Читать книгу fucking Kerle - Ruth Broucq - Страница 16
Neue Hoffnung
ОглавлениеWir sprachen im Taxi kein Wort. Vor meiner Wohnung stieg er mit aus, und ging ganz selbstverständlich mit auf die Haustür zu. Wortlos schloss ich auf und er folgte mir hinein. Im Wohnzimmer fiel er regelrecht über mich her. Er riss mich an sich, küsste mich heiß und wild, dabei zog er mich mit sich hinunter auf die Couch und drückte mich nach unten. Über mich gebeugt tastete er meinen Körper ab bis seine Hand zwischen meine Schenkel tastete.
Ich war so erregt, dass ich glaubte nicht abwarten zu können, sodass ich ungeduldig fragte: „Kannst du zweimal?“
Als er nur nickte, verlangte ich erregt: „Dann komm, steck ihn endlich rein!“
Ob Italiener heißblütig sind weiß ich nicht, bei einem sah es jedenfalls so aus. Es war eine lange heiße Liebesnacht mit viel Sex und Liebesschwüren. Und oh Wunder, mit ihm machte die Liebe Spaß, ich erlebte Zufriedenheit. Das war ausbaufähig.
Schon nach ein paar Tagen erschien Franco mit einem großen Koffer. Ganz selbstverständlich zog er bei mir ein. Genauso selbstverständlich animierte Franco mich, mit ihm ein Casino zu eröffnen.
„Würde ich ja gerne, Franco, aber dazu fehlt mir das nötige Kleingeld.“ Frotzelte ich, aber darin verstand der Italiener keinen Spaß.
„Das nötige Geld kriege ich von meinem Chef. Darum brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Wir müssen ihn nur mit einem Drittel beteiligen. Aber das ist doch kein Problem für uns, er wird sich sowieso nicht in das Geschäft einmischen, weil er nicht will, dass es hier irgendjemand erfährt, dass er sich am illegalen Zock beteiligt. Also, was meinst du? Wo können wir uns einmieten?“ brachte er den Ernst der Sache auf das Thema.
Sofort war ich hellwach. Das könnte ja die Chance für mich sein, nicht mehr auf meinen ehemaligen Partner Fransmann angewiesen zu sein, nicht mehr für den arbeiten zu müssen. Seit ich mit Franco zusammen war, hatte Klaus mir gegenüber eine ganz fiese Haltung eingenommen.
Klaus maulte und mäkelte an mir rum. Mal kam ich angeblich zu spät, was nicht stimmte, der Kerl hatte lediglich kein Gedächtnis. Das hatte er vermutlich schon im Alkohol ertränkt. Mal hatte ich mich falsch angezogen, zu tief dekolletiert. Hallo? Oder ich hatte angeblich vergessen einzukaufen, und meinetwegen war nichts da um Schnittchen für die Zocker zu machen. Dabei hatte er mich gar nicht beauftragt. Er fand immer etwas an mir zu kritisieren.
Ob er eifersüchtig war? Letztlich war mir das zwar egal, denn ich wollte keine Affäre mit dem geilen Bock. Seine Einstellung zum Sex war mir zuwider. Er handelte nach dem dummen Spruch: „Mein Schwanz ist doch kein Stück Seife, das nutzt ja nicht ab!“
Genauso verhielt er sich. Es war allgemein bekannt, dass der Fransmann alles poppt, was bei Drei nicht auf den Bäumen war. So einen Mann wollte ich nicht haben. Den überließ ich gerne allen anderen Frauen, bei mir konnte er nicht landen. Aber er machte es mir schwer mit ihm klar zu kommen. Dabei war ich auf die Arbeit in seinem Casino angewiesen. Wäre nicht sein neuer Partner, der Dicke Grieche Alexis, gewesen, der sich immer schützend vor mich stellte, hätte ich schon lange das Handtuch geworfen. Aber der Dicke schaffte immer den Ausgleich, war nett und freundlich zu mir.
