Читать книгу Josh & Emma Gesamtausgabe - Sina Müller - Страница 14

Noch nicht so weit

Оглавление

Überglücklich schloss ich die Eingangstür hinter mir. Uff. Was für ein Tag. Mit einem dümmlichen Grinsen auf den Lippen zog ich die Jacke und Schuhe aus, machte mich im Bad fertig und dachte an den wunderschönen Tag. Ich konnte Joshua noch immer riechen, und beim Gedanken an seinen Blick wurden meine Knie weich. Das Gefühl, das meinen Körper durchströmte, war wunderschön und furchtbar zugleich. Furchtbar, weil ich mehr wollte und im Moment nicht haben konnte. Ich wollte, dass es niemals schwächer wurde, niemals enden sollte. Langsam wurde mir klar, warum Süchtige alles für den nächsten Kick taten – ohne Rücksicht auf Verluste. Ich war nun eine von ihnen.

Ich knipste das Licht im Bad aus und schwebte zu meinem Bett. Der Anrufbeantworter auf meinem Nachttisch blinkte wild. Fünf Nachrichten. Was war passiert? Außer, dass meine Welt aus den Fugen geraten war ...

Ich kuschelte mich im Bett ein und hörte die Nachrichten ab.

Nachricht 1: Liv hier. Du musst mich unbedingt anrufen, sobald du zu Hause bist. Oh Mann, ich fasse es nicht. Du und Josh Meyer. Wie krass. Ruf an, ja?

Klick.

Nachricht 2: Ich nochmal. Wieder kein Glück. Melde dich, egal wie spät. Okay?

Klick.

Nachricht 3: Okay. Entweder du bist tatsächlich noch nicht da oder es ist irgendwas passiert. Mensch Emma, es ist schon halb zwölf! Tsss. So kenne ich dich ja gar nicht. Bitte. Bitte, ruf zurück.

Klick.

Nachricht 4: Tut. Tut. Tut.

Klick.

Ich kicherte unwillkürlich. Liv konnte ganz schön hartnäckig sein, wenn sie etwas wollte. Ich schaute auf den Wecker. Halb eins. Da konnte ich selbst bei Liv nicht mehr anrufen. Ich hörte die letzte Nachricht ab.

Nachricht 5: Okay, ich geb’s auf. Wahrscheinlich bist du gekidnappt worden oder hast riesig Spaß daran, mich zappeln zu lassen. Aber morgen gibt es kein Pardon, da wirst du mir Rede und Antwort stehen und jedes noch so kleine Detail erzählen. Also, schlaf gut, Süße und träum was Schönes. Von wem oder was, kann ich mir ja lebhaft vorstellen. Ach ja, noch was. Bei mir läuft das Telefon heiß, und alle wollen wissen, ob das stimmt, dass du und Josh Meyer … du weißt schon. Mach dich also auf was gefasst morgen. Sorry, aber da musst du jetzt wohl durch. Ciao!

Klick.

Ich schaute wie hypnotisiert auf den kleinen schwarzen Kasten.

Joshua hatte mich heute in ein kleines Reich entführt. Ein Reich, in dem nur er, ich und das zarte Etwas, das uns verband, existierten. Ich hatte alles um uns herum vergessen. Auch, dass Joshua berühmt war. Kreischende Mädchen, Blitzlichtgewitter, Konzerte. Im Rampenlicht zu stehen, das war nichts für mich. Aber war es nicht normal, dass ein Mädchen im Leben ihres Freundes die Hauptrolle spielen wollte? In Joshuas Leben war diese Rolle schon vergeben – an seine Musik und seine Fans. Für mich war kein Platz, außer für ein paar wenige Augenblicke, in denen man gemeinsam etwas Spaß haben konnte. Danach würden sich unsere Wege unweigerlich trennen. Es konnte nicht anders sein. Oder?

Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und sehnte mich nach dem erlösenden Schlaf, der meinen Gedankenstrudel stoppen würde.

***

Nach gerade einmal sechs Stunden wachte ich mit einem unbekannten Hochgefühl auf. Ich sprang aus dem Bett und schaltete auf dem Weg zur Dusche das Radio und die Kaffeemaschine an. Seltsam, sonst kam mir der kurze Weg wie eine Qual vor. Ich duschte ausgiebig und genoss die warmen Wasserstrahlen, die wie ein Sommerregen auf meinen Kopf prasselten.

Ich machte mir einen Kaffee und rubbelte die Haare trocken. Ratlos stand ich vor meinem Kleiderschrank. Was sollte ich anziehen? Eigentlich war es egal, denn ich würde Joshua erst in ein paar Tagen wiedersehen. Leider. Ich seufzte. Heute war er in Frankfurt und würde dann weiter zu irgendwelchen Konzerten fahren. Ich schnappte mir eine braune Cargo-Hose und einen weißen Hoodie und summte mit dem Radio um die Wette. Selbst das morgendliche Radioprogramm war heute erträglicher als sonst.

