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Die Zusammenkunft

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Seit dem Ende der Ereignisse an der Barriere von Valheel vor nicht einmal drei Wochen lag eine bedrückende Stille über den Ahnenländern. Jener kleinen Insel im Nordwesten von Truchten, die seit Generationen für Außenstehende als unerreichbar galt, weil sie von einem geschlossenen Steilküstenring umgeben war.

Einst waren die Ahnenländer ein Teil von Truchten gewesen. Und obwohl es sich tatsächlich nur um eine Insel mit wenigen Quadratkilometern Fläche handelte, war ihr Gebiet in sechs kleine Ländereien unterteilt, die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wurden, und daher trug die Insel ihren Namen.

Die Bewohner der Ahnenländer wurden sich erst nach und nach der Bedeutung der Schlacht, die sich im letzten Moment zu ihren Gunsten gewendet hatte, bewusst. Auf Thalantia wussten nur die wenigsten von der Legende vom Transzendenten, geschweige denn vom Dunkelträumer. Aber die Bewohner der Ahnenländer, allen voran die Einwohner der Stadt der Ahnen, auch Arcanum genannt, im Zentrum der Insel, kannten diese Legenden. Sie vermieden es darüber in der Öffentlichkeit zu sprechen, weil sie gelernt hatten, dass die Vergangenheit ruhen müsste, um sich nicht eines Tages zu wiederholen. Als aber Koros kurzzeitig die Macht der Transzendenz in sich aufnahm und damit um ein Haar den Dunkelträumer zurück nach Thalantia gelockt hätte, da wurden die Legenden ferner Tage plötzlich real. So real, dass viele nicht weniger als das blanke Entsetzen packte. Entsetzen darüber, wie fragil ihre vermeintlich abgeschiedene Idylle in Wirklichkeit war.

Und viele hatten Fragen. War die Gefahr gebannt? Ist der Transzendente jetzt wirklich tot? Existiert für den Dunkelträumer doch noch ein Weg zurück? Und wenn ja, weiß der Dunkelträumer, dass es einen Weg nach Thalantia gibt?

Auf diese und zahlreiche andere Fragen gab es aber keine Antworten. Die Präfektin der Ahnenländer versprach, dass keine Gefahr bestünde, aber das glaubten ihr nur die wenigsten.

Weil die Bewohner der Ahnenländer von ihren Volksvertretern keine oder allenfalls beschwichtigende Antworten bekamen, wandten sie sich mit ihren Fragen an denjenigen, der ihnen und vielleicht ganz Thalantia das Leben gerettet hatte.

Sie wandten sich an Antilius, von dem berichtet wurde, seine Augen würden im Mondlicht silbern leuchten.

Antilius selbst konnte jedoch keine Antworten liefern. Denn obwohl er derjenige war, der das alles vernichtende Schwarze Loch geschlossen hatte, verstand er am wenigsten von den Hintergründen, die zur Beinahe-Katastrophe geführt hatten. Er, Gilbert, Pais und der kleine Sortaner Haif saßen seit dieser Zeit hier auf den Ahnenländern fest. Darüber waren sie aber nicht unfroh, da sie von Lois, dem Bruder von Pais, vor allzu aufdringlichen Zeitgenossen abgeschirmt wurden. Sie sollten sich erst einmal erholen und in Ruhe wieder zu Kräften kommen. Lois brachte alle vier in einem kleinen Landgut, ganz im Osten der Insel, unter. Jeder, der an der Tür klopfte und neugierig einen Blick auf die Neuankömmlinge erhaschen wollte, wurde brüsk abgewimmelt.

Die Largonen, welche Antilius beim Kampf gegen Koros Cusuar unterstützt hatten, wurden auf ihren Wunsch hin woanders untergebracht und von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Pais war sehr froh darüber, seinen Bruder wiederzusehen. Nach seiner Flucht von den Ahnenländern vor vielen Jahren, war er sich nicht sicher, ob Lois ihm sein heimliches Verschwinden jemals verzeihen würde. Aber er tat es. Lois wusste, dass sich sein Bruder eingesperrt gefühlt hatte. Niemand durfte die Ahnenländer verlassen, genauso wenig, wie sie jemand Fremdes betreten durfte. Und nichts hasste Pais mehr als das Gefühl, eingesperrt zu sein. Er hatte in den Jahren seines Exils seine Entscheidung nie bereut. Aber nun, da ihn die vergangenen Ereignisse wieder hierher geführt hatten, da kamen ihm manchmal Zweifel, ob es richtig gewesen war, seine Familie und seine Freunde heimlich zu verlassen. Er fragte sich, ob er sie nicht gar im Stich gelassen hatte.

