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8. Kapitel Ciudad Juarez/Mexiko

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Warum die Hölle im Jenseits suchen? Sie ist schon im Diesseits vorhanden, im Herzen des Bösen. (J.J. Rousseau)

Ciudad Juarez liegt im Norden von Mexiko und ist mit dem gegenüberliegenden texanischen El Paso durch vier Brücken verbunden. Es wäre ein schönes Städtchen, es könnte eine Perle des Landes sein, wenn es nicht, ja wenn es nicht als eine der gefährlichsten Drogenmetropolen des mittelamerikanischen Landes gelten würde und daher auch eine Spitzenposition in der mexikanischen Kriminalitätsstatistik einnehmen würde, eine Spitzenposition, die es vor allem jener ausufernden Drogenkriminalität verdankt. Drogenhändler töten Drogenhändler, Drogenhändler töten Polizisten, Polizisten töten Drogenhändler und nicht selten kommen völlig Unbeteiligte ums Leben. Die Regierung versprach Hilfe, aber es änderte sich nichts. Touristen finden sich daher hier weniger.

Die Frau, die diesen Umständen zum Trotz in einem Straßencafé der mexikanischen Stadt saß und die Zeit bis zum baldigen Abflug überbrückte, war jedenfalls keine Einheimische. Sie hieß Mirinda Thyburn und war keine Touristin, sondern eine Feldagentin des SAD, einer Spezialabteilung der CIA. Sie trug ein kurzes, weißes Leinenkleid mit Spaghettiträgern, das ihre gebräunte Haut besonders zur Geltung brachte. Ein breiter Strohhut und eine große Sonnenbrille schützten ihr Gesicht vor der gleißenden Sonne und ungebetenen Beobachtern. Behaglich schlürfte sie ihren Mojito. Noch am Tag zuvor hatte sie lange, schwarze Locken gehabt und wunderbare blaue Augen. Aber jetzt hatte sie die Perücke ebenso abgelegt wie die Augenlinsen und auch die Oberweite war auf natürliche, immer noch beeindruckende Weite geschrumpft. Sie war nicht mehr wiederzuerkennen.

Die Agentin saß unter dem Schatten eines breiten Sonnenschirms, war bemüht Legionen von Moskitos abzuwehren und machte den unbedingten Eindruck, dass sie mit sich und der Welt zufrieden war. Aufmerksam beobachtete sie ihre Umgebung, aber im Augenblick schien keine Gefahr zu drohen. Im Augenblick, aber das konnte sich jeden Augenblick ändern. Vor allem hier, in dieser hochkriminellen Stadt mit der weltweit höchsten Mordrate, wo man sich so sicher fühlen durfte wie in einer Grube voller giftiger Nattern. Und auch die Männer eines am Vortag ermordeten Drogenbosses schweiften immer noch durch die Stadt und suchten beharrlich nach der Täterin, aber vergeblich. In der jungen Frau in dem Straßencafé hätten sie die Täterin niemals erkannt, zu sehr war das Aussehen verändert worden.

Eine junge Agentin wie sie zu diesem Auftrag zu schicken, war schon eine Herausforderung und ihr war zunächst ganz schwindlig geworden, als Horacio Sanders, der neue Chef des SAD, ihr die Einzelheiten des Auftrags mitgeteilt hatte. Sie hatte den Auftrag erhalten, einen der gefährlichsten Drogenhändler Mexikos zu liquidieren und sie hatte es geschafft. Eduardo Miguel Perez, von Freund und Feind auch El Brujo genannt, der Hexer, lebte nicht mehr, denn Sanders hatte die größte Schwäche des Drogenbosses herausgefunden, schöne junge Frauen, und Thyburn passte genau in dieses Beuteschema.

Perez war vor seinem plötzlichen Ableben ohne Zweifel ein schöner Mann, groß, gepflegt, mit einem Teint aus schimmernder Bronze, weißen Zähne, die ein Vermögen gekostet haben müssen und Anzügen aus feinstem Tuch, die kaum weniger teuer waren. Dazu gepflegte Umgangsformen, die kaum ahnen ließen, dass ihm ein Mordbefehl ebenso leicht von den Lippen kam wie ein Kompliment. Und dass er trotz aller der Verbrechen, die er begangen hatte, noch keinen einzigen Tag im Gefängnis gesessen hatte, machte seinen Beinamen Hexer erklärlich.