Ich richtete meine Schultasche und trank in Ruhe den Kaffee aus. Als ich die Zähne putzte, blieb ich plötzlich wie angewurzelt stehen. Diese Stimme kannte ich doch. Ich hörte genauer hin und erkannte Joshuas Song im Radio. Das hatte ich völlig verdrängt. Ich setzte mich auf den Rand der Badewanne und ließ die Zahnbürste sinken. Tausendmal hatte ich das Lied schon gehört. Aber nie hatte ich mir Gedanken über den Menschen gemacht, zu dem diese Stimme gehörte. Liv hatte mir alles Mögliche über die Band erzählt. Eigentlich sollte ich alles über Joshua im Allgemeinen und sein Liebesleben im Speziellen wissen. Aber mich hatte das alles eben nicht interessiert. Blöder Fehler. Jetzt war es anders. Liv musste mir heute Abend unbedingt Nachhilfe geben. Ich musste alles über Joshua wissen. Okay, das mit dem Liebesleben würde ich mir noch einmal gut überlegen.

Als ich meinen Mund von der mittlerweile halb eingetrockneten Zahnpasta befreite, klopfte es an der Tür. Wer konnte das sein? Zögernd öffnete ich, und Liv strahlte mich an.

»Ich dachte, ich biete dir Geleitschutz. Du glaubst nicht, wer alles bei mir angerufen hat. Unglaublich, wie schnell sich das mit euch rumspricht.« Liv hauchte mir zur Begrüßung Küsschen auf die Wangen, während ich sie ungläubig anstarrte. Was redete sie da? Dass es heute bitter werden würde, hatte ich geahnt, aber so schlimm, dass sie einen Umweg machte, um mich abzuholen?

Ich atmete tief ein und schnappte meine Schultasche. Es führte kein Weg daran vorbei, und weglaufen war keine Alternative. So schlimm würde es schon nicht werden, schließlich war es doch keine große Sache, dass ich Josh Meyer kannte.

»Los, auf. Bringen wir es hinter uns.« Ich lächelte Liv munter an und holte das Rad aus dem Fahrradschuppen. Bereits als wir aus der Einfahrt fuhren, platzte Liv vor Neugier.

»Und, erzähl. Wie ist er? Ich habe tausendmal angerufen. Mindestens. Du warst lange weg«, startete Liv ihr Kreuzverhör. Ich schmunzelte. Sie hatte es keine Minute ausgehalten, ohne mich über den gestrigen Abend auszufragen.

»War ganz nett.« Ich genoss es, Liv zappeln zu lassen.

»Oh Mann. Das ist nicht fair. Komm schon, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen«, drängelte Liv und sah mich flehend an.

»Was willst du denn hören? Wir waren erst eine Ewigkeit spazieren, haben dann bei ihm Pizza gegessen und einen Film geschaut.«

»Einen Film. Klar. Und welchen?« Liv schaute mich herausfordernd an. Unter ihrem prüfenden Blick lief ich knallrot an. Mist, was hatten wir nochmal gesehen? Mein Hirn war plötzlich so leer.

»Okay, alles klar. Ihr habt einen Film geschaut ...« Liv lachte. »Bitte, bitte, erzähl, wie ist Josh so? Ist er wie du und ich?« Sie hatte schon wieder diesen glänzenden Blick, den sie immer hatte, wenn sie von einem ihrer Stars schwärmte. Das musste ich ihr unbedingt abgewöhnen.

»Joshua«, berichtigte ich sie automatisch. »Okay, ich verrate dir etwas: Er ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, wenn es das ist, was du wissen wolltest.« Ich grinste frech, ihr klappte die Kinnlade runter, was irgendwie leicht dämlich aussah. »Mensch, Liv. Du kennst ihn doch viel besser als ich«, setzte ich an, nachdem ich einen bösen Blick geerntet hatte.

»Erzähl einfach alles. Ich muss alles wissen! Bitte!« Livs Augen hingen an meinen Lippen und schienen alles aufzusaugen, was ich über ihr Lieblings-Sternchen zu erzählen hatte.

»Er ist wirklich süß. Ehrlich gesagt habe ich mir einen Popstar anders vorgestellt. Irgendwie arroganter, überheblicher. Aber er wirkt so ausgeglichen und manchmal sogar etwas nachdenklich. Was er aber voll drauf hat: er weiß genau, was Mädchen hören wollen.«

»Jahrelange Übung«, murmelte Liv. »Erzähl weiter. Kann er küssen oder ist er ein Prinz, der zum Frosch wird?«

»Lass es mich so beschreiben: Alles, was ich vorher erlebt habe, war nur eine Testphase.« Ich grinste.

»Ich habe es gewusst. Aber bei den Lippen ist es ja kein Wunder.« Sie träumte schon wieder vor sich hin, und ich boxte sie energisch auf den Oberarm. »Autsch!«

»Reiß dich mal zusammen«, ermahnte ich sie.