All diese Zweifel und Befürchtungen diskutierte Pais in diesen Tagen nun ausführlich mit seinem Bruder, mit dem er seit so vielen Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Aber Lois gab ihm keine Sekunde Anlass dafür, sich schuldig zu fühlen. Er war einfach nur froh, seinen Bruder wiederzuhaben.

Und Pais war noch nie in seinem Leben so sehr mit Dankbarkeit erfüllt.

Für den kleinen und stämmigen Sortaner Haif war alles ein großes Abenteuer. Er entdeckte eine Seite an sich, von der er nie zuvor in Erwägung gezogen hätte, dass er sie besitzt. Ja, Haif war davon überzeugt, dass er zum Abenteurer geboren war.

Ursprünglich dachte er lediglich, dass er ein gewinnbringendes Geschäft aus den Geheimnissen rund um den Transzendenten ziehen könne, aber das war ihm jetzt völlig egal. Auch er wollte nun wissen, was es mit dem mysteriösen Dunkelträumer auf sich hatte, und er fragte sich, welche Kräfte in der Vergangenheit wohl am Werk gewesen sein mussten, deren Macht noch bis in die heutige Zeit hineinreichte.

Als er dem Menschen Antilius und seinen Freunden zum ersten Mal begegnet war, da hielt er nicht viel von ihnen. Sie waren überhaupt nicht an Profit interessiert. Und sie waren groß. Denn Größe war eine körperliche Eigenschaft, die bei Sortanern als Anzeichen für geistige Trägheit interpretiert wurde. Er hatte Vorurteile gegen seine menschlichen Mitstreiter. Das musste er sich heute innerlich eingestehen. Genauso, wie er sich nun eingestand, dass er sich geirrt hatte. Und auch, dass sie mehr waren als nur Mitstreiter in einem großen Abenteuer, sondern vielmehr so etwas wie Freunde.

Freundschaften schließen? Das war eigentlich nicht gerade eine von Haifs Stärken. Er war sich nicht einmal ganz sicher, wie er diesen Begriff Freundschaft für sich definieren würde. Aber er glaubte, dass er in diesen großen Menschen Freunde gefunden hatte, auch wenn er das niemals offen zugeben würde. Zumindest nicht jetzt. Wenn ein anderer Sortaner davon erfahren würde, dass er mit Menschen Freundschaft geschlossen hätte, dann würde er wohl mehr als nur verständnislose Blicke ernten.

Wie dem auch sei. Haif erkannte, dass er mitten in ein großes Abenteuer gestolpert war, dessen magischer Anziehungskraft man sich unmöglich entziehen konnte.

Er sprach fortan nur noch von dem großen Abenteuer, das auf sie alle wartete. Abenteuer hier, Abenteuer da. Von morgens bis abends redete er von nichts anderem.

Nur manchmal in diesen Tagen auf dem Landgut, wenn sich die Dunkelheit über die Felder legte, in einer stillen Stunde, wenn Haif alleine mit seinen Gedanken war, dann war er sich ob seiner neu entdeckten Abenteuerliebe selbst ein wenig unheimlich.

Gilbert indes hatte seit dem Tag, an dem die Gefahr durch den Transzendenten und den Dunkelträumer vorläufig gebannt war, nicht viel geredet.

Durch seine Ankunft in Verlorenend zusammen mit Antilius war er kurzzeitig aus seinem Gefängnis, dem Spiegel, befreit worden. Er hatte aufgrund der Dramatik der Ereignisse nie Zeit gefunden, sich dieser unfassbaren Freude über seine Befreiung bewusst zu werden. Die wenigen Stunden außerhalb seines Gefängnisses erschienen ihm heute nur noch surreal; fast schon wie ein Traum.

Der Transzendente war besiegt, aber Gilbert war wieder hinter dem Spiegelglas gefangen. In einem kleinen Raum mit einem Fenster, durch das die Illusion einer Sonne Licht spendete.

Gilbert hatte Antilius von seiner Geschichte erzählen wollen, als er aus dem Spiegelgefängnis befreit wurde. Er wollte ihm erzählen, wie er vor vielen Jahren dort hinein gelangt war. Aber jetzt brachte er keinen Mut mehr dazu auf. Denn er hatte damals nicht nur seine Freiheit verloren, sondern auch jemanden, ohne den er nicht mehr vollkommen war. Die Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte.

Irgendwann würde er Antilius alles erzählen müssen. Irgendwann müsste er die Vergangenheit wieder hervorholen und sich ihr stellen. Das wusste Gilbert. Doch jetzt war nicht die Zeit dafür.

Und Antilius selbst? Er fühlte sich leer. Ihm wurde gesagt, er hätte Thalantia vor einer Katastrophe bewahrt. Ihm wurde gesagt, dass seit seiner Rückkehr aus Verlorenend seine Augen im Mondlicht des Mondes Quathan silbern leuchten würden. Immer und immer wieder sprach man darüber, und Antilius konnte sich auf alles keinen Reim machen. Er war erschöpft.