Sie hatte Perez an einem Abend im Salza Bongo, einem der teuersten Clubs der Stadt kennengelernt. Lange, schwarze Haare, die in ungebändigten Locken auf die Schulter fielen und strahlend blaue Augen hatten zuerst die Aufmerksamkeit des Mannes erregt. Ihr tief ausgeschnittenes Kleid mit einem etwas aufgepolsterten BH und ihre langen, gebräunten Beine hatten den erregenden Eindruck verstärkt. Sie hatten getanzt und getrunken, gelacht und geflirtet, immer beobachtet von den vier Bodyguards, die sie argwöhnisch beobachteten. Aber immer, wenn seine Hände unter ihr Kleid huschen wollten, schob sie sie zurück, höflich, aber bestimmt.

Und El Brujo war heiß vor Gier!

Er hatte ihr ins Ohr geflüstert, dass sie so schön wie die Sonne Mexikos sei und er sie haben wolle. Jetzt! Sie solle ihn auf seinen Landsitz begleiten, wo er ihr eine unbeschreibliche Nacht bescheren wolle. Der sei doch nur fünfzehn Minuten von hier entfernt, ein Katzensprung!

Und die Agentin hatte sich nicht lange geziert, hatte aber doch Einwände.

Ort und Zeit! Jetzt? Sofort? Sie müsse vorher in ihr Hotel, nur eben um die Ecke, um sich frisch zu machen. Er könne sie gerne begleiten, wenn er wolle. Aber ohne diese … diese furchtbaren Leibwächter. Diese groben Burschen mit dem schäbigen Grinsen in ihren vernarbten Gesichtern. Sie machten ihr Angst!

Perez hatte genickt und einige Worte mit seinen Wächtern gewechselt, dabei auf die Amerikanerin gedeutet und gegrinst. Seine Wächter hatten zuerst wild gestikuliert und Einwände gemacht. Dann aber, nach einem kurzen, aber deutlichen Wort von Perez, hatten sie auch gegrinst und sich an die Bar verzogen.

Sie verließen Hand in Hand die Kühle des klimatisierten Clubs und prallten wie gegen eine Wand, denn auch jetzt in der Nacht lastete immer noch eine drückende Hitze über der Stadt.

In der jungen Agentin wurden sofort alle Schweißdrüsen aktiviert, aber Perez schien das nichts auszumachen. Die Vorfreude auf ein sexuelles Abenteuer ließ ihn diese Unbill lässig ertragen, sein Testosteronlevel hatte einen unguten Höhepunkt erreicht.

Er liebte diese kleinen Abenteuer und konnte nicht genug von ihnen kriegen. Der einzige Zweck, zu dem schöne Frauen auf der Welt waren, da war er ganz sicher, bestand darin, Männern wie ihm Vergnügen zu bereiten! Mochten die anderen sich an seinen Drogen vergnügen, seine liebste Droge war – Sex!

Sie überquerten die Hauptstraße mit ihren lärmenden Clubs, schwitzenden Menschenmassen und glitzernden Reklametafeln und betraten eine schmutzige, stille Seitengasse, eine Abkürzung zum Hotel, wie die Schöne an seiner Seite glaubhaft versicherte.

Keine Passanten, nur vereinzelt Laternen, die ihr trübes Licht auf den Boden warfen, Schmutz und Abfall säumten die Gasse. Ratten balgten sich um Nahrungsreste her, wie Thyburn mit Ekel wahrnahm.

Und ein blasser Mond lugte zaghaft hervor, ein blasser Mond, der mit seiner halben Sichel nur wenig zur Erleuchtung beitrug.

Auch nicht zur Erleuchtung des Drogenbosses, der sich in Vorfreude die Lippen leckte und sich das bevorstehende Vergnügen in allen Einzelheiten ausmalte.

Freilich, in nüchternem Zustand und mit einem geringeren Testosteronspiegel hätte Perez die Gefahr vielleicht erkannt, die ihm drohte. Aber wenn der Alkohol das Hirn umnebelt, der Schwanz den Verstand ausschaltet und das Serotonin unkontrolliert den Körper überschwemmt, gleitet die Vorsicht so lautlos dahin wie die Natter im Gebüsch.