»Was denn? Du wolltest ja ›nur Spaß haben‹, da hat man keine Besitzansprüche.« Ich boxte sie noch einmal gegen den Arm, diesmal fester. Sie wusste, dass ich dieses Getue nicht leiden konnte.

»Okay, alles klar. Ich habe es ja gewusst«, sagte sie triumphierend. Ich ignorierte sie.

Wir waren an der Schule angekommen, und meine Anspannung stieg ins Unermessliche. Zum Glück war heute Freitag, und ich würde nach der Fünften aus dem Affenzirkus flüchten können.

»Komm, lass uns der lauernden Meute was zum Tratschen geben. Kopf hoch, Brust raus und immer an deinen Supermann denken!« Liv setzte ihr bestechendes Sieger-Lächeln auf und sah einmal mehr wie ein Model auf dem Laufsteg aus.

Beim ersten Schritt auf den Schulhof wusste ich, dass es schlimmer werden würde, als ich es mir ausgemalt hatte. Jeder meiner Schritte wurde mit neugierigen Blicken verfolgt, jede Haarsträhne gemustert, und ständig das Getuschel hinter mir.

»Das ist sie ...«

»Was will denn Josh Meyer mit so einer ...«

»Krass. Sie ist doch eine von uns ...«

»Ist er blind, dass er mit der ...?«

Wie hielt Liv das nur aus, jeden Tag angeglotzt zu werden? Ich fand es ganz angenehm, normalerweise für die meisten Menschen unsichtbar zu sein. Liv wich mir nicht von der Seite und verwickelte jeden in ein belangloses Gespräch, der den Mut aufbrachte, direkt auf mich zuzugehen.

Kurz nach zwölf hatte ich den schlimmsten Schultag meines Lebens hinter mir. Nun wusste ich, dass ich ›Josh Meyer nicht verdient hatte‹, ›er viel zu süß war, als dass er sich nur eine Freundin nahm‹, ›es nur eine Frage der Zeit war, bis er mich fallen ließ und mit einem Model betrog‹ und vor allem, dass ›Josh in Wahrheit schwul war‹. Aha!

Der Tag hätte nicht schlimmer verlaufen können. Zumindest dachte ich das, bis mich Kevin an meinem Rad abpasste. Der ganzen Schule die Stirn zu bieten und mich begutachten zu lassen wie ein Stück Vieh, das war eine Sache. Aber Kevins Entschuldigungen anzuhören würde ich heute nicht auch noch ertragen.

»Darf ich bitte an mein Rad«, sagte ich sachlich und betont ruhig, ohne ihn anzuschauen. Er trat tatsächlich zur Seite, machte aber keine Anstalten zu gehen. Ich atmete tief und genervt ein und sah ihn abweisend an. »Ich dachte, wir hätten uns darauf verständigt, dass du mich erst mal in Ruhe lässt.«

Kevin erwiderte meinen Blick eiskalt, und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich hatte ihn schon in vielen Gemütslagen erlebt, aber Hass gehörte mit Sicherheit nicht dazu. Dieser Blick war allerdings nah dran. »Stimmt es, was geredet wird?«

»Stimmt was?« Mist, es war nicht schön, dass er es so erfuhr.

»Na, das mit dir und dem Schnulzensänger. Stimmt es?« In Kevins Blick lagen Schmerz und Wut. Für einen kurzen Moment überkam mich ein schlechtes Gewissen, bis ich mich daran erinnerte, dass wir nicht mehr zusammen waren. Ich atmete tief ein und überlegte, wie ich es ihm am besten beibringen sollte.

»Joshua, er heißt Joshua. Ja, ich hab mich mit ihm getroffen. Aber das geht dich nichts an«, sagte ich leise. Ohne ein Wort zu entgegnen, drehte sich Kevin um und lief die Treppe nach oben.

»Das hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte ich, während ich mein Rad aufschloss. Gequält schaute ich zu Liv rüber, die die Szene kommentarlos mitangesehen hatte. Sie hatte noch nie verstanden, was ich an Kevin fand. Als ich dann mit ihm zusammenkam, erklärte sie mich für verrückt. Sie meinte, er wäre nicht der Richtige für mich. Sie hatte wie üblich recht behalten.

Von der guten Laune, die ich heute Morgen bis in die Fingerspitzen gespürt hatte, war nur noch wenig übrig. Schade, dass Joshua nicht da war. Ich sehnte mich danach, von ihm umarmt zu werden, seinen Duft einzuatmen und den liebevollen Blick auf mir zu spüren. Von den Küssen wollte ich erst gar nicht anfangen zu träumen. Im Moment blieb mir aber nur die Erinnerung. Das musste vorerst genügen.