Das Orakel in Verlorenend hatte ihm nur soviel erzählt, wie er wissen musste, um Koros Cusuar letztlich zu besiegen. Aber es hatte ihm auch vage vom Dunkelträumer berichtet. Ihm hatte Antilius an der Barriere von Valheel durch eine Art Tunnel in die Augen geblickt. Und seither fühlte er sich so erschöpft. Und älter. Keiner sprach es aus, aber seit er vom Orakel aus Verlorenend wieder zurückgeschickt worden war, sah er deutlich älter aus als zuvor. Sein Gesicht wirkte kantiger. Die Haut unebener. Die Kräfte, denen er ausgesetzt war, waren so unersättlich, dass sie spürbar an ihm gezehrt hatten.

Er fürchtete sich davor, den Geheimnissen um den Dunkelträumer noch weiter auf die Spur zu gehen, aber er fühlte, dass seine Reise gerade erst begonnen hatte.

Sein Gedächtnisverlust hatte definitiv etwas mit den jüngsten Vorgängen hier auf Thalantia zu tun.

Eigentlich war er nach Truchten gereist, um etwas über seine eigene Vergangenheit herauszufinden. Aber bisher taten sich ihm statt Antworten nur neue Rätsel auf, wobei das größte Rätsel er selbst zu sein schien.

Auch wenn Antilius bis heute nicht in Erfahrung bringen konnte, wer er eigentlich wirklich war, so hatte er doch etwas über sich gelernt. Nämlich, dass er über Fähigkeiten zu verfügen schien, die normale Menschen nicht hatten. Und diese besonderen Fähigkeiten, so glaubte er, waren der Schlüssel zum Öffnen des Schlosses aller Fragen.

Antilius machte sich Vorwürfe, dass es ihm nicht gelungen war zu verhindern, dass Gilbert erneut in den Spiegel geraten war und eingesperrt wurde. Diesmal ohne vorstellbare Aussicht, ihn jemals wieder dort herauszubekommen.

Wenn die Nacht über das kleine Landgut, das ihre vorläufige Herberge war, hereinbrach und alle schliefen, dann schlich sich Antilius manchmal heimlich aus dem Haus und wanderte entlang der östlichen Steilküste unter dem silbernen Mondlicht von Quathan. Nur dann fand er Trost und Ruhe.

Seit seine Augen jenes ferne Licht zu reflektieren begannen, fühlte er eine merkwürdige Verbindung zwischen sich und jenem Mondlicht. Er fühlte sich jenem Licht zugehörig. Er war ein Teil von ihm. Es machte ihn seine Fragen und seine Sorgen vergessen.

Und so wie in vielen Nächten zuvor, war Antilius auch in der letzten Nacht, die seine Freunde und er auf dem Landgut verbrachten, unterwegs, stets begleitet vom abnehmenden Mond, der jetzt nur noch eine dünne Sichel war und nur wenig von seinem mystischen Schein auf die Ahnenländer warf.

Morgen würde die Präfektin der Ahnenländer persönlich hier erscheinen, um die Lage zu besprechen und die Gefahren für Thalantia in der Zukunft auszuloten.

Pais hatte gegenüber Antilius angedeutet, dass die Präfektin über Wissen verfügen könnte, dass niemandem sonst mehr zugänglich sei. Irgendwie hoffte Antilius, dass dem nicht so war. Ein Teil von ihm wollte nichts mehr von den sonderbaren Geschehnissen wissen und einfach nur in Frieden leben, auch wenn dies bedeuten würde, dass er weder etwas über seine Herkunft erfahren noch seine fehlenden Erinnerungen jemals wieder erhalten würde.

Er saß am Klippenrand im fahlen Mondlicht und schaute aufs nächtliche Meer hinaus. Immer wieder war er in den vergangenen Tagen an diesen Ort gekommen, um sich über seine Gefühle im Klaren zu werden. Aber es gelang ihm nicht. Das Gefühl der Leere lag wie ein dunkler Schleier über ihm.

Er hatte dem Dunkelträumer in die Augen gesehen, als sich an der Barriere ein fragiler Durchbruch gebildet hatte. Und für einen verschwindend geringen Bruchteil einer Sekunde hatte er in diesen Augen Dinge gesehen, die alles erklärten. Wirklich alles. Nur konnte er sich, wie durch einen dunklen Zauber beeinflusst, nicht mehr daran erinnern.

Doch eine Gewissheit hatte er aus diesem Augenblick bewahrt. Eine Gewissheit, die er sich erst heute in dieser Nacht eingestand. Nämlich die, dass auf Thalantia noch uralte Mysterien verborgen waren, die seine Vorstellungskraft zwar überstiegen, denen er sich aber würde stellen müssen.

