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Konradin – Land ohne Herzog

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König Konrad IV. (1250–1254) starb schon mit 26 Jahren, seine Nachfolge war strittig – es begann die Zeit des ‚Interregnums‘, in dem die Königswürde zwischen den Interessengruppen zerrieben wurde. Sein Sohn und Nachfolger, der junge Konradin, hatte bereits den Rückhalt in Schwaben verloren. Er war auf wittelsbachischen Burgen aufgewachsen, weil seine Mutter Elisabeth, eine Schwester Herzog Ludwigs des Strengen, als Witwe in ihre Heimat zurückgekehrt war. Nach ihrer Wiederverheiratung mit Graf Meinrad von Tirol übernahm der Onkel die Erziehung – und es war Ludwig sehr daran gelegen, das schwäbische Herzogtum an sich zu ziehen. Zehnjährig war Konradin 1262 zwar zum Herzog von Schwaben erhoben worden, doch es gelang ihm nicht mehr, die Lage zu stabilisieren. Das sizilianische Abenteuer, das dortige Erbe der Staufer gegen Karl von Anjou zu behaupten, kostete ihn 1268 in Neapel auf dem Schafott das Leben – die staufische Dynastie starb mit ihm aus.

Vor der Abreise hatte Konradin seinen Onkel Ludwig als Erben eingesetzt – und nun erhielt dieser zumindest einen beachtlichen Teil am Lechrain und an der Donau zwischen Lauingen und Neuburg, als ‚konradinischer Erbe‘. Andere Inhaber von Herrschaften versuchten ihre Selbständigkeit unter dem unmittelbaren Schutz des Reiches zu behaupten, und daraus entwickelten sich die zahlreichen Einzelherrschaften in Ostschwaben, die bis zum Ende um 1800 dem Reich zugeordnet blieben, weil alle Versuche, das schwäbische Herzogtum wieder zu erwecken, an den Widerständen der jeweiligen Gegenpartei scheiterten.

Hatte Ostschwaben in der frühen Karolingerzeit und in der Zeit des römisch-deutschen Kaiserreiches seit den Ottonen eher ein Randdasein geführt, war es selbst in Zeiten des frühen Herzogtums zwischen den Zentrallandschaften des schwäbischen und bayerischen Dukats zu liegen gekommen, so war es seit den Staufern zu einen Schwerpunkt des Königtums in Süddeutschland geworden. Nun aber bestimmte die herrschaftliche Vielgestaltigkeit Schwabens für weitere Jahrhunderte seine Geschichte.

Mit dem Aufstieg der Ministerialität gewann die Welt des Adels in dieser Zeit eine neue Dynamik; dieses Verwaltungsinstrument der Könige, Herzöge und großen Dynasten, an der Spitze die Welfen und Staufer, wurde nicht zuletzt zum Träger der höfischen Kultur – am Welfenhof in Peiting, aber auch auf der Burg eines Reichsministerialen wie Volkmar dem Weisen auf Kemnat. Schwaben hatte Anteil an der höfischen Literatur dieser Zeit. Freilich sind es nicht die großen genialen Dichterfiguren, die wir in Schwaben finden, aber doch markante Vertreter wie die Minnesänger Meinrad von Sevelingen (Söflingen bei Ulm), Hiltbold von Schwangau und Ulrich von Winterstetten (bei Waldsee) oder Ulrich von Thürheim (bei Wertingen), dem Fortsetzer der großen Epen von Gottfried von Straßburg und Wolfram von Eschenbach.

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