Ich verabredete mich mit Liv für den frühen Abend zur ›Nachhilfestunde‹. Bis dahin stand Lernen auf dem Plan. Die nächsten Wochen würden ziemlich heftig werden. Wir hatten noch jede Menge Unterrichtsstoff und ein paar Klausuren vor uns, bis es im April zum Endspurt ging. Wo sollte ich nur die Zeit hernehmen, um für das blöde Abi zu lernen? Jetzt, wo ich viel lieber mit Joshua zusammen war, als zu lernen. Vielleicht würde sich die Tatsache, dass er so viel unterwegs war, doch noch als ganz nützlich erweisen.

***

Liv riss mich aus meinem Lernwahnsinn. Wieder einmal hatte ich die Zeit vergessen. Wie hatte ich nur so konzentriert arbeiten können? Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich ständig an Joshua denken würde. Was er wohl gerade tat? Ich wusste nur, dass er in Frankfurt war, dort ein paar Termine hatte und am Abend noch ein Konzert geben würde. Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm!

»So«, startete Liv, zog aus ihrer Tasche ein Buch heraus und knallte es auf mein Bett. Sie schnappte sich ein Kissen und machte es sich neben mir gemütlich.

»Was ist das?«, fragte ich, hatte aber so meine Vermutung. Ohne zu antworten, schlug Liv die erste Seite auf, und meine Befürchtungen bestätigten sich.

»Sag, dass das nicht wahr ist!« Ungläubig starrte ich Liv an, deren Wangen zartrosa anliefen.

»Was? Du wolltest doch alles über ihn wissen«, blaffte sie mich an und schob ihr Kinn kampfbereit vor. Ich seufzte und zog das Album zu mir rüber, in dem Liv wahrscheinlich jeden gottverdammten Artikel fein säuberlich eingeklebt hatte, der jemals über Joshua geschrieben wurde.

Als er mir von der ersten Seite entgegenblickte, beschleunigte sich augenblicklich mein Puls. So fotogen, wie er war, konnte er wirklich als Model durchgehen. Er saß im Schneidersitz auf einem Sessel, blickte nachdenklich in die Ferne und trug die schwarze Wollmütze, die er mir an unserem ersten Abend gegeben hatte, auf dem Kopf. Germanys next Superstar stand in fetten Buchstaben unter dem Foto. Ohne den Blick von dem Bild zu wenden, zog ich die Mütze unter meinem Kopfkissen hervor und reichte sie Liv.

»Ach du Scheiße. Joshs Mütze! Das ist so was wie ein Markenzeichen von ihm. Die hatte er so oft auf.« Sie betrachtete die Beanie eingehend. »Sicher hat er mehrere davon«, sagte sie nachdenklich.

»Vielen Dank auch. Genau das wollte ich hören«, pampte ich sie an und riss ihr die Mütze aus den Händen.

»Sorry, das hab ich nicht so gemeint«, entschuldigte sich Liv leise.

Ich blätterte um. Im ersten Artikel ging es darum, wie sich Joshua und der Keyboarder Marc bei einer Jam-Session kennengelernt hatten. Sie schlossen sich ein Wochenende ein, improvisierten und vergaßen alles um sich herum. Heraus kamen sie todmüde, aber überglücklich, mit drei Songs im Gepäck und der Idee, gemeinsam eine Band zu gründen. Sie gaben eine Anzeige auf und schlossen sich mit Tom und Lucky zusammen. Später stieß Nik dazu, der so ziemlich jedes Instrument der Welt spielen kann.

Der nächste Artikel war eine Lobeshymne auf Joshua. Unter dem Aufmacher Deutschland hat den Superstar schwärmte der Autor von Joshuas unverwechselbarer, an Unverschämtheit grenzend guter Stimme, von seiner Bühnenpräsenz und seinem Showtalent. Von seinen Songwriter-Qualitäten und natürlich von seinem atemberaubenden Äußeren. Er wurde mit Bono von U2, Chris Martin von Coldplay und Robbie Williams verglichen. Keine Frage, der Autor musste eindeutig weiblich sein.

Amblish beeindruckte durch ihre einfühlsamen Texte, las ich. Die Melodien waren frisch und unkonventionell und passten so gar nicht in den sonstigen Einheitsbrei der deutschen Musikindustrie. Elemente von Britpop, Indie, Alternative und Soul prägten die Lieder ihres Debüts – was auch immer das heißen mochte. Trotz dieser eigenwilligen Kombination schafften sie es, die Massen zu begeistern, nicht zuletzt durch ihre authentische Art, die vor allem bei Live-Konzerten reihenweise (vermutlich hauptsächlich weibliche) Fans umkippen ließ. Sie trafen ganz einfach den Zeitgeist, hieß es. Sie weckten Sehnsucht und gaben Zuversicht. Sie brachten einen zum Weinen, zum Lachen und zum Nachdenken.