Seine Reise hatte gerade erst angefangen. Alles, was bis zu diesem Tage geschehen war, sollte nur ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was ihn noch erwartete.

Am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, trat wie angekündigt die Präfektin der Ahnenländer in das kleine Bauernhaus ein. Lois hatte sie hierher begleitet, doch kurz nach ihrer Ankunft bat sie ihn, das Haus wieder zu verlassen. Sie wollte allein mit Antilius, Pais, Haif und Gilbert sein, und niemand sollte sie stören.

Obwohl Lois genau wie die anderen sehr gespannt auf die Worte der Präfektin war, protestierte er nicht und verschwand durch die Eingangstür nach draußen.

Im geräumigen Wohnraum stand ein großer Esstisch aus Eichenholz, an dem die Besprechung stattfinden sollte.

Alle setzten sich, und Pais legte noch ein Scheit Holz in das Feuer des großen Kamins, da der Morgen die Kühle der Nacht noch nicht vollständig verdrängt hatte, bis auch er Platz nahm.

Die Präfektin war eine ältere Frau mit langen hellgrauen Haaren. Sie trug ein einteiliges Baumwollgewand, das nur den ranghohen Mitgliedern der Ahnenländer vorbehalten war. Schon bei ihrer Ankunft hatte sie jeden der Neuankömmlinge eindringlich gemustert. Besonders Antilius. An ihn richtete sie ihre ersten Worte.

»Zunächst möchte ich mich im Namen aller Bewohner der Ahnenländer bei Euch bedanken, dass Ihr uns vor dem Untergang gerettet habt.«

Antilius wollte etwas erwidern, weil er doch gar nicht wusste, was er getan hatte, aber die Präfektin machte mit einer Handbewegung deutlich, dass sie jetzt nicht unterbrochen werden wollte.

»Ich weiß, dass es nichts gibt, das wir Euch anbieten könnten, um die Schuld zu begleichen, in der wir bei Euch stehen. Aber vielleicht gibt es etwas, das ich tun kann, damit wir verstehen, was es mit den Ereignissen auf sich hat. Doch zuvor würde ich mir gerne anhören, was jeder Einzelne aus seiner Sicht erlebt hat und wie es Euch letztlich hierher verschlagen hat. Und ich bitte jeden, kein Detail auszulassen, denn ich bin in großer Sorge um unser aller Sicherheit.«

Antilius begann zu erzählen, was er seit seiner Ankunft auf Truchten erlebt hatte. Er erzählte von seiner Suche nach Brelius Vandanten, mit der alles angefangen hatte. Er berichtete von seiner Begegnung mit den Spähern im Turm der Zeit, und er erzählte, was er in Verlorenend erlebt hatte. Wie er dort dem Orakel begegnet war, das für ihn gestorben war, damit er zurück in die reale Welt konnte, um sich dem Transzendenten zu stellen.

Danach war Pais an der Reihe, dann Gilbert, dessen Spiegel auf dem Tisch aufgerichtet war, und zum Schluss berichtete Haif. Der Sortaner war sichtlich aufgewühlt und überschlug sich manchmal beim Sprechen vor Aufregung. Er fühlte sich so unglaublich wichtig.

Die Präfektin hörte sich alles sehr konzentriert an. Sie unterbrach die Berichte nicht ein einziges Mal.

»Pais und ich konnten uns gerade noch in Sicherheit bringen, als dieses riesige Schwarze Loch alles in sich aufzusaugen begann, und die kolossalen Statuen in sich zusammenstürzten. Ich schloss die Augen, und plötzlich war alles vorbei.

Ich öffnete meine Augen wieder, und Antilius war dort, wo das Loch zuvor gewütet hatte«, sagte Haif am Ende seines Berichts.

Die Präfektin nickte nachdenklich und bedankte sich bei Haif.

»Was besorgt Euch, Präfektin?«, fragte Pais.

»Nun, ich gestehe, ich weiß nicht recht, wo ich beginnen soll. Ich bin verwirrt. Wahrscheinlich stehe ich noch unter dem Einfluss des Geschehens an der Barriere«, sagte sie. Die Präfektin faltete die Hände auf dem Tisch und beugte sich vor.

»Was ich jetzt sagen werde, darf diesen Raum nicht verlassen.«

»Selbstverständlich, Präfektin«, versicherte Pais.

»Gut. Ich befürchte, dass die Gefahr durch den sogenannten Dunkelträumer nicht gebannt ist. Der Transzendente wurde besiegt, aber seine Macht wurde von den Wesen, die Antilius als Späher bezeichnet hat, in Besitz genommen.

Wie wir durch seine Schilderungen nun wissen, braucht der Dunkelträumer einen Transzendenten, um in unsere Welt vorzudringen. Und solange die Macht der Transzendenz noch existiert, solange wird der Dunkelträumer nicht müde werden, seine Pläne in die Tat umzusetzen und auf einen neuen Transzendenten zu warten, der ihn nach Thalantia holt.«

»Was wisst Ihr über den Dunkelträumer? Was ist vor tausend Jahren hier auf Thalantia geschehen?«, fragte Antilius gespannt.