Francos Idee kam also gut bei mir an, ich hatte sofort einen Vorschlag parat: „Ich kann mal wegen dem kleinen Laden in der Potsdammerstrasse fragen. Der steht ja momentan leer, und den kennen die Zocker. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, um ohne viel Renovierungsaufwand schnell eröffnen zu können. Wir brauchen nur den Kessel und die Jetons, die Tableaus zimmert mein Schwager uns zusammen. Wenn ich den dicken Piggy anrufe, können wir sicher die ganzen Sachen schon morgen oder übermorgen in Dortmund abholen. Soll ich?“
„Dumme Frage, mach!“ knurrte Franco.
Innerhalb von fünf Tagen hatten wir alles zusammen, was wir brauchten. Mein Schwager baute uns zwei Spieltische mit einem Kesselmittelteil. Wir erstanden bei einem bekannten Möbelhändler zwölf billige DDR-Stühle, richteten die kleine Küche ein, wozu wir allerdings über den Flur gehen mussten. Auch die Toilette war vom Treppenhaus zugänglich, und das alte Mietshaus hatte noch einen Hinterausgang zum Hof.
„Wenn mal ne Razzia kommt, können wir durch den Hinterausgang verschwinden.“ Sagte Franco, als er die Räumlichkeiten besichtigte.
„Für wie blöde hältst du denn die Bullen?“ fragte ich erstaunt. „Bei ner Razzia haben die natürlich alle Ausgänge besetzt. Dann kommt keine Maus mehr raus.“ Ich schüttelte den Kopf über seine Naivität. „Wer Schiss vor den Grünen hat, der soll sich besser aus dem Zockgeschäft raushalten.“ Gab ich zu bedenken. Natürlich hatte Franco angeblich Spaß gemacht. Wer´s glaubt.
Das neue Geschäft lief nur schleppend an. Einerseits war das schon deshalb verständlich, weil ein paar hundert Meter weiter oben auf der Hauptverkehrsstrasse, gleich gegenüber des Stadttheaters, das bekannte große Casino vom Fransmann schon länger etabliert war. Und dieser Veranstalter war in Solingen bekannt für seine gefüllte Brieftasche. Andrerseits war das Zockvolk gierig und neugierig genug, bei einer Neueröffnung mal zu schauen ob es Geschenke gab. Denn die Zocker mit Extras zu locken war die übliche Praxis in diesem Gewerbe, und die Spieler sahnten normalerweise alles ab, was sie umsonst kriegen konnten.
Es war eine deprimierende Zeit, denn es war deutlich sichtbar wie gering das Interesse der Solinger Zocker an unserem Angebot war. Zudem wurde uns zugetragen, dass die Konkurrenz uns bei den Spielern schlecht machte. Natürlich war es der Fransmann, der den Leuten von unserem Laden abriet. Er sagte den Spielern, bei uns bekäme man kein Geld, wenn man gewänne, weil wir gar kein Geld hätten. Als uns dann noch Spieler berichteten, dass er behauptete, unsere Maschine sei manipuliert, bei uns könne man gar nicht gewinnen, weil wir die Kugel fernsteuern könnten, wurde ich wütend. Das war zu viel.
Ich rannte in den Konkurrenzladen und mitten im Spielbetrieb forderte ich den ehemaligen Partner auf, diese Behauptung zu widerrufen. Laut und deutlich, vor dem kompletten Publikum, bezichtigte ich den Verleumder der Lüge und üblen Nachrede.
Als Klaus abstritt, das gesagt zu haben, nannte ich den Namen dessen, der mir das berichtet hatte. In dem Moment nahm ich keine Rücksicht darauf, dass es sich um einen Croupier handelte, der bei Klaus arbeitete. Der Konkurrent war vor den Zockern blamiert.
Ab dem nächsten Tag hatten wir einen neuen Mitarbeiter, weil Klaus den Croupier rausgeworfen hatte.