Zeile für Zeile und Bild für Bild tauchte ich tiefer in die mir so unbekannte Welt ein. Ich stöberte weiter in Livs Album, studierte die Fotoserien, auf denen Joshua so unnahbar erschien. Als ich ein Foto von ihm mit einer unbekannten Schönheit in einem Café sah, betrachtete ich es genauer. Laut Bildunterschrift war sie ein südamerikanisches Model. Ich schluckte. Im Album fanden sich noch weitere Fotos von Joshua mit einer blonden, langbeinigen Schauspielerin in Berlin auf dem roten Teppich. In London mit einer schwarzen, gertenschlanken Sängerin auf einer Party. In Amsterdam mit einem weiteren atemberaubend schönen Model mit viel zu dünnen Armen. Eins musste man Joshua lassen: sie waren allesamt groß, schlank und wunderschön. Wie passte ich – das Mädchen von nebenan – in diese Reihe?

Ich schlug das Album zu und ließ nicht zu, dass sich der Gedanke in mir festfraß. Liv schwärmte weiter, wie talentiert Joshua war, und dass er als große Hoffnung für den deutschen Pop galt. Inzwischen war mir klar, dass Joshua tatsächlich berühmter war, als ich gedacht hatte.

Liv kannte keine Gnade und zwang mich dazu, sämtliche Videos auf YouTube anzuschauen. Die Live-Mitschnitte verschlugen mir den Atem. Von Video zu Video sank ich tiefer in meinen Schreibtischstuhl. Der sonst so in sich ruhende, sanfte Joshua wirkte auf der Bühne richtiggehend gelöst, fast schon extrovertiert. Jedenfalls ging er völlig in der Musik auf und hatte ganz offensichtlich Spaß.

Von Minute zu Minute wurde mir Joshua fremder, und die Vertrautheit und Nähe, die ich am Morgen verspürt hatte, löste sich allmählich in Luft auf. Unzählige Male hatte ich gelesen, wie außergewöhnlich Joshuas Stimme war, und dass er wahnsinnig talentiert war. Sie fanden passende Worte für seine Schönheit und seine Ausstrahlung. Aber nirgends las ich etwas davon, dass Joshua intelligent war. Dass er einen feinen Humor hatte und man mit ihm lachen konnte, bis einem der Bauch weh tat. Und sie schrieben nichts davon, dass hinter der strahlenden Persönlichkeit ein einfühlsamer, manchmal auch schüchterner Mensch steckte.

Ich hatte heute Abend einen winzigen Einblick in Joshuas Leben erhalten. Ein Leben, das mir noch immer fremd war und das ich wahrscheinlich niemals wirklich verstehen würde. Das mir sogar – wenn ich ehrlich war – ein wenig Angst machte.

Ich musste erst einmal einen klaren Kopf bekommen, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten und versuchte, Liv vom Thema ›Josh Meyer‹ wegzulotsen. Seit der Party war ich so mit mir selbst beschäftigt gewesen, das schlechte Gewissen nagte an mir.

»Wie war denn das Essen mit Lukas? Du hast gar nichts erzählt.« Volltreffer. Livs Augen fingen an zu leuchten, und sie sah mich verträumt an.

»Oh, es war toll. Ich dachte schon, du fragst nie. Lukas hat ein total leckeres Pilzrisotto gekocht, und wir haben den ganzen Abend gequatscht. Ich weiß, du magst ihn nicht. Aber er hat sich echt für mich interessiert. Das war extrem schön.« Sie lächelte verträumt. Alles klar. Sie war verliebt und schwebte in ihrer eigenen Galaxie.

Ich kannte das Gefühl, das Liv gerade durchströmte, nur zu gut. Gedankenversunken seufzte ich, und Liv schaute mich erschrocken an. Als sich unsere Blicke trafen, brachen wir in schallendes Gelächter aus.

Wir legten eine Folge »Doctors Diary« ein und hingen aneinander gekuschelt unseren Gedanken nach. Gerade als der smarte Marc im Aufzug eine Haarsträhne aus Gretchens Gesicht blies und die Anspannung nahezu unerträglich war, klingelte mein Handy. Zeitgleich zuckten wir zusammen, und wieder war er da: der Liv-Emma-Wir-können-nicht-anders-Lachanfall. Ich sprang aus dem Bett, um mein Handy vom Schreibtisch zu angeln und rang nach Fassung. Beim Blick auf das Display erstarb mein Lachen. Mein Magen schien plötzlich einige Zentimeter höher als gewohnt zu sitzen und seltsame Turnübungen durchzuführen. Joshuas Name prangte in Großbuchstaben auf meinem Display. Mit zitternden Fingern nahm ich ab.

»Ja, hallo, Emma hier.« Ich klopfte mir gegen die Stirn und verzog das Gesicht. Klar war ich ›Emma‹. Schließlich hatte er meine Nummer gewählt.