»Das würde mich auch interessieren«, sagte Pais. »Es wundert mich sehr, dass es überhaupt jemanden gibt, der etwas über diese Dinge aus der fernen Vergangenheit weiß. Ich kenne jedenfalls niemanden, der jemals etwas von einem Dunkelträumer gehört hätte.«

»Aus gutem Grund«, erwiderte die Präfektin bestimmt. »Aus gutem Grund, Herr Ismendahl. Was sich vor über zehn Jahrhunderten auf Thalantia ereignet hat, sollte in Vergessenheit geraten, damit es sich nicht wiederholt.

Ich bin eine von sehr wenigen, die noch Kenntnisse über jene ferne Vergangenheit hat. Das meiste davon stammt aus mündlichen Überlieferungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Aber es gibt auch noch ein paar Artefakte, die wir verwahrt haben.«

Pais, der sich die ganze Zeit über an seinem bärtigen Kinn gekratzt hatte, hielt inne und schaute die Präfektin überrascht an: »Ihr seid noch im Besitz von Gegenständen, die etwas über die Vergangenheit Thalantias erzählen könnten?«

»Ganz recht.«

»Das ist ja dreist!«, fuhr Pais lauthals fort. »Mit welchem Recht haltet Ihr dieses Wissen unter Verschluss? Wissen, das etwas darüber aussagt, wer unsere Vorfahren waren, und wie sie gelebt haben.«

»Ich dachte, das hätte ich eben erklärt. Weil es zu gefährlich ist«, antwortete die Präfektin ruhig, aber entschlossen.

Pais schnaufte verächtlich. »Eure Geheimhaltung hat beinahe zu einer Katastrophe geführt, weil keiner wusste, was vor sich ging, als Koros zum Transzendenten wurde. Wenn Antilius, durch welchen Zufall auch immer, nicht nach Truchten gekommen wäre, dann würde es uns alle nicht mehr geben. Ist Euch das klar?«

»Ich mache mir keine Gedanken über das, was gewesen sein könnte, sondern über das, was sein wird«, erwiderte die Präfektin jetzt in einem schärferen Ton. »Die Vergangenheit in Vergessenheit geraten zu lassen, geschah in guter Absicht. Vielleicht war es im Nachhinein betrachtet keine weise Entscheidung, aber es war die beste, die unseren Vorfahren zur Verfügung stand. Unsere Vorfahren waren es, die Thalantia vor der Vernichtung bewahrt haben, und nun ist es an uns, ihr Erbe fortzuführen. Nun liegt das Schicksal Thalantias in unseren Händen.«

»So sagt uns doch jetzt endlich, was damals geschehen ist!«, rief Haif. Er hielt es einfach nicht länger aus, auf die Folter gespannt zu werden und zappelte auf seinem Stuhl hin und her.

»Ja, sprecht es endlich aus«, stimmte Gilbert aus dem Spiegel zu.

Die Präfektin sah kurz zu Antilius. Er saß mit gesenktem Kopf da, der Herausforderungen harrend, die ihre nächsten Worte enthüllen würden.

Sie erhob sich von ihrem Platz, ging zum Kamin und richtete ihren Blick auf das lodernde Feuer.

»Vorab sei gesagt, dass mein Wissen nur sehr lückenhaft ist. So vieles, das an jene Zeit erinnern könnte, wurde zerstört, sodass es beinahe einem Wunder gleicht, dass wir überhaupt die Ereignisse grob rekonstruieren können. Das, was wir auf den Ahnenländern heute wissen, stammt aus Überlieferungen, die einer kleinen Gruppe entstammen. Diese Gruppe hatte damals entschieden, ihr Wissen nur innerhalb ihrer Organisation mündlich an die nachfolgenden Generationen zu überliefern. Aus diesem Grunde ist viel von dem Ursprungswissen mit den Jahrhunderten verloren gegangen«, sagte sie leise. »Vor etwas mehr als tausend Jahren, da tobte ein schrecklicher Krieg auf Thalantia. Viele denken heute, dass die damaligen einflussreichen und erfinderischen Königreiche diesen Krieg gegeneinander geführt haben. Und man glaubt, dass dieser Krieg alles vernichtet hat, weshalb es aus dieser Zeit keine Aufzeichnungen mehr gibt. Aber das ist nicht wahr. Im Gegenteil: Unsere Vorfahren kämpften vereint, Seite an Seite. Doch kämpften sie gegen Mächte, denen sie trotz ihrer fortschrittlichen Errungenschaften nichts entgegenzusetzen hatten.

