Читать книгу fucking Kerle - Ruth Broucq - Страница 8
Kinderehe
ОглавлениеAuf der Suche nach Glück und Liebe kehrte ich doch, nach mehreren kleinen Enttäuschungen, nach eineinhalb Jahren wieder zu Robert zurück und bekam das zweite Kind, einen Sohn. Diesmal bekamen wir im Hause seiner Eltern eine Wohnung und auch diesmal half Roberts Vater uns bei der Einrichtung. Da er in der englischen Militär-Verwaltung tätig war, verfügte er über große Möbellager aus denen er nur auswählen musste.
Unser Kampf um ein vernünftiges Familienleben ging weiter wie bisher, denn Robert, dieser Egoist, ließ allen anderen Menschen keinen Raum zum Glücklichsein.
Mit dem zweiten Kind wurde alles noch viel schwieriger. Robert entschloss sich die Meisterschule zu besuchen, was natürlich einen enormen finanziellen Aufwand mit sich brachte, und den Umstand, dass Robert jeden Vormittag nach Dortmund musste.
Dementsprechend spät kam er nach Hause, oft stockbesoffen. Weil das Geld vorn und hinten nicht reichte, musste ich, nach der Geburtspause wieder arbeiten. Aber selbst die Teilzeit war ein Problem wegen des Säuglings.
Da ich in Schichten arbeitete, mal früh von 4 bis 8 Uhr und mal spät von 16 bis 20 Uhr, musste Robert mithelfen und zumindest seine Ankunft danach richten, damit unser Sohn versorgt wurde. Meist klappte das nicht. Zwar sprang dann immer meine Schwiegermutter ein, aber es gab jedes Mal Theater. Zu Recht. Denn mein Mann hielt sich an keinerlei Vereinbarungen oder Versprechungen, er lebte rücksichtslos so, wie es ihm gerade passte.
Als er dann endlich, nach der zweiten Prüfung, mit Mühe und Not, seinen Meistertitel in Händen hatte, glaubte er, nicht mehr arbeiten zu müssen, schließlich hatte er ja nun die Weisheit der ganzen Welt gefressen. Dass seine Einbildung nicht den Tatsachen entsprach, bewies er schon mit seiner laschen Einstellung zu Arbeit, Genauigkeit und Pünktlichkeit. Sowie mit den Schulden, die Roberts lasche Art uns aufbürdete.
Wie oft ich es bereute, Robert ein zweites Mal geheiratet zu haben, weil es mir in der Trennungszeit doch deutlich besser gegangen war, kann ich nicht an zwei Händen abzählen. Aber das war nicht mehr zu ändern.
Denn, um noch einmal zu meinen Eltern zu flüchten gab es ein Hindernis, nun musste ich zwei Kinder mitnehmen, und dafür war die kleine Wohnung meiner Eltern, weiß Gott, nicht geeignet. Also hieß es für mich: durchhalten.
Verbissen kämpfte ich gegen die Leichtlebigkeit und den Leichtsinn meines Ehemannes. Mit allen möglichen Arbeiten versuchte ich die Familie über Wasser zu halten, denn so schnell, wie Robert das Geld ausgab, konnten wir beide zusammen es nicht verdienen.
Der Zeitpunkt, dass ich mehr verdienen musste, als mit normaler Arbeit zu verdienen war, kam unweigerlich. Aus einer Idee, mit ein paar hübschen Damen eine Begleit-Agentur für Geschäftsmänner zu machen, wurde ein Puff. Und zwangsläufig verkaufte ich auch irgendwann meine Zuneigung gegen Geld, viel Geld.
Wenn ich allerdings gedacht hatte, dass mein Mann mal an die Zukunft seiner Familie denken würde, hatte ich von Robert wohl etwas Unmögliches erwartet. Ganz im Gegenteil, wurden seine Wünsche immer größer, so wie die Autos die er fahren wollte.
Unter Mercedes ging es nicht mehr, und wer arbeitete dafür? Ich! Unser Liebesleben war nicht mehr vorhanden. Denn ich war sexuell so frustriert, dass ich keinerlei Bedürfnisse mehr in dieser Richtung hatte.
Den Mann, der immer Spaßeshalber gesagt hatte: „Wenn du 30 bist nehme ich mir zwei Fünfzehnjährige, dann bist du mir zu alt.“
Diesen Mann verließ ich als ich 30 war endgültig wegen eines Jüngeren, einem Fünfundzwanzigjährigen.
Trotz vieler Streitigkeiten hatte ich zwölf Jahre in meiner Ehe durchgehalten, und versucht, den Kindern den Vater zu erhalten.
Mit mehreren Unterbrechungen bestand die Verbindung insgesamt 15 Jahre und endete endgültig durch einen anderen Mann. Von der ganzen Mühe, und meinem recht beträchtlichen Verdienst, nahm ich nur ein paar Möbelstücke und meine Kleider mit. Das war die Ausbeute meines langjährigen Kampfes gegen die Ausbeutung und Unterdrückung durch einen Egoisten. Aber ich war befreit, und bereit für eine bessere Zukunft.