»Hey, Emma.« Beim Klang seiner Stimme beruhigte sich mein hopsender Magen etwas, und ich spürte, wie ich ruhiger wurde.

»Hey«, war allerdings alles, was ich heiser entgegnen konnte. Ich lief zur Haustür, in der Hoffnung, Liv würde nicht jedes Wort verstehen. Dieser Moment gehörte Joshua und mir – beste Freundin hin oder her.

»Und, wie geht’s dir? Wie war dein erster Tag als Groupie?«, fragte Joshua sanft. Wir sehr ich seine Stimme vermisst hatte.

»Prima. Er kommt definitiv in die Top Five meiner miesen Tage«, entgegnete ich betont gequält, doch schon schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Jetzt, da ich ihn hörte, kam mir das alles nicht mehr ganz so furchtbar vor.

»So schlimm?«, fragte Joshua mitfühlend mit einem amüsierten Schmunzeln in der Stimme.

»Schlimmer. Und, wie war dein Tag? Wie war das Konzert?«

»Gut, denke ich. Gut. Hat jedenfalls Spaß gemacht. Aber trotzdem wollte ich die ganze Zeit lieber bei dir sein, als auf der Bühne zu stehen. Ich hab sogar eine Zugabe weniger gespielt als geplant. Mann, die Jungs sind echt sauer.«

»Ich hoffe, sie lassen dich leben.« Die Distanz, die ich nach Livs Ausführungen verspürt hatte, verflüchtigte sich in süßes Nichts.

»Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Was die Zugaben angeht, verstehen sie nämlich keinen Spaß. Du, ich habe da so eine Idee. Bist du arg müde?« Ich überlegte kurz.

»Nicht wirklich, wieso?«

»Dann hab ich eine Überraschung. Ich habe Peer bequatscht, und wir würden jetzt losfahren. Es sei denn, du hast was Besseres vor.«

»Ich verstehe nicht ganz«, sagte ich verwirrt. Er konnte ja nicht ahnen, dass ich nicht klar denken konnte, sobald ich ihn sah, spürte oder hörte.

»Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich vermiss dich schon den ganzen Tag. Das Gefühl ist echt furchtbar. Ich muss dich einfach sehen. Da habe ich Peer, unseren Tontechniker, bequatscht, dass er doch unbedingt noch einen Ersatzverstärker in Freiburg holen muss, weil es heute Abend einen gefetzt hat. Und bei der Gelegenheit ... So in drei Stunden könnte ich bei dir sein. Was sagst du? Aber nur, wenn du auch willst und es nicht zu spät ist.« Joshua klang unsicher.

»Nein, äh, ja. Klar. Meinst du das ernst?«, fragte ich ungläubig. Mein Herz schlug bis zum Hals. In drei klitzekleinen Stunden würde ich Joshua sehen, spüren, riechen. Ich konnte es kaum glauben und hüpfte aufgeregt auf dem Bett auf und nieder, nachdem ich aufgelegt hatte.

Die nächsten Minuten verbrachte ich mit einem Dauergrinsen und konnte mich kaum auf die seichte Serie konzentrieren. Irgendwann verabschiedete sich Liv und ließ mich in meinem persönlichen Countdown allein. Ich konnte keine fünf Minuten stillsitzen und schaltete seufzend den Fernseher aus. Warum kroch die Zeit immer dann, wenn man auf etwas Schönes wartete?

Nach endlos quälenden Stunden, die mich zum Wahnsinn treiben wollten, hörte ich ein Auto vor unserer Ausfahrt halten. Mein Herz pochte wie nach einem Hundert-Meter-Sprint, und ich sprang zum Fenster, um sicherzugehen, dass ich nicht geträumt hatte. Joshua kam in seinem aufrechten, anmutigen Gang über die Straße auf die Einfahrt zu. Selbst auf diese Entfernung sah er unglaublich gut aus. Er hatte den Kragen seiner Lederjacke hochgestellt und einen Schal umgebunden, der einen Teil seines Gesichtes verdeckte. Woher hatte er nur das sichere Gespür, seine ungewöhnliche Art zu betonen, ohne dass es aufgesetzt und übertrieben wirkte?

Ich kostete den Moment der Vorfreude noch einen Augenblick aus und ging doch viel zu schnell an die Tür. Noch bevor Joshua klingeln konnte, riss ich sie auf. Ich konnte keinen Moment länger warten. Er zog mich an wie ein Magnet, und ich lief ihm die wenigen Stufen, die uns trennten, atemlos entgegen.

Mein Kopf war leer, als ich vor ihm stand. Seine Augen strahlten vor Freude, und keinen Wimpernschlag später hatte ich die Arme um seinen Hals geschlungen. Erst als ich seine Lippen berührte, wusste ich, wie sehr ich ihn tatsächlich vermisst hatte. Ich würde ihn nie wieder loslassen. Nie.