Ihr müsst wissen, dass unsere Vorfahren zu jener Zeit regelrecht besessen davon waren, Maschinen zu bauen und sich die geheimnisvollen Energiequellen Thalantias zunutze zu machen. Einige wenige Relikte existieren auch heute noch, wie die Schienenbahn, die Ihr selber schon benutzt habt. Jene Technologie war so weit fortgeschritten, dass man sie bis heute nicht einmal im Ansatz nachbauen könnte.

Aber das, was Thalantia heimsuchte, war mit keiner Maschine der Welt zu bekämpfen.«

»Und was soll das gewesen sein?«, fragte Pais.

»Es waren Wesen in unsere Welt eingefallen, die von irgendwoher außerhalb von Thalantia kamen. Sie alle waren gekommen, um eine Kraft an sich zu reißen, die im ganzen Universum einmalig ist.«

»Sie meinen doch nicht etwa, Außerirdische wären hierhergekommen? Entschuldigt bitte, aber das kann unmöglich Euer Ernst sein«, sagte Pais zweifelnd.

»Ich weiß selber nicht, wie man sie bezeichnen soll. Die Überlieferungen sind hier nicht eindeutig. Es sollen Wesen darunter gewesen sein, die ähnlich wie der Transzendente über Fähigkeiten verfügten, die wir wohl nie begreifen können. Wesen, die nicht nur von fremden Welten, sondern auch aus anderen Realitäten, aus Parallelwelten oder auch aus anderen Dimensionen entstammten.«

»Das klingt ziemlich verrückt«, sagte Pais. »Ich will ja gar nicht leugnen, dass es solche Wesen gegeben hat oder noch geben mag, aber warum sollten sie plötzlich über unsere kleine, unscheinbare Welt hergefallen sein? Was soll das für eine besondere Kraft sein, um die sie gekämpft haben?«

»Sie waren hier wegen Ilbétha. Sie war der Grund«, sagte Antilius plötzlich, der sich die ganze Zeit über still zurückgehalten hatte.

»So ist es«, bestätigte die Präfektin.

»Moment mal! Da komme ich nicht mit,« fiel Haif ein. »Wer soll diese Ilbétha sein? Was ist das überhaupt für ein komischer Name?«

»Leider kann ich diese Frage nicht beantworten. Niemand hat nach dem Krieg herausfinden können, wer oder was Ilbétha war und woher sie gekommen ist. Wir wissen nur, dass sie der Grund für den Krieg war. Sie erschien plötzlich auf unserer Welt. Irgendetwas an ihr muss so wertvoll gewesen sein, dass es eine kriegerische Auseinandersetzung rechtfertigte.

In einem Schriftstück, das wir besitzen, wird Ilbétha als die höchste Kraft im Universum beschrieben, auch wenn wir die Herkunft dieser Schrift nicht eindeutig nachvollziehen können.

Der Name Ilbétha setzt sich, soviel wir heute wissen, aus zwei Wortteilen zusammen. Das eine Wort Il bedeutet Insel. Und Bétha kann übersetzt werden als Unendlichkeit oder Unerreichbarkeit. Das ist ja auch der Name der Vierten Inselwelt. Man vermutete auch, es könnte grenzenlos oder unsterblich bedeuten. Wir wissen es einfach nicht genau«, sagte die Präfektin, während sie wieder zu ihrem Stuhl ging und sich setzte.

»Die feindlichen Invasoren wollten also Ilbétha für sich beanspruchen. Welche Rolle spielten dabei Thalantias Königshäuser? Hatten sie gegen die Invasoren um Ilbétha gekämpft? Wussten sie überhaupt, womit sie es zu tun hatten?«, fragte Pais.

»Wir glauben, dass man auf Thalantia zunächst keine Ahnung hatte, was Ilbétha war. Wie auch? Wir wissen es bis heute nicht. Ilbétha brauchte aber Schutz, und offenbar erkannten die Thalantianer ihre Bedeutung. Sie wollten sie beschützen, obwohl sie nicht die richtigen Mittel zur Verteidigung besaßen.«

»Und wie ist dieser Konflikt ausgegangen? Ich meine, wenn sie gegen die Invasoren machtlos waren, dann ist Ilbétha wahrscheinlich entführt worden. Habe ich recht?«, fragte jetzt Gilbert, der genauso wenig wie die anderen etwas über die wahre Geschichte des Krieges wusste.

»Nein. Von den wenigen Quellen, die wir haben, geht relativ eindeutig hervor, dass Ilbétha starb und deshalb für die Invasoren keinen Wert mehr besaß. Sie war geschwächt auf unsere Welt gekommen und überlebte den Krieg nicht.«

Antilius musste daran denken, was das Orakel in Verlorenend ihm anvertraut hatte. Nämlich, dass Ilbétha noch irgendwo auf Thalantia sein würde, und er mit niemandem darüber sprechen dürfe. Aus diesem Grunde behielt er diese Information erst einmal für sich. Wenn Ilbétha noch leben würde, dann wären die Folgen kaum auszudenken.