Thyburn zögerte nicht lange. Sie befreite sich vorsichtig von der Hand ihres Begleiters, holte ihre Glock 17 mit Schalldämpfer aus ihrer kleinen Tasche heraus und jagte dem Arschloch, das einen Schritt vor ihr ging, zwei Kugeln in den Hinterkopf. Bevor er begreifen konnte, was passierte, stand er schon vor seinem Schöpfer, oder wo auch immer.

El Brujo hatte sein widerliches Leben unter Thyburns Kugeln ausgehaucht und war in einer schmutzigen Pfütze aus Unrat, Urin und Abwasser verreckt. Bald schon würden sich die Ratten um ihn kümmern. Ein, wie Thyburn fand, durchaus angemessener Ort für das Ableben des Hexers. Er würde nie wieder Heroin aus Kolumbien in ihre Heimat schmuggeln und dazu beitragen, dass mehr als fünfzigtausend Amerikaner jährlich an diesem Teufelszeug starben.

Auftrag erfüllt!

Natürlich wusste die Agentin, dass andere an Perez’ Stelle treten und die Lücke füllen würden, aber dann würde sie wieder kommen, oder ein Kollege. Amerika würde jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wie seine Jugend mit diesem Gift verdorben würde.

Der neue Präsident war da sehr klar in seinen Aussagen.

Auftrag erfüllt! Ohne Zeugen!

Na ja, so ganz unbemerkt war das Geschehen nicht geblieben:

Ein unauffälliger Mann mittleren Alters in der Kleidung der Einheimischen mit einem breiten Sombrero hatte aus geringer Entfernung alles beobachtet und hätte zugunsten der Agentin eingegriffen, wenn es nötig gewesen wäre, ihre Notfallhilfe, ein so genannter Backup!

Da sein Eingreifen nicht nötig war, verzog er sich unauffällig.

Thyburn verdrängte die Gedanken über die Einzelheiten an die erfolgreiche Mission aus ihrem Kopf. Sie empfand zu Recht einen gewissen Stolz über die gelungene Tat und machte sich über die besondere Art der Methode so ihre Gedanken.

Die Geschichte von Spionage und Gegenspionage hat erwiesen, dass eine Sexfalle offenbar in den meisten Fällen erfolgreich ist. Geld mag eine wesentliche Triebfeder sein, Patriotismus vielleicht, aber Sex geht immer, denn bei den meisten Männern steckt die Seele nicht in der Brieftasche, sondern im Schwanz! Allerdings musste Thyburn zugeben, dass auch Frauen für Sexfallen empfänglich sein können. In der Ausbildung hatte sie von den Methoden der ostdeutschen Stasi gehört, die gut aussehende junge Männer, die so genannten Romeos mit Erfolg auf frustrierte, vereinsamte Sekretärinnen in den Vorzimmern wichtiger Politiker ansetzte, um ihnen gegen Sex Informationen und Geheimnisse zu entlocken. Wo hatte deren Seele denn gesteckt?

Mirinda Thyburn, Agentin Second Grade der CIA, war nicht ohne Grund für diese spezielle Aktion ausgewählt worden. Sie bot dem aufmerksamen Betrachter einen sehr angenehmen Anblick. Mittellange, braune Locken, ein hübsches Gesicht mit schmalen Wangen und einer Stupsnase, strahlend weiße Zähne und eine schlanke Figur mit ansprechender Oberweite. Sie sprach vier Sprachen flüssig, darunter Deutsch, Französisch und Italienisch. Vor allem Deutsch, da die Eltern ihrer Mutter aus Deutschland stammten und zu Hause viel Deutsch gesprochen wurde.

Und vor ihrem Einsatz hatte sie Spanisch dazugefügt, was ihr auf Grund ihres Sprachtalents leicht gefallen war.

Wenn sie doch etwas ärgerte, dann war das ihr Vorname, auch nach sechsunddreißig Jahren noch.

Was hatten sich ihre Eltern nur dabei gedacht, ihrer Tochter den Namen eines Softgetränks zu geben? Gut, dass sie nicht Pepsi oder Fanta hieß! Zwar hatte die Mutter später behauptet, es habe sich um ein Versehen gehandelt. Der Vater sei beim Namenseintrag im Standesamt – wie immer – betrunken gewesen und hätte eigentlich den Namen Miranda, die Bewundernswerte, angeben sollen. Aber in seinem Zustand habe er die Buchstaben verwechselt, und so blieb es ein Leben lang beim Softgetränk, was sie schon oft, besonders in der Jugend, zur Zielscheibe sanften oder bösartigen Spotts gemacht hatte. Und wäre sie nicht so eine attraktive Erscheinung gewesen, wäre der Spott vielleicht das Einzige gewesen, das ihr zuteil geworden wäre. Nun ja, muss man mit leben und sie hatte es inzwischen gelernt.