Viel zu früh löste sich Joshua mit einem Lachen auf den Lippen von mir. Seine Augen blickten mich neckisch an. Vielleicht war ich etwas zu kindisch auf ihn losgestürmt. Aber es war so himmlisch, ihn wiederzusehen.

»Daran könnte ich mich gewöhnen.« Ich starrte auf seinen Mund. »Ich habe dich vermisst«, flüsterte er. Er sah müde aus. Aber es war schließlich schon mitten in der Nacht.

»Lass uns reingehen, sonst holst du dir noch den Tod. Barfuß bei der Kälte ...« Lachend schüttelte Joshua den Kopf, und erst jetzt bemerkte ich, dass ich keine Schuhe anhatte. Ich nahm Joshuas Hand und zog ihn in mein kleines, kuscheliges Zimmer. Während Joshua die Tasche abstellte und seine Jacke auszog, holte ich etwas zum Trinken aus dem Schrank und setzte mich aufs Bett.

Ich suchte nach der Distanz, die ich nach Livs Erzählungen verspürt hatte. Aber da war nur das unbändige Verlangen, Joshuas Hände in meinen zu spüren, über seine vollkommenen Wangen zu streichen und seine Nähe zu genießen. Ich zwang mich dazu, ihn erst einmal ankommen zu lassen und ihn nicht gleich zu überfallen.

Joshua ließ sich neben mich aufs Bett sinken und strich eine verirrte Haarsträhne aus meinem Gesicht. Wie zufällig berührte er dabei meine Wange, und es war, als hätte sich ein Schmetterling aus meinem Bauch verirrt und streifte fast unmerklich über mein Gesicht. Wie sollte ich nur dieses Prickeln aushalten?

»Und, was hast du heute gemacht?«, wollte Joshua wissen und blickte mich aufmerksam an. Ich schluckte.

»Ach, ich hab ein bisschen Groupie gespielt.« Ich grinste vielsagend. Natürlich konnte ich ihm nichts von Livs Album erzählen. »Und du?«

»Das Übliche. Ich hab ein paar Tausend Menschen glücklich gemacht«, sagte Joshua betont gelangweilt und streckte sich genüsslich. Ich musste ein Kichern unterdrücken.

»Ach, ich dachte schon, du hättest die Welt gerettet oder so«, neckte ich ihn.

»Ne, das kommt, glaube ich, morgen dran. Warte, ich schaue gleich mal im Kalender.« Er zog sein Handy aus der Tasche und klickte darauf rum. »Schau, hier steht es: Samstag – Welt retten.« Er streckte mir sein iPhone hin, und ich schob es mit schallendem Gelächter zu Seite. Joshua nahm sich selbst nicht wirklich ernst. Das gefiel mir.

Wir saßen eine Ewigkeit einfach nur da, berührten unsere Gesichter und schauten uns an – ohne ein Wort zu sagen. Er war mir wieder so vertraut, als würde ich jeden Winkel seiner Seele kennen. Jede seiner Bewegungen ahnte ich voraus und genoss das Gefühl der Verbundenheit. Und doch war alles so aufregend, dass mein Herz Höchstarbeit leisten musste.

Aber ich wollte mehr. Ich wollte ihn spüren, wollte fühlen, dass er tatsächlich da war, aus Fleisch und Blut. Ich gierte danach, seine samtweiche Haut zu spüren, seinen Atem in meinen Haaren einzufangen und sein Herz schlagen zu hören. Und während meine Lippen die seinen suchten, drückte ich ihn sanft auf die Kissen. Ich schmiegte mich in seine Arme und küsste ihn. Stürmisch.

Ich spürte an den Fingern durch den dünnen, blau-weiß geringelten Pulli einen durchtrainierten Körper. Seine Muskeln zeichneten sich unter meinen Berührungen ab. Als ich mit klopfendem Herzen die Hände unter sein T-Shirt schob, zuckte er ein paar Millimeter zurück. Erschrocken löste ich die Lippen und schaute ihn fragend an. Hatte ich etwas falsch gemacht? War ich zu weit gegangen?

»Kalt«, flüsterte Joshua nur und schob meine Hand wieder auf seinen gestählten Bauch. Seine Haut war weich und angenehm warm. Kein Gramm Fett, nur austrainierte Muskeln, die sich unaufdringlich unter seiner Haut spannten. Während wir uns weiter küssten, gingen meine Finger auf Entdeckungsreise. Joshua hatte seine Hände in meinen Haaren vergraben und setzte alles daran, mir mit seinen Küssen den letzten Funken Verstand zu rauben. Und er war verdammt gut darin. Als ich all meine guten Vorsätze beiseitegeschoben hatte und zu allem bereit war, ja alles wollte, löste sich Joshua atemlos und strich mir zärtlich über die Wange.

»Uff, Emma. Meinst du nicht, wir sollten es etwas langsamer angehen lassen?« Er lächelte mich an. In seinem Blick lag Begierde, aber auch Unsicherheit. Ich überlegte kurz, was ich auf seine Frage entgegnen sollte. Aber meine Antwort stand schon fest.