Die Präfektin fuhr fort: »Die Geschöpfe, die unsere Welt überfallen hatten, zogen sich nach und nach zurück. Einige kehrten in ihre Heimatwelten zurück. Andere jedoch konnten oder wollten nicht mehr zurück. Nach dem Tod Ilbéthas muss ein heilloses Durcheinander geherrscht haben. Die zurückgebliebenen Fremden verkrochen sich in die dunkelsten Ecken und Winkel Thalantias, weil sie sich vor Vergeltungsmaßnahmen der Thalantianer fürchteten. Viele sind in ihren Verstecken verendet. Aber einige haben überlebt. Wie zum Beispiel das Sandwesen, von dem Antilius erzählt hat. Oder die Späher, die im Turm der Zeit leben. Das vermuten wir zumindest.«

»Und der Dunkelträumer ist dann vermutlich auch einer der Übriggebliebenen, nur mit dem Unterschied, dass er nicht hier auf diesem Planeten ist«, folgerte Pais.

Die Präfektin nickte.

»Verzeiht«, begann Antilius, »aber der Sandling, dem ich begegnet war, schien mir kein aggressives Wesen zu sein. Er hatte mir bei meiner Suche geholfen, kurz bevor er starb.«

»Nicht jedes Geschöpf von außerhalb war von Grund auf böse. Es war vielmehr so, dass Ilbétha auf alle eine magische Anziehungskraft ausübte, der sich keiner widersetzen konnte. Es muss eine Art Besessenheit gewesen sein, die in einen gewalttätigen Konflikt mündete.«

»Und welche Rolle spielte dabei der Dunkelträumer?«, fragte Haif.

Die Präfektin schaute den kleinen Sortaner verschwörerisch an: »Der Dunkelträumer war von allen fremden Wesen das gefährlichste und hinterhältigste. So jedenfalls ist es uns überliefert. Aber um Euch die Gefahr, die von ihm ausgeht, zu verdeutlichen und Euch zu erklären, wie es zu seiner Verbannung kam, werde ich Euch in die Stadt der Ahnen mitnehmen. Im Zentrum, tief unter der Erde, haben wir eine Pinakothek. Vielleicht werdet Ihr dann auch besser verstehen, warum unsere Vorfahren beschlossen hatten, nach dem Ende von Ilbétha all das zu vernichten, was an jene Zeit erinnern könnte, und das wenige Verbliebene geheim zu halten.«

»Eine Pinakothek? Das heißt, Ihr besitzt Gemälde, die von jenen finsteren Tagen berichten? Gemälde, die über tausend Jahre alt sind?«, fragte Antilius, völlig perplex.

»Arcanum, die Stadt der Ahnen!«, seufzte Haif. »Ich werde die Stadt der Ahnen betreten. Das ich das noch erleben darf!«

Die Präfektin kam gar nicht dazu, Antilius' Frage zu bejahen, da Pais als Nächster das Wort ergriff.

»Dann sollten wir sofort aufbrechen. Ich habe ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken an diesen Dunkelträumer. Was immer er vorhat bei seiner geplanten Rückkehr, es ist bestimmt nichts Gutes. Jeder noch so kleine Hinweis, den wir in Arcanum erhalten, kann sich als nützlich erweisen. Ihr, Präfektin, würdet uns nicht die Ehre erweisen, die Stadt der Ahnen zu betreten, wenn Ihr nicht von einer noch größeren Gefahr für uns alle ausgehen würdet. Eine Gefahr, die sich unserer Kontrolle entziehen könnte, meine ich.«

Die Präfektin sah Pais scharf an. Entweder mochte sie es nicht, dass ihre wahren Befürchtungen offengelegt wurden, weil sie als Anführerin eine beruhigende Wirkung auf ihre Untergebenen haben sollte, oder sie mochte solche Analysen nicht gerade von Pais hören, weil er in ihren Augen ein Deserteur war. Aber Pais war es gleich, was sie über ihn dachte.

»Ich hoffe, dass keine unmittelbare Gefahr droht. Aber ich stimme Euch zu. In knapp zwei Stunden können wir schon dort sein, wenn wir zügig laufen«, sagte sie.

»Laufen? Zu Fuß?«, fragte Haif verdutzt, der sich eigentlich schon auf ein opulentes Mittagessen auf dem Landgut gefreut hatte.

Pais stand von seinem Stuhl auf und fasste Haif an seine fellbedeckte Schulter. »Abenteuer werden wir nicht erleben, wenn wir hier bleiben und uns die Bäuche vollschlagen«, sagte er mit einem ungewohnt gutmütigen Lächeln.

