gesellt sich zu der Gruppe, drängt sich so nah wie möglich zu Marcelle, die sein Herandrängen mit höflicher Gleichgültigkeit wahrnimmt. Ihre Gedanken sind weit weg. Sie schaut nach einer großen Gestalt die Straße auf und ab, aber sie ist nicht hier.
„Es ist spät“, murmelt er, „die Pest auf ihn, im Bett zu liegen, an so einem Tag wie diesem!“
„Nach wen halten Sie Ausschau?“ fragt Mikel Grallon, als sie in der Nähe des alten ‚Kabaretts’ anhalten und über dessen Tür getrocknete Mistelzweige hängen.
„Nach einem anderen Schaf meiner Herde“, antwortet Onkel Ewen, „sein Name ist auf der Liste, aber er ist noch aufgehalten.“
Grallon lächelt bedeutungsvoll.
„Wenn Sie Rohan Gwenfern meinen, befürchte ich, dass er nicht kommen wird. Ich traf ihn gestern Nacht und er erzählte mir, dass er zu beschäftigt sei, um zu kommen. Und Sie oder ein anderer in seinem Namen ziehen soll.“
Der Korporal ist entsetzt. Diese Aussage scheint ihm gottlos zu sein.
„Zu beschäftigt, dem Ruf des Kaisers zu gehorchen! Zu beschäftigt seinen Dienst zu verrichten wie ein Mann, an dem Tag aller Tage! Die Seele einer Krähe! Es ist dumm!“
Der Korporal schüttelt seinen Kopf und will das nicht glauben
„Bei den Knochen des gesegneten St. Gildas!“ sagt er, nennt den Namen des heiligen Patrons, der oft durch die Frau seines Bruders angerufen wurde, „es ist unerhört, es ist nicht wahr, Mikel Grallon. Wenn Rohan das gesagt hat, wollte er Dich aufziehen. Ich sehe es deutlich, Jungs! Der Schurke hat einen anderen Weg genommen und eilt in die Stadt, um als erster da zu sein. Vorwärts! Wir werden ihn dort finden!“
Alain und Jannick scherzen laut und die ganze Schar wendet sich wieder der Straße zu. Marcelle sagt nichts, aber sie erinnert sich, dass einige Abende zuvor Rohan andeutete, nicht da zu sein.
‚Aber wenn ich nicht da bin’, setzte er hinzu, ‚so ziehe Du oder Onkel Ewen in meinem Namen, es bedeutet wenig und für das Glück ist es dasselbe und wenn das Los gegen mich ist, werde ich ein Kämpfer sein, als hätte ich es selbst gezogen’, dies hatte er im Zwielicht gesagt und seine Stimme war fest und glücklich und zugleich unglücklich.
Als sie das Dorf verlassen und auf der Landstraße eilen, finden sie ihn auch hier in den vielen anderen Gruppen, die denselben Weg gehen, nicht. Es sind Frauen, jung und alt, junge Fischer und kleine Jungen und Mädchen unterwegs. Als sie die Kirche erreichen, das Kruzifix sehen, hören Alian und Jannick auf zu spielen, der Korporal nimmt seinen Hut ab und Marcelle und ihre Brüder knien für einen Moment nieder. Der kleine Priester steht mit seinem Vikar an der Kirchentür, ein gespensterhafter junger Mann, frisch vom College. Pater Rolland streckt seine fette Hand zum Segnen aus und kommt heran.
Die Stadt St.Gurlott liegt gute zwölf englische Meilen entfernt, inmitten eines fruchtbaren Tales, aber die Straße dorthin führt durch eine Einöde von Heide und enorm große Granitfelsen, die meisten sind düster anzusehen. Es ist eine alte Handelsstraße zwischen den Büschen von Heide und Thymian, gut ausgefahren, dazwischen leuchten die kleinen gelben Sterne des Blutwurz. Wenn eine Lerche in der blauen Luft singt, dann singen tausende mit.