»Nein«, flüsterte ich und beugte mich wieder zu ihm, um seine Zweifel in einem Kuss zu ersticken. Es war atemberaubend, Joshua so nahe zu sein. Ich konnte und wollte jetzt nicht vernünftig sein. Dazu hatte ich noch mein ganzes Leben Zeit. Aber ich lebte im Hier und Jetzt, und alles, was ich im Moment wollte, war Joshua – ohne Wenn und Aber.

Er zog mich näher an sich, und als sich seine geübten Finger unter mein Top schoben und meinen Rücken berührten, schnappte ich unmerklich nach Luft. In meinen Venen floss pures Adrenalin. Während Joshuas Finger zaghaft über meinen Rücken strichen, wanderten seine Lippen an meinem Hals entlang zu meinem Ohr. Sein Atem kitzelte, und mein Verstand schaltete sich aus. Joshuas samtene Stimme flüsterte mir zärtliche Worte ins Ohr. Erst als die Bedeutung der wohlklingenden Melodie in mein Bewusstsein sickerte, wurde ich langsam wieder etwas klarer im Kopf.

»Wir warten«, war das definitive Machtwort, zu dem ich schon lange nicht mehr in der Lage war. Joshua genoss es sichtlich, mein verdutztes Gesicht zu betrachten. Ich ließ mich resigniert auf die Kissen fallen und seufzte. Joshua lachte leise und streichelte meine Hand. »Du bist einfach noch nicht so weit.«

Ich spürte, wie meine Wangen zu glühen begannen. »Oh, wenn du das meinst. Es ist nicht so, dass es das erste Mal wäre.« Ich stützte mich auf die Unterarme.

»Nein, nein. Das meine ich nicht«, unterbrach mich Joshua.

»Was dann?« Ich verstand nicht, worauf er hinauswollte.

»Wir wollten doch einfach schauen, wo das mit uns hinführt.« Wollte er mir jetzt etwa sagen, dass wir uns nicht mehr sehen würden? Dass er ein Model oder eine Schauspielerin kennengelernt hatte? Dazu hätte er nicht extra von Frankfurt hierherfahren müssen, um mir das zu sagen. Ein Anruf hätte es auch getan.

»Ja, und?«, fragte ich unsicher.

»Halt mich für verrückt, aber mir ist jetzt klar, wo wir landen werden. Die Sache ist nur, dass du noch nicht so weit bist, das zu akzeptieren. Also versuche ich, für uns beide vernünftig zu sein.« Er schlang die Arme um mich und zog mich an sich. Ich war zu verwirrt, um mich zu wehren.

»Und wohin wird uns das Ganze führen, Herr Oberschlau?«

»Na, du bist gerade dabei, dich in mich zu verlieben«, flüsterte mir Joshua ins Ohr. Ich sog die Luft ein und hielt sie an. Erst nach einem kurzen Moment konnte ich antworten und zauberte ein Lächeln auf meine Lippen.

»Ich muss dich leider enttäuschen. Da liegst du falsch. Du bist zwar gut darin, Mädchen um den Verstand zu bringen. Sehr gut sogar. Aber nicht jedes Mädchen muss sich automatisch in dich verlieben, nur weil es mit dir ein bisschen Spaß hat.« Ich musste ihm ja nicht gleich auf die Nase binden, wie es in mir aussah. Liv – ihres Zeichens Expertin in Sachen ›Spaß haben‹ – war der Ansicht, dass Jungs eine Herausforderung brauchten. Wenn man ihnen gleich zu Beginn das Gefühl gab, dass man sich unsterblich in sie verliebt hatte, verloren sie das Interesse. Und das wollte ich natürlich unbedingt vermeiden. Mit klopfendem Herzen wartete ich auf seine Antwort.

»Ich sag ja: du bist noch nicht so weit. Aber du kommst schon noch selbst drauf.« Er zeichnete nachdenklich Kreise um meinen Bauchnabel. »Hey, ich muss gleich los. Peer holt mich um sechs ab. Kann ich noch schnell duschen?«

»Ob du das kannst, weiß ich nicht.« Joshua nahm ein Kissen und schlug mich damit sanft ins Gesicht. Bevor er aufstand, küsste er mich nochmal und ließ mich dann mit meinen Gedanken allein.

Ich hatte mich noch nie so wohl gefühlt wie in Joshuas Nähe. Er brachte mich dazu, mich selbst zu mögen. Brachte mich zum Lachen. Und zum Nachdenken. Aber da war auch diese unbestimmte Angst. Sein Leben war so anders, er war anders. Ich wollte einfach nicht mein Herz an ihn verlieren und dann feststellen, dass alles nur ein kleiner, harmloser Flirt gewesen war.

Josh & Emma Gesamtausgabe

Подняться наверх