»Du hast wohl recht«, sagte Haif wehmütig. »Ich werde diese ruhigen Tage hier vermissen. Und das Essen.«

Ganz besonders das Essen, dachte er ergänzend.

Antilius brannte noch eine Frage auf der Seele, weshalb er als Letzter von seinem Stuhl aufstand und sich dann nach anfänglichem Zögern doch an die Präfektin wandte.

»Eine Frage hätte ich noch«, begann er. »Ihr erzähltet uns soeben von der Wortherkunft des Namens Ilbétha.«

»Ja?«

»Ich frage mich, ob Ihr mir etwas über die Herkunft meines Namens sagen könnt. Wie Ihr bereits wisst, ist Antilius dem Anschein nach nicht mein richtiger Name. Es wurde mir nur geraten, diesen Namen fortan zu verwenden, weil er einzigartig sei. Ich weiß zwar, dass wir jetzt wichtigere Dinge zu erledigen haben, aber es würde mir sehr viel bedeuten, wenn Ihr etwas darüber wisst.«

Die Präfektin nickte verständnisvoll. »Ich wollte es Euch eigentlich unter vier Augen sagen, aber ich kann es auch hier tun, wenn Euch das recht ist.«

»Was meine Person betrifft, so habe ich vor meinen Freunden keine Geheimnisse«, sagte er.

Haif schwoll ein wenig die Brust. Freund, dachte er stolz.

»Der Name Antilius ist, soweit ich das sagen kann, in der Tat einzigartig. Wenn ich mich aber nicht irre, dann steckt in Eurem Namen ein Begriff aus der alten Sprache, der sich eindeutig übersetzen lässt.«

»Welcher?«, fragte Pais, der Antilius zuvorgekommen war, denn so wie alle anderen im Raum war auch er sehr gespannt auf eine Antwort.

»Es gibt nur das Wort Antil, das ich kenne und welches das Einzige ist, das sich aus Ihrem Namen eindeutig ableiten lässt.« Sie machte eine kurze Pause und Antilius bekam ein ungutes Gefühl in der Magengegend.

»Antil bedeutet in der alten Sprache soviel wie ausgestoßen oder vertrieben«, sagte die Präfektin. »Hilft Euch das weiter?«

Antilius schüttelte den Kopf.

Alle machten nachdenkliche Gesichter, nur Gilbert, dessen Spiegel immer noch auf dem Tisch stand, versuchte sich an einer Bemerkung, die an alle gerichtet war. »Merkwürdig, findet ihr nicht? Ich meine, dieser Begriff würde doch eher auf diesen Dunkelträumer passen. Schließlich ist er der Ausgestoßene, aus welchen Gründen auch immer das geschehen sein mag.«

Pais wollte barsch etwas erwidern, unterließ es dann aber, weil er zu dem Schluss kam, dass Gilberts Gedanke alles andere als dumm war.

Die Präfektin wandte sich an Antilius, der über die Bedeutung seines Namens grübelte. »Es ist zu schade, dass Ihr Euch nicht erinnern könnt. Augenscheinlich gibt es eine Verbindung zwischen Euch, dem Dunkelträumer und den außergewöhnlichen Ereignissen.«

»Niemand bedauert meinen Zustand mehr als ich«, sagte Antilius enttäuscht.

»Das sollte keine Kritik sein«, entschuldigte sich die Präfektin. »Ich will damit nur sagen, dass Ihr möglicherweise der Schlüssel seid, um die Bedrohung durch den Dunkelträumer endgültig zu beenden.«

»Und um diese Bedrohung besser zu verstehen«, mischte sich Pais ein, »solltet Ihr uns jetzt zur Stadt der Ahnen führen, Präfektin. Es eilt.«

Alle packten ihre wenigen Habseligkeiten zusammen.

Antilius steckte den Spiegel von Gilbert mit dem Griff an dessen Unterseite in die Brusttasche seines Hemdes. Mit der Spiegelseite nach vorne gerichtet, konnte Gilbert auf diese Weise alles sehen, was Antilius sah. Genauso wie er es zu Beginn seines Abenteuers gemacht hatte.

Dann verließen alle das Gutshaus Richtung Westen des kleinen Eilands.

Ausgestoßener. Antilius wiederholte das Wort immer und immer wieder im Gedanken. Irgendwie passt es zu mir, dachte er.

Mehr als je zuvor zweifelte er daran, jemals wieder vollständig in den Besitz seiner verlorenen Erinnerungen zu kommen.

Seiner Erinnerungen an die Vergangenheit beraubt und daher in Unkenntnis seiner Wurzeln, war er gewissermaßen ein Ausgestoßener.

Antilius, ein Name wie ein Stigma. Er fragte sich, ob er ihn jemals ablegen und durch seinen wahren Namen würde ersetzen können.

Verlorenend - Fantasy-Epos (Gesamtausgabe)

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