Mirinda Thyburn leerte ihr Glas und legte einige Pesoscheine auf den Tisch, dann machte sie sich auf den Rückweg in ihr kleines Hotel. Für heute Abend war der kurze Rückflug in die Heimat gebucht und sie musste nur noch packen, eine Aufgabe von Minuten.

Sie verließ die breite Avenida Montes Urales und bog in eine kleine Seitengasse ein, als das geschah, was einer jungen hübschen Frau in jeder Stadt der Welt passieren kann, außer vielleicht im … Vatikan.

Zwei junge Mexikaner, augenscheinlich von Alkohol und Kokain reichlich zugedröhnt, vertraten ihr den Weg.

„Ah, schö … schöne Senorita, so allein?“

Der Bursche, der sie stockend und mit verschwommenen Augen ansprach, mochte vielleicht zwanzig Jahre alt sein. Er machte einen abgerissenen, schmutzigen Eindruck und versuchte sich in einem ebenso schmutzigen Lächeln, wobei er krumme, gelbe Zahnstummel zeigte, die Thyburn an ein Frettchen erinnerten.

Er war kleiner als die Agentin und sein dünnes, schwarzes Haar fiel ihm strähnig über die Stirn. Er trug zerrissene Jeans und ein speckiges, vor Dreck starrendes Hemd, an den Füßen billige Imitate von Markensportschuhen.

Der andere war etwa gleich alt, aber einen Kopf größer und von athletischer Figur, seine Muskeln, die von regelmäßigen Besuchen im Kraftstudio und der ebenso regelmäßigen Einnahme von Anabolika zeugten, schienen das verschlissene rote Muskelshirt fast zu sprengen.

Ein Bär auf Beutezug!

Ein paar neu aussehende, eng anliegende Jeans und spitze mexikanische Cowboystiefel, eine Qual für Füße und Augen, komplettierten das typische Outfit des südländischen Machos, der Frauen weniger Respekt zu zollen pflegte als den überall ansässigen Moskitos. Trotzdem hätte man ihn fast als gut aussehend bezeichnen können, wären da nicht diese stechenden schwarzen Augen gewesen, Augen, die Hass und Gier ausdrückten.

Was die beiden Typen allerdings einte, war die Tatsche, dass von ihnen ein durchdringender Geruch ausging, den man, ohne unhöflich zu sein, auch als Gestank bezeichnen durfte. Seife und ähnliche Errungenschaften der Zivilisation gehörten offenbar nicht zu ihrem täglichen Repertoire.

Der Muskelberg hatte jetzt Mut gefasst und beschlossen, die Sache zu beschleunigen.

„Vielleicht will … will die schöne Senorita etwas Sp … Spaß mit zwei schar … scharfen Jungs haben?“, brummte er mit dunkler Stimme und griff sich in den Schritt. Offenbar hatte die Entwicklung seines Sprachverhaltens mit seiner körperlichen Entwicklung nicht mithalten können.

„Jungs, das wollt ihr nicht!“

Thyburns Stimme klang leise, aber wer sie kannte, hätte die drohende Gefahr ahnen können.

Sie drehte sich kurz um, aber sie war allein. Hilfe war nicht zu erwarten und ihre Pistole lag wohl verwahrt im Hotelzimmer. Egal, sie verzog verächtlich ihre Lippen. Wer einen Drogenboss wie Perez beseitigen konnte, hatte keine Angst vor zwei zugekifften Pissern wie diesen beiden.

„Doch, wollen wir“, rief das Frettchen. Das Bürschlein stand plötzlich so nah vor ihr, dass sein stinkender Atem sie streifte. Entschlossen griffen seine schmutzigen Hände nach den dünnen Trägern des Kleides. Mit einem Ruck hatte er den einen Träger heruntergerissen und eine Brust der Agentin entblößt. Doch, bevor er sich an diesem Anblick erfreuen konnte, schlug das Schicksal ohne Erbarmen zu. Doch eigentlich war es nicht das Schicksal, das man für das nachfolgende Geschehen verantwortlich machen konnte.

Es war eher ein mörderischer Handkantenschlag der jungen Agentin, der im nächsten Augenblick den kleinen Ganoven gegen die Hauswand und ins Reich unliebsamer Träume beförderte. Mit blutiger Stirn, einem ächzenden Laut und verdrehten Augen sank der Bursche zusammen.

Sein Partner betrachtete das Geschehen verblüfft und erstarrte einen Augenblick, aber nur kurz.

„Das sollst du büßen, Gringoschlampe“, schrie das Muskelshirt wutentbrannt.

Seine Faust holte aus, aber bevor er genau registrierte, was geschah, hatte ihm Thyburn mit solcher Wucht zwischen die Beine getreten, dass ihm Tränen aus den Augen schossen und er laut aufheulte. Ein gezielter Faustschlag auf den Solarplexus, ein gemeiner Hieb gegen die Schläfe und er gesellte sich zu seinem Kollegen, der immer noch bewusstlos an der Wand lag.

„Ja Jungs, ich hatte euch gewarnt!“, sagte Thyburn.

Sie schüttelte ihre Hände aus und brachte notdürftig ihr Kleid in Ordnung. Ungerührt setzte sie ihren Weg fort. Zu etwas musste ja die intensive Ausbildung in Camp Peary gut sein, die sie damals mehr als einmal verflucht hatte.

Techniken wie Krav Maga, eine Nahkampftechnik, die die Agency vom israelischen Mossad übernommen hatte, konnten in Situationen wie diesen sehr hilfreich sein.

Die beiden mexikanischen Sexgangster, die bald unter einigen Schmerzen erwachen und laut fluchen würden, hätten ein Lied davon singen können.

Der Einheimische mit dem Sombrero, der in Wahrheit aus Chicago stammte und denselben Arbeitgeber wie die junge Agentin hatte, schmunzelte. Respekt! Sein Auftrag war es, die Kollegin bis zum Abflug unsichtbar zu begleiten und so hatte er aus dem Hintergrund alles aufmerksam mit angesehen. Ein Eingreifen war nicht nötig gewesen.

Wenig später hatte Thyburn ihr kleines Hotel erreicht und packte ihre wenigen Sachen in den Koffer. Ihr Handy läutete. Wer zum Teufel ruft mich jetzt an?

Ein Blick auf den Anrufer ließ sie kurz zusammenzucken und den Zerhacker einschalten, der den Anruf in kleine Segmente zerteilte. Die Segmente wurden dabei mit einem Ringmodulator in verschiedene Frequenzbereiche verteilt, was die Sprache für einen ungebetenen Zuhörer unverständlich machte. Ein Verfahren, was als etwas überholt galt, aber immer noch funktionierte.

„Guten Tag, Sir!“

„Guten Tag Agentin Thyburn“, dröhnte die sonore Stimme von Horacio Sanders, des Chefs von SAD.

„Zerhacker?“

„Ist eingestellt!“

„Natürlich! Ich habe Ihren Bericht erhalten. Gute Arbeit! Ein Schwein weniger, das unserem Staat gewaltigen Schaden zugefügt hat!“

„Danke Sir. Ich werde dann jetzt zurückkommen.“

„Nein, Agentin Thyburn, werden Sie nicht.“

„Werde ich nicht?“

„Wir haben einen neuen Auftrag für Sie.“

„Aha“

„Sie werden nach Köln in Deutschland fliegen und dort Ihren Kollegen Peter Wills treffen. Der Agent braucht ihre Hilfe, er wird Ihnen alles Weitere erläutern. Sie haben doch schon mit ihm zusammengearbeitet, nicht wahr?“

„Ja, Sir in München.“

„Richtig, und recht erfolgreich, soweit ich mich erinnere. Ticket liegt am Flughafen für Sie bereit.“

„Okay, Sir, aber ich hatte nur ein paar leichte Sachen für Mexiko dabei und …“

„Kaufen Sie neue, Lady, die Agency zahlt alles!“

Sanders lachte dröhnend auf, die Verbindung war beendet. Sieben Stunden später saß sie in einer Maschine der British Airways, die sie nach neunzehn Stunden und einem Stopp vom International Abraham Gonzalez Flughafen in Ciudad Juarez in die schöne Domstadt brachte, wo ein neues gefährliches Abenteuer wartete, ein Abenteuer, das sie allerdings ihr Leben kosten könnte.

Die Köln-